Donnerstag, 31. Januar 2013

Noch ein Dingefinderrätsel, weils so schön war: Zwei weitere Winterblüher

Diesmal ohne Gewinnmöglichkeit einer Literarischen Wundertüte, hatte sowieso niemand angefordert, sondern nur aus Spaß an der Freud. Zwei weitere winterblühende Sträucher, in meinem früheren Garten fotografiert. Beide haben jetzt ihre normale Blütezeit, beide haben duftende Blüten. Die Blüten der letzteren duften sogar so stark, dass ein Zweig, mit ins Zimmer genommen, den gesamten Raum parfümieren kann. Der Gartenschriftsteller Jürgen Dahl war ein großer Liebhaber dieser Pflanze, von ihm habe ich den Tipp, es mit ihr zu versuchen. Welche Pflanzen sind es?


Die Hand zeigt es: Groß ist die Blüte nicht. Aber der Duft!

Sommerduft mitten im Winter. Und immergrün.

Aus Dingefinders unergründlicher Plaudertasche oder: Der Baum im Pullover

Am Sonntag war es noch Winter. Kalt und sonnig, die Beete und die Wiesen ringsum schneebedeckt, die Luft hatte etwas erfrischendes. Es lohnte sich, lange draußen zu bleiben, diese typischen romantischen Wintermotive zu fotografieren und sich den leisen Wind um die Nase ziehen zu lassen. Es lohnte sich, nach einem ausgiebigen Spaziergang zurück im KleinHäuschen das Feuer im Ofen zu entfachen und einen Topf Milch mit Ingwerscheiben darin auf die Ofenplatte zu stellen. Es lohnte sich, ein Buch zu greifen, zum Beispiel Gary Snyder´s „Landschaften des Bewusstseins“, darin zu lesen, ein Kissen im Nacken auf dem Sofa liegend, und dabei heißen Kakao mit Ingweraroma und einem dicken Schuss Sahne darin zu schlürfen. Ach war das schön, so ein Wintersonntag. . .

Schon seit Montag ist Tauwetter, der Schnee ist auf wenige schmutzigweiße Häuflein eingeschmolzen, es ist so milde, dass man mit dem Heizen des Ofens aufpassen muss, denn so ein KleinHäuschen entwickelt sich schnell zur Schwitzhütte, und draußen, es ist Mittwoch Abend, Blitz und Donner und Böen und Sturzregen und eigentlich Herbst. Im Januar. So hatten wir uns die Klimaerwärmung wohl nicht vorgestellt.

Heute, Mittwoch, am Nachmittag, als ich mal wieder „ins Dorf“ unterwegs war, „Dorf“ nenne ich den Bremer Stadtteil Gröpelingen, denn schließlich war er einmal ein Dorf, und eigentlich ist er es immer noch, also, als ich dahin und dort unterwegs war, begegnete mir ein Baum im Pullover.

Ich habe zwar schon Hunde im Strickpullover gesehen, besonders diese beim kleinsten Windstoß zitternden Rehpinscher, doch ein umhäkelter Baum war mir bis dato noch nicht untergekommen. Ich schaute mir das an, und fragte mich, welche Rundnadelgröße da wohl genommen wurde, und wie man das Ding dem Baum angezogen hatte. Über Kopf ging ja wohl nicht, denn der war recht dick, und das Bekleidungsstück lang aber schmal. Auch von unten, sozusagen fußaufwärts, war ausgeschlossen, da die Füße der Bäume bekanntlich in Wurzelwerk enden. Es blieb mir ein Rätsel, welches mir lange nicht aus dem Kopf wollte.

Doch schön finde ich es, auf seltsame Weise schön, einem Straßenbaum einen regenbogenfarbenen Selbstgestrickten anzuziehen. Irgendwie machte mich der Anblick glücklich. Es war, als begegnete ich dem Ausdruck einer verwandten Seele. So ist es auch nicht verwunderlich für mich, dass kurze Zeit später folgender Vierzeiler zu mir kam:

Es muss Verrückte wie uns geben,
damit die Welt bestehen kann.
Wir hüten unser aller Leben
mit einem Gegenbann.

Somit danke ich an dieser Stelle der mir unbekannten Künstlerin oder dem mir unbekannten Künstler sehr herzlich,

liebe Grüße, Dingefinder Jörg

p. s. Ich hoffe es für den Baum, dass es noch einmal so richtig kalt wird. Dann weiß man das Geschenk eines Pullovers erst wahrhaftig zu schätzen.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Aus Dingefinders unergründlicher Plaudertasche oder: Glückscent?



Ist ein gefundener Cent eigentlich ein Glückspfennig?


Ich trage immer einen Cent dabei, selbst wenn ich sonst kein Geld habe. Als Dingefinder habe ich mir ein gewisses Zu-Boden-Blicken angewöhnt, im Walde, um nach Pilzen zu spähen, in den Wiesen und Auen um die richtigen Kräuter zu finden und in der Stadt, um der Göttin der kleinen Dinge zu huldigen, indem ich diese finde. . .
Immer wieder finde ich hier und da einen Cent. Die sind wesentlich leichter zu finden, als zum Beispiel 10- Euro-Scheine. Und wenn ich dann selber einen Cent in der Tasche habe, hat sich mein Barvermögen auf den Schlag verdoppelt. Das nenne ich doch mal Rendite! Da wird sicherlich jeder Wall-Street-Broker neidisch, die mit ihren allerhöchstens 25 %, und mit was für einem Aufwand!
Eines aber treibt mich um: Zu Mark- und Pfennigzeiten wurde jeder aufgehobene Pfennig dreimal gewendet und symbolisch angespuckt, pfut, und somit zum Glückspfennig ernannt. In der Tasche der Trägerin oder des Trägers aufgehoben, brachte er Glück und wundervolle Erlebnisse.Meine Frage nun: Verhält es sich mit den gefundenen Cents genau so? Hilft auch hier das einfache "pfut", und schon steht dem Glücke nichts mehr im Wege? Kurz: Ist ein Glückscent ein Glückspfennig? Wer kann mir raten?

P. s. Die oben abgebildeten Glückpfennige wurden von meinem Großvater mütterlicherseits meiner Taufkarte beigelegt. Sie befinden sich immer noch in meinem Besitz. Irgendwo muss das viele Glück in meinem Leben ja herkommen. . .

Dienstag, 29. Januar 2013

Das Zeitliche segnen

 

Ich segne das Zeitliche
indem ich Zeit
für das Zeitliche habe.

Ich segne das Zeitliche
als eine tägliche
Göttinnengabe.

Ich segne das Zeitliche
indem ich des winters
herrliche Suppen bereite.

Ich segne das Zeitliche
indem ich den Sohn
in sein Leben geleite.

Ich segne das Zeitliche
indem ich guten Wein
in Ruhe genießen kann.

Ich segne das Zeitliche
indem ich mir Zeit lasse
als liebender Mann.

Ich segne das Zeitliche,
indem ich mich
Deiner Zärtlichkeit hingebe.

Ich segne das Zeitliche,
indem ich Deine Liebe
am eigenen Leibe erlebe.

Auch wenn mir einst sterbend
die holden Engel begegnen
werd´ ich das Zeitliche segnen.




Aktion Findekunst - Warum im Rahmen bleiben?


Galerie Dingefind am Amtsgericht
Die Passage am Amtsgericht in der Bremer Innenstadt mit den schönen Einstellnischen ist überdacht und nachts durchgängig beleuchtet. Außerdem liegt sie am Verbindungsweg von der Innenstadt ins Bremer Szeneviertel mit Kunsthalle, Goethetheater etc. Das heißt, sie wird stark frequentiert. 

Dort stelle ich häufiger Gedichte von mir ein, ausgedruckt und gerahmt. Das betreibe ich schon über eine Jahr.

Ich beobachte manchmal das Geschehen eine Zeit lang. Menschen unterschiedlichster Altersstufen bleiben stehen und lesen, manche fotografieren auch, es sind kleine Geschenke meinerseits für eine Pause im Geschehen.


Deshalb ist mir das auch mit den Rahmen so wichtig, dadurch bekommt das Ganze etwas Ausstellungsartiges, die Gedichte sind dann nicht nur einfach hingeklebte Zettel oder ähnliches.


Gestern ging ich noch zweimal vorbei, am abend, der eine Rahmen war wohl einmal heruntergefallen, und stand beschädigt wieder in seiner Nische. Später dann war er sorgfältig repariert an seinem Platz. Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben. So etwas finde ich schön.


Heute morgen war der größere Rahmen mit dem längeren Gedicht auch verschwunden. Das hat dann wohl seine Liebhaberin/Liebhaber gefunden.


Ich stelle dort auch nur Gedichte von mir ein, mit meiner www - Adresse und dem Verweis zum Blog, sozusagen als Impressum. Der Versuchung, dort auch Veranstaltungstipps für meine Lesungen hinzustellen, habe ich wiederstanden, das würde für mein Empfinden der Aktion ihren Charme nehmen.


Meine Hoffnung ist, dass bald andere ihre Werke dazustellen, was ja schon einmal geschehen ist. Dann wäre das eine sich stetig wandelnde Austellung. Einmal ist das schon geschehen.

Leihgabe


Die Galerie Dingefind am Amtsgericht in Bremen hat rund um die Uhr geöffnet. 




Zeit – Seeing 

Die Zeit hatte sich ganz schick gemacht
und ging um siebene nach acht
in ein Büro für Zeitarbeit.
Sie hätt es gern zu Geld gebracht.

Sie hatte einen Job als Uhrzeitzeiger anvisiert.
Dafür war sie überqualifiziert.
So ist sie weiter arbeitslos. Das tut ihr leid.
Über Zeitarbeit nachzudenken hat die Zeit jetzt Zeit.



 

Montag, 28. Januar 2013

Tauwetter: Da haben wir den Salat

Löwenzahn
Am Samstag noch durfte ich bei sonniger Kälte einen Rundgang im Laubenpieperland machen und mich an den Schneegebilden erfreuen. Heute am Montag: Tauwetter, viel Schnee ist schon fort, der wenige, welcher noch liegen geblieben ist, hat eine schmutziggraue Färbung angenommen. Erstaunlich für mich: Noch von den letzten Resten des Schnees umgeben, sind schon wieder Pflanzen zu finden. Wohl unter der Schneedecke geschützt, stehen sie da, frischgrün, als wäre nichts gewesen. Und so lässt sich denn auch der erste wilde Winterkräutersalat dieses Jahres ernten: Löwenzahn, Wiesenkerbel, Knoblauchrauke. Wobei anzumerken sei, dass der Wiesenkerbel unbekömmliche Verwandte hat. Den sollte man schon gut genug kennen. Aufgetaucht ist auch der Winterpostelein, der in einigen Gärten als ergiebiges Wintersalatgemüse angebaut wird. Noch ist der sehr klein und muss wohl mit der Nagelschere geerntet werden. . .

Die ersten grünen Kräuter sind übrigens auch eine gute Beigabe für grüne Smoothies. 


Knoblauchrauke


Wiesenkerbel




Winterpostelein


Hopfendolden im Winter
Es lassen sich auch noch Hopfendolden sammeln. Durch das Einwirken des Frostes sind sie weniger bitter, jedoch nicht weniger wirksam. Grün gegeerntet im Herbst halten sie getrocknet nicht so lange und werden häufig ranzig. Da ist es sinnvoller, sie draußen zu lassen und bei bedarf zu ernten. Sie sind ein mildes Beruhigungsmittel. Sie können als Tee getrunken werden oder als Badezusatz verwendet. Dafür wird einige Handvoll in ein Leinensäckchen gebunden, der in das einlaufende Badewasser gehängt wird.


Schöllkraut
Den Winter gut überstanden haben auch die Rosetten des Schöllkrautes. Vom inneren Gebrauch dieses Mohngewächses ist abzuraten, da es Alkaloide enthält. Doch auch heute noch wird der gelbe Milchsaft auf Warzen getupft, um sie zum Verschwinden zu bringen. Bei einer Bekannten von mir hat das übrigens funktioniert. Der gelbe Milchsaft ist auch ein untrügliches Erkennungsmerkmal.

Der gelbe Milchsaft aus dem Stängel: Schöllkraut












Aktion Findekunst - Flügel, Unheilbar

Es sind noch Rahmen da. So habe ich denn heute wieder einmal Gedichte ausgedruckt und gerahmt und in meiner Galerie Dingefind am Amtsgericht in der Bremer Innenstadt aus- und hingestellt. Ich persönlich finde die Rahmen wichtig. Sie geben den Werken Gewicht. Sie zeigen, dass dort ein Werk steht, und nicht ein hastig hingeworfenes Flugblatt. Und: diese kleinen gerahmten Werke werden auch gerne entnommen. So war das eine mit den Etuden-Flügel-Süden schon nach einer Stunde verschwunden. Ich kam von meinem Einkauf in der Stadt zurück und fand einen leeren Platz vor in der Galerie Dingefind am Amtsgericht. Es gibt sie noch, die Liebhaberinnen und Liebhaber von kleinen Reimwerken. 

Wer denn Rahmen hat, den oder die bitte ich, diese an der Galerie Dingefind am Amtsgericht zu hinterlegen, sie werden sozusagen postwendend gefüllt und wieder eingestellt. 
 
Die Galerie Dingefind am Amtsgericht        
 
Wenn ich. . .



Wenn ich einen Flügel hätt
dann spielte ich
den ganzen Tag Etuden.

Hätt ich der Flügel zweie,
dann flög ich
in den Süden.


Unheilbar 


Unheilbar


Von allen Menschen bin ich auserkoren
in Deinem Herz zu wohnen.
Ja, ich, der Narr, die Glücksnatur,
das Leben wollte mich belohnen.

Belohnen für den Mut, nur ich zu sein,
denn anders hättest Du mich nicht erkannt.
So sagtest Du: Wir sind ein Paar,
Dich gibt es nicht im Postversand.

Es heilt die Homöopathie.
Es stärken Getränke isotonisch.
Nur uns beide heilt man nie,
bei uns ward die Liebe chronisch.


Dieses Bild war in dem Rahmen, als er gefunden wurde


Sonntag, 27. Januar 2013

Winterspaziergang im Laubenpieperland

Das Januarhoch nutzend, welches kurz vor Vollmond klare kalte Luft bringt, die so belebend auf den Körper wirkt, gab ich mich gestern einem ausgiebigen Winterspaziergang hin. An einigen der Eindrücke möchte ich Euch gerne teilhaben lassen. Ist das Laubenpieperland doch auch eine Ansammlung knuffiger Hütten, doch auch ein Stück Ungebändigtes, wo nicht immer alles bürgerlich geordnet ist, und noch aus manchem Schornstein Rauch aufsteigt, der nach Holz durftet. So ist denn nicht nur der Spaziergang als solches erfrischend, sondern auch die Eindrücke, die auf einem solchen gesammelt werden können. 

Der Waller Marschweg (Rechts ´ne Pappel. . .)


My Home is. . .

Auf dem Schild steht: "Der kleine Volksgarten"

Eine Brücke in die Wildnis

Laube mit Rettungsring
Ein Kahn im Fleth

Fischreiher

Atelier Laubenpiep im Winter

Zurück ins Kleine Weiße Haus

Samstag, 26. Januar 2013

Das Lied von Dingefinder & Sohn

                                       

Das Lied von Dingefinder und Sohn

Der Bäcker nimmt den Trecker
und fährt damit zu Schlecker.
Dort kauft er alles Shampoo auf
und haut es auf die Brötchen drauf.

Der Bauer ist in Trauer,
der süße Rahm ward sauer.
Da rührt er schwarze Schuhcreme ein,
das soll dann Schokolade sein.

Denn:
So richtig was zu futtern
das kriegste nur bei Muttern.
Und ist bei Muttern alles gut in buttern
dann kriegste auch zu futtern.

Denn:
So richtig was zu knattern
das kriegste nur bei Vattern.
Der räumt dir glatt den Kühlschrank leer
und gibt dir alle Würstchen her.

Der Koch der nimmt den Köcher
und Käse noch und nöcher.
Den streut er dann als Köder aus,
denn heute gibt’s ´ne Weihnachtsmaus.

Der Metzger wetzt das Messer,
sein Fleisch wird immer besser.
Doch bei den Kunden gibt’s Gekreisch,
die wollen lieber Gammelfleisch.

Denn:
So richtig was zu futtern
das kriegste nur bei Muttern.
Und ist bei Muttern alles gut in buttern
dann kriegste auch zu futtern.

Denn:
So richtig was zu knattern
das kriegste nur bei Vattern.
Der räumt dir glatt den Kühlschrank leer
und gibt dir alle Würstchen her.

PS:
Der Fischer haut den Hering platt,
denn heute gibt es Scholle satt.

Gedichtet mit meinem damals fünf Jahre alten Sohn. Die Textzeilen "Der räumt dir glatt den Kühlschrank leer/und gibt dir alle Würstchen her" war ihm dabei ungeheuer wichtig. Wir habendas dann oft schön schräg gesungen. Die obige Grafik ist auch von meinem Sohn. Die hat er am Computer erstellt. Da war er allerdings neun.

Aus Dingefinders Büchergarten: Das Einmachen der Früchte und "Herb Garden Design"

Das Einmachen der Früchte. . .

Ein beglückender Flohmarktfund für jemanden wie mich, der sich gerne der Küchenalchemie ergibt und immer wieder Neues und neues Altes gerne ausprobiert war das Büchlein „Das Einmachen der Früchte und Gemüse mit und ohne Apparat“ von Mary Hahn. Untertitel: „Sowie Bereitung der Fruchtsäfte, Gelees, Konfitüren, Marmeladen und Gelees“. Das 1917 das erste Mal im Verlag M. Hahn aufgelegte Büchlein ist ein fundiertes Kompendium des Zubereitens von Leckereien aus Früchten. Nicht alles ist wohlbemerkt noch aktuell, zum Beispiel gab es zu ihrer Zeit die praktischen Twist-Off-Gläser noch nicht. Doch blätter ich gerne in dem Buch, denn ich finde immer wieder Anregendes, zum Beispiel beim ziellosen Durchblättern dieses:



Essigkirschen

Sie eignen sich ganz besonders gut, dem Schmorbraten einen feinen, aromatischen Geschmack zu geben. Zum Ausputz eines Hausmannskostheringsalates sind sie unentbehrlich und geben auch ein gutes Kompott. Schönen, ausgesuchten Schattenmorellen werden die Stiele gestutzt. Auf 500 g ein ½ l bester Weinessig mit 250 g Zucker, einigen Gewürznelken und einer Stange Zimt aufgekocht. Die Kirschen werden einmal aufgewällt, dürfen aber nicht platzen, und dann verkühlt in die Gläser gegossen. Sie halten jahrelang.“

Zweierlei beeindruckt mich an diesem Rezept: Die Kombination Essig und Schattenmorelle wäre mir per se nicht in den Sinn gekommen, klingt aber als Saucenzutat für mich schlüssig, und: Die Stiele der Kirschen werden gestutzt. Das heißt, nicht abgezupft, wodurch eine Wunde entsteht, durch die Saft aus den Kirschen treten kann. Für dieses Jahr steht das Rezept ganz oben auf meiner Liste.

Spannend auch die Kapitel über die Herstellung von Fruchtsäften und Fruchtmark ohne Zucker und das Aufzeigen des Verwertens derselben. Und wo findet man noch Rezepte über die Zubereitung von Latwerge?

Ich blättere in diesem Buch und freue mich entschieden auf den Sommer!

Orangen für den Bischoff

Doch noch ist Winter, mithin hohe Zeit der Zitrusfrüchte. Zweimal habe ich in diesem Bkog schon über Zitrusmarmeladen geschrieben. Dass ich diese Marmeladen liebe, hat sich herumgesprochen. So bekam ich zu einem Weihnachtsfest ein kleines Buch geschenkt mit dem Titel „Orangen für den Bischoff - Potsdamer Pomologische Geschichten“, herausgegeben von Marina Heilmeyer. Das ist nun einmal ein feines Lesebuch für kalte Wintertage. Da wird über den „Mythos von den Goldenen Früchten“ berichtet, ich erfahre über die „Entwicklung der Zitruskultur in Potsdam“, und träume von einer eigenen Orangerie (allein der Blütenduft lohnt die Anlage einer solchen!), es werden praktische Aspekte der Orangenkultur beleuchtet, gefolgt von einem Rezeptteil.

Es gibt ein Kapitel „Zitrusfrüchte in der Apotheke“ und verschiedenes mehr. Für alle Liebhaberinnen und Liebhaber der Zitrusfrüchte empfohlen.



Designed for moonlight


Dieses Buch hatte ich mir Anfang der neunziger aus den USA schicken lassen. Der Aufwand hat sich gelohnt. Immer wieder blättere ich staunend darin und weiß gar nicht, wieviel Garten ich eigentlich noch bräuchte, um all die Anregungen umsetzten zu können, die beim Blättern in diesem Buch vor meinem inneren Auge auftauchen.

Es hat den Titel „Herb Garden Design“, ist von Faith H. Swanson und Virginia B. Rady geschrieben und bei University Press of New England erschienen.

Nein, es ist keines dieser überbordenden Fotodesign-Bücher, wo auf Hochglanz gezeigt wird, wie ein Kräutergarten aussehen kann, wenn Fachfrau X oder Fachmann Y mal so richtig loslegt. Kaum Fotos sind darin, und wenn, dann klein und in Schwarzweiß.

Doch auf insgesamt 155 Din-A-4-Seiten werden zig mögliche Kräutergartenpläne detailert dargestellt, auf der rechten Seite der Plan, auf der linken Seite die Legende, dazu viele Praxistipps für die Anlage solcher Kräutergarten-Kunstwerke.

Da gibt es formale Kräutergärten „With a Tapestrykelike Focal Point“ oder „For An Elegant Oval“, und spannende Ideen im Kapitel „A Speciality'“: „To Please A Shakespeare Scholar“, „Featuring A Knot“, „One More Knots“.

Den Vogel abschießen tut für mich aber der Garten „Designed For Moonlight“. „Intendet for viewing from above, this moonlight herb garden can be enjoyed from a deck-overhang of the house from the middle spring ro early autumn. Careful planing with plant selection results in a delightful succession of bloom and fragance. A mulch of cocoa bean hulls increases contrast so that white blooms on a night flooded with moonlight reach a startling peak of reflective illumination.“

Das will ich auch!

(Ich denke.dieses Buch reicht aus, um eine Gartendesignerin oder einen Gartendesigner zur Spezialistin für die Anlage von Kräutergärten werden zu lassen. Durchaus den Gedanken einer Existenzgründung wert.)


Freitag, 25. Januar 2013

Einmal stand ich. . .




                                        Einmal stand ich im Leben am Scheideweg,
                                        zögernd, und mutig, und scheu.
                                        Was zählte, war nicht mehr der letzte Kassenbeleg –
                                        und auch nicht das Brot mit der Wurst dabei.

                                        Da wusste ich: nun ist es soweit,
                                        im Buche des Lebens wechseln die Themen;
                                        und in der Tiefe des Herzens war ich bereit,
                                        mir das Leben, nämlich ein anderes, zu nehmen.

                                        Wo wird das enden?
                                        Vielleicht – sich einem Gegenüber zuzuwenden,
                                        um jenseits aller Machtallüren
                                        die feinen Härchen auf der Haut zu spüren,
                                        sich in der Wärme aus der Pflicht zu schummeln
                                        und sich so lange in den Federn tummeln,
                                        bis beide nur noch „Rosa“ sehn –

                                        Ach, is datt scheen!

Feldsalat mit marinierter Roter Bete und Walnüssen


Hierfür brauche ich (für vier bis sechs Personen) 200 g Feldsalat, zwei mittelgroße Rote Bete, eine Handvoll Apfelringe, 150 ml roten Traubensaft, 75 ml Balsamico-Essig, 75 ml frischgepressten Orangensaft, frischen Ingwer /Ein Stück, so groß wie eine große Wallnuss, 1 TL Korianderkörner, Piment, Walnusskerne und Walnussöl.

Die Rote Bete wird geschält und in ca. 1cm große Würfel geschnitten, die Apfelringe in 1 cm große Stücke geschnitten. Der Ingwer wird in ganz kleine Würfelchen geschnitten, die Korianderkörner gemörsert.

Der Traubensaft, der Essig und der Orangensaft werden vermischt. Die Rote-Bete-Würfelchen kommen zusammen mit den Stücken der Apfelringe und den Gewürzen in einen Topf, die Flüssigkeit wird aufgegossen. Erhitzen und einmal aufkochen lassen, auf kleiner Flamme 10 Minuten köcheln lassen, vom Feuer nehmen und beiseite stellen. Die Rote Bete sollte ein bis zwei Stunden im Sud marinieren.

Den Feldsalat gut waschen, trocken schleudern und die Röschen in Einzelblättchen zerlegen. Die Walnusskerne in einer gusseisernen Pfanne trocken rösten, bis sie etwas Farbe annehmen, grob hacken.

Die Rote-Bete- und die Apfelstückchen aus dem Sud fischen und mit dem Feldsalat und den Walnusskernen mischen. Die Marinade durch ein Sieb geben, mit dem Walnussöl (ca. 2 – 3 EL) gut mischen und über den Salat gießen. Einmal gut durchmischen und sofort servieren.




Friede Freude Eierkuchen,
damit will ich’s heut versuchen.
Mehl besorgt,
noch ein Ei geborgt,
eifrig die Löffel geführt,
alles mit Milch verrührt,
gebacken,
mit Marmelade bestrichen
und sich dran erfreut.
Müd und satt am Abend dann.

So fühlt sich Friede an.