Freitag, 31. Mai 2013

Akelei-Gaukeleien



Akeleien sind rechte Kobolde im Garten und stimmen immer fröhlich. Wenn sie in mehreren Sorten und Arten gepflanzt werden, ergibt sich in den darauf folgenden Jahren ein rechtes Wirrwarr an Formen, Farben und Gestalten. Die Fotos sind aus meinem früheren Stadtgarten, doch dieses Jahr sind auch die ersten hier draußen im Dingefindergarten zu sehen. Sie wurden "eingeschleppt" mit den Pflanzen, welche ich aus dem Stadtgarten hier her umgesiedelt hatte. Ein Frühlingsgarten ohne Akeleien ist eigentlich kein richtiger Frühlingsgarten. 










Fröhliche Hummel



Fröhliche Hummel

Nach getaner Liebesmüh,
sozusagen mühvollbracht,
summte Hummel die-
se Melodie,
summte davon sacht,
das Liebe niemals Mühe macht. . .

und trunken von des Nektars Süße,
mit Blütenpollen anne Füße,
sang und summt´ sie vor sich hin:
Wie schön, dass ich ´ne Hummel bin!

p. s.

Zwar sind die Hummeln dick geraten,
doch nehmen sie es mollig heiter,
ganz egal, was andre denken,
fliegen sie trotz Schwerkraft weiter.

Mittwoch, 29. Mai 2013

Aus dem Dingefindergarten

Fundstücke und Naturskulpturen rings um die Blaue Bank. Wenn ich auf Kräuterpirsch bin, entdecke ich das eine oder andere. Meine Gartennachbarn schauen dann oft etwas erstaunt, wenn ich mit einem großen Stück Holz über der Schulter nach hause komme. Ich wurde gefragt, ob ich mit Holz heize. Ich erklärte dann, dass ich Kunstwerke sammle. Da ernttete ich zu erst ungläubiges Staunen. Dieses Jahr soll der Beistellherd im KleinHäuschen installiert werden, oder, noch besser, eine "Küchenhexe", ein Herd, der mit Holz beheizt wird. Die haben auch einen Backofen. Dann heize ich auch mit Holz. Meine Naturskulpturen werden dann trotzdem nicht verheizt.

Die Zitronenverbene. Sie wird jetzt mit Topf in das Kräuterbeet gesetzt, so dass ich sie im Winter wieder rein holen kann. Sie ist leider nur bis ca. -10° frosthart. Bei Frosteinwirkung verliert sie alle ihre Blätter, treibt jedoch im Frühjahr willig wieder aus. Das Aroma der Blätter ist das "zitronigste", welches ich kenne. Die Natur hat ja das Zitronenaroma entdeckt, und es auf viele Pflanzenarten verteilt: Es gibt Zitronenmelisse, Zitronenthymian, Zitronenkatzenminze, Zitronengeranie, Lemongras, Zitronenbasilikum, -bohnenkraut, -Katzenminze, dann die Citrus-Gewächse überhaupt und ich hatte auch einmal eine tropische Leguminose mit deutlichem Zitronenaroma in den gefiederten Blättern in Kultur, eine Dalea-Spezies. Die Zitronenverbene ist unübertroffen für Süßspeisen, zum Beispiel ein Buttermilch-Ahornsirup-Zitronenverbenen-Eis.

Ein Kletterer, hier eine Clematis. Ich schicke gerne Pflanzen in die Vertikale, sowohl ein- als auch mehrjährige. Von den Clematis gibt es auch duftende Arten. Die werde ich mir nach und nach zu legen, denn Vertikalen habe ich genug. Andere Kletterer bei mir sind der Wein, der sich in einige Bäume hineinrankt und einige Minikiwi, Actinidia kolomikta. Die Früchte davon werden nur etwa zwei Zentimeter groß, haben jedoch eine nur dünne Schale und können frisch vom Strauch geerntet werden. Lässt man sie hängen, schrumpeln sie zu zuckersüßen "Rosinen" zusammen. Diese Kiwi sind absolut winterhart, in der früheren Sowjetunion wurden davon viele Sorten gezüchtet. Mit so schönen Namen wie "Aromatjana" oder "Ananaskaja".


Dienstag, 28. Mai 2013

Ein jeder Tag



Ein jeder Tag

Ein jeder Tag hat sein eigenes Lied.
Wenn ein leiser Wind durch die
Baumwipfel zieht
und die Dämmerung die Klänge
geheimnisvoller werden lässt,
ein tausendfältiges Summen
im Geäst
dich zum Verstummen bringt,
dann ist es die liebende Erde selber,
die singt.

Dialoge: Durst - Liebelleien





Godiva von Freienthal: Durst


Mein Schoß dürstet nach deinem innigsten Liebkosen
Mein Mund sehnt nach dem wilden Spiel unsrer Zungen
Mein Körper brennt nach deiner Haut
Meine Haut nach deinen heißen Händen
Deinem Atem
Unsren feuchten, tiefen Küssen
Nach dem Schwirren unserer Hitze
Dem Summen in mir bei jeder Berührung
Nach tiefem Atmen, Seufzen, Fallen
Ich lüste nach der Stille in jeder Bewegung
Nach dem Anhalten der Zeit
Jetzt








Dingefinder Jörg Krüger: Liebelleien

Liebestoll, liebesvoll
sah ich zwei Libellen
in inniger Vereinigung
durch die Lüfte schnellen.
(Sie flogen mir fast an den Kopf,
durch nichts zu stoppen).
Als ich sie so verliebt sah,
überkam mich die Sehnsucht in Wellen:
Ich möchte mit Dir
nicht ficken nicht vögeln nicht bumsen nicht poppen.
Ich möchte liebellen.





Mehr zu Godiva von Freienthal:



Und nicht vergessen! Am kommenden Sonntag liest Godiva im Atelier Laubenpiep!






Sonntag, 26. Mai 2013

Fundstücke: Birkenpilz und Federblatt

Ein Foto mit Seltenheitswert: Birkenpilz und Mairitterlinge
Bei meinem  heutigen Rundgang in meinem Sammelrevier wurde ich dann doch überrascht. Dass bei diesem feuchten Wetter allernorts die Mairitterlinge aus dem Boden schießen ist erfreulich, doch normal. Dass ich jedoch schon im Mai einen Birkenpilz finden durfte, das ist mir noch nie passiert. So grüble ich schon ein bisschen darüber nach, ob die Jahreszeiten etwas durcheinander geraten sind.

Der Himmel ist zwar bedeckt, doch es ist trocken, und es weht auch ein Wind, von dem ich mir erhoffte, dass er die Weißdornblüten etwas trocknet. Doch dem war leider nicht so, die meisten hingen feucht und schwer am Strauch. So sammelte ich nur eine kleine Menge, da ich keine Möglichkeit habe, sie bei diesem Wetter gut zu trocknen. Noch sind viele Knospen an den Sträuchern, so dass ich für dieses Jahr die Hoffnung noch nicht aufgeben muss.

Weißdornblüten, diese Beigabe für einen wundervollen herzstärkenden Tee, haben für mich eine besondere Bedeutung. Wenn sie trocknen, erfüllen sie den Raum mit dem Duft meiner Kindheit. Auf einem Dachboden trocknete meine Großmutter ihre Kräuter, und wenn ich des sommers dort die Stiege hinaufkam, empfing mich dieser typische Geruch, gemischt mit dem Aroma von trocknenden Erikablüten. Wenn ich heute Weißdorn rieche, ist mir dieser Dachboden sofort präsent. 

Ich trinke Weißdornblütentee im Winter sehr gerne. Ich weiß dass er nicht jedermanns Geschmack ist, ich selber tu da immer Honig hinein. Mit Rapshonig schmeckt er mir seit je her besonders gut. Als ich vor einiger Zeit in Polen war, sagte mir eine kräuterkundige Frau, dass Rapshonig herzstärkend sei. In wie weit diese Aussage zutreffend ist, kann ich nicht beurteilen. Doch es bestärkt mich in meinem Gefühl, dass das, was gut zusammen schmeckt, sich auch in der Wirkung ergänzt.

Ein seltsames Fundstück gab es dann noch, und ich musste zwei mal hinschauen: Hatte sich doch ein Pappelblatt mit Federn behängt. Ich sah die Federn auf dem Blatt schon aus einiger Entfernung, und ich konnte im Näherkommen nicht so richtig verifizieren, was ich da sah. Nah herangekommen stellte sich heraus, dass ein Jemand oder eine Jemandin einige Federn in das Pappelblatt gesteckt hatte. Ein kleines Kunstwerk nach Art von Goldworthy, und es erheiterte mich.

Wenn mir solche kleinen Geschenke zum Schauen gereicht werden, dann verdrießt mich der Regen nicht mehr ganz so. Und heute gibt es wieder eine Pilzmahlzeit zum Abendbrot. Ein Birkenpilz ist auch dabei. 

Dialoge - Noch bin ich. . . Meine Gemäuer. . .



Foto: Marina Maggio


Marina Maggio:

Noch bin ich
Dieselbe
die dir unsichtbar
erscheint
und dir
in deinen Träumen
wortlos flüstert.

Ich bin die, die dich berührt
ohne dich zu fassen und
Dieselbe auch, die deine
Dunkelheit betritt,
die unwegsamen Gassen.





Dingefinder Jörg Krüger:

Meine Gemäuer
versteckt hinter dem Dunkel des Efeus,
meine Türen verschlossen
hinter den klammernden Ranken,
die Fenster blinde Löcher
im Dämmer wuchernden Grüns.

Die Wege verschlungen
im Dickicht,
wie willst du gelangen
an mein lichtgrünes Herz?


Samstag, 25. Mai 2013

Dialoge: Zu Dir. . . Als Deine Hand. . .


Aramesh Barbara Naziri: Zu Dir. . . 

Wäre ich der Wind, würde ich zu Dir brausen,
Dich mit goldenem Wüstensand bestäuben,
um Deine Lippen zu küssen.

Wäre ich der Regen, würde ich Deine Wangen
netzen und meine Tränen würden Dir
von meiner Sehnsucht erzählen.

Wäre ich die Sonne, würde ich Dich mit
wärmenden Strahlen umgarnen und Dir
einen Mantel aus Licht weben.

Wäre ich ein Gedicht, würde ich mich auf Deine
Lippen legen, nur damit Deine Stimme
meine Worte flüstert.

Wäre ich ein Herz, würde ich nur in Deiner Brust
schlagen, um Dir nahe zu sein und
Dir von der Liebe erzählen. . . 




Dingefinder Jörg Krüger: Als Deine Hand. . .

Als Deine Hand die meine berührte,
flüchtig, fast im Vorübergehen,
da wurde ich, das Großmaul,
mit einem Male ganz schüchtern.
Verlegen schaute ich zu Boden,
schaute auf,
ein Feuerschein glitt über Dein Gesicht,
Du glühtest auf in Verlangen und Liebe,
und ich. . .

. . . ganz zärtlich wurde ich da,
so auf diese bestimmte Art zärtlich,
wo alles Gewissheit ist. . .



Mehr zu Aramesh hier:

Naturskulpturen im Dingefindergarten







Freitag, 24. Mai 2013

Dialoge: Selbstportrait - Ja!

Dagmar Meermaid: Selbstportrait

Dagmar Meermaid: Selbstportrait

. . .  seltsam,
dass mich manchmal
traurige Dinge lachen machen
dass mich sonderbar anmutende Gefühle
zu dummen Sachen,
zu Handstand und Salto mortale verleiten.
Komisch, dass ich Kopf stehe,
mich am Boden wälze,
mir vor Lachen den Bauch halte,
von den Wangen die Tränen kullern lasse,
ich Purzelbäume schlage.

Mir am Boden wälzend die Haare raufe,
die Tapeten von den Wänden reiße,
den Stuhl in Stücke schlage,
mit den Zähnen das Handtuch zerfetze,
die Nägel ins Fleisch kralle,
auf den Boden mit den Füßen stampfe,
mit dem Kopf die Wand einrenne,
und eine Tasse nach ihr werfe.

Seltsam, dass das Zwerchfell sich krümmt,
der Leib sich wiegt und windet,
doch schließlich alle Viere von mir strecke –
Seufzen und Ruhe sich einstellen,
und vor dem geistigen Auge
Bilder entstehen,
die einfach
so
HINAUSWOLLEN.





Dingefinder Jörg Krüger: Ja!

Rosenduft und Rosenblätter,
Sonnenwetter, Regenwetter,
Kinderlachen, Späßchen machen,
Kirschen beim Pastor stibitzen
und dann hinter Hecken flitzen,
im Herbstwind durch die Pfützen springen,
dabei freche Lieder singen,
Tortenschlachten und Gelage,
lieben, lieben alle Tage,
Verse schmieden
Suppen sieden,
durch die Nächte lachend tanzen
um am Ende von dem Ganzen,
wenn die Seele sanft nach oben schwebt,
zu sagen: „Ja, ich hab gelebt!“

Maultaschen mit Pilzfüllung



Wir bereiten einen Nudelteig aus 250-300g Mehl und 3 Eiern zu (eventuell muss noch etwas Wasser hinzugegeben werden):


Das Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Mulde drücken. Die Eier in die Mulde aufschlagen. Die Eier mit den Fingern zerteilen und das Mehl vom Rand her langsam einrühren. So lange Mehl in die Eier rühren,
bis eine dicke Masse entstanden ist. Der sollte feucht und geschmeidig aber nicht klebrig sein. Er lässt sich jetzt kneten. Den Teig in ein feuchtes Tuch einwickeln und 30 Minuten ruhen lassen.

Bevor wir mit dem Teig begonnen hatten, hatten wir 25 g getrocknete Steinpilze eingeweicht. Während der Teig ruht, haben wir genug Zeit, um kleine, geschlossene rosa Champignons (ca. 300g) in kleine Würfel zu schneiden. Dann werden noch drei Knoblauchzehen und eine Schalotte feingewürfelt.

In der Pfanne 50 g Butter heiß machen und den Knoblauch und die Schalotten anschwitzen. Nun die Champignonwürfel hinzugeben. Wenn sie das Fett „aufgesogen“ haben (und die Pfanne trocken ist), wird mit dem Einweichwasser der Steinpilze abgelöscht. Die Steinpilzstückchen kommen natürlich mit hinein. Sollten zu große Stücke darunter sein, müssen diese vorher kleingeschnitten werden. Solange erhitzen, bis eine dickliche Brühe entsteht, mit Salz abschmecken, vom Herd nehmen und den Inhalt der Pfanne in eine Rührschüssel geben.

Hinzu kommen nun: 200 g Frischkäse, 1 Ei, Salz, eventuell eine Prise Zucker. Außerdem frischer, abgerebbelter Zitronenthymian (den haben wir nämlich im Bauerngarten). Die Masse wird mit der Hand verknetet.

Jetzt wird der Teig auf einer bemehlten Fläche sehr dünn (!) ausgerollt. Mit einer Tasse werden aus dem Teig runde Teigfladen ausgestochen. Auf jeweils einem Teigfladen kommen zwei Teelöffel Pilzmasse, dann wird der Rand mit Eiweiß eingestrichen. Die Fladen zuklappen und mit einer Gabel die Ränder eindrücken.


Die Maultaschen kommen nun in einen großen Topf mit gesalzenem Wasser. Wenn die gefüllten Nudeln oben schwimmen, sind sie gar, und können mit dem Schaumlöffel „gefischt“ werden.

Wenn besondere Gäste erwartet werden, kann man der Pilzfüllung auch noch frisch geriebenen Parmesan dazugeben. 

Für dieses Rezept können selbstverständlich auch andere Pilze verwendet werden, wir zum Beispiel die gerade jetzt zu findenden Mairitterlinge.


Mittwoch, 22. Mai 2013

Bist DU immer pünktlich?



                       Bist du immer pünktlich?


Körper, Seele, Geist,
so bin ich schon zu dritt.
Mein inneres Kind
spielt auch noch mit.

Unter-, Über-Ich, ein Ego und das Selbst.
Das Ganze dann noch mehr
als die Summe seiner Teile.
Alles tummelt sich in mir,
während ich mich so beeile.
Du erwartest mich so um halb vier.

Ganz in sich versunken spielt
das innere Kind still in seiner Ecke.
Der Körper liegt lang hingestreckt
faul auf der Tagesdecke.
Das geht der Seele auf den Geist.
Das Über-Ich und das Selbst sind mit dem Ego
derzeit nach Übersee verreist.

Ich schicke eine Mail an alle,
da es schon nach drei und wirklich dringlich ist.
Ich weiß, wie wenig Freude ich an Dir habe,
wenn Du so richtig sauer auf mich bist.

Doch einmal ehrlich:
Wie kann ich mit dem ganzen Verein
pünktlich sein?





Das obige Bild ist entstanden bei einer Aktion der 1-A-Schulgärtnerei der Grundschule in der Karl-Lerbs-Straße in Bremen zum Thema "Zeit". 2009. Gezeichnet wurde es von Mona, Vivien und Nico

Dienstag, 21. Mai 2013

Dialoge: Das Meer in mir - Ich bin ein Meer

Dagmar Herrmann und Miri Chuuei: Die Kleine Meerjungfrau


Indigo H. Ullrich: Das Meer in mir


IN MIR

DAS MEER
DAS MEER IN MIR...
viele Zeiten
ignoriert
gezähmt
in Ketten gelegt
gebunden
an des Körpers
Fesseln
ertrunken
an der Seele
Schmerz
bitter
das Herz
verborgen
hinter
vergitterten Türen
zu EISE erstarrt
um zu funktionieren...
zusammengepresst
kultiviert
verheimlicht
die Zähne zusammengebissen
alles verloren
um nicht zu spüren...
gelogen
um zu überleben
betrogen
um der Scham
dem Zorn
auszuweichen
verbrannt
getrennt
verkannt
erhängt
davon gelaufen


VOR DEM MEER IN MIR.....


tosendes
brodelndes
wogendes
schäumendes
aufbäumendes
alles befreiendes
alles wagendes
alles verzeihendes
wiegendes
kosendes
tobendes
träumendes
liebendes
alles gebärendes

MEER

IN MIR...






Dingefinder Jörg Krüger: Ich bin ein Meer


Ich bin ein Fluss ohne Ufer,
und ich fließe immer zu dir,
oh, Meer.
Ich bin ein Meer,
und immer komme ich zu dir zurück,
oh, Fluss.

Ich bin eine Träne im Ozean. 
Immer fließe ich 
 in das Gehaltensein der Ewigkeit.

Ich bin die wogende Welle,
welche dich wiegt
in liebkosender Sanftheit,
Ich bin ein glitzernder Quell,
glänzend im Mondenlicht
in allem Beginn.

Ich bin der Morgentau,
der perlmuttsanft deine
zerfurchte Stirne berührt,
den Tag zu beginnen,
den samtenen,
zu begrüßen die Wasser allen Lebens.

Ich bin ein Meer.
Alle Wasser sind verbunden
in eins,
und jede Trennung
nur ein Gedanke
des fallenden Tropfens.




"Die kleine Meerjungfrau" mit freundlicher Genehmigung. Das Bild wurde in Zusammenarbeit von Enkelin und Großmutter gemalt. 

Fundstücke: Ein Fundstück zu verschenken

Mit dem Finden ist das eine ganz eigene Sache. Da gehe ich fast jeden Tag zu "meiner" Pilzstelle, und nichts tut sich, und just an dem Tag, wo nur zufällig daran vorbei komme, sind die Pilze dort über Nacht erschienen.

Das erinnert mich an eine Begebenheit, welche schon einige Jahre her ist: Auf der Suche nach einem vierblättrigen Kleeblatt für eine liebe Freundin hörte ich von meinem damals fünf Jahre alten Sohn folgendes: „Papa, ich finde keines!“ (Während er angestrengt auf den Boden starrend durchs Gras stapfte) „Eigentlich kann man vierblättrige Kleeblätter gar nicht suchen, man kann sie nur finden!!" 

Was sich bewahrheiten solle. Als wir suchten, fanden wir keines. Jedoch kurze Zeit später, als wir eigentlich Pilze suchten (die wir an diesem Tag nicht fanden), wuchsen uns sechs vierblättrige Kleeblätter zu.

Mit den vierblättrigen Kleeblättern und dem Glück ist das auch so eine Sache. Denn diese Kleeblätter bringen nicht per se Glück. Es gibt da einen Zauber: Du musst ein gefundenes vierblättriges Kleeblatt verschenken, dass es Glück bringe. Dem oder der Beschenkten. Über diesen Umweg dann wird es auch Dir Glück bringen, denn das Glück hat die Tendenz, sich zu vermehren, wenn es verschenkt wird.

Gestern morgen nun war wohl ein ganz besonderer Morgen. Pfingstmontag, vielleicht ist das an solchen Tagen so. Fand ich doch auf einem Weg in der Nähe des KleinHäuschchens ein Zwei-Euro-Stück. So etwas finde ich nicht einmal in der Stadt, wenn ich dort gehe. 

Ich war auf dem Weg, meinen Sohn von der Straßenbahnhaltestelle abzuholen. Schließlich kam ich an der Endhaltestelle in Gröpelingen an, und hatte noch etwas Wartezeit. So ging ich etwas umher, mir die Beine zu vertreten. Dabei fand ich im Grün, welches sich rings um einen Lichtmast angesammelt hatte, ein vierblättriges Kleeblatt.

Es kam mir etwas vor wie verkehrte Welt: Draußen zwischen den Gärten lag das Geld auf den Wegen, und in der Stadt wuchs der Glücksklee. Wo doch die Wiesen rings um meinen Garten Klee in Hülle und Fülle tragen. Dreiblättrigen.

Wie dem auch sei, eines meiner gestrigen Fundsrücke möchte ich gerne verschenken. Das Kleeblatt.

Liebe Grüße, Dingefinder Jörg (& Sohn, welcher das Geschehen gespannt verfolgt)



Ein vierblättriges Kleeblatt lässt sich leicht herstellen.



Man braucht nur ein fünfblättriges finden

und ein Blättchen abzupfen.



(Dingefinders Sohn, als er 9 Jahre alt war)





 

Montag, 20. Mai 2013

Grünkern-Pilz-Risotto

Mairitterlinge


Anlässlich meines ersten Pilzfundes dieses Jahres ein festlches Pilzrezept:

Für vier Portionen benötige ich 300 g Grünkern, 20 g getrocknete Steinpilze, 150 g Schalotten, eine Knoblauchzehe, frischen Rosmarin oder getrockneten Estragon, Butter und Olivenöl.

Dazu kommen 300 g frische Champignons, 200 ml Schlagsahne, 100 g Parmesan, Pinienkerne, ein Bund glatte Petersilie.

Die Steinpilze werden drei Stunden vor dem Kochen eingeweicht.

Die Schalotten und die Knoblauchzehe werden gepellt und fein gewürfelt. Sie werden zusammen mit den fein gehackten Rosmarinnadeln (oder dem Estragon, bitte nicht und) in Butter bei milder Hitze angedünstet. Den Grünkern zugeben und kurz mitdünsten, die Steinpilze mit dem Einweichwasser zugeben und salzen. Aufwallen lassen und bei milder Hitze zugedeckt ca. 40 Minuten ausquellen lassen.

Die Champignons putzen und halbieren, im Olivenöl anbraten, bis sie das Öl aufgesaugt haben. Unter den fertig gegarten Grünkern mischen.

Die Sahne steif schlag, und den frisch geriebenen Parmesan unterheben. Die Parmesansahne wird vorsichtig in das Risotto eingerührt.

Die Petersilienblätter (möglichst die aromatische italienische glatte) fein hacken und zusammen mit trocken gerösteten Pinienkernen zum Risotto geben. Sofort servieren. Dazu gehören Kerzen auf den Tisch! 

Für dieses Rezept kann ich selbstverständlich auch die gestern gefundenen Mairitterlinge verwenden. 


Fundstücke: Die ersten Pilze dieses Jahres

Mairitterlinge. Und zwei Anisegerlinge. Wer findet sie?
Gestern war es so weit: Die Mairitterlinge haben sich wieder eingestellt. Unter einer großen Trauerweide bildeten sie einen schönen Hexenring. Die Welt der Pilze hat etwas Eigenes. Das ist eine Art Fabelwesenwelt, vielen Menschen unheimlich, denn da gibt es Satanspilze und Hexenröhrlinge, Erdsterne, Hundsruten und Stinkmorcheln, absonderliche Gebilde wie Herkuleskeule und die Krause Glucke; heimtückische Vertreter wie die Knollenblätterpilze, deren Gift erst nach langen Stunden zu wirken beginnt, wenn die Pilzmahlzeit längst vergessen ist. Dann gibt es noch Gewächse in merkwürdigsten Farben, rot, orange, grün und blau, gelb und violett. Violette Rötelritterlinge, Grünspanträuschlinge, Schwefelporlinge.

Das kommt dann "wie die Pilze" aus der Erde, vorgestern war noch keiner zu sehen, und gestern schon ein stattlicher Hexenring. Unheimlich das alles. Es ist nicht ganz
 unbegründet, diese Scheu vor dem wilden Pilz, und Anfängerinnen und Anfänger der "Pilzpirsch" tun gut daran, sich erfahrenen Sammlerinnen und Sammlern anzuschließen und unter kundiger Führung das Reich der Pilze erkunden. Hat auch der Mairitterling einen Verwandten, den Ziegelroten Risspilz, mit dem er sich, vor allem im Jugendstadium, verwechseln ließe. Der ist wiederum giftig. Dieses sei als Warnung unbedarften Menschen geschrieben.

Mir selber wurde das Pilze sammeln fast in die Wiege gelegt. Seit frühester Kindheit war ich mit Eltern, Tanten und Onkel, Großeltern des sommers im Walde, wir gingen auf Pilzpirsch, und es sind die schöneren Erinnerungen an die Kindheit. Noch immer beobachte ich an mir, wenn ich im Walde bin, dass ich, wenn ein Wuchs von bestimmten Gräsern auftaucht, ich "automatisch" den Pilzblick bekomme, das Auge suchend den Erdboden überstreift, um fündig zu werden, noch ehe ich mir bewusst bin , dass ich Pilze suche.

Nun ist der Kleingartenpark kein Wald. Mein Pilzauge muss sich umgewöhnen, und mein Pilzgeschmack auch. Hier gibt es keine Maronenröhrlinge und Steinpilze, keine Pfifferlinge und Krause Glucken. Dafür Schwefelporlinge, Austernseitlinge, Nelkenschwindlinge und Anisegerlinge. So langsam lerne ich mit den Jahren mein Revier kennen, und weiß schon einige Stellen der Wiederkehr der begehrten Beute, denn die meisten Pilze sind standorttreu.

So bin ich denn auch immer wieder diesen Mai an den letztjährigen Fundstellen des Mairitterlings vorbei gegangen, in froher Erwartung. Dass ich dabei dann eine kleine Population Speisemorcheln entdeckte, war ein freudiges Ereignis, auch wenn diese schon zu alt waren, um noch nennenswert gesammelt zu werden. Doch nächstes Jahr weiß ich Bescheid.

So  wird es denn heute ein leckeres Pilzgericht geben, mit Giersch dazu als Gemüse, damit es auch wirklich wilde Küche bleibt. Zwei Anisegerlinge wurden übrigens auch noch gefunden. Wer erkennt sie auf dem obigen Bild? 

Und so begann die Mairitterlingzeit letztes Jahr:




Freitag, 17. Mai 2013

Das Dingeding



Auf einem Fahrradklingeldeckelxylophon zu begleiten



Wenn dir das Leben
viel zu kompliziert erscheint,
nur weil du´s mal wieder
gut gemeint,
dann mach es,
auf deiner Seite hast du dann die Lacher,
dann mach es einfach einfacher.

Hol dir fürs Klingeling
das Dingeding,
und mache „Ding“
statt großer Worte,
oder Ding – Ding – Ding.

Auch wenn dir einer dumm kommt,
mache einfach „Ding“!
Es sind so viele,
die dumm kommen können.
Es ist nicht dein Ding,
alles zu benennen,
aber sicherlich, als Symphonie,
dein Ding – Ding – Ding.

So frage diese einfach nie
deine Kinderfragen,
es kann dir niemand sagen,
warum die Welt ist,
wie sie ist.
Und warum man in ihr so oft
ein Herz vermisst.

Mache einfach Ding - Ding - Ding.
Mache so oft wie möglich „Ding“,
und zwar dein eignes.
Lebe einfach,
dann wird das Leben einfach,
mach einfach: „Ding!“

Bremen: Impressionen aus Fockes Garten

Gestern einmal wieder in Fockes Garten vorbeigekommen, diesem Kleinod unterhalb der Stephanibrücke, eingekeilt zwischen Schnellstraße und Eisenbahn.

Noch blüht sie, die winterharte dreiblättrige Orange, manchmal auch Bitterorange genannt, Poncirus trifoliata. Mit der echten Bitterorange hat diese Art nichts zu tun, und es wird behauptet, die Früchte seien zu nichts nütze. Ich habe mir trotzdem einmal Zesten von diesen Früchten und das mager vorhandene Fruchtfleisch normaler Orangenmarmelade bei zu fügen. Es wurde eine sehr herbe doch ungewöhnliche Geschmacksnuance.

Die Pimpernuss oder Klappernuss, Staphylea pinnata, ein einheimischer Strauch, der meines Erachtens zu wenig gepflanzt wird. Die schönen Blüten haben einen ganz eigenen Duft, der mich an Kokosnuss erinnert. Die blasigen Früchte haben im Inneren kleine Nüsse, die essbar sein sollen. Habe ich jedoch noch nie ausprobiert, da sie mir sehr hart erschienen.




Auch das gibt es in Fockes Garten zu entdecken: Allerlei Getier

 








Fundstücke: Gäbe ich die Hälfte dessen. . .

Gestern bei einem Spaziergang in der Bremer Neustadt im Fenster des Reformhauses Drexhage gefunden: Ein kleines Gedicht von Fridrich Rückert (1788 - 1866)

Gäben wir die Hälfte dessen,
Was wir krank uns machend essen,
Denen, die macht Mangel krank,
Könnten wir und sie gesunden
Und uns für die guten Stunden
Gegenseitig sagen Dank.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Deutungen: Morgengang

Blühender Kirschbaum auf der freien Nachbarparzelle
Gerne schaue ich mir an, was sich am Himmel abspielt, was ich beobachten kann. Ob der Mond weit oben steht oder tief hängt, in welcher Phase er sich befindet, wo ich ihn finde, welche Farbe er hat, ob er einen Hof hat. Manchen Morgen sehe ich beide, Sonne und Mond am Himmel in trauter Eintracht, an einem Morgen wanderte ich zwischen den beiden einher, und in mir webte das Bewusstsein, selber auf einem wandelnden Stern zu leben, selber ein Teil dieses wandelnden Sternes zu sein, so groß die Welt! - so fühlte ich und mir wurde leicht ums Herz. Ein kleines einzelliges Wesen reichte, welches sich teilen konnte, immerdar teilen. War dieser eine Keim gegeben, egal was sonst war, so vermehrte er sich unaufhörlich, expotenziell, sich teilend, sich teilend, die Teile sich teilend, sich verändernd, sich einstellend, anpassend an Möglichkeiten, sich teilend, sich teilend, die Teile sich teilend, sich verbindend, sich zusammenfügend mit anderen, sich teilend, sich anpassend, sich verändernd, sich umgestalten, Metamorphose, welche die Umwelt mitriss, die Mitwelt zur eigenen Welt gestaltete, die eigene Welt, die wieder formte, formte und teilte, immer neue Gestalten gebar, ergrünte, jagte, Männlein und Weiblein gebar, sich teilte und teilte. . . 
 
Letztendlich kommt der Baum, unter welchem ich wandle aus der gleichen Zelle wie ich selber, aus der gleichen Zelle wie der Eichelhäher, der die Samen verteilt und den Wald hütet, wie das Pilzgeflecht, das hektarweit unterirdisch die Wurzeln verbindet. . .

Das alles erfuhr ich in einer Unmittelbarkeit jenseits des Intellekts, derweil ich meiner Wege ging, die Kugelgestalt der Erde, der Mutter Erde erspürend, während über mir die Sonne und der zunehmende Viertelmond standen. Das sind die Wanderungen, auf denen ich der Innenseite der Welt ganz nah bin, und ganz nah bei den Ahnen, deren Blut in mir webt, deren Wissen in mir lebt, unteilbar mit-geteilt.

Welches ist die Artischocke?

Als mein Sohn letztens bei mir im Garten war, hat er Spaß daran gehabt, zu fotografieren. Besonders die Distelgewächse hatten es ihm angetan, und so bat er mich, folgendes kleines Pflanzenrätsel in´s Netz zu stellen: Auf welchem Foto ist die Artischocke abgebildet?







Übrigens sind alle diese Disteln in allen ihren Teilen essbar, nur leider manche etwas stachelig.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Frühling - Zeit für Liebesgedichte



                                                           Ein Liebesgedicht


                                                          Wo Deine Füße

                                                          berühren sanft
                                                          die Pfade meiner
                                                          wunderlichen Seele,
                                                          da blühen Blumen auf,
                                                          in tausend Farben,
                                                          goldpurpur
                                                          und himmelshelle.

                                                          Wo Deine Finger

                                                          sanft
                                                          über die Konturen
                                                          meines Körpers gleiten,
                                                          bleiben Spuren
                                                          aus Licht
                                                          und Zärtlichkeit.

                                                          Die Nacht

                                                          an Deinen Lippen
                                                          blieb im
                                                          Rosenschein des Morgens
                                                          hangen, ich
                                                          liebe Dich so sehr!

                                                          Wir gleiten ineinander,

                                                          verlieren uns, 

                                                          und kehren heim -
                                                          Wir kennen uns:
                                                          Und in den Augen
                                                          Dankbarkeit.



                                                                    Du




                                               Das Meer hat meinen Tag gesäumt,
                                               ich hab so vor mich hin geträumt,
                                               und wurd dann still. . .

                                               Der Traum hat mich zu Dir geführt,

                                               Du hast in ihm mein Herz berührt
                                               und sagtest dann: Ich will.




                                                                Liebste. . .


                                                 Ich sehne mich nach Dir.

                                                 Du warst so lange nichtt bei mir.
                                                 Es waren Deine Lippen,
                                                 die vom Glück die Verse sangen:
                                                 Immer wieder dies Verlangen!