Mittwoch, 18. September 2013

Äpfel

Dass mein Garten auch ein Apfelgarten ist, und dass er mich daher als Insel der Äpfel, als mein Avalon dünkt, darüber schrieb ich schon. Da gab es auch schon einmal den Einspruch einer Dame, dass doch Avalon die Insel der Frauen wäre. Das mag sein, doch werde ich mich hüten, dem Wirken der Göttin etwas entgegenzusetzen, und so bin ich vielleicht einer der wenigen Merline, welche auch diese Insel betreten durften.

Die Zauberinnen unter den Frauen hatten so ihre Eigenarten, und sie durften eines: Einen Apfel quer aufschneiden, so dass das Pentagramm in ihm zu entdecken war. Darüber lässt sich trefflich meditieren.

Nun ist wieder Apfelzeit, an den Bäumen hängen die verlockend reifen Früchte, und ich spiele mit dem Gedanken, eine Apfelkur zu machen. Das heißt, eine Zeit lang von Äpfeln zu leben, gekochten und ungekochten, dazu Apfelsaft. Das soll ungemein entgiftend und aufbauend wirken, und das Rauchen soll man während so einer Apfelkur auch aufgeben können. Das klingt verlockend, und frischer und reiner werde ich die Äpfel wohl nicht bekommen.

Nun sind die Äpfel auch die unkeuschen Früchte des Paradieses, und wer davon isst, soll Erkenntnis erlangen. Zwar gibt es Meinungen, dass es im Paradiese wohl Granatäpfel waren, die da gereicht wurden, denn es lag in südlicheren Breiten. doch wie dem auch sei, nachdenkenswert ist es allemal. 

Monika Helmke Hausen schreibt in ihrem Buch "Die Botschaft der Früchte" (Freiburg im Breisgau 1998) folgendes zu der Kraft der Äpfel: "So lernst du, wenn du dich auf dich selbst wirklich einlässt, immer besser, dich vom Giftigen zu trennen, wenn du es einmal als solches erkannt hast. Die Kraft des Entscheidens wächst in dir, denn ohne diese Kraft bleibst du im >amputierten Willen< stecken, in jener weiblichen Erbspule, die nur dienen kann. Im falschen Dienen bleibst du womöglich weiterhin stecken, in Gesellschaft derer, die keinen eigenen weiblich-schöpferischen Willen entfalten können oder wollen. Das Leben selbst aber braucht dich heute, die neuwerdende Erde ruft nach dir. Darum besinne dich deiner alten Gaben wieder!"

Das scheint zuerst einmal an die Frauen gerichtet, doch wurde uns Männern der Apfel der Erkenntnis von einer Frau gereicht. Vielleicht ist es an der Zeit, diese Gabe anzunehmen, ohne Furcht, wieder einmal aus einem Paradies hinaus getrieben zu werden. Wie dem auch sei, die Apfelbäume in meinem Garten sind freundlich, und ich werde ihre Gaben annehmen. Und mir beim Essen der Äpfel Gedanken machen, welches meine alten Gaben sind, womit ich auf gute Weise dienen kann. 




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1 Kommentar:

  1. Jetzt ist es doch nicht der Granatapfel, die Frucht aus dem Paradies, sondern die Feige. Sagt Wiki. Denn schließlich versteckten Eva und Adam ihre neuentdeckte Blöße mit dem Blatt dieses Baumes. "Das Feigenblatt ist das Blatt der Feigen", wusste schon Joachim Ringelnatz.

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