Mittwoch, 27. März 2024

Kräuterspaziergang in und um Fredelsloh 13. April / 4. Mai 2024

 


Kräuterspaziergang in und um Fredelsloh


Samstag, 13. April und am Samstag dem 4. Mai

bieten wir wieder Kräuterspaziergänge in und um Fredelsloh an. Start ist jeweils um 10:00 Uhr bei der Alten Schule Fredelsloh, Am Kapellenbrunnen 4. Es werden Frühjahrskräuter gezeigt, dazu gibt es Tipps für die Anwendung in Küche und häuslicher Heilkunde. Im Anschluss bereiten wir zusammen ein Kräuterbuffet, und so endet der Vormittag an einer grünen Tafel. Referent: Jörg Krüger, Fredelsloh

Die Teilnahme ist frei, doch eine Spende wäre nett, und auch ein Kostenbeitrag zum Buffet. Kinder sind willkommen, der Rundgang wird etwa zwei Stunden dauern. Um wetterfeste Kleidung wird gebeten, und auch eine Anmeldung wäre nett, wenn auch nicht zwingend erforderlich. Diese kann geschehen unter der Telefonnummer 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder per mail: dingefinder@gmx.de



Donnerstag, 14. März 2024

Holunderbären und Veilchenblau

 



Warum eigentlich Bären? „Der Gummibär wurde 1922 von dem Bonner Unternehmer Hans Riegel erfunden. Sein Unternehmen Haribo brachte den sogenannten „Tanzbären“, das erste Mal auf den Markt. Die ursprünglichen „Tanzbären“ waren nicht nur größer als die heutigen Gummibärchen, sondern auch weicher, da zu ihrer Herstellung statt Gelatine noch Gummi arabicum verwendet wurde.“, weiß wiki

Der kleine Mann, der mich „Opa“ nennt, und ich wollten auch Bären herstellen, Gummibären, doch ohne Gelatine (und ohne Gummi arabicum). Also suchten wir nach Rezepten und probierten einiges aus. Für vegane Gummibärchen wird Agar Agar verwendet, und als Grundrezept lässt sich in etwa sagen: Drei Gramm (das ist ein gehäufter Teelöffel voll) auf 100 ml Flüssigkeit.

Als erstes verwendeten wir eine Mischung jeweils zur Hälfte aus rotem Traubensaft und Holunderbeersaft (den wir letztes Jahr im Herbst im Dampfentsafter selbst hergestellt hatten), dem wurden noch frischgepresster Zitronensaft (auf 200 ml vier Esslöffel) und zwei Esslöffel Zucker hinzugefügt. Und die entsprechende Menge Agar Agar. Das Ganze wurde vier Minuten lang geköchelt und dann auf Körpertemperatur abgekühlt.

Als Formen hatten wir Stempel, die in Speisestärke gedrückt werden mussten, und in die so entstandene Form konnte der abgekühlte angedickte Saft gegossen werden. Nach etwa drei Stunden im Kühlschrank konnten die „Gummibären“ dann entnommen werden.

Mit Agar Agar haben sie nicht die Gummikonsistenz wie mit Gelatine, so viel vorweg. Doch sind sie fest geworden und lecker. Etwas gestört hat uns, dass die anhaftende Stärke auch mit einem Pinsel nicht ganz entfernt werden konnte, und so immer etwas Puder haften blieb. Auch waren uns die gewählten Formen zu groß.

Ein Tipp war dann hilfreich: Irgendwo hatte ich gelesen, dass bei höherem Säuregehalt auch die Menge an Agar Agar erhöht werden sollte. Also unternahmen wir einen zweiten Anlauf, zumal die duftenden Märzveilchen gerade blühen, und wir Veilchenbären herstellen wollten.

Zunächst besorgte ich mir Silikonformen mit kleinen Bären (und Schlangen), etwa zwei Zentimeter groß. Diese müssen nur leicht mit Speiseöl bepinselt werden und können dann befüllt werden. So sammelten wir eine ordentliche Menge Veilchenblüten an einem sonnigen Vormittag, auf Nachbars Wiese am Haus wachsen die reichlich, und dieses Jahr ist außerdem ein besonders reichhaltiges Veilchenjahr.

Die Blüten wurden lagenweise in einer Porzellanschüssel eingezuckert und mindestens einen Tag stehen gelassen. Diese eingezuckerten Veilchenblüten wurden schließlich aufgekocht, mitsamt dem Zucker. Wir nahmen in etwa so viel Wasser, dass sie knapp bedeckt waren. (Bei unserer Menge war das ein halber Liter). Erst einmal sah das Ergebnis scheußlich aus, eher bräunlich denn farbig. Doch als wir 100 ml Zitronensaft (frisch gepresst) dazu gaben, wurde das wirklich bunt.

Es gibt eine Rosensorte, eine Ramblerrose, mit dem Sortennamen Veilchenblau. Ich hatte mich immer gefragt, wie sie zu diesem Namen gekommen war, denn „Blau“ war da wirklich nichts, eher ein sattes Rosa mit lilarosa Schlieren, im Verblühen zu einer hellen Veilchenfarbe tendierend. Genau diese Farbe fand sich jetzt in unserem Sirup wieder.

Aufgekocht hatte ich das Ganze etwa fünf Minuten, und da der Zuckergehalt verhältnismäßig hoch war, hatte es schon eine Sirupkonsistenz, also zähflüssiger als der beim ersten Versuch verwendete Saft. Dazu kam dann die entsprechende Menge Agar Agar, ich nahm hier etwas mehr, so fünf Gramm auf 150 ml.

Nach dem Abkühlen auf Körpertemperatur wurde das in die gefetteten Formen gefüllt, und schon nach einer Stunde im Kühlschrank konnten wir sie herauslösen. Das Ergebnis: Veilchenbären, etwas weicher als die gekauften Gummibärchen, lecker süßsauer mit Blütenaroma, und von einer hübschen Farbe. Davon werden wir mehr herstellen, ganz sicher, zumal wir noch Veilchenblütensirup haben. Doch wollen wir auch noch Waldmeister (der kommt demnächst) und Ingwer-Zitrone probieren. Nächstens mehr.

Donnerstag, 7. März 2024

9. / 10. März 2024 - Tag der offenen Töpferei, auch in Fredelsloh

 



Der Geschichts- und Heimatverein Töpferdorf Fredelsloh e.V. lädt ein in die Geschichte der Keramik

Der Tag der offenen Töpferei findet einmal jährlich am zweiten Märzwochenende statt. An diesem Tag können Besucher in den Werkstätten vor Ort das Töpferhandwerk kennenlernen. Daran beteiligt sind bundesweit knapp 500 hauptberufliche Keramiker, die alle Bereiche der Keramik vertreten. In Fredelsloh ist dies die Kunsttöpferei Klett (Sa. & So. 13-18 Uhr), die zum Mitmachen in der Werkstatt einlädt. Der Tag der offenen Töpferei wird ehrenamtlich organisiert und hat ein gemeinsames Logo und eine gemeinsame Internetseite 

Tag der offenen Töpferei

Wie jedes Jahr beginnt auch im KERAMIK.UM die Saison an diesem Wochenende. Am Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr können Gäste in die fast 1000jährige Geschichte des Töpferdorfes eintauchen sowie die Bedeutung des Tons als vielfältig einsetzbaren Werkstoff kennenlernen. Neben den Ausstellungsstücken kann auch über eine App digital das Töpferhandwerk und die Geschichte kennen gelernt werden. Neue und bekannte Gäste sind herzlich willkommen.

Das KERAMIK.UM öffnet bis Dezember an den Sonntagen von 13 bis 17 Uhr seine Pforten. Für Besichtigungen und Führungen, auch wochentags, bitten wir um vorherige telefonische Anmeldung.

Auch die Klosterkirche in Fredelsloh wird ab diesem Wochenende wieder verlässlich (tägl. 11-17 Uhr) zur Besichtigung und Besinnung geöffnet sein.

Bei weiteren Fragen, bitte melden: Kunsttöpferei Klett – 05555 416

Freitag, 1. März 2024

Aus Dingefinders Büchergarten: Praktisches Kochbuch

 



Am 1. März 1801 wurde Henriette Davidis in Wengern (Ruhr) geboren. Sie ist die berühmteste deutsche Kochbuchautorin, und wird auch „die Erfinderin des Kochbuches“ genannt. Ihr Buch „Praktisches Kochbuch“ mit dem Untertitel „Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. Practische Anweisung zur Bereitung von verschiedenartigen Speisen, kalten und warmen Getränken, Gelees, Gefrornem, Backwerken, sowie zum Einmachen und Trocknen von Früchten, mit besonderer Berücksichtigung der Anfängerinnen und angehenden Hausfrauen“ wurde von 1845 bis 1963 in 76 Auflagen herausgebracht. Ich selber habe eine Ausgabe von 1904 (die auf dem Foto). Dieser Ausgabe sind dem Untertitel folgende Sätze beigefügt: „Nebst einem Anhange »Die Kunst gut und billig zu essen« 130 Speisezettel für billigen und kräftigen Mittagstisch, mit Anleitung zur leichten Berechnung der Herstellungskosten!"

Das Kochbuch enthält eine umfangreiche Rezeptsammlung, die Henriette Davidis nicht nur zusammengestellt, sondern, wie sie im Vorwort betont, auch selbst erprobt und modifiziert hatte. Das Buch entwickelte sich zum Standardwerk seiner Gattung, doch die Autorin hatte Anfangs nichts von dem Erfolg ihres Buches, da sie von ihren Verlegern regelrecht über den (Ess-) Tisch gezogen und mit geringen Honoraren abgespeist wurde. Erst im Laufe der Jahre entwickelte sie einen Geschäftssinn, und verhandelte für weitere von ihr erschienene Bücher bessere Konditionen.

Nicht alle Rezepte in diesem Buch sind heute noch brauchbar, wir kochen heute anders. Doch manchmal greife ich gerne danach, besonders, wenn es darum geht, wieder einmal „wie bei Muttern“ (beziehungsweise Großmuttern) zu kochen. Auch schätze ich es als ein Zeitdokument. Henriette Davidis starb 3. April 1876 in Dortmund. 

Hier ein Rezept daraus für Stockfisch, portugiesisch Bacalhau, den ich schätzen gelernt hatte, als ich in Nordwestspanien lebte, in Sichtweite zur portugiesischen Grenze:

Stockfisch gesotten

"Der Stockfisch heißt im frischen Zustande Kabeljau, gesalzen und auf den Klippen getrocknet Klippfisch, nur gesalzen Laberdan. Wird der Kabeljau ungesalzen getrocknet, so ist es Stockfisch. Langfisch ist dem Rundfisch Vorzuziehen und solcher der beste, der ans Tageslicht gehalten, einen rötlichen Schimmer erhält.

Vielfach bekommt man in Delikatessgeschäften größerer Städte den Stockfisch fertig aufgeweicht zum Kochen; eine sparsame Hausfrau wird ihn aber gern getrocknet kaufen und selbst vorbereiten.

Um den Stockfisch weich und ansehnlich zur Tafel zu bringen, richte man sich nach folgender Vorschrift: Man legt ihn ½ Stunde in Wasser, damit er ein wenig aufweicht, klopft ihn mit einem hölzernen Hammer, anfangs nicht zu stark, nach und nach derber und zwar so lange, bis er locker geworden ist, jedoch darf er nicht zerfetzt werden. Danach legt man ihn in weiches Wasser, womit er nur gerade bedeckt sein darf, damit die Pottasche, welche auf den Fisch gestreut wird, besser einwirken kann. Zu ½ kg trockenem Stockfisch nimmt man 100 g nicht gereinigte Pottasche. Diese Menge Fisch ist eine Portion für 7-8 Personen. So läßt man ihn volle 48 Stunden liegen. Hierauf schuppt man den Fisch, schneidet die Flossen ab und zerlegt das Fleisch nach Größe des Kochtopfes in 3-4 Stücke, legt sie aufeinander, schlägt sie in ein Tuch ein und bringt sie so in einem Topf, auf dessen Boden man einen Teller gelegt hat, mit kaltem weichen Wasser aufs Feuer. Durch das Einlegen in das Tuch bleiben die Stücke ansehnlicher und durch das Unterlegen des Tellers wird das Ansetzen des Tuches verhindert. So läßt man den Stockfisch ganz langsam heiß werden und dann ziehen, aber nicht kochen, worauf man im ganzen 3 Stunden rechnen muß. Beim Anrichten nimmt man die Stücke aus dem Tuch, legt sie auf eine heiß gemachte Schüssel und streut fein geriebenes Salz darüber. Der Fisch muss mit den Kartoffeln sehr heiß angerichtet werden.

Zur Sauce ist den meisten geschmolzene Butter und guter Senf am angenehmsten, indes sind auch billigere Saucen nicht zu verwerfen. Es eignen sich zum Stockfisch sehr gut Travemünder Sauce oder folgende Sauce: Man bringt 1/3 Wasser, 1/3 Milch und 1/3 Fischbrühe zusammen zum Kochen, schmeckt die Sauce mit Salz ab und kocht sie mit Kartoffelmehl bündig, worauf man frische Butter und Senf dazwischen rührt. – Was Vom Stockfisch übrig bleibt, kann in der Stockfischbrühe, die man langsam heiß werden lässt, gewärmt werden."

Was mir noch fehlt in meinem Büchergarten ist ihr Ergänzungsband zu dem Kochbuch:

Der Gemüsegarten

Dieses Buch erschien 1850 als Band I eines geplanten vollständigen Haushaltungsbuches mit dem Untertitel „Praktische Anweisung einen Gemüse-Garten mit Berücksichtigung der Schönheit und des reichlichsten Ertrages zu besorgen; sowie das Nöthige über Lage, Boden, Umzäunnung, Einrichtung, Dünger, Garten-Geräthschaften, Kultur der Pflanzen und fruchtbringenden Sträucher, Samenziehung, Dauer der Keimkraft, die erforderliche Quantität der Sämereien und wie mit den Gemüsen am Zweckmäßigsten abzuwechseln ist“, der das inhaltliche Programm des Buches bereits umfassend beschreibt. Ein Anhang befasste sich zudem mit Schädlingsvernichtung und dem Konservieren von Gemüse.

Ab der fünften Auflage 1863 erschien das Buch unter dem neuen Titel Der Küchen- und Blumengarten für Hausfrauen. Die Neuauflage war um drei Kapitel erweitert worden, die sich insbesondere dem Gemüseanbau zum Verkauf widmeten, eine weitere Auflage enthielt 1866 auch noch ein Kapitel über Heilkräuter und ihre Verwendung.

Mittwoch, 21. Februar 2024

Beim Nüsseknacken

 

Walnüsse (Foto Erd Ling Judith)

Beim Nüsseknacken

Unsere „Energiebällchen“ sind wieder einmal alle. Unsere so leckere selbstgemachte Süßigkeit. Und auch die Haselnüsse, die wir letztes Jahr gesammelt hatten, sind zur Neige gegangen. Doch gibt es noch Walnüsse, teilweise aus dem Jahr vor dem letzten Jahr. Doch gut gelagert, und daher noch knack- und essbar. Also machen uns wir beide, der kleine Mann, der mich „Opa“ nennt und ich, ans Werk.

Haselnüsse sind die süßeren, die „lieblicheren“ der beiden Nussarten, die hier in der Region zu sammeln sind. Und das seit alters her. Am Rande erwähnt: Bei der heiligen Hildegard von Bingen war die Hasel nicht in hohem Ansehen: „Der Haselbaum ist ein Sinnbild der Wollust, zu Heilzwecken taugt er kaum.“ Nüsse wurden nämlich mit Sexualität und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. (Wiki)

In der Mythologie der Römer war der Haselstrauch ein Symbol des Friedens, auch der Caduceus, der Merkurstab, soll ursprünglich aus Haselholz gewesen sein.

Haselnüsse sind hier heimisch, und das wohl schon seit langen Zeiten. „Hasel, Corylus avellana: Die letzte Eiszeit (diese ging vor etwa 11700 Jahren zu Ende) überdauerte sie in einem Rückzugsgebiet in Südwest-Europa, unter anderem im Norden Portugals. Zu Beginn der Frühen Wärmezeit (Borea, 8690 bis 7270 v. Chr) wanderte sie von dort nach Mitteleuropa ein. Sie verdrängte hier die Kiefer und die Birke. Ihre schnelle Wiederverbreitung wird von einigen Wissenschaftlern mit der Einwanderung des Menschen in Verbindung gebracht, für welche die Nüsse ein wichtiger Nahrungsbestandteil waren. Von 7000 bis 6000 v. Chr., während der Mittleren Steinzeit, war die Hasel das dominierende Gehölz in Mitteleuropa. Danach wurde sie in Mitteleuropa von Eichenmischwäldern zurückgedrängt.“ (Wiki)

. . . heute wissen wir, dass die frühen Ökonomien die Umwelt stärker beeinflusst und verändert haben, als gemeinhin angenommen wird. Die Menschen im mesolithischen Britannien holzten im Themsetal Wälder ab oder brannten sie nieder, um auf diese Weise das Wachstum von Haselnussträuchern zu fördern.

Gary Snyder, aus: Lektionen der Wildnis, Matthes & Seitz, Berlin 2011, S. 131

Walnüsse sind dagegen als „Welsche Nüsse“ wohl mit den Römern zu uns gekommen. Die Bäume sind hier im Norden seltener, da immer noch empfindlich gegen Spätfröste. Auch tragen sie nicht jedes Jahr, auf jeden Fall nicht so üppig. 2022 gab es sie in solchen Mengen, dass wir noch dieses Jahr ausreichend haben. So sind wir am Ende der Haselnussvorräte immer noch mit Walnüssen gesegnet. Dafür machten sie im letzten Jahr Pause.

Diese Nüsse knacken wir, in der Menge die wir gerade verbrauchen können (in der Schale sind sie besser haltbar). Die Nusskerne werden ohne Öl angeröstet in einer nicht beschichteten Pfanne. Dadurch bekommen sie mehr Aroma. Dann werden sie in der Küchenmaschine zu feinem Mehl gemahlen, mit Rosinen, Honig und Haferflocken verfeinert noch einmal in der Küchenmaschine gemust, und zum Schluss mit den Händen gerollt und in gemahlenen Haferflocken gewälzt, damit sie beim Lagern nicht aneinanderkleben.

Walnusskernmehl

Das ist unser Wanderproviant auf unseren Gängen in unserem Revier, wenn wir nach Kräutern, Pilzen, Nüssen und Beeren Ausschau halten. Dazu gibt es unseren „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“, mit etwas Honig gesüßt lauwarm in einer Thermoskanne gehalten. Mit dabei habe ich dann meinen Wanderstab, dreifach gewunden (eine Je-länge-je-lieber – Ranke hat dabei geholfen), und selbstverständlich aus - Haselholz.

Samstag, 17. Februar 2024

Aus Dingefinders Büchergarten: Der neugierige Gärtner

 



Die beiden Bücher „Nachrichten aus dem Garten - Praktisches, Nachdenkliches und Widersetzliches / aus einem Garten für alle Gärten“ (1987) und „Neue Nachrichten aus dem Garten“ (1987) des 2001 verstorbenen Autors Jürgen Dahl sind mittlerweile Gartenbuchklassiker. Wahre Augenöffner für den Blick auf den Garten. Beide waren lange Jahre in meinem Besitz, bis - ja bis ich sie verliehen hatte. . .

Geblieben ist in meinem Bestand der von der Manuscriptum Verlagsbuchhandlung 2002 herausgegebene Sammelband „Der neugierige Gärtner“, der die drei Bücher „Vom Geschmack der Lilienblüten. Neueste Nachrichten aus dem Garten“ (1995), „Der neugierige Gärtner“ (1998) und „Der Stinkgarten oder die Faszination des Gegenteils“ (2002) in sich vereint.

Ich habe dieses Buch heuer wieder hervorgekramt, um mich an den doch etwas trüben Februartagen auf die Gartenfreuden im Zaubergarten vorzubereiten. Sicher, einiges tat ich schon, doch eine Bänderdehnung am rechten Knöchel gebietet mir noch etwas Ruhe. Nicht einmal mit dem Hufe zu scharren vermag ich, und so reicht es gerade mal für ein paar Aussaaten am Küchentisch (eine bunte Basilikummischung war heute dran) und eben für das Lesen von Gartenbüchern.

Dieses, wie auch die anderen Bücher von Jürgen Dahl, habe ich schon oft in der Hand gehabt und darin gelesen, doch es lohnt, es alle Jahre wieder zur Hand zu nehmen. Obwohl so oft gelesen, entdecke ich immer wieder Neues darin. Je nachdem wo meine Aufmerksamkeit gerade haften bleibt. So bin ich zum Beispiel diesmal im Kapitel „Winter“ des Bandes „Der neugierige Gärtner“ hängengeblieben, in dem so viel Nachdenkenswertes über die Eiche steht. Dieses Jahr möchte ich das Verarbeiten von Eicheln vertiefen, mit dem ich vor einiger Zeit mit dem Backen von Eichelwaffeln begonnen hatte (link dazu weiter unten), außerdem möchte ich mich der Produktion von Eichengallustinte annehmen, um als Dichter einmal mit selbstgemachter Tinte handgeschriebene Gedichte auf handgeschöpften Papier (meiner Lebensgefährtin) weiterzugeben. Die Herstellung von Gallustinte ist in diesem Kapitel vom Autor gut beschrieben.

Doch Jürgen Dahl wäre nicht Jürgen Dahl, wenn er nicht auch immer zeitkritische Betrachtungen unter die Nachrichten aus den Gärten gemischt hätte. „Natürlich ist es niemand gewesen, und niemand hat es gewollt, niemand etwas gewusst. Aber der Satz ´Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all ihren künftigen Jahrhunderten noch finden, bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?´ - dieser Satz stammt nicht von heute, sondern den schrieb der alte Plinius in Rom vor fast zweitausend Jahren im Anblick kahlgeschorener Berghänge. Er jedenfalls und manche nach und sogar vor ihm haben etwas gewusst, gespürt zumindest, und sie haben auch die Beweggründe beim Namen genannt. Angesichts dessen liegt eine feine weltgeschichtliche Ironie darin, dass wir unser Geld gelegentlich mit einem Eichenblatt dekorieren, ihm damit den Stempel der Dauerhaftigkeit aufdrücken wollen und doch zugleich symbolisch dasjenige miteinander verbinden, wonach wir gejagt haben - ohne das lange Gedächtnis der Natur in Rechnung zu stellen - , und dasjenigen, was wir damit um seine Fortdauer gebracht und einem langsamen Sterben überantwortet haben.

Diese ernste Mahnung versteckt zwischen Gallustinte und der Winterernte von Pastinaken und Topinambur, diese Mischung, zusammen mit der Sprachgewandtheit des Autors, das ist es, was seine Bücher ausmacht.

Das Buch „Der Stinkgarten“ in diesem Sammelband habe ich erst einmal überblättert, um mich gleich dem „Geschmack der Lilienblüten“ zuzuwenden. Lilienblüten selbst würde ich zwar nicht essen (wie es in China wohl Brauch ist), doch hab ich mir zwei Sorten wohlschmeckender Taglilien beschafft, bei einer sollen sogar die jungen Triebe schmackhaft sein. Dieses Jahr wird das ausprobiert.

Schmunzeln muss ich über Jürgen Dahls Schilderung über seine Anbauversuche mit der Knollen-Platterbse: „Das hartnäckigste aber, was ich je erlebt habe, war die Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus), ein zartes, betörend duftendes Wesen aus Westasien, vor langen Zeiten eingeschleppt oder sogar als Kulturpflanze ins Land geholt, weil nämlich die unterirdischen Knollen, aus denen sie erwächst, essbar sind. . . . So etwas reizt natürlich die Neugier, und die ersten Triebe, die sich über die Nachbarpflanzen legten, haben wir noch freudig begrüßt, die Blüten bewundert und die bescheidene Ernte des ersten Jahres verkostet. Im nächsten Jahr hatte sich der kleine Bestand trotz der Ernte vervielfacht, und im dritten Jahr stand fest: Die . . . müssen raus, so bald als möglich, denn weithin war nichts anderes mehr zu sehen als Platterbsentriebe . . . Zwei Jahre hat es gedauert, bis alle . . . aus dem Boden geklaubt waren.

Schmunzeln musste ich darüber unter anderem, weil ich selber einmal Knollenplatterbsen ansiedeln wollte, immer auf der Suche nach neuen Leckereien aus dem Selbstversorgergarten. Also besorgte ich mir Saatgut, doch anscheinend sagte ihnen der sehr feuchte und anmoorgige Boden, auf dem ich damals wirtschaftete, nicht so zu. Heute lese ich, was mir da wohl erspart geblieben ist.

Und so lese ich denn weiter und versinke in zukünftige Gartenträume. Und kann dieses Buch nur uneingeschränkt weiterempfehlen. Noch ist ja Februar . . . (Und die beiden Bücher von Jürgen Dahl „Nachrichten aus dem Garten“ werden wieder besorgt, soviel steht fest.)

Ach ja, und hier der link zu den Eichelwaffeln: Wilde Küche - Pikante Eichelwaffeln

Freitag, 16. Februar 2024

Die Kräuterzeit hat begonnen

 

Huflattich (Tussilago farfara)

Die Kräutersammelzeit hat begonnen

Heute bei uns auf dem Gelände vor der Alten Schule beginnt das Blühen. Neben den Winterlingen zeigt sich auch der Huflattich wieder mit seinen gelben Strahlenblüten. Jedes Jahr nehmen beide Pflanzenarten mehr Platz ein, bei den Winterlingen absolut erfreulich, beim Huflattich schon etwas kritischer beäugt, denn was da so harmlos beginnt mit den zarten Blüten endet in einem Blättermeer, das sich ausbreitet.

Die Pflanze wird seit altersher bei Bronchitis genutzt, gesammelt wurden sowohl Blüten als auch die Blätter zum Bereiten von Hustentee. Mittlerweile wird davon abgeraten, die Pflanze als Hausmittel aus wilden Beständen zu sammeln, denn es hat sich herausgestellt, dass sie neben den wünschenswerten Inhaltsstoffen auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, wenn auch in sehr geringen Mengen. Diese Alkaloide können sich schädigend auf die Leber auswirken. Käufliche Huflattichpräparate werden von Zuchtpflanzen gewonnen, aus denen diese Stoffe herausgezüchtet wurden.

Früher hatten meine Großmutter, und auch ich, jeden Spätwinter Huflattichblüten gesammelt und getrocknet. Aus Tradition nehme ich immer noch eine kleine Anzahl, diese werden dann meinem Tagestee „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“ zugefügt, in der Menge gehen die paar unter, doch es ist nett für mich, zu wissen, dass sie dabei sind. (Ich bin sowieso der Meinung mittlerweile, dass solche Frühblüher möglichst gar nicht gesammelt werden sollten und die Blüten den Hummeln überlassen, die jetzt schon unterwegs sind, wenn die Sonne genügend scheint)

Immerhin hat damit die Saison begonnen für meinen „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“, im Laufe des Jahres kommen immer weitere Sammelgüter hinein, Blätter von Minzen und vom Andorn, von Salbeiarten und vom Gundermann, dazu Blüten von Veilchen, Schlüsselblumen, Linden, Ringelblumen, Johanniskraut, Mädesüß; Kraut vom Beifuß und vom Eisenkraut, von Schafgarbe, von Melisse und von der Römischen Kamille und was sich sonst noch so findet im Garten und der Natur. Enden wird das Sammeln dafür im Herbst mit beispielsweise Weißdorn- und Eschenfrüchten. Alle Zutaten werden schonend getrocknet und dann in mit Pergamentpapier ausgekleideten Blechdosen gelagert.

Huflattichblüten neben Apfelschalen zum Trocknen ausgelegt

Streng genommen hat seine Produktion schon längst begonnen, denn die Schalen von im Winter geschälten (Bio-) Äpfeln wurden auch getrocknet, ebenso Schalen von Quitten und Birnen. Auch Zesten von Zitronen- und Orangenschalen lassen sich trocknen und hinzufügen, sowie die Schalen von Ingwerwurzeln, wenn ich diese einmal schälen musste fürs Kochen.

Diese Tee ist ein Gebrauchstee, sicher auch mit heilenden Qualitäten, doch ist er, gerne auch mit Honig gesüßt, einfach lecker. Und beim Trinken erinnere ich mich gerne an meine Streifzüge durch den Garten und die Landschaft, und ich nehme diese sozusagen zu mir.

Die Kräuter für Heilzwecke sammle ich extra und verwahre sie ungemischt, dazu zählen für mich Weißdorn-, Kamillen-, Linden-, Mädesüß- und Johanniskrautblüten, Bachminze (wenn ich sie denn finde, die Bestände hier in der Umgebung vielen einer Graben“säuberung“ zum Opfer), aus dem Garten kommen dazu Ringelblume, Salbei, davon gerne die Blüten, Griechischer Bergtee und Einjähriger Beifuß (Artemisia annua), um die wichtigsten zu nennen.


Apropos Winterling. Ich werde dieses Jahr dem Rat eines Gartenbuches folgen, und nach der Blüte einige Pflanzen ausgraben und auf unsere Streuobstwiese umsiedeln. Dort dürfen sie sich dann weiter ungestört ausbreiten, wie sie wollen und Hummeln anlocken, auch zum Segen unserer Obstbäume.


Auch die Gartensaison hat begonnen, mit den ersten Aussaaten auf dem Fensterbrett.

Ausgesät: Italienische glatte Petersilie, Koriander, davon die Sorten Cilantro, ein Blattkoriander, der erst spät zu blühen beginnt und damit eine lang anhaltende Blatternte garantiert, die noch dadurch verlängert werden kann, indem die Blütenstände herausgebrochen werden (diese können übrigens auch verwendet werden). Die zweite Sorte ist eine Neuheit für mich, die ich das erste Mal ausprobiere, mit dem Namen „Dwarf Lemon“. „Ein Blattkoriander mit einer frischeren Note, deutlich mehr in Richtung Zitrone“ heißt es in der Sortenbeschreibung. Ich lasse mich überraschen. Für die Körnergewinnung habe ich auch Saatgut, doch die Pflanzen ziehe ich nicht vor, sie werden direkt im Garten ausgesät, demnächst.

Die Petersiliensorte, die ich gewählt habe, „Prezzemolo gigante d´Italia“, ist groß und glattblättrig, mit einem kräftigen Aroma. Die Pflanzen werden später sowohl im Garten als auch in Kästen auf der Terrasse ausgepflanzt, nahe der Küche, denn frische Petersilie sollte man immer zur Hand haben.



Ausgesät habe ich in kleinen Plastiktöpfen, die Größe, die sich häufig in den Abfallkästen an Friedhöfen finden lassen, und die vorher Stiefmütterchen und ähnliches beherbergten. Ich gehe dort gerne vorbei, wenn ich in der Nähe bin, und jetzt beginnt die Zeit, in der man fast immer fündig wird. Mit etwas Glück sind auch runde Pflanzschalen aus Ton dort entsorgt, die ich mit Freuden mitnehme. Ich pflanze dann dort hinein kleine Thymiangärtchen und ähnliches.

In der Küche in der Alten Schule hat die Heizung eine Nachtabsenkung, und so bekommen die Töpfchen ein „Gewächshaus“ übergestülpt, um die Wärme zu halten. Jetzt heißt es, täglich einmal vorbei zu schauen und zu Lüften.

Pro Töpfchen habe ich etwa zwanzig Samen gelegt. Die Sämlinge werden später pikiert, wenn sie beginnen, das erste Laubblatt zu entwickeln. Nach dem Pikieren wird es denn auch Zeit für eine zweite Aussaat.

Dann hatte ich noch Saatgut von der Süßdolde, Myrrhis odorata, auch diese Samen kamen in ein Töpfchen in die Erde, doch bekamen sie ihren Platz draußen auf der Terrasse. Ich hoffe, dass es doch noch einmal etwas Nachtfrost gibt, denn die Süßdolde ist ein sogenannter Kaltkeimer, das heißt, sie begehren niedrige, frostige Temperaturen, um keimhemmende Stoffe abzubauen. Wenn sich in dem Töpfchen in den nächsten Wochen nichts zeigt, dann wandert es noch einmal in die Kühltruhe.

Letztes Jahr stand noch eine große Pflanze davon im Garten, doch gelten sie als zwei- bis mehrjährig, und augenscheinlich hat sie sich verabschiedet diesen Winter. Besteht die Hoffnung, dass sie durch Selbstaussaat für eigenen Nachwuchs gesorgt hat.

Süßdolde benutze ich gerne wo Kerbel, der der gleichen Pflanzenfamilie angehört,  benutzt wird, ihre Blätter haben ein ähnliches anisiges Aroma, auch wenn sie etwas derber sind. Klasse sind auch die bis zwei Zentimeter großen noch grünen Früchte, die sich so wegknabbern lassen.

Zuguterletzt sei noch erwähnt, dass ich dieses Jahr wieder Kräuterspaziergänge im Dorf und rund um das Dorf anbieten werde. Zwei Termine stehen schon fest, das sind Samstage 13. April und 4. Mai. Wir werden uns dann um zehn Uhr in der Alten Schule Fredelsloh treffen, unseren Rundgang machen, und zum Abschluss ein Kräuterbuffet genießen. Genaueres wird noch bekanntgegeben, doch wer Interesse hat, darf sich die Termine gerne schon eintragen. 

Engel, die gefallen



Engel, die gefallen

Was mag wohl der meistfotografierte Ort in Fredelsloh sein? Die Klosterkirche? Das pittoreske Naturdenkmal der hohlen alten Eiche bei der „Strulle“ an der Wilhelmshöhe? Oder der getöpferte (!) Töpfehändler mitsamt Hund am Keramikmuseum Keramikum?

Ich selber tippe, dass die meisten Fotos von Besucherinnen und Besuchern von außerhalb am Kapellenbrunnen „geschossen“ werden. Wir haben unseren Zaubergarten direkt neben dem begrünten Dach des Brunnens, dem Entstehungsort Fredelslohs der Legende nach, und bekommen so mit, wie oft dort angehalten wird, gestaunt wird und fotografiert.

Das hat seine Gründe: Jemand hier aus dem Ort, der unter anderem Haushaltsauflösungen organisierte, hatte irgendwann damit begonnen, alle Engel und ähnliches Geflügel, das bei den Hinterlassenem aus den Haushalten auftauchte, auf dem Dach des Kapellenbrunnens zu drapieren. Das geht nun schon einige Jahre so, und es haben wohl auch andere damit begonnen, dort Engel auszusetzen, so dass es dort mittlerweile eine ganze Kolonie davon gibt. Interessanterweise in allen Verfallsstadien, denn die armen Engelchen sind ohne Schutz der Witterung ausgesetzt.

Da diese Engel etwa in Brusthöhe agieren, lassen sie sich bequem fotografieren. Und wirklich, es finden sich immer wieder tolle Motive auf dem - Engelbrunnen.

Hier eine kleine Auswahl:









Donnerstag, 15. Februar 2024

"Gefiederte Freunde" - Fotos von Carsten Linde im Café Klett

 



Das Café Klett in Fredelsloh startet ins neue Jahr und den Frühling mit 'gefiederten Freunden' von Carsten Linde, Bösinghausen!

Der bekannte Naturfotograf Carsten Linde präsentiert eine Auswahl seiner Lieblingsfotos. Diese Bilder sind mehrheitlich während der Corona-Monate und bis heute entstanden. Es handelt sich um Vogelfotos, die in bestechender Schärfe und in ganz besonderen Momenten aufgenommen wurden.

Unter anderem sind Wiedehopf, Blauracke, Schwarzstorch, Rotfußfalke, Bienenfresser, Kampfläufer, Habichtskauz und Wendehals zu sehen. Mehrere dieser Vogelarten gelten als bedroht und stehen auf der „Roten Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens 2021“.

Lindes beeindruckende Fotos wurden in vielen Zeitschriften abgedruckt und befinden sich in einigen Museen. In über 100 Ausstellen wurden seine Bilder auch in europäischen Ländern zwischen Schweden und Spanien gezeigt.

Am Sonntag den 25. Februar um 11 Uhr wird eine Vernissage stattfinden, dort hält Axel Harmsen eine Einführung zu Carsten Lindes Foto-Aktivitäten und den ausgestellten Bildern. Der Künstler und das Café freuen sich Sie zu begrüßen!

Vom Samstag den 17. Februar bis zum 21. April 2024 werden die Fotografien täglich 13-18 Uhr (Karfreitag geschlossen) im Café der Kunsttöpferei Klett, Fredelsloh, Kampweg 2 zu bewundern sein!

Copyright für die hier gezeigten Fotos bei Carsten Linde. Sie zeigen oben Eisvögel und unten einen Habichtskauz.




Sonntag, 4. Februar 2024

Pizzakunst im Winter

 


Am 18. Januar dieses Jahres war es wieder einmal so weit: Es zog die Kunst in unsere Küche ein. Es war ein Donnerstag, das heißt Tag der Gemeinschaftsküche in der Alten Schule Fredelsloh. Normalerweise beginnen wir an diesen Tag um 14 Uhr mit dem Schnibbeln und Zubereiten, und jetzt im Winter wird um 18 Uhr aufgetischt zum Tafeln. (Ab Frühjahr wieder um 18:30 Uhr).

Doch dieses Mal war ich früher am Tag in der Küche, für das „Anmischen“ der Farben. Es sollte wieder einmal Pizzakunst entstehen. Es ist Winter und Zeit der Wurzelgemüse. Bei unserem Biohof ein Dorf weiter gibt es wieder „Blaue Schweden“, die violette Kartoffelsorte, und neu in unserem Sortiment die Rote Emmalie. Diese Sorte hat neben roter Schale auch rosa Fleisch, und der Kartoffelbrei von ihr hat eine schöne zartrosa Tönung.

Blauer Schwede und Rote Emmalie

Außerdem gab es bei unserem Obst- und Gemüsefahrzeug, das jeden Dienstag hier im Dorf auftaucht, sowohl rote als auch gelbe Bete und dazu Möhren in verschiedenen Farben: Lila, orange und gelb.


Und noch eine Neuerung gab es: Den schnittfesten Frischkäse für die Farbe cremeweiß hatte ich aus der Milch eines Milchbauern im Nachbardorf selbst hergestellt. Zur Käseherstellung wird es demnächst hier auf dem Blog einen eigenen Artikel geben.

Farbpalette

Ansonsten wurden die Gemüsefarben verwendet, die ich schon hier: Pizzakunst Rezepte beschrieben habe.

Zum Ausstechen der Buchstaben etc. verwendeten wir Zucchini, Möhren und Butternutkürbis. Und noch etwas war diesesmal anders: Ich hatte das Projekt „Pizzakunst“ als ein Projekt für Kinder entwickelt, doch es zeigte sich, dass es für Erwachsene ebenso attraktiv ist. Außer einem vier Jahre alten Filius waren wir sechs Erwachsene. Und so viel sei verraten: Alle hatten Spaß. Und die Ergebnisse waren wieder einmal erstaunlich, auch für diejenigen, die um 18 Uhr zum Speisen kamen.

Arbeitstisch


Das Rosa Einhorn





Zum Schluss sei noch erwähnt, dass wir das Projekt „Pizzakunst“ weiter führen wollen. Einen Termin dafür gibt es schon, dieses mal wieder für Kinder: Am Sonntag, dem 16. Juni dieses Jahres veranstalten wir von der Alten Schule Fredelsloh ein Sommerfest im Dorf (auch wenn der 16. 6. noch Frühling ist, nennen wir es so, denn dieses Jahr beginnen die Sommerferien in Niedersachsen sehr früh), bei dem die Kinder im Mittelpunkt stehen werden. Und eine Station wird unsere „Pizzamalschule“ sein.

Auch hierzu noch ein link, denn einmal gab es so etwas schon bei uns:

Montag, 29. Januar 2024

Dingefinder - The Next Generation

 

Fundstücke an einem sonnigen Wintertag

Dingefinder  -  The Next Generation

Die Zeit geht dahin. . . Ich selber bin in meinem zehnten Jahr in meiner Wahlheimat Fredelsloh, die Zeiten, in denen ich mit meinem Sohn als Dingefinder & Sohn Bremen und Umgebung unsicher machte, sind Erinnerung. Schrieb ich damals: Der Dingefinder und die Zeithaberin, bzw. die Dingefinderin und der Zeithaber (oder sie/sie oder er/er), sind ein Liebespaar. Das heißt: ohne Zeithabe kein Dingefind und vice versa. Meine Entdeckung der inneren Zeithaberin entsprang meinem geduldigen Spazierenstehen mit meinem Sohn in seinen ersten Jahren. . . .

Auf der Suche nach einem vierblättrigen Kleeblatt für eine liebe Freundin hörte ich von meinem damals fünf Jahre alten Sohn folgendes: „Papa, ich finde keines!“ (Während er angestrengt auf den Boden starrend durchs Gras stapfte) „Eigentlich kann man vierblättrige Kleeblätter gar nicht suchen, man kann sie nur finden.“


Und auch das schrieb ich: Mir ist noch nie ein Kind begegnet, welches aus freien Stücken hässliches Plastikspielzeug herstellt. All das Zeug wird von Erwachsenen produziert, die ob dieser „produktiven“ Tätigkeit keine Zeit mehr haben, die kleinen Dinge zu sehen, welche Kinder immer noch begeistern können: Steine, Federn, Muschelschalen, Glasscherben. Natürlich wollen die Kinder auch den bunten Plastiknippes besitzen. Dass er Geld kostet, und nur dazu gemacht ist, den Leuten Geld aus den Taschen zu ziehen, dafür können sie nichts. Oft werden sie aber von den Erwachsenen dafür gerügt, dass sie den Talmi haben wollen, den die Erwachsenen extra für sie hergestellt haben.

Kinder erfreuen sich an Erwachsenen, die Zeit haben und Dinge finden können. Seligkeit.


Wie erwähnt: Die Zeit geht dahin. Dingefinders Sohn ist erwachsen geworden, und findet seinen eigenen Weg in der Welt. Noch immer sammelt er gerne, vorzüglich Pilze. Dazu kommt er auch dann und wann hier zu Besuch. Denn Pilze gibt es hier viele.

Ich selber bin seit längerem neu liiert, und auch die Tochter der Liebsten mitsamt dem mittlerweile fast fünf Jahre alten Enkel haben sich hier angesiedelt. Letztens war es dann so weit: Das Wetter war verlockend, ein kühlsonniger Januarwintertag, und wir, Enkel und ich bekamen den Auftrag, Häuser von Weinbergschnecken, die es hier viele gibt, zu sammeln. Daraus soll ein Spiel entstehen.

So machten sich Enkel und ich auf den Weg, den Hainberg hinauf, wo es viele Weinbergschneckenhäuser zu finden gibt. Und siehe da, die Magie des Findens wurde auch in dem Kleinen wach, und so wurden neben Weinbergschneckenhäusern noch Lärchenzapfen, Flechten, Steine und anderes gefunden. Beim Brandplatz des Osterfeuers vom letzten Jahr fand er auch eine größere Steingutscherbe, die unbedingt mit musste. So lernte ich wieder etwas dazu: Ich selber hätte dieses Stück Steingut, das wohl von einer Rohrleitung stammte, sicher übersehen; doch ihm war es das wohl wichtigste Fundstück des Tages; und es wurde zu Hause auch ganz stolz der Oma gezeigt.


Energiebällchen als Proviant für die Wanderung

Ich hatte einen Rucksack mit, und darin befanden sich: Eine Thermoskanne mit warmen Tee von Kamille und Apfelschalen, gesüßt mit Honig (Die Apfelschalen fallen beim Kochen an, wenn ich Apfelstückchen für Saucen und Salate benötige; die werden dann getrocknet). Energiebällchen - Die hatten der Kleine und ich zusammen hergestellt, aus selbst gesammelten Walnüssen, die wir knackten und die Kerne mahlten, mit Stückchen von getrockneten Datteln, Ahornsirup und Haferflocken vermengten und zu Kügelchen formten. Leider waren zum Bedauern des Enkels nur sechs Stück davon mit gekommen, und wir vereinbarten, dass das nächste Mal mehr eingepackt werden. Dann waren noch dabei: Eine Brotdose, in der sich Apfelstückchen befanden, ein Beutel, in dem eine Blockflöte und eine kleine Mundharmonika waren, und eine zweiter Beutel, in dem zwei Dan Moi versteckt waren, das sind Maultrommeln, die aus Vietnam stammen.

So konnten wir nach dem Picknick noch etwas gemeinsam musizieren. Der Kleine nannte meinen Rucksack daraufhin Zauberrucksack. Dann ging es, gut bepackt, zurück nach Hause, wo der Oma stolz die Fundstücke gezeigt wurden. Die Häuser der Weinbergschnecken wurden mit einer ausgedienten Zahnbürste gereinigt, und harren der weiteren Verwendung.


Ein Anfang ist gemacht, zumal wir letztes Jahr schon mit dem Kleinen auf Pilzpirsch waren, und er auch jetzt auf seinen Wegen nach Pilzen Ausschau hält. Die Zeit geht dahin. . . Aus kleinen Dingefindern werden große Dingefinder, doch die kleinen wachsen immer wieder nach. Ich freue mich auf das weitere Jahr. . .

Montag, 15. Januar 2024

Klosterkirche Fredelsloh wieder Kulturkirche der Landeskirche

 



Klosterkirche Fredelsloh wieder Kulturkirche der Landeskirche

Ausblick 2024

Zum achten Mal gefördert: Für 2024 umfangreiches Programm geplant

Die Entscheidung fiel in Hannover: Die Kulturkirche in der Klosterkirche Fredelsloh wird 2024 erneut von der Landeskirche gefördert. Die Bewerbung der Klosterkirche Fredelsloh überzeugte das Kuratorium der dafür zuständigen Hanns-Lilje-Stiftung in diesem Jahr bereits zum achten Mal.

„Das ist eine große Ehre für uns, aber natürlich auch Ansporn und Verpflichtung. Wir freuen uns alle sehr“, sagt Peter Büttner, Pastor im Ruhestand und Leiter der Kulturkirche. Für den Kirchenkreis Leine-Solling ist die langjährige Förderung der Kulturkirche Fredelsloh eine besondere Wertschätzung, so Superintendent Jan von Lingen: „Fredelsloh ist wieder die einzige Kulturkirche in Südniedersachsen und landeskirchenweit die einzige auf einem Dorf. Dies verdanken wir einem engagierten Team in der Kirchengemeinde Leine-Weper mit Pfarramt, Küsterdienst und Kirchenmusik“.

Für 2024 hat Büttner für die Kulturkirche Fredelsloh noch einmal ein umfangreiches Programm vorbereitet: „Mehrere Ausstellungen unter dem Jahresthema „Chiaroscuro – Hell Dunkel“ sind geplant. Dazu gehören eine große Gemeinschaftsausstellung, für die schon Künstlerinnen und Künstler arbeiten, sowie eine Ausstellung eines ukrainischen Fotografen. Weitere Ausstellungen zeigen Bilder zum Thema Meer und Umweltzerstörung, außerdem sind Landschaftsbilder und Fotos zu sehen.“

Dazu kommen rund zwanzig Konzerte zwischen Mai und Oktober mit einer breiten Bandbreite von Solocello-Abenden (Bach, Sibelius, Kodály), Gregorianik-Klängen bis hin zum großen Abschlusskonzert Ende Oktober mit WhiteGospel und dem Northeimer Jugendorchester, alles unter der Leitung von Günter Stöver.

Besondere Klangerlebnisse versprechen Abende mit Saxophon und keltischer Harfe, Saxophon und chinesische Wasserorgel sowie ein Konzert für Orgel und Schlagzeug mit Werken von Queen und den Scorpions. Dazu kommen Theaterstücke (zum Jubiläum von Kafka) und mehrere Orgelkonzerte in Zusammenarbeit mit Voxorgani, dem Orgelfestival in Südniedersachsen. Das komplette Programm wird im Januar vorgestellt.

Der link dazu hier: Kulturkirche

Sonntag, 14. Januar 2024

Aus Dingefinders Büchergarten: Perfekt Kochen

 



Aus Dingefinders Büchergarten: Perfekt Kochen

Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Und jedes Jahr erhebt sich ein erneuter Sandsturm, und der Stapel der Kochbücher erhebt sich in Höhen wie einst die Wunderbohne, mit der man zum Monde gelangen konnte.

Dass bei dieser Menge nicht alles Gold sein kann, was da zu glänzen versucht, liegt auf der Hand. Meine persönliche Neugier auf weitere Koch- und Rezeptbücher ist ziemlich geschrumpft, zumal sich im Laufe der Jahre eine kleine Auswahl herauskristallisiert hat, mit der ich durchaus zufrieden sein kann. Ergänzend sei erwähnt, dass ich gerne „aus der Hüfte“ koche.

Bei der alljährlichen Durchsicht meiner Bücher zum Jahresbeginn (das kann in die Tonne, das kann verschenkt werden, das kann in die Bibliothek der Alten Schule, das bleibt. . .) bin ich wieder auf ein Schätzchen gestoßen, das schon länger in meinem Besitz ist, und das ich heute vorstellen möchte: Perfekt Kochen - gewusst wie; Der Basisratgeber für die Küche; von James Peterson; erschienen 2007 als deutsche Ausgabe bei h. f. ullmann als ein Reprint der Tandem Berlag GmbH.

„Manchmal, wenn ich in einer Buchhandlung stehe und Kochbücher durchblättere, habe ich das ungute Gefühl, dass da etwas fehlt, dass bestimmte Dinge unerklärt bleiben, die mir wichtig erscheinen. Dieses Gefühl ähnelt der Enttäuschung über gewisse Gespräche beim Abendessen, bei denen man keinerlei gemeinsamen Nenner findet, und es war für mich der Ansporn, dieses Buch zu schreiben.

Ich beschloss, eine Art Handbuch oder Nachschlagewerk für Leute zu schaffen, die gerne nach Rezept kochen, sich aber mehr Sicherheit und `Bewegungsfreiheit´ beim Kochen wünschen. Rezepte können hinderlich und verunsichernd sein, und auch, wenn ich selbst bereits viele veröffentlicht habe, bezweifle ich, dass Kochbücher entscheidend dazu beitragen, die Kochkünste des Lesers zu verbessern. Küchentechniken lehren uns, wie man aus einer Zutat das Maximum herausholt, sie fördern unsere Kreativität und unseren Geschmackssinn.“
, so schreibt der Autor in seiner Einführung zu dem Buch, und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Und wirklich, was hier so vollmundig versprochen wird „Perfekt Kochen“, „Der Basisratgeber für die Küche“, das wird gehalten. Es beginnt mit dem Kapitel „Gemüse schälen“ und endet mit „Große Kaninchen vorbereiten und schmoren“ auf Seite 257.

Dazwischen können wir lernen, wie Fonds zubereitet werden, oder eine Sauce Hollandaise, wie Butter geklärt wird, ein Kapitel handelt von Pommes Frites und Kartoffelchips, eines hat den Titel „Eier kochen“. Auch für letzteres Kapitel werden zwei Seiten beansprucht, und es ist schon erstaunlich, was über diese simple Alltäglichkeit zu erfahren ist.

Insgesamt gibt es 104 Kapitel, und jedes ist reich und anschaulich bebildert nach dem Motto „Schritt für Schritt“. Allein für das Thema „Gemüse schälen“ lässt sich der Autor fünf Seiten Zeit. Um dann auf drei Seiten mit „Gemüse entstielen, vorbereiten und entkernen“ fortzufahren.

Also, kurz: Ein wirklich vortreffliches und uneingeschränkt zu empfehlendes Grundlagenwerk.

Nur eine Erwähnung noch: „bezweifle ich, dass Kochbücher entscheidend dazu beitragen, die Kochkünste des Lesers zu verbessern.“, schreibt der Autor in der Einführung. Da möchte ich doch Einspruch erheben. Es gibt einige Kochbücher aus der Feder des 2016 verstorbenen Journalisten, Gastrokritikers und Autors Wolfram Siebeck, die ich genauso uneingeschränkt empfehlen kann, wie das hier besprochene, und aus denen ich viel gelernt habe. Meine Auswahl aus dem umfangreichen Werk des Autors wäre: „Aller Anfang ist leicht“, „Eine Prise Süden“, „Nicht nur Kraut und Rüben“, „Frisch gewürzt ist halb gewonnen“ und „Das leckere Dutzend“, alle erschienen im Heyneverlag,

Heute ist so ein grauer Wintertag, draußen ist es grisselig, manchmal fliegen ein paar Schneeflocken vorbei. Was gibt es da schöneres, als ich Kochbüchern zu stöbern, sich auszumalen, was es leckeres zum Abend gibt und nachher entspannt in die Küche zu gehen?

Freitag, 12. Januar 2024

Winterimpressionen

 



Eine kurze Zeitspanne zeigte sich der Winter in kühler Schönheit, bis die Temperaturen wieder stiegen und Nieselregen einsetzte, der zu überfrierender Nässe führte und dem Wunsch "Einen guten Rutsch" eine neue Facette lieferte.

Zwar waren die Temperaturen satt im Minusbereich (Nachts fielen sie bis auf -16°) doch tagsüber war es sonnig, der Himmel blauer Samt, und es wäre geradezu Sünde gewesen, diese Zeit nicht für einen Spaziergang zu nutzen. Mich führte der Weg den Hainberg hinauf, und als es mich wieder ob der Kälte in das warme Haus lockte, war es Abend geworden, und ich durfte noch ein paar Bilder mit in die Nacht nehmen.





Donnerstag, 11. Januar 2024

Winterruhe

 



Winterruhe

Ehe man sich versieht, ist der Jahreswechsel schon wieder vorüber, und es ist fast schon Mitte Januar. Doch ich denke, für nachgeschobene Neujahreswünsche ist es noch nicht zu spät. Somit für Euch: Ein frohes neues Ja!

Bei mir ist gerade Winterruhe eingekehrt, noch bin ich dabei, zu sondieren, was ich dem neuen Jahr so zumuten möchte. Alles braucht seine Zeit, und so lasse ich mir auch die Zeit, die Dingen, die da kommen wollen, vorzubereiten.

Einiges läuft ja so weiter wie gehabt: Das Brotbacken in Espol, die Gemeinschaftsküche jeden Donnerstag in der Alten Schule Fredelsloh. In der Küche der Alten Schule halte ich mich gerade öfters auf, nicht nur am Donnerstag. Zum Beispiel ist gerade die hohe Zeit der Orangen, es gibt sie günstig, und sie kommen von nicht so weit her, in Spanien sind sie reif und aromatisch. So habe ich eine Kiste Bioorangen bestellt und anderthalb Tage in der Küche verbracht, um den Jahresvorrat an Orangenmarmelade einzukochen. Wir brauchen diese hier weniger, um sie auf das morgendliche Toastbrot zu schmieren, sondern eher als fast unentbehrliche Zugabe zu Salat- und anderen Saucen.


Ein Karton voll mit aromatischen Orangen



Die Zesten sind abgestreift

Die Arbeit ist eher meditativ, Zesten schneiden, Orangen schälen, die weiße Haut entfernen da bitter, kleinschneiden, einzuckern. Rezepte brauche ich nicht mehr dazu zu schreiben, die gibt es hier auf diesem Blog, die links dazu:

Zeit für Citrusmarmeladen

Orangenmarmelade mixed, oder: A Tännchen please

Citrusmarmeladen - Aller guten Dinge sind drei

Im letzten Jahr hatten wir (der Enkel meiner Liebsten, vier Jahre alt, der mich Opa nennt, und ich) eine ordentliche Portion Haselnüsse gesammelt. Davon wurden jetzt die meisten geknackt, um davon sogenannte Energiebällchen zu formen. Die sind nämlich ein guter Proviant für Wanderer, und wir wollen dieses Jahr vermehrt die Gegend erkunden. Die Nüsse stammen von der rotblättrigen Hasel, die vor der Alten Schule wächst, das sind die größeren, und von einer Wildhasel hier im Ort. Die sind zwar kleiner, doch waren sie letztes Jahr in großer Menge zu finden. 


Die Nusskerne werden trocken in einer Pfanne angeröstet und kommen dann in eine Küchenmaschine, wo sie fein zermahlen werden. Dazu kommen Honig, Rosinen, Haferflocken, etwas Vanilleschote, und vielleicht noch etwas Rohrzucker, der zu Puderzucker vermahlen wird, falls es den Schleckermäulern noch nicht süß genug ist. Die Masse sollte so klebrig sein, dass sie sich leicht zu mundgerechten Kugeln rollen lässt. Diese werden zum Abschluss noch in gemahlene Haferflocken gewälzt, damit sie beim Lagern nicht aneinander kleben bleiben.




Manchmal mache ich beim Einkochen und Kugelnrollen eine Pause und schaue mich in der Küche der Alten Schule um. Dabei gibt es so einiges zu entdecken, und so habe ich einige Impressionen fotografiert. Das Foto oben, die bunte Friedenstaube, ist ein Fensterbild, dass seit der Zeit, als in der Alten Schule ukrainische Flüchtlinge bis zur endgültigen Unterbringung wohnten, angebracht wurde. Dazu ein Gedicht, dass uns ins neue Jahr geleiten kann:

Gesang des Friedens

Dass wir einziehen in das Du der rauschenden Bäume,
Dahingehen in der Allee der wartenden Pflanzen.

Hoffnung, dass der Böse sich mit Schlaf wäscht über Nacht,
Dass der Kranke sich bis zur Seele kleidet in ein Hemd von Schlaf über Nacht.

Hoffnung, dass der Wucherer verzichtet auf Gewinn und in Reinheit ruht,
Und dass zu einer Stunde Gott nach seinem Gefallen zwischen uns lebt,

Gott lebt nach seinem Gefallen zwischen uns, die Erde trägt und wie Steine
Die Luft über uns spielt auf unserem Frieden wie der Schatten der Platane auf dem gefallenem Laub.

Ernst Weiß, aus: Die Botschaft, Neue Gedichte aus Österreich, gesammelt und eingeleitet von E. A. Reinhardt, Verlag Ed. Strache, Wien, Prag, Leipzig, 1920

Ernst Weiß, geboren am 28. August 1882 in Brünn, Österreich-Ungarn; gestorben am 15. Juni 1940 in Paris, Arzt, Schriftstelle und literarischer Übersetzer.



Ein Blick aus dem Fenster auf die winterliche Klosterkirche



Der Küchenwächter auf dem Regal 



Ein Wahlspruch in der Küche