Donnerstag, 18. Juni 2015

Besuch bei den Rosen

Gestern war ich mit einigen Herren aus dem Kreise des mittwöchlich stattfindenden Männerfrühstücks in Fredelsloh zu Besuch im Rosarium Sangerhausen. Nun ist dieses Rosarium die wohl größte Rosensammlung Europas, und es ist kaum zu bewältigen an Fülle, wollte man alle Sorten und Arten würdigen. 

Mir hilft da meine selektive Wahrnehmung. Zum einen kenne ich mich etwas aus, ich arbeitete in Bremen fast sieben Jahre als Verkaufsgärtner in einer Rosenbaumschule. In dieser Zeit hat sich mein eigener Rosengeschmack ausgebildet. Zum anderen habe ich, da ich Rosen gerne in der Küche verwende, eine Priorität: den Duft. 

So ließ ich alle Flächen mit modernen Beet- und Edelrosen "links" liegen, und wandte mich den historischen Rosen zu, welche meine Ansprüche an Anmut und Duft am ehesten erfüllen. Untenstehend habe ich eine kleine Kollektion aufgezeichnet, Rosen, die mir besonders auffielen, und die ich gerne um mich haben würde. 

Wir möchten in Fredelsloh vor der Klosterkirche einen Rosengarten anlegen, insofern ist es für mich auch eine Vorauswahl dessen, was ich dort gerne sehen und schnuppern möchte. Dass viele dieser historischen Rosen "einmalblühend" sind, wie so unschön heißt, ist für mich kein Ausschlusskriterium. Ich bevorzuge den Begriff "sommerblühend", und freue mich dann auf eine üppige, sättigende Rosenzeit, so wie ich es von meinem Garten in Bremen her kenne. Die nachblühenden Sorten erweitern dann diese Rosenzeit als einen Nachklang bis in den Herbst hinein. 

Die eigentliche Rosenzeit jedoch lässt Seele und Herz weiten. 


Margaret Haywood, eine Remontand – Hybride, die 1890 in England gefunden wurde, und die ihre großen, duftenden Blüten durch das Jahr hindurch zeigt.
An der Entstehung der Remontantrosen im neunzehnten Jahrhundert sind fast alle damals wichtigen Rosengruppen beteiligt, wie die Portlandrosen als auch Noisette- und Bourbonrosen. So ist diese Rosenklasse sehr vielgestaltig. Zu ihrer Zeit waren sie die beliebtesten Rosensorten. Fast alle Sorten haben einen starken Duft. 



                                           Prince Noir, eine weitere Remontandrose,

Victor Verdier - noch eine schöne Remontandrose, ebenso wie














                                                                                        
Souvenir de Laffay  und . . .













                                                                        Burgundy


Kean  -  Eine aparte Gallicarose. Sie ist sommerblühend.

Die Gallicarosen wurde durch die Kreuzritter aus Syrien und dem vorderen Orient mitgebracht. Sie wurden in Frankreich in großen Mengen zur Gewinnung des Rosenöls angebaut. So erhielt sie den Namen „Apothekerrose“.

Alle Rosa gallica-Sorten bilden gerne Ausläufer. Zweifelsohne haben sie durch diese Fähigkeit viele Jahrhunderte überlebt und können viel älter werden als die meisten Rosen ohne diese.

Complicata  - Ihren Namen erhielt ’Complicata’ durch ihre ungeklärte Herkunft und nicht aufgrund ihrer Eigenschaften. Auch sie ist eine Gallicarose, der Duft ist verhalten und zart, doch anrührend.









Muscosa – Auch eine sommerblühende Schönheit, die ursprüngliche Moosrose, die bereits im siebzehnten Jahrhundert erstmals beschrieben wurde. Für viele ist sie auch die schönste dieser Rosengruppe, so auch für mich. Allein schon wegen des wunderbaren Duftes. Sie ist sommerblühend.







                                                 Reine Blanche -  eine weiße Moosrose


Maiden´s Blush  - Eine Albarose, zusammen mit den Rosa gallica und den Rosa damascena sind diese Vorfahren unserer Garten-Rosen aus Kleinasien über Kreta, Griechenland und Rom nach Mitteleuropa gekommen. Bereits die Griechen und Römer kultivierten Albarosen in ihren Gärten. Sie entstanden aus einer Kreuzung von Rosa canina var. froebelii und Rosa damascena. Albertus Magnus erwähnt die Albarose um 1250 in Deutschland. Sie sind sommerblühend.