Freitag, 17. Februar 2017

In Gedenken an die Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch


In der Nacht vom 15. auf den 16. 2. dieses Jahres verstarb die Fredesloher Künstlerin Andrea Rausch im Alter von sechzig Jahren. Das Foto oben zeigt ihr letztes Bild vom 14. 2. mit dem Titel "Das große Ölbild an der Wand wächst ins Zimmer hinein - ist jetzt schon das Ende der Welt gekommen, oder das Ganze eine Folge des Klimawandels??"

Andrea war ihr eigener Kosmos, und sie schuf in ihren Bildern eine ihr eigene Welt: 
"Malerei als höchstpersönliches Ausdruckmittel, gleichzeitig leider auch so unzulänglich.
Die Phantasie ist allgegenwärtig. Ich kenne es nicht anders seit es im Jugendalter aus mir heraus gebrochen ist wie ein Vulkan. Überbordend ohne Ende." So beschrieb sie ihre Kunst. 


Dienstag, 14. Februar 2017

Wenn Du heut nichts von mir findest. . .




Wenn Du heut nichts von mir findest. . .

Wenn Du heute danach schaust, und doch nichts von mir findest,
damit das nicht unerwartet kommt, schreib ich hier die Auskunft hin:
Ich bitt´ darum, dass du nicht sauer im Nebenraum verschwindest,
ich bin nicht Valentin.

Auch nach Ostereiern wirst Du später im Jahr lang suchen,
und nach klingling Osterglocken in der Blumenvase,
vielleicht wirst du bis Ostermontag suchend fluchen,
doch bin ich auch nicht der Osterhase.

Wenn endlich dann Dezember ist, vermagst du
         aus der Haut zu fahren,
denn alle blitzeblank geputzen Stiefel blieben leer,
         nichts fiel daraus heraus,
doch ich hoffe, du lernst es mit den Jahren:
Ich bin auch nicht der Nikolaus.

Alle Jahre wieder und süßer die Glocken nie klingen,
ich kann auf Befehl nichts finden, und der Baum
         steht besser dort im Tann,
sollen doch die Tanten, Nachbarn, Onkels etwas bringen,
ich bin´s nicht, der Weihnachtsmann.

Doch manchmal schwappt wie eine Welle die Liebe über mich,
und mein Herz, das pocht so laut und sehnsuchtsschwer,
an allen Straßenecken, Wegesrändern gemahnt ein Rosenduft an Dich,
Rosen! Rot und prall! Ich bring Dir eine mit nachher.

Sonntag, 5. Februar 2017

Wandern (TAO)

Das Bild ist von der Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch



                                         Wandern (TAO) 

                                          Das Leben:
Ein Mäandern.
Ein Wandern.

Du deutest die Zeichen
in Dingen
am Wegesrand.

Hältst
Zauber
in der Hand.

Wer mit einer Wanderung beginnt,
weiß vorher nie,
wo sein Weg endet.

Ganz eins mit sich
verblasst die Phantasie,
doch ist kein Schritt verschwendet.

                                            ¨˜“ª¤.¸* ☸ *¸.¤ª“˜¨

 

Benennen
meint nicht „Kennen“.
Beim Namen nennen
lässt
sich die Gegenwart nicht.
Hier wurzelt und beginnt
die Vielheit aller Wesen,
die gegenwärtig sind.

Wir treffen uns
im gegenwärtigen
Geheimnis.
Weder Dunkelheit noch Licht
lassen uns die Zeichen lesen,
wenn die Zeit
nicht namenlos verrinnt.

Ein unsichtbares Tor,
durch das hervor
die Wunder in das Leben steigen,
ein wundersamer Reigen
von blütengleichem Glanz
lädt uns zum Tanz,
wir tanzen das „Ist“, das „Sein“, das „Ich bin“,
namenlose Wogen tragen uns dahin.

                                            ¨˜“ª¤.¸* *¸.¤ª“˜¨



Der Text ist inspiriert vom ersten Abschnitt des Tao Te King von Laotse. Hier in der Übersetzung von Richard Wilhelm:



Der SINN, der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige SINN.
Der Name, der sich nennen läßt,
ist nicht der ewige Name.
»Nichtsein« nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
»Sein« nenne ich die Mutter der Einzelwesen.
Darum führt die Richtung auf das Nichtsein
zum Schauen des wunderbaren Wesens,
die Richtung auf das Sein
zum Schauen der räumlichen Begrenztheiten.
Beides ist eins dem Ursprung nach
und nur verschieden durch den Namen.
In seiner Einheit heißt es das Geheimnis.
Des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis
ist das Tor, durch das alle Wunder hervortreten