Sonntag, 1. September 2013

Betrübt





"Betrüblich", wenn der Himmel trübe, und es nicht mehr ausreicht, nur mit Hemd und Strickjacke über dem Oberkörper draußen auf der Banke zu sitzen. Da kommen mir am eigentlich doch Sonntag genannten Tag die trüben Gedanken von ganz allein. Wieder einmaöl steht mein Gefühlsleben in inniger Korrespondenz mit der Außenwelt. Was braucht es da?

Die Freundin sagt, es wäre wichtig, jemanden zum Reden zu haben, in so einer Lage. Doch was ist, wenn ich gar nicht reden möchte? Nicht, weil ein "richtiger Mann" nun einmal schweigt und sein Leiden stumm erträgt. Es ist eher so: Jedes Wort ist mir ein Wort zu viel, wenn da nicht vorher der liebende Arm mir geboten wird, und ich einfach einsinken kann in weiche Wärme. Ja, in den Arm genommen werden, dass ist heilende Geste für mich in dieser Betrübnis. 

Dann kann die Seele sich weiten und dann kann wieder etwas in Fluss kommen, und dann können auch wieder die Worte fließen. Was ist denn Nahrung? Ist die feste Nahrung mir genommen, Brot und Obst und Gemüse und all das, nun gut, ich vermag mindestens einen Monat fastend überstehen. Hungrig zwar, jedoch nicht tödlich verletzt.

Mit dem Wasser, der flüssigen Nahrung, sieht es schon anders aus: Das soll ein Mensch höchstens drei Tage aushalten. Und wenn man mir "die Luft abdreht", dann bin ich nach circa fünf Minuten perdu.

Doch die grundlegendste Nahrung ist die Wärme. Würde die Sonne von jetzt auf gleich verschwinden am Firmament, würden uns die wärmenden Strahlen entzogen, dann würden wir im Sekundenbruchteil am absoluten Nullpunkt schockgefroren. 

Also ist es die Wärme, die mir das Leben erhält. Ich wünsche mir Deinen Arm.




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