Samstag, 7. September 2013

Das ferne Rauschen

Was werden wohl die Menschen in der Zukunft (sofern die Menschheit eine Zukunft hat) als das Absurdeste unserer heutigen an Absurditäten so reichen Zivilisation feststellen? Sicher steht das Bauen von Atombomben in einer Menge, die ausreicht, die Menscheit mehrmals auszurotten, ganz vorne an.

Wenn ich des morgens auf meinem Dachboden liege, und ich in den beginnenden Tag gleite, nehme ich oft das Rauschen der Autobahn, welches ich tagsüber gar nicht mehr höre, sehr intensiv wahr. Dann wird mir wieder eine der Absurditäten bewusst, welche wir Menschen uns geschaffen haben, und die sicherlich Poleposition im Rang der menschlichen Absurditäten hat: Das Auto als Individualverkehrsmittel.

Eine Unmenge Material wird verwendet, die mit einer Unmenge Energie in Bewegung gesetzt wird, um ein Wesen (meist ist ein Wesen, welches dieses Fahrzeug nutzt), welches imstande ist, sich nur durch die in der Nahrung enthaltene Sonnenergie fort zu bewegen, von A nach B zu transportieren.

Dann braucht diese Materialmenge, welche da in Bewegung gestzt wird, auch noch eine Unmenge Raum, der einigermaßen glatt gestaltet weren sollte, da das Ding Räder hat. In einer Welt, wo alles sich auf Füßen oder mittels Flossen und Flügeln fortbewegt, sind Räder das unökonomischste Fortbewegungsmittel überhaupt. Unökonomisch im Sinne von Energieverbrauch. Wir Menschen sind die einzigen Wesen, welche "das Rad erfunden haben", und auch noch stolz darauf sind. "Da lachen ja die Hühner" sagte meine Mutter immer, wenn ich etwas in ihren Augen besonders Dummes gemacht oder gesagt habe. Ja, die Hühner haben gut lachen, wenn sie auf Räder schauen.

Dann haben wir um diese Fortbewegungsmittel unsere ganze Gesellschaftsstruktur herum aufgebaut, nicht nur die Infrastruktur der Straßen, nicht nur, dass ohne den Transport via Auto die Versorgung zusammen brechen würde, nein, auch noch unserere öknonomische Struktur ist in großem Maße davon abhängig, dass genügend dieser Fahrzeuge gebaut, verkauft und in Betrieb gehalten werden. 

Dann wieder schauen wir kopfschüttelnd auf sich anbahnende Kriege in Regionen, wo der Treibstoff für diese Fahrzeuge in großer Menge vorkommt, und meinen, das eine hätte mit dem anderen wohl nichts zu tun. 

Gleichzeitig haben wir Furcht bei dem Gedanken, nun auch wirklich jede/r auf dieser Welt würde so ein Auto besitzen. Denn uns ist insgeheim schon klar, dass der Energieverbrauch dann zu hoch wäre, dass die Luftverschmutzung ein unerträgliches Maß annehmen würde, dass die Ressourcen, welche begrenzt sind, noch schneller verbraucht sind. 

Wenn ich einmal einen wirklich "langen" Zeitraum vorausdenke, sagen wir einmal, zweitausend Jahre, und versuche mir vor zu stellen, dass unser heutiges auch auf dem Auto basierendes "Witrschaftswachstum" bis dahin so weiter gewachsen wäre, dann. . .   versagt einfach meine Phantasie. 

Eines jedoch weiß ich: Es ist möglich, auch ohne ein Auto als Individualverkehrsmittel aus zu kommen. Ich tu das nämlich täglich. Das wiederum scheint für viele Menschen der Gipfel der Absurdität zu sein: Kein Auto. So verschieden sind die Blickwinkel auf die Welt. 




- Die anderen Seiten 17  - 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen