Sonntag, 29. Dezember 2013

Pilzpirsch zum Jahresschluss


Wolkenohrpilze auf Holunder
„Die stille Jagd“ nennt Antonio Carluccio in seinem kurz „Pilze“ betitelten Buch die Pilzpirsch. „Jedes Jahr warte ich ungeduldig wie ein Kind auf den Beginn der Pilzsaison“, heißt es da im Kapitel „Pilze sammeln“. Oh, wie kommt mir das bekannt vor. Wenn es im März wieder los geht, um an warmen Tagen die Morchelplätze abzusuchen, dann die Vorfreude auf den Mai auszukosten, wenn die Mairitterlinge allerorten „blühen“. Es ist wirklich eine „stille Jagd“, durch das Gehölz zu streifen und nach den Pilzen Ausschau zu halten. 

Als ich vor ein paar Tagen am Straßenrand, leider sehr dicht an der Straße, daher unsammelbar, Winterrüblinge entdeckte, diese leckeren Winzlinge, von denen nur die Hüte genommen werden, entschloss ich mich heute am Tag des Herrn meinen Sonntagsspaziergang in das nahe Augebüsch aus Erlen, Birken, Pappeln und Holunder zu verlegen. Heuer ist der Dezember ausgesprochen mild, und so packte ich in weiser Voraussicht Stoffbeutel und Gartenmesser ein. 

Austernseitlinge
Zuerst wurde ich dann bei den abgestorbenen Holunderästen fündig: Wolkenohren, auch Chinesische Morcheln genannt, in wunderbar frischer Qualität zu Hauf. Glatt und kalt und etwas glibberig fühlten sie sich in den Händen an beim Sammeln. Es kam eine erkleckliche Portion zustande, die nun für eine chinesisch angehauchte Pilzsuppe an Sylvester gedacht sind.
Doch es sollte nicht dabei bleiben. An einem Baumstamm wurde ich dann fündig: Austernseitlinge, etwas weiter dann noch andere Seitlinge und wieder Stockschwämmchen. Der Leinenbeutel wurde schwerer und schwerer und die Pilzsuppe nahm beim Heimgang vor den inneren Augen Form an. Ingwer werde ich dazu tun und Zwiebeln, Porree und Sellerie aus dem Suppengrün, vielleicht eine kleine nicht zu scharfe Chilischote und eine gute Portion glatte Petersilie. Und dazu die Pilze. Nicht angebraten sollen sie in der Brühe mitköcheln und sie winterlich gehaltvoller machen. Zum Schluss wird mit etwas Sojasauce abgeschmeckt. 

Winterrübling
Die Wolkenohrpilze sollte man frisch übrigens besser nicht nicht in heißem Fett braten, schreibt Antonio Carluccio, denn: „Vorsichtig müssen sie sein, wenn sie die Pilze in heißem Öl braten, denn sie können buchstäblich explodieren, dadurch spritzt das heiße Fett und kann zu brennen beginnen:“ Eine Küche mit Knalleffekt, das wäre zu Sylvester ja mal etwas. Weiter: „Ich koche die Pilze meist in Brühe, um ihnen Geschmack zu verleihen, und verwende sie zusammen mit anderen Pilzen in Eintöpfen und Suppen. Man kann sie auch in feine Streifen schneiden und über Salate streuen“. 

Nun, ich habe mich für die Suppenvariante entschieden. Eine exotische Vorsuppe für einen guten Jahresabschluss.

Doch nicht alles an Pilzen, was gefunden werden kann, wird auch gesammelt. Manche schaue ich "nur" an und staune über diese Gebilde. Daher noch einige Pilzimpressionen:









Montag, 9. Dezember 2013

Das Beste verwerten

Oben die getrockneten Mandarinenschalen, links die eingezuckerten Zesten, rechts der Zestenschneider


Vorweihnachtszeit  -  Mandarinenzeit. Wenn dann die Mandarinen geschält sind, dann liegt mindestens die Hälfte des Gewichtes vor uns. Als Schalen, Abfall, als Reste.

Meine Liebste legt die Schalen von den Orangen, die sie in der dunklen Jahreszeit verzehrt, immer auf die Heizkörper, wegen des schönen Duftes, den sie, erwärmt, in der Wohnung verbreiten. Ich selber habe in dieser Jahreszeit Citrusmarmeladenzeit, da dann die Früchte am Besten sind. Ich schneide dazu auch immer schmale Streifen mit dem Zestenschneider von den Schalen der Früchte, die dann, eingezuckert, der Marmelade ihr Aroma geben.

Irgendwann hatte ich auch damit begonnen, von den Zitronen und anderen Zitrusfrüchten, von denen ich nur den Saft oder das Fruchtfleisch brauche, vorher Schalenstreifen abzuziehen. Da wir nur Bioobst verwenden, brauche ich die Früchte nur lauwarm abzuwaschen und kann die Zesten verwerten. Diese werden eingezuckert, und so halten sie sich jahrelang (wenn sie nicht vorher gebraucht werden). Vor Gebrauch werden sie dann mitsamt dem Zucker in einer dieser altmodischen elektrischen Kaffeemühlen zu aromatischen Puderzucker verarbeitet. Dieser gibt dann Griespudding oder Quarkspeisen ein unvergleichliches Aroma. So verfahre ich mit Zitronen, Orangen und Grapefruit, und nun auch mit Mandarinen.

Meine Liebste schälte die Mandarinen nun akurat so, dass vier annähernd rhombische Schalenstücke verblieben. Durch das vorherige Abziehen der Zesten haben diese ein hübsches Streifenmuster. Nach dem Trocknen auf dem Heizkörper zum vorweihnachtlichen Beduften der Küche sind diese Schalenstücke jetzt auf unserem Adventsgesteck zur Zierde gelandet. Das nenne ich optimale Verwertung. 

Ach ja, die Mandarinenstücke haben auch lecker geschmeckt. . .






-  Die  anderen Seiten  107  - 

Freitag, 6. Dezember 2013

Manchmal



Manchmal zieht das "Draußen" einfach an mir vorüber. Ich bin dann im KleinHäuschen, es bläst ein Wind draußen, Flocken wirbeln, doch ist es, als wirble alles an mir vorbei, und die Seele ist ruhig. Eine Kerze brennt, in der Hand vielleicht ein gutes Buch, es duftet die Hütte nach Gewürztee. Mehr gibt es dann nicht zu berichten. . .


Manchmal

Manchmal
finde ich meine Insel,
mitten im Getriebe
der Welt.

Ich schaue dann
sinnend um mich,
wie aus einem
langen Traume
erwachend.



- Die anderen Seiten 105 -

Dieses Jahr / Nach dem Sturm

Nikobär im Grün


                                                      Dieses Jahr


                                                     Der Nikolaus
                                                     fährt dieses Jahr nicht aus.
                                                     Er hat die Stiefel ausgezogen,
                                                     dieses Jahr wird nicht geflogen,
                                                     und er ergeht sich ganz dem Wunsch
                                                     nach warmen Winterpunsch.

                                                     Nun hört er nachts den Osterhasen

                                                     auf der Tuba blasen
                                                     und das Rentier mit der roten Nasen
                                                     sitzt dabei
                                                     auf einem Riesenosterei,
                                                     verzückt,
                                                     beglückt,
                                                     entrückt. 




                                                         Nach dem Sturm


                                 Der Sturm hat mein Gedicht durcheinander gewirbelt.
                                 Nun purzeln die Stabuchen umher..
                                 Mir fürchtet gar grauserlich,
                                 ich erkenne mein eigenes Gedicht nicht mehr.

                                 Wo eben noch Baum stand, da steht jetzt Haus,
                                 und es autet ein Wirbel vorbei,
                                 der Stühnerhall ist nach oben offen,
                                 das Vederfieh legt nur noch Spiegelei.

                                 Und was ich von der Schriebe lieb,
                                 das klingt mit einem Mal so sonderbar,
                                 und dass von der Trauer nur das "T" verblieb
                                 gervärgert mich sogar.

                                 Ich hätte so gern wieder Schonnensein
                                 und möchte es schreu neiben,
                                 doch immernoch wirbeln die Zöen die Beilen,
                                 -  so lass ich es bleiben.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Der andere Tod



Als ich alleine durch die Neumondnacht des diesjährigen Dezembers ging begegnete mir so einiges. Nicht im Außen, es begegnete mir im Inneren, oder anders, im inneren Außen. Es gibt eine fröhliche Dunkelheit, es gibt eine melancholische, und es gibt eine verstörende Dunkelheit. Dann gibt es noch eine lastende Dunkelheit, und diese traf mich unvorbereitet in dieser Nacht. Unvorbereitet, da doch der vorhergehende Tag ein sonniger war, ein sonnenheiterer, der mich die kommende Neumondnacht vergessen ließ.

Zu der lastenden Dunkelheit der Nacht gesellte sich Nebel, und ich empfand diesen Nebel als "stickig". Dieses Empfinden lag vielleicht auch daran, dass die Geräusche der nahen Autobahn so aufdringlich wurden. In der Regel sind sie verhalten und gewöhnbar wie ein fernes Rauschen. Doch in der stickigen Luftfeuchte waren die Motorengeräusche, die rastloses Rasen und Hetzen verbreiteten, körpernah zu spüren.

So kam eines zum anderen, und zu mir kamen die Gedanken an den Tod. Die lastende Dunkelheit, die stickigkühle geräuschschwangere Feuchte, es war, als würde der Tod nach mir greifen, nach mir und meinen Gedanken. Und: Es war nicht der freundliche Tod, den es auch gibt, welcher da nach mir griff. Es war der andere Tod, der unfriedliche, vorzeitige, oft gewalttätige Tod, der, welchen wir Menschen des 21. Jahrhunderts so viel produzieren.

Es war eine Verzweiflung in mir, denn ich fühlte es, ich spürte und hörte es, dass es so vielen Menschen egal ist, dass dieser Tod in unserem Leben umgeht. Ja, dass sie Thriller und Krimis und Spiele suchen, die angefüllt sind von Bildern und Schilderungen dieses Todes. Und diese Bilder und Schilderungen geben den ermatteten Nerven wohl etwas Kitzel. So dass die groben Reize dieses unfriedlichen, vorzeitigen, gewalttätigen Tod für so viele wichtig sind, als Darstellung, Bild, Spiel, eben als Nervenkitzel, wohl um noch etwas Lebendigsein in einem gewissen Grusel zu erspüren. Sich selbst wenigstens dort noch einmal wahrnehmen.

So raste und hetzte dieser andere, dieser unfriedliche Tod durch diese Nacht und ließ meine Seele erkalten. Dass ich sterben werde, weiß ich, und ich bin einverstanden mit diesem Sterben. Ich hatte bis jetzt ein Leben, das mit vielen guten Ereignissen gesegnet war, neben den unvermeidlichen weniger erfreulichen. Ich bin´s zufrieden.

Auch dass mein Sohn einst sterben wird, weiß ich, und ich weiß, dass das zu den Bedingungen gehört, an der Schönheit dieser Welt teilzuhaben. Ich hoffe, dass er nach mir stirbt, und dass ich bis dahin mit ihm genügend glückliche Ereignisse erleben durfte, dass auch er sagen kann trotz aller Trauer: "Ich bin´s zufrieden!"

Auch diese Welt stirbt einst. Das ist nichts Schreckenerregendes für mich, sah ich doch als Gärtner genug Werden und Vergehen, im Kleinen wie im Großen. Es ist ein Pulsierendes, und nach einer Zeit blühen wieder die neuen Blüten und glänzen wieder die neuen Sterne. Und ich höre die Göttin, die dreigestaltige Göttin von Werden, Sein und Vergehen, und sie sagt: "Ich bin´s zufrieden!"

Das alles können die heiteren Tode sein, und man trifft sich zur Trauerfeier und speist und trinkit und gedenkt mit einem Lächeln über die Freude an dem Gehabten und mit einer Träne über die Trauer am Verlorenen.

Doch was mich in dieser Nacht anwehte, war der andere Tod, der unfriedliche, vorzeitige, gewalttätige. Er trat mit einer Macht und einer Vielzahl an mich heran, dass es mich würgte, mir Herz und Wärme verschlug.

Höhnisch rief mir dieser andere Tod zu: "Ich komme, wenn ihr nicht an mich denkt!". Dabei ist er doch allgegenwärtig in diesen Zeiten, er kommt als unsichtbare Strahlung an die Küsten, kommt als Plastikbrühe in unseren Speisen zu uns, als unmerkbares Gift in Luft und Wasser und allem Nährenden, er kommt auch ganz handfest aus Gewehrläufen, Geschützen, unbemannten Flugbomben, kommt als Schläger in der Nacht.

In dieser Nacht war er bei mir und zeigte sich, als Ahnung, als Druck in der Brust, als lastende Dunkelheit, als klaftertiefe Traurigkeit über das vielfältige Sterben in der Welt. Wie froh und glücklich war ich, als diese Nacht zu Ende ging. Müde, matt und traurig, und mit Nachtschwärze in der Seele ging ich am folgenden Tag zu einer Freundin, und eine Weile schwieg ich, bis ich endlich erzählen konnte über diese Nacht.

Es dauerte dann einen Tag und noch eine Nacht, dieses Erzählen, denn auch bei einer Freundin hatte der andere Tod vorbei geschaut, wir sind oft wie eines im Empfinden. Vor unserer Gemeinsamkeit im Erzählen und im Ernstnehmen dessen, was geschah, und auch in den gemeinsam verrichteten Tätigkeiten des Alltags wich schließlich die Beklemmung, welche die Begegnung mit dem anderen Tod bei uns ausgelöst hatte. auch wenn wir immer wieder die ferne drohende Stimme hören: "Ich komme, wenn ihr nicht an mich denkt!"

Wir wissen um ihn. Und wir fragen uns: "Wie können wir ihm begegnen, dass er keine Macht über uns hat?"

p. s. Nachdem ich ihr den obigen Text vorgelesen hatte sagte eine Freundin dazu: "Es geht um Wahrhaftigkeit, um als Mensch mit Seele zu leben. Alles andere raubt uns die Kraft und führt zum Verlust von Nähe und Geborgenheit in sich selbst und in unseren Beziehungen."


- Die anderen Seiten 104 -

Montag, 2. Dezember 2013

Ein Wanderer begegnet Kalindi, der Nachtweberin

Es war die samtene Schwärze ihrer Augen, es war das Singen ihrer nachtschwarzen Stimme, es waren die Milchstraßen, welche in ihre Brauen geflochten, er stand und schaute und lauschte. 

Und sie nahm seine Waffen und seine Rüstungen und seine eisernen Panzer und all die Spielzeuge der Männer und sagte: Diese brauchst Du nicht mehr. Wo aber das Vertrauen klein ist, ist gar kein Vertrauen. Und sie gab ihm den dreifach gewundenen Stab in die Hand. 

Und er blickte in die samtene Schwärze ihrer Augen, und er lauschte dem Singen ihrer nachtschwarzen Stimme, und es waren die Regenbögen, welche in ihre Brauen geflochten. 





"Ich webe das Jetzt in die Zeit,
 ich webe Frau Welt ein neues Gewand,
 ich webe der Mutter ein farbiges Kleid,
 ich nehme die Kinder bei der Hand,
 ich webe das Jetzt in die Zeit"

Und sie nahm seine fein gewirkten Kleider und seine zierlichen Schuh und gab ihm dafür die Kleider der einfachen Leute. Und er griff in die Tasche, und fand darin drei Kupfermünzen. Und sie sagte ihm: Nun gehe, dir Fischlein zu kaufen.

Und er blickte in die samtene Schwärze ihrer Augen, und alle Nacht war darinnen, und ein Spiegel war darinnen, und er lauschte dem Singen ihrer nachtschwarzen Stimme, und alle Flüsse der Welt waren in ihre Brauen geflochten.

Und er schaute in den Spiegel, und er erblickte das Antlitz des Vaters, und es war ein trauriges Antlitz, gebeugt in Schmerz und Gram. Und er schaute in den Spiegel, und er erblickte das Antlitz seines Sohnes, und es war ein wissendes Antlitz.

"Ich webe das Jetzt in die Zeit,
 ich webe Frau Welt ein neues Gewand,
 ich webe der Mutter ihr farbiges Kleid,
 ich halte darüber die schützende Hand,
 ich webe das Jetzt in die Zeit"

Und sie sagte zu ihm: Wem ich Schmerz schenke, dem schenke ich auch die Kraft und die Würde diesen zu tragen. Und sie legte die Hand auf das Traumsiegel auf seiner Stirne, und es war eine wissende und wärmende Hand. Eine nährende Hand.

Und in ihm waren all die sterbenden Wesen, und sie klagten die Totenklage, und es war eine große Trauer in ihm. Und er blickte in die samtene Schwärze ihrer Augen, und alle Nacht war darinnen, und ein Weiher im Mondenlichte war darinnen, und ein verschwiegener Waldpfad war in ihre Brauen geflochten, und als seine Füße den Pfad begingen, hörte er das Singen ihrer nachtschwarzen Stimme.
 



-  Die anderen Seiten  101  -

Sonntag, 1. Dezember 2013

Unsere "kleine Tradition"

Wann ist etwas Tradition? Hatte nicht jede Tradition einmal begonnen? So haben mein Sohn und ich auch unsere Tradition. Seit er fünf Jahre alt ist, stellen wir in der Vorweihnachtszeit Orangenmarmelade her. Das sind mithin mittlerweile sieben Jahre, und nur ein Jahr hatten wir ausgesetzt. 

Wir machen es dabei auf unsere Art, und lassen uns Zeit dabei. Gespannt bin ich, wie weit es wohl reichen wird, das gemeinsame Zelebrieren dieser Produktion. Doch erst einmal bin ich glücklich darüber, dass es noch geht. Auch wenn zwischendrin schon einmal "gemault" wird, Orangen sorfältig schälen und all das Weiße unter der Schale sorgsam von den Stücken entfernen, dafür braucht es schon Geduld. So gehört ein bisschen Jammern unbedingt mit dazu.

Wir hatten als Kinder Plätzchen gebacken. Auch das wollte ich wieder einführen, doch bin ich nicht so der Bäcker. So bleiben wir bei unserem Ritual und kochen Papalade. Sie heißt so, da sie ja mit Papa und nicht mit Mama gemacht wird. Es ist keine Mamalade (und keine Tantelade). 

Die Küche duftet jetzt hinreißend. Das stimmt heiter. Und so kommt etwas Sonniges in diesen trüben Tag. Auch das ist Tradition. Vielleicht wird sich mein Sohn eines Tages an den Duft der Kindheit erinnern und dabei lächeln.


Hier geht es übrigens zu unseren Rezepten:

-  Die anderen Seiten  100  -

Freitag, 29. November 2013

Aus dem Tierleben: Vom Elefanten zum Maulwurf.



Der Elefant scheint unsensibel,
dabei ist er sehr penibel,
wenn er in den Laden kommt,
wo man den Geschirren frommt,
die so sehr zerbrechlich sind,
da benimmt
er sich mit großer Umsicht. . .

und darum klirrt es nicht. . .

* * * 


I - Aaah sind deine Worte,
I - Aaah geht dein Gedicht,
mancher verbohrte
Ästhet hört es
und versteht es nicht,
I - Aaah I - Aaah,
weil es nicht gleich
verständlich ist.
Bruder Esel,
bist
mir lieber
als mancher Künstler,
der humorlos ist.

* * *

Ein Maulwurf,
der kein Maul mehr wirft
und nicht nach tief´ren
Dingen schürft,
der hat,
das sei hier nicht verhehlt,
ganz einfach
seinen Job verfehlt.

Die Blaumeise,
diese Schlaumeise,
sagt dazu nur:
Tieferschürfen
ist wider
meiner Natur!




Mehr "Aus dem Tierleben" gibt es in diesem Heft, das Dingefinder & Sohn liebevoll gestaltet und gefertigt haben. 64 Seiten mit 99 Kunstwerken und vielen netten Bildern für nur 12 Euro. Selbstverständlich handsigniert.
 

Dienstag, 26. November 2013

Aus dem Tierleben: Schmetterling und Käng Guru


 
Weder Schmetterling noch Käng Guru: Das Grind



Es war einmal ein Schmetterling,
so ein wundervolles buntes Flatterding,
der die andren Schmetterdinger überraschte,
weil er nur an Gorgonzola naschte.

Seinen Ringelrüssel senkte er nie
in Nektar und Ambrosia,
das hielt er, kurz gesagt, für ordinär.
Seine Meinung: der Süßkram
wäre nur für die Proleten da,
während er ein Geisteswesen wär.

Er handelte nach folgender Philòssophie:
Zuckerzeug, das mache Karies.
(das hatt er irgendwo gelesen), und nie
hinterfrug er dieses Axiom,
da handelte er prinzipiensatt,
auch wenn ein Rüssel keine Zähne hat.

Er wusste alles dies
aus einem Buch, das ein kluger Doktor schrieb
und er sagte sich (und vor allen Dingen andren):
Hier geht es ums Prinzip.

Nur eines machte ihn verdrießlich,
es war wie verhext,
er wurde dünn und dünner schließlich,
da auf Blütenbüschen kein Gorgonzola wächst.


* * *


Der Käng-Guru vor seine Herde trat
und Stille sich erbat.

Er legte sittsam Pfote über Pfote,
das gab ihm eine feierliche Note.

Dann hob er zu sprechen an:
"Ich spreche heute über Frau und Mann!

Ihr wisst, ich bin ein Beuteltier,
doch, habe ich einen Beutel hier?

Es ist so, wie es sein solle,
Frauen haben die tragende Rolle!

Und stimmst du überein mit mir,
bist auch du ein Beuteltier!"

Darauf der Nasenbär: "Mir ist das einerlei!
Ich trete einer andren Sekte bei!"



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