"Ein gutes Leben leben" - das könnte mein Motto sein.
Ich berichte hier von meinem Leben als Dichter, Dingefinder und Gärtner im schönen Töpferdorf Fredelsloh von Garten, Topf und Magen und von der Kunst, den Alltag alltäglich zu genießen. Das geschieht auch immer mal wieder in Reimform.
Manchmal lasse ich auch andere life durch Lesungen und Kräuterwanderungen an meinen Erfahrungen teilhaben. Viel Spaß auf diesem Blog wünscht: Jörg Krüger
Unten Vierecke aus Polenta (Maisgrieß, mit Kurkuma und anderen Gewürzen aufgefrischt), darauf eine Sauce aus Tomaten und Wachtelbohnen, darauf Kürbis Butternut - Scheiben und violette Kartoffelscheiben (der Sorte "Blauer Schwede"), im Ofen vorgebacken, alles mit Kreuzkümmel nachgewürzt. Alles zusammen noch einmal ca. 20 Minuten in den Ofen bei 200 Grad, bis die Kürbisscheiben gar sind. War übrigens lecker, als es aus dem Ofen kam. . . und bunt war es auch.
Das Rezept möchte auch eine kleine Verneigung vor dem Wissen und dem Naturempfinden der nordamerikanischen Indigenen sein, deren Ackerbau treibende Stämme die "drei Schwestern" Mais, Bohnen und Kürbis aus guten Gründen zusammen pflanzten. Dabei dienen die Maispflanzen als "Bohnenstange", die Bohnen reichern mit ihren Knöllchenbakterien den Boden mit Stickstoff an, und die Kürbispflanzen mit ihren großen Blättern beschatten den Boden, das er nicht austrocknet.
In diesem Blogartikel habe ich das gärtnerische Vorgehen zum Anlegen eines "Drei-Schwestern-Beetes" genauer beschrieben: Drei Schwestern Dass in obigen Rezept noch Kartoffelscheiben hinzu kommen, passt selbstverständlich, da auch die Kartoffel von den nativen Völkern Amerikas gezüchtet wurde.
die neue Ausstellung im Café Klett in Fredelsloh! Acrymalerei von Peter Malcher ab sofort bis 14.01.2024.
Der Wolbrechtshäuser Künstler Peter Malcher präsentiert einen Querschnitt seiner Werke durch die letzten zehn Jahre seines Schaffens. Zu sehen sind seine meist großformatigen Acrygemälde im Café Klett in Fredelsloh.
Peter Malcher, Jahrgang 1952, war Lehrer in Northeim. Seine Leidenschaft für die Malerei entflammte Ende der 90er Jahre, Einzelausstellungen gibt es seit 2008. In seinen Werken ist eine Nähe zu Surrealisten, Expressionisten und Kubisten nicht zu übersehen. In den letzten Jahren überwiegt zunehmend die Abstraktion. Seit 2019 ist Peter Malcher Mitglied in der Göttinger Künstlergruppe „Kreis 34“. Er arbeitet überwiegend in seinem Atelier im Göttinger Atelierhaus im Hagenweg, hat aber auch noch ein kleines Atelier in seinem Zuhause.
Derzeit ist er auch noch an einer Gemeinschaftsausstellung in der „musa“ in Göttingen beteiligt.
Die ausdrucksstarken, farbintensiven Arbeiten sind bis zum 14. Januar 2024 täglich von 13-18h im Café der Kunsttöpferei Klett, Fredelsloh zu sehen! 24./25.12 sowie 31.12/01.01 Geschlossen.
Jetzt ist Erntezeit für die Herbstpilze, und siehe, endlich sind sie bei uns im Solling da. Meine beiden liebsten Arten zu dieser Zeit, Trompetenpfifferlinge und Violette Rötelritterlinge, haben sich wieder eingestellt, genau an den Plätzen, die ich kenne in „meinem“ Revier. Sie sind halt treu. Von beiden Arten gibt es zur Zeit in Mengen.
Die Trompetenpfifferlinge sind der zartere (und braunere) Bruder des echten Pfifferlings (von denen ich auch noch einige fand). Hier wachsen hauptsächlich die gelbstieligen (Cantharellus tubaeformis var. lutescens), welche noch aromatischer als die einfachen sind. Es soll auch eine starkriechende Art geben, den Duftleistling oder auch Gelbe Kraterelle, diese habe ich hier leider noch nicht entdeckt. Alle diese Pilzarten gehören zu den Leistlingen, da sie keine Lamellen sondern Leisten haben. Auch die Herbst- oder Totentrompete gehört dazu, die aromatischste Art. Diese konnte ich immerhin einmal im Solling finden.
Trompetenpfifferlinge sind zwar in der Regel recht klein, doch dafür meist in großen Mengen zu finden. Zu verwechseln sind sie nur mit anderen Leistlingen, was nicht weiter tragisch ist, denn alle sind essbar, und mit dem Gallertkäppchen (Leotia lubrica). Diese wachsen gerne im gleichen Habitat, sind von gummiartiger Konsistenz und gelten als ungenießbar bis giftig. Sie sollen das gleiche Gift wie die Frühjahrslorchel enthalten. Falls doch einmal welche unter die Trompetenpfifferlinge geraten sein sollten, wäre das sicherlich interessant, da sie beim Braten aufgrund ihrer Konsistenz aus der Pfanne springen sollen. Dieses Phänomen konnte ich noch nicht beobachten, da ich die beiden Arten zuverlässig unterscheiden kann.
Gallertkäppchen
Apropos Frühjahrslorchel: Gerade sind hier auch wieder in Mengen die Herbstlorcheln (Helvella crispa, syn. Helvella pithyophila) zu finden, kleine bis mittelgroße weißliche Gebilde, die mich immer wieder an kleine Kobolde erinnern. Zur Verwendung der Herbst-Lorchel als Speisepilz wird heute abgeraten. Sie wird von Fachleuten seit Jahrzehnten als giftig eingeschätzt, allerdings mit einer sehr späten Symptomatik, das heißt einer sehr langen Latenz.
Ein guter Speisepilz dagegen ist der violette Rötelritterling (Lepista nuda), über den ich mich jedesmal freue, wenn ich ihn finde. Typisch für ihn sind die violette Tönung und der etwas süßliche Geruch. Roh sollte er nicht gegessen werden, doch gut durchgebraten ergibt er ein schmackhaftes Pfannengericht. Auch lässt er sich gut einwecken. Zu verwechseln ist er eigentlich nicht, auch wenn er gerne mit Nebelkappen zusammen wächst. Doch denen fehlt die violette Färbung sowie der „blumige“ Geruch.
Am Freitag 6. 10. um 19 Uhr: Dingefinder Jörg Krüger und Begleitung „Den Stillen in den Landen“, die neue Textrevue
Am Samstag 7. 10. um 17 Uhr: Amina Anja Amelal und Begleitung „Der Horizont des - ach so beschaulichen Lebens- aufgegabelt zwischen Erdäpfeln und Amselblau in Lyrik und Tönen“, Lyrik und Musik
Am Sonntag 8. 10. um 15 Uhr: Barbara Naziri „Schreie und Flüstern“, Gedichte und Musik
Alle Veranstaltungen finden in der Klosterkirche Fredelsloh statt. Der Eintritt ist frei, eine Spende wäre nett. Veranstalter ist das Bildungswerk Leben und Umwelt BLU e. V. Alte Schule Fredelsloh zusammen mit der Klosterkirche Fredelsloh, der Kirche mit Kultur.
Jörg Krüger, Jahrgang 1957, seit 2007 als Dingefinder mit Lesungen mit Musik unterwegs, seit 2014 in Fredelsloh Südniedersachsen ansässig.
Die Stillen in den Landen
Es sind die Stillen in den Landen, sagt nicht, dass deren Furcht unbegründet sei, nur weil sie nicht laut sind.
Es sind die Stillen in den Landen, die Gärten wollen gepflegt sein, die Bäume wollen gepflanzt werden, die Früchte geerntet, das Brot gebacken, die Felder bestellt.
Die Bedürftigen wollen versorgt sein, die Stillen fragen nicht nach der Herkunft. Sie tun das Not-wendige.
Es sind die Stillen in den Landen, derer Landen sind Mutterländer.
Es sind die Stillen in den Landen. Sie tun das Not-wendige. Aber die Lauten, die Lauten, sie werden gehört.
Sie töten mit Worten sie töten mit Waffen, Gewalt ruft nach Gewalt, Gewalt schreit nach Gewalt, Gewalt, Gewalt, das Echo: Gewalt.
Wer aber baut die Wohnstätten, pflanzt die Bäume, erntet die Früchte, pflegt die Gärten, backt das Brot, bestellt die Felder, versorgt die Bedürftigen, ohne nach der Herkunft zu fragen?
Es sind die Stillen in den Landen.
Amina Anja Amelal, Schriftstellerin, Jahrgang 1972, aus Halle / Saale. Diplom-Erziehungswissenschaftlerin, Mutter von fünf Kindern, Verfasserin von Lyrik und Kurzprosa, Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. Zwei ihrer Gedichte wurden von der Band Señor Bella vertont, ein Text ist Choral der Oper „Die purpurroten Segel“ von Maria Leontjewa.
oft stehe ich
inmitten des windes über mir ziehen die vögel kreise paarweise hängt mein blick an ihren schwingen zwei die wie strophe und ihr refrain fremd und schön steigen und dann verklingen
ich stehe oft reibt sich der wind an mir oder ich mich an seinen schwingen das ist nicht dasselbe kein lied kein flug wiegen und biegen die halme sich oder knicken sie ein
oft liege ich vom wind zugedeckt
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Barbara Naziri alias Aramesh – Deutsch-Iranerin mit jüdischen Wurzeln. Buchautorin, Lyrikerin und Menschenrechtsaktivistin, wohnhaft in Hamburg. Gründungsmitglied beim Hamburger Flüchtlingsrat sowie bei IMUDI (Initiative für Menschenrecht und Demokratie – Iran), Mitglied im Auschwitzkomitee und in der Hamburger Autorenvereinigung. Über sich sagt die Schriftstellerin: „Ich bin eine Pflanze mit jüdischen Wurzeln in persischer Erde und blühe für den Frieden.“
“Gedichte sind Gedankensplitter, sie springen Wort für Wort ins Herz“ … aus: Nostalgie"
Nur ein Traum
Wenn die Nacht den Tag umarmt und ihre Sternenaugen funkeln, erklingt das Lied der Nachtigall, erwacht ein stiller Traum im Dunkeln.
Er schwebt über Gedankenfelder, vertreibt den Schmerz vom hellen Tag und gleitet über Nebelwälder, in denen manch Geheimnis lag.
Er fliegt durch Täler, über Meere, scheint niemals irgendwo zu weilen, und doch trägt er die Wünsche fort, die manches Herz vom Kummer heilen.
Wie kostbar sind doch Lieb und Frieden, wenn sich die Nebel endlich heben, stattdessen plagt uns schwere Trägheit. Ach, könnten wir nur Träume leben.
Am Samstag, 16. September 2023 19:30 Uhr im Café Klett in Fredelsloh
In der Reihe „Texte und Töne in Fredelsloh“, veranstaltet vom Bildungswerk Leben und Umwelt e. V. Alte Schule Fredelsloh, mit Unterstützung der Hedi-Kupfer-Stiftung: Hotel New York Pt.II
Stories und Songs mit Jan Kuhlbrodt und Timm Völker
Blues als Urgrund musikalischer Erfahrung. Zu Hause kreisen die Platten von John Lee Hooker und Muddy Waters. Rhythmisches Sediment, das die späteren Texte grundiert. Der Auwald bei Leipzig als Delta. Memphis in Mitteldeutschland.
Songs und Stories mit Mundharmonika. Jan Kuhlbrodt an der Harp und Timm Völker an der Gitarre. Natürlich mit einer Brise Melancholie.
Eintritt frei, Spende wäre nett
Jan Kuhlbrodt, Jahrgang 1966, war von 2007 bis 2010 Geschäftsführer der Literaturzeitschrift Edit, Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Leipzig. Für sein Prosawerk „Krüppel Passion“ erhielt er den diesjährigen Alfred-Döblin-Preis.
Timm Völker, Gitarrist und Songschreiber, letztes Jahr erschien seine 5 – Track – EP „Dieb für ein Lied", die er zusammen mit Patrice Robert Lipeb bei Trocadero einspielte. Unter anderem war er mit seiner Band Timm & the Busy Men für die Musik des Filmes „Zeit der Fische“ verantwortlich, der 2013 erstmals gezeigt wurde.
Fremd blicken mich Vergangenheiten an - Dichter August 1914
Es war die Zeit der Gärung, und es hatte letztlich in den Krieg gegärt, Heldenpathos war die neue Währung, Heldenpflicht der neue Wert.
Die Wenigen, die nicht verehrten, bekamen Kerker und Zensur und Wandervögel, die einst unbeschwerten, fielen aus den Himmeln auf blutige Flur.
Verse aus dem Schützengraben, aus den Abseiten der Literatur, und die, welche, ach so jung, dann starben blieben Fußnote nur.
So viele, die Erneuerung träumten, Prinz Vogelfrei war dann doch Kriegernatur, so viele, welche die Verweigerung versäumten hinterließen eine blutige Spur.
Und Wildgänse rauschten durch die Nacht, trotzdem alles so sinnlos war. Was hat denn das falsche Pathos gebracht? Und wer war letztendlich der Narr?
Das eigentlich war der Beginn der neuen Zeit: Senfgas und Massensterben. . . und noch immer sind so viele nicht bereit, noch immer sind wir die Erben.