Montag, 10. April 2023

Lesung am 10. 5. 2023 in der Alten Schule Fredelsloh: Die verbrannten Dichterinnen und Dichter

 


Am 10. 5. 2023 um 19:30 in der Bibliothek der Alten Schule Fredelsloh:

"Verbrannte Dichterinnen und Dichter"

Lesung mit Musik zum Gedenken an die Bücherverbrennung 1933

Vortragender: Jörg Krüger, Fredelsloh


Eine Veranstaltung der Reihe "Texte und Töne in Fredelsloh" des Bildungswerkes Leben und Umwelt e. V., Alte Schule Fredelsloh 


Vorgetragen werden Werke von Marianne Cohn, Alfred Schmidt-Sas, Emma Bonn, Kurt Tucholsky, Lotte Brunner, Jakob Haringer, Charlotte Wohlmuth 


Eintritt frei, Spende wäre nett.


Donnerstag, 6. April 2023

Gründonnerstagssuppe oder, in Fredelsloh: "Sieben Stärken"

 

"Geesseln"


Ich bin dem Donnerstag heut grün
und lass den Frühling in die Suppe ziehn,
vom Grünen neunerlei
ist heut dabei,
als da wären
Zahn vom Löwen, Lauch vom Bären,
Stöckel Lieb und Gundermann,
Giersch und Petersilie dann,
Scharbock, Nessel brenn und Nessel taub,
und ich glaub,
das bekommt uns allen wohl.
Endlich einmal keinen Winterkohl.

Gründonnerstag durfte man (in Lauenförde) früher nicht essen, was man wollte. Man aß wohl ruhig Fleisch, fastete also nicht, hielt aber streng darauf, daß man dazu „was Grünes“ aß. Sogar sieben Sorten Grün mußten es sein: Scharbock, Kümmelkohl, Braunkohl, Sauerkraut (Ampfer), Geesseln (Giersch, Geisfuß) und Kresse. Das Gericht hieß in Fredelsloh „Sieben Stärken“. (Aus: Tchiff Tchaff, toho; Geschichten und Sagen aus dem Sollinger Walde, von Heinrich Sohnrey; Berlin 1929)

Die sieben Kräuter sind bis auf eine Ausnahme recht einfach zu identifizieren, wobei der Braunkohl wohl die dunkel gefärbte Spielart des Grünkohls sein müsste. Dieser wurde im Frühjahr, wenn die Blätter nach den Frösten im Winter abgeerntet waren, als "Sprossenkohl" beerntet. Die Strunken trieben nämlich Blütentriebe, die zart und fast süßlich munden, und ausschauen wie Minibrokkoli.

Mit "Kresse" kann durchaus die Brunnenkresse gemeint sein, die auch heute noch in einigen Bächen der Gegend wild vorkommt. Oder aber das Barbarakraut, auch Barbarakresse oder Winterkresse genannt. Botanischer Name ist Barbarea vulgaris. Auch diese Pflanze habe ich schon wildwachsend in der Umgebung von Fredelsloh gefunden.

Einzig der Kümmelkohl erschließt sich mir nicht. Zwar gibt es den Röhrkohl (Triglochin maritima), der auch Kümmelkohl genannt wird, da er einen ausgeprägten Kümmelgeschmack haben soll, doch der kommt eher im hohen Norden vor, als salzliebende Wattenpflanze. Dort wird er im Frühjahr auch gesammelt und verzehrt, zum Beispiel im Land Wursten und bei Wremen.

Dann wurde ich noch fündig im 1795 im Schwickertschen Verlag zu Leipzig erschienenen und von Ludwig Wilhelm Gilbert verfassten Reiseführer für Deutschland: "Die Weiber spinnen indeß Wollengarn für die Osteroder (Osterode im Harz) Fabriken, sammeln mit ihren Kindern, des Frühjahrs auf den Wiesen allerhand wohlschmeckende Kohlkräuter, des Sommers sogenannten Kümmelkohl, den sie unter Tannen aussäen, und im Herbste die treftlichen Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Kronsbeeren auf den benachbarten Bergen, alles zum Verkauf nach Osterode und Klausthal. Dabey betreiben sie Viehzucht, die wegen der trefflichen Bergweiden vorzüglich, und der Hauptnahrungszweig Lerbachs ist; auch einen jährlich sich erweiternden Garten- und Gemüsebau."

Soweit dazu.

Nachtrag: Auch auf Facebook haben wir über den Kümmelkohl gerätselt.

M. W.: "Das Grün von Wiesenkümmel kann nicht gemeint sein?"

"Das wäre eine Option. Es kämen da noch weitere Doldenblüter wie der Wiesenkerbel infrage. Doch hat keiner von denen den deutschen Namen "Kümmelkohl"

M. W.: "In Franken heißt so was „das Kraut vom Kümmel“ also das Grünzeug von den Pflanzen. Es gibt auch das Kraut von Karotten, Ich weiß es aber nicht, das sind nur Gedanken-Spaziergänge."

"Ja, das ist richtig, "Kohl" und "Kraut" wurden oft gleichgesetzt, und der "Krautgarten" der Bäuerin war der Kohlgarten. (Kommt auch noch beim "Sauerkraut" zum Tragen). Und anders herum gibt es das auch: Es gibt den Rainkohl (Lapsana communis), der ein Korbblüter ist und die Kohl-Gänsedistel (Sonchus oleraceus), auch ein Korbblüter, der im Mittelalter sogar als Gemüsepflanze angebaut worden ist. Da wird mit "Kohl" einfach essbares Kraut benannt."


Eine Gründonnerstagssuppe zu kochen ist eigentlich keine hohe (Koch-) Kunst. Am einfachsten: Eine kräftige Gemüsebrühe zubereiten, die durch Grünkernschrot, der mitkochen darf, sämig ist. Zum Schluss werden die frisch gehackten neunerlei (oder, wie in Fredelsloh siebenerlei) Kräuter dazugegeben, sie sollen nicht mitkochen. Dazu ein deftiges Bauernbrot reichen.

Mittwoch, 5. April 2023

Aus der Wortwerkstatt: Himmelsschlüssel

 



Himmelsschlüssel


Was wär der Frühling ohne mich?
Wenn ich ihn nicht begrüßen würde,
ihn nicht von Herzen ehre?

Ja, würd er es bedauern,
würd er um mich trauern,
wenn ich nicht mehr wäre?

Würde er das Lied vermissen,
das ich ihm singe?
Das blaue Band auf Halbmast hissen?

Ach, jemals wissen
werde ich es nicht. Denn wenn ich´s wissen könnte,
wär ich nicht mehr hier,

und er könnte es nicht erzählen, mir
keine Auskunft geben.
Doch bin ich noch am leben.

Aber in einem bin ich mir sicher:
würd er rufend nach mir suchen,
würde ich unverzüglich eine Rückfahrt buchen,

und neu erscheinen
als zartes Frühlingskind,
dass wir wieder hier beisammen sind.


Das Bild ist von Jean-François Millet (1814 – 1875)

Dienstag, 4. April 2023

Aus der Wortwerkstatt: Aus dem Naturkundebuch der Euphrodite

 



Aus dem Naturkundebuch der Euphrodite

Die Blüten und die Bienen,
die Bienen und die Blüten.
Was wissen wir davon,
welche Geheimnisse sie hüten?
Vielleicht ist das nicht so statisch,
wie wir immer dachten,
und sie machen
wirklich Liebe, glücklich
und ekstatisch.


Foto: Annette Mayer auf Pixabay

Montag, 3. April 2023

Fredelsloh: Ausstellung Tom Mandelt im Café der Kunsttöpferei Klett

 


Ab heute dem 3. April ist die neue Ausstellung von Tom Mandelt im Café der Kunsttöpferei Klett, Fredelsloh zu sehen.

Unter dem Titel 'Farbenwahn' beeindrucken überwiegend großformatige, häufig surrealistisch anmutende Bilder in Acryl.

Tom Mandelt, geborener Göttinger, aufgewachsen in Bovenden zeichnet, aquarellliiert und fotografiert schon seit der Schulzeit. Seit 2014 hat er sich überwiegend der Acrylmalerei verschrieben. Stilistisch ist er offen und experimentierfreudig!

In der Ausstellung dominieren die in bunten Blautönen gehaltenen surrealistischen Horizont-Bilder, aber auch sein AlterEgo, der Buhold findet Platz in der Ausstellung. Der Buhold ist die Aufarbeitung von alltäglichen und skurrilen Begegnungen, Ereignissen und auch eine selbstironische oder zynische Betrachtung seiner Depression.

Von zarten Aquarell Nebel/Ostseebildern über die wunderbare Comicfigur des Buhold bis hin zu großformatigen surrealistischen Horizont- und Weltansichten beeindruckt Tom Mandelt mit seinem zeichnerischen/malerischen Können und gibt dem Café einen völlig neuen Eindruck.

Bis zum 14. Mai, täglich 13 bis 18:00 Uhr (Karfreitag geschlossen) im Café der Kunsttöpferei Klett Kampweg 2, Fredelsloh.