Dienstag, 30. April 2013

Besucher im Garten

Dieser nette Kleine kam und blieb eine ganze Weile





Die Hasen und die Igel
brauchen keine Bügel,
sie haben nette Kleider an,
mit Fell und auch mit Stacheln dran.

Samstag, 27. April 2013

Aus Dingefinders Lesebuch: Zwei Gedichte zu Frühling und Garten von Hugo Ball

               

      Frühling


So hast du in Behutsamkeit
Mit Lauben und mit Ranken
Den Garten meiner Nacht umsäumt
Jetzt lächeln die Gedanken.

Nun singen mir im Gitterwerk
Die süßen Nachtigallen
Und wo ich immer lauschen mag
Will mir ein Lied einfallen.

Die Sonne scheint in deinem Blick
Und geht in meinem unter.
So schenkst du mir den schönen Tag
Ein mildes Sternenwunder.

So hast du meinen dunklen Traum
Durchleuchtet aller Enden
Und wo ich immer schreiten mag,
Begegne ich deinen Händen.




 
    Frohes Erwachen


Ach, wo war ich in den Nächten
Und wie flog ich in den Träumen,
Dass ich kaum mich wiederfinde
Unter Veilchen, unter Bäumen.

Als ein rechter Schnitter hab ich
In den Garten mich begeben
Schaue nach den jungen Trieben
Und beschneide meine Reben.

Froh in allen Adern regt sich
Neues Blut und neue Blüte
Aus den alten Tiefen steigt es
Und verzweigt sich im Gemüte.

Blaue Blumen will ich säen
Und die roten Rosen binden
Eine Laube will ich flechten
Für die Stare und die Finken.

In die Ruhe will ich tauchen
Mit den kleinen Echsen spielen,
Will den Regenbogen bauen
Und die liebe Sonne fühlen.


Hugo Ball  (1886 - 1927)



Gartenschätzchen im Frühling

Heute, beim Rundgang in meinem früheren Stadtgarten, begrüßten mich einige frühe Blüten. Aus meiner  Sammlung der Blaublütigen das Frühlings-blauglöckchen, Mertensia virginica, ein wunderhübscher Vertreter der Rauhblattgewächse, zu denen ja viele Arten mit blauen Blüten gehören, Vergißmeinnicht, Lungenkraut, Borretsch, der blaublütige Beinwell, Symphytum azurea. Bei dieser Mertensie ist das Laub entgegen dem Namen nicht rauh, sondern glatt, etwas wachsartig und blaugrün. Das Frühlingsblauglöckchen stamm aus Nordamerika. Die Pflanze hat etwas entzückend anmutiges an sich. Das Blau der Blüten entwickelt sich zu einem netten reinen hellem Farbton. 


Eigentlich ziehe ich ungefüllte Blüten den gefüllten vor, doch manchmal gibt es Ausnahmen, so zum Beispiel die gefüllt blühende Spielart des heimischen Buschwindröschens. Das ist ein kleines, zartes Mandala, für Menschen, welche meditativ auf die im ersten Moment unscheinbaren Dinge des Lebens schauen wollen. Ich freue mich jedes Frühjahr neu auf diesen Anblick. Etwas ganz Zärtliches ist dem inne.


Was wäre der Frühling ohne Duft? Da ist es schön, dass gerade zu dieser Zeit die Duftblüte, Osmanthus x burkwoodii, ihren Namen alle Ehre macht. Ein kleiner immergrüner Strauch aus der Familie der Ölbaumgewächse, der etwas geschützt stehen sollte, um vor den eisigen Winterwinden geschützt zu sein. Da er Schnitt nicht übel nimmt, lohnt es sich, ab und zu ein Zweiglein mit ins Haus zu nehmen und sich am Duft zu laben.

Freitag, 26. April 2013

Fundstücke: Huflattichblüten

Die ersten Zutaten für meinen diesjährigen Tee der Landschaft und der Jahreszeiten sind Huflattichblüten. Am Samstag war ich einmal wieder des morgens auf "Revierrundgang", das heißt, ich schaute an den Orten, an denen ich immer wieder Kräuter sammle, was sich dort so tut. Es zeigte sich, dass Knoblauchrauke und Wiesenkerbel im erntbaren leckeren Jungzustand sind, dass der japanische Knöterich, anders als in der Stadt noch nicht ausgetrieben ist, und an einer Stelle trieb der Huflattich seine Blüten.

Eigentlich sind die gelben Blüten um einen Monat "zu spät". Huflattichblüten sind meist noch vor den Märzveilchen zu finden und zu sammeln. Doch dieses Jahr ist alles anders. Da blüht die Schlehe zusammen mit der Blutpflaume und den Sternmagnolien, und eben dem Huflattich. 

Die Blüten eignen sich als Tee alleine als einfaches Hustenmittel bei Reizhusten. Beim Sammeln zum Trocknen sollte darauf geachtet werden, dass die Blüten noch nicht zu weit geöffnet sind, und vor allen dingen noch keine Verfärnbungen an den Rändern haben. Bei solchen kann es ansonsten passieren, dass sie beim Trockenvorgang doch noch in Saat gehen, und man hübsche weiße Fluffies dort liegen hat.

Die Blüten erscheinen vor den hufeisenförmigen Blättern und sehen aus wie zu klein geratene Löwenzahnblüten.

Huflattich ist eine Pflanze von großer Kraft. Gerade auf hartem, verdichteten Lehmboden wächst er gerne, oft konkurrenzlos. Es ist dann ein ganz eigenes Frühlingsgemälde, die gelben Blütensterne über dem rohen Boden verteilt. Die Blätter, welche auch gesammelt werden können, zeigen das dann auch in einer ihnen eigenen Zähigkeit. 

Freitag, 19. April 2013

Blauer Frühlingstag in Bremen

Bremen, Am Wall





                                                          Blauer Tag


Gegenüber der Stadtbibliothek
in den Wallanlagen unter Bäumen
ein frühlingsblaues Meer
von freundlichen Blüten.

Darin zwei Kinder,
ganz versunken.

Sonntag, 14. April 2013

Es ist die Zeit für eine leckere Gierschsuppe


Giersch ist bei den meisten Gärtnerinnen und Gärtnern nicht gern gesehen, hat er doch eine unbändige Lebenskraft und ist gerne bereit, schnell ganze Flächen zu übernehmen, dazu bei der Wahl der Boden- und Lichtverhältnisse sehr variabel.

Unter Gehölzpflanzungen liebe ich ihn als ein passablen, unverwüstlichen Bodendecker, der auch drei- bis viermaliges Mähen mit der Sense im Jahr nicht übel nimmt. Wie und mit welchen Methoden nichtgiftiger Art ihn man zum verschwinden bringt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Doch warum eigentlich "ausrotten"? Noch im Mittelalter wurde Giersch als eine leicht zu kultivierende Gemüsepflanze angebaut.

Für dieses Suppenrezept brauche ich wieder Suppengrün: Porree, Sellerie, Möhren, Petersilienwurzel. Die Gemüse werden nicht geschält, sondern nur mit der Gemüsebürste geputzt, kleingeschnitten und in Olivenöl angedünstet und mit heißem Wasser abgelöscht und ca. eine Stunde köcheln gelassen. Das Wasser leicht (!) salzen.

Im Garten oder in der Natur habe ich Gierschblättchen gesammelt, für diese Suppe nur die maigrünen, glänzenden jungen. Das dauert etwas und ist sehr meditativ. Die Gierschblättchen werden gewaschen und trockengeschleudert.

 Die Gemüsebrühe wird durch ein Haarsieb geseiht, sie soll möglichst klar sein, also nicht zuviel mit dem Kochlöffel nachhelfen. Die Brühe wird mit Ume Su (das ist eine salzige Ume-Aprikosen-Würze aus Japan) abgeschmeckt. Sie darf ruhig recht kräftig schmecken. Dann werden einige junge (!) Knoblauchzehen gepellt und in hauchfeine Scheibchen geschnitten und Parmesan gehobelt. In vorgewärmte Suppentassen kommen jetzt jeweils einige Knoblauchscheibchen und ein Esslöffel Parmesanspäne. Jetzt kommen die Gierschblättchen in die heiße Brühe, Sie sollen nur kurz mitziehen, und ihre schöne grüne Farbe behalten.

Die Brühe mit dem Giersch in die vorbereiteten Suppentassen geben, mit einigen Gänseblümchenblüten verzieren und sofort servieren.