Donnerstag, 19. September 2013

Signale am Wegesrand

  • Auf dem Weg zum Garten folgendes Bild: Ein Mitarbeiter der Umweltbetriebe, wie jetzt das frühere Gartenbauamt unserer Stadt heißt, hat mittels einer großen Maschine wieder einmal gewütet. Rechts und links am Straßenrand, auch dort, wo es nicht störte, und wo kein "Lichtraumprofil" frei zu schneiden war, wurde wieder einmal mit einem Mähhäcksler oder wie diese Dinger heißen, die an einem Ps-starken Trecker montiert sind und mit scharfen Gerät alles kleinmachen, was da ist, gemäht und geschnitten und gehäckselt, was das Zeug hielt.

Selbst wenn es so ist, dass das Tun gewisse Verkehrsgefährdungen mindert, das Ergebnis sieht nach einem äußerst gewaltätigen Tun aus. Es wurde auch nicht hinterhergeräumt, das Ding häckselt wohl auch gleich, und nun liegen da Stängelstücke, aufgewirbelte Plastiktüten, Blätterfetzen und anderes, undefinierbares zwischen den Stängelstümpfen von Japanischen Knöterich, Brombeeren und anderen Pflanzen herum. Es sieht aus, als wäre da ein Wirbelsturm durchgefahren, und niemand hätte die Zeit, das Ganze gefällig aufzuräumen.

Nun gehen an dieser Wegstrecke am Tag viele Menschen vorbei, auch viele Jugendliche, Kinder, und ich denke, dieser Anblick macht etwas. Ich schaue ja hin, und schau mir das an, und es wird mir flau im Magen, denn, wie gesagt, es hat für mich etwas Gewalttätiges. Auch der viele Müll, welcher achtlos in das Dickicht geworfen wurde, wird jetzt sichtbar. Das ist für mich jedoch nicht immer zu ertragen, dieser Anblick, und so entschlüpft mein Bewusstsein schnell in freundlichere Gedankenregionen. Ich denke, so geht es vielen, die dort vorbei kommen. Noch im Sommer blühten an den Hängen verschiedene Mohnarten und anderes, und ich blieb oft stehen um zu schauen, ob so viel Schönheit. 

Das Bild, welches dort geboten wird, senkt sich doch auf die eine oder andere Art in die Seelen. Es signalisiert: Hier ist etwas, das nicht wert ist zu leben und gut behandelt zu werden, Unkraut halt, oder gar wuchernde Neophyten, Grünzeug, nutzlos und wild, und wir zeigen, wie wir das behandeln ist: Achtlos. Meint irgendwer, dass diese Achtlosigkeit keinen Widerhall in den Seelen der Vorbeigehenden findet? Dass damit nicht auch eine Botschaft über den Umgang mit der Welt und der Natur signalisiert wird?

Ich glaube nicht, dass das "unbeachtet" bleibt. Und das zeigt sich auch im Anwachsen des Mülls auf diesen Flächen. Wo so achtlos gehandelt wird, kommt schnell die nächste Achtlosigkeit hinzu. 

Sicher, es ist rationell, mit nur einem Arbeiter auf einer großen Maschine mal eben da durch zu häckseln. Früher hätte man dazu einen Trupp Arbeiter mit Sensen und anderem Gerät gebraucht. Da hätte das Ergebnis zwar anders, gefälliger ausgesehen, doch das können wir uns in diesen Zeiten nicht mehr leisten. Oder gar, wenn es denn so wichtig ist, dass es da "ordentlich" aussieht, mit einer steuernden Bepflanzung einzugreifen. 

Es gibt sicher viele Gründe für das gegenwärtige Tun. Schön ist es trotzdem nicht. Und es macht auch die Welt nicht schöner.





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4 Kommentare:

  1. Leider werden die Straßen und Wegränder ohne Verstand abgehäckselt! Die Pflanzen freut es nicht und uns auch nicht! Etwas mehr Gefühl und vor allem Überlegung wäre angebracht, denn so sollte man mit unserer Natur nicht umgehen, verdammt noch einmal !!!!!!!!!!!

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  2. Wie recht Du hast! Du hast es ja auch einmal bezüglich der Überseestadt kommentiert: "Lasst die Flächen in Ruhe!" Wir haben einen sehr merkwürdigen Bezug zu Natur. . .

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  3. Ich sagte 3013 zu einem Mann, der alles platt machte: Sie wissen schon, dass sie hier zerstören und nicht pflegen? Jeder Gärtner weiss, dass man das so und zu dieser Zeit nicht macht. Er antwortete lakonisch: Ich bin kein Gärtner, ich bin Dienstleister. :(
    Es geht nur um Geld.

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  4. "Dienstleister". . . Ich glaube nicht, dass er sich selbst einen guten Dienst geleistet hat. . .

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