Sonntag, 25. November 2018

Brandesgrund und Sprinkelsgrund bei Vogelbeck


          


Vorzeiten, so erzählen uns unzählige Sagen, war unser Land überall von Riesen, Zwergen, Elfen, Nixen und anderen rätselhaften Wesen bewohnt. Menschen sind erst später eingewandert und haben dann durch ihre Vermehrung und Ausbreitung jene Ureinwohner immer mehr zurückgedrängt.

Wenn man den südöstlichen, steilen Abhang der Vogelsburg hinabsteigt, so gelangt man in eine tiefe Schlucht, welche „die Brandesgrund“ genannt wird. Ein Bächlein rinnt murmelnd darin hinab, das seinen Ursprung nimmt aus einer am oberen Ende der Schlucht befindlichen Waldquelle.

Vor wenigen Jahren, an einem heißen Sommertage, stand der Erzähler nach langer, wohl vierzigjähriger Abwesenheit wieder an dieser Quelle. Nun war er alt geworden, die Quelle aber jung geblieben; denn umkränzt von blühenden Waldblumen bot sie gleich einer jungen Maid ihm zum Willkommen  -  wie einst  -  erfrischenden Waldtrunk. Und da ließ er sich nieder auf weichem Nadelpolster und lauschte wieder dem sprudelndem Quell und dem murmelnden Bächlein. Durch die Lichtung von oben schien die Sonne und übergoß die Quelle mit lachendem Goldglanz. Aus dem Busch drüben am Bach und von hohen Baumwipfeln drangen, wie einst, mancherlei Vogelstimmen.  -  Es war, als ob alle  -  Quelle, Bächlein, Sonne, Blümlein und Vögelein  -  erzählen wollten, was sich einst zugetragen hier am tiefversteckt gelegener Waldquelle.

Und nun tauchten auch in der Erinnerung des Erzählers wieder so manche Erzählungen auf, die sich an den Brandesbrunnen knüpften und denen der Erzähler in seiner Kindheit so gern aus dem Munde der Alten gelauscht hat.

Unweit der sagenumwobenen Vogelsburg liegt eine enge, tiefe Talschlucht, die von alters her von den Einwohnern Vogelbecks „die Sprinkelsgrund“ genannt wird. Ihre hohen, steilen Böschungen sind mit dichtem, wilddurchwachsenem Buschwerk, Dorn- und Brombeerengesträuch besiedelt. Hindurch ragen auch vereinzeltstehende, breitgeästete Pappeln, deren Silberlaub im leisen Windhauch flattert und zittert.

Während in tiefverborgener Höhle am oberen Ende der Sprinkelsgrund Abkömmlinge eines gutmütigen Zwergengeschlechts ein geheimnisvolles Leben fristeten, barg zu gleicher Zeit die Sprinkelsgrund noch eine weitere Siedlung wunderseltener Erdgeschöpfe. Tief unten am Eingange der Schlucht lag  -  nach Aussage längst Verstorbener aus Vogelbeck  -  ein stiller, tiefgründiger Weiher. Dichtes Weiden- und Erlengebüsch umsäumte die Ufer, und ringsum flüsterte es geheimnisvoll in den graublättrigen Erlenbäumen. Zuweilen drang auch leiser, wunderbarer Gesang und Harfenklang aus dem Gebüsch den glatten Wasserspiegel herüber. In den stillen Wasserfluten vergnügten sich Silberfische im Wettschwimmen, und erhoben Teichfrösche in lauen Frühlingsnächten ihre Kehlen zu vielstimmigen Froschkantaten. Und in mondhellen Nächten brodelte und gluckste es unheimlich in der Tiefe des Weihers und  -  schöne Jungfrauen in schillernden Gewändern, langbärtige Männlein mit grünen Zähnen und grünem Hut und goldlockige Knaben mit rotem Käpplein auf dem Haupt entstiegen dem Wasser und vereinigten sich unter den Erlen zu Tanz und Gesang. Das war der Mondreigen der Waldnixen!



 Aus: "Vogelbeck  -  Ein Heimatbuch" (1926) von Wilhelm Körber


Dienstag, 29. Mai 2018

Sommerfest Texte und Töne in Fredelsloh 22. - 24. Juni 2018



Die ersten Infos für unser Texte- und Töne- Sommerfest in Fredelsloh.

Wieder einmal habe ich ganz besondere Künstlerinnen und Künstler eingeladen, und Ihr dürft Euch schon freuen auf Ungewöhnliches, Seltsames, Berührendes.

Am Freitag, dem 22. Juni auf dem Glockenborn nahe Fredelsloh um 19:30: Dingefinder und Freundinnen und Freunde, mit dabei selbstverständlich der Dingefinder, dazu Erd Ling Judith (Didgeridoo und andere Instrumente) und als besondere Gästin: Ana Lopez. Lasst Euch überraschen! Danach ist die Bühne für alle offen!


Ana Lopez


Der Samstag, 23. Juni beginnt um 15:00 mit einem Solokonzert von Ismael Alcalde (Gitarre) in der Klosterkirche. Es geht um 17:00 am gleichem Ort weiter mit Hafennacht e. V. mit wunderschönen Lieder von der Küste. 

Um 19:30 geht es weiter, wieder auf dem Glockenborn mit Marion Bergmann (Lyrik), unterstützt vom Gitarristen Ismael Alcalde. Auch danach wieder: Die Bühne ist für alle offen!

Am Sonntag, dem 24. Juni schließlich haben wir ein Riiiiiiieeeesen-Programm!

Es beginnt mit einem Gottesdienst zum Johannistag um 10 Uhr in der Klosterkirche, dann geht es weiter mit:

11:30 Sonntagsmatinee mit Anna Markova und Gennady Kuznetsov im Café Klett, mit einem außergewöhnlichem Programm aus klassischer Lyrik und einem vollendetem Geigenspiel. Ein Highlight, von dem ich mich selbst überraschen lasse.

Von 13:00 bis 17:30 tummeln sich im Dorfe Fredelsloh: Ina Schulze, die wunderbare Märchenfrau aus Weimar, sie ist im Café Herbst-Hof zu erleben mit Märchen für junge und alte Leut`. Der Dingefinder zieht mit Erd Ling Judith durch´s Dorf, um Märchen und Sagen aus der Region zu erzählen.

Doch gibt es auch einige feste Zeitpunkte:

15:00 Uhr im Westteil der Klosterkirche bringt das Clowntheater 2Go aus Espol seine Version eines echten Fredelsloher Märchens zum besten unter dem Titel "Der Glücksregen".

Um 16:00 Uhr dann im Kaffeelino, Fredelsloh, zu meiner besonderen Freude, liest Barbara Naziri aus ihrem Buch "Märchenspiegel der Aramesh".





Um 17:30 ruft dann der Musikzug Fredelsloh die Leut´ zusammen für ein Platzkonzert vor der Klosterkirche, und last but not least findet dann um 18:15 in der Klosterkirche das Abschlusskonzert statt: Mit dabei sind Suren Annsonyan (Cello), Anna Markova (Geige), das Fredelsloher Obertontrio unter der Leitung von Matthias Pahmeier und Yunus Barbaros Kuru (Piano).

Da können wir nur appellieren: Kommt zahlreich!

Veranstalter: Bildungswerk Leben und Umwelt (BLU) e. V. Alte Schule Fredelsloh, mit Unterstützung der Hedi-Kupfer-Stiftung Fredelsloh, der Kultur- und Denkmalstiftung Landkreis Northeim und der Klosterkirche Fredelsloh.



Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.





  
           

Anna Markova

           

Ismael Alcalde


            

Erd Ling Judith & Dingefinder


             

Hafennacht e. V. 


Montag, 22. Januar 2018

Winterpilzkunst, Hainberg, Fredelsloh


Winterlicher Sonntagsspaziergang auf dem Hainberg bei Fredelsloh. Dabei durften wir diese Zwergenhöhlen (sind es gewiss, wer ruft da prosaisch "Alte, geplatzte Boviste"?) entdecken, und andere Schönheiten. . .




Rückweg ins Dorf
 

Dienstag, 2. Januar 2018

Neujahrsspaziergang rund um Fredelsloh

Jeweils am 1.1. eines neuen Jahres ist traditionell ein Neujahrsspaziergang fällig. Auch wir wagten uns nach vormittäglichen Regenschauern endlich hinaus. Um Fredelsloh herum gibt es auch im Winter einiges zu entdecken. Was? Schaut selbst! (Wo? Um Fredelsloh herum. Eine Einladung für eine Entdeckertour)

Auch das gab es zu entdecken: Ein Gehege mit Nandus. Diese südamerikanischen Straußenvögel werden mittlerweile auch in unseren Breiten gehalten. Sie sind sogar so robust, dass es in Deutschland wildlebende Bestände gibt, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern.   

Tibetische Gebetsfahnen, aufgestellt an einem Wanderweg.

Einer der vielen alten Bäume rund um Fredelsloh. Da gibt es einige zu entdecken. Viele sind als Naturdenkmale gekennzeichnet.

Auch Pilze waren noch zu finden: Hier Samtfußrüblinge. Schmackhafte Winterpilze, von denen nur die Hüte verwendet werden. Als Vitalpilze stärken sie das Immunsystem.

Fundstücke für das abendliche Neujahrsmenue: Austernseitlinge, Samtfußrüblinge und Fenchelgrün. Wer sagt denn, dass es im Winter nichts zu entdecken gäbe?