Auch bereitete ich das Gericht nicht als Eintopf. Die Kartoffeln wurden geschält und als Salzkartoffeln gekocht. Die Bohnen wurden geputzt und gebrochen, dabei vereinzelt auftretende Fäden entfernt, wir haben die Sorte "Blauhilde" im Garten, und zusammen mit geschälten und geviertelten Kochbirnen und einem Zweig Bohnenkraut in Gemüsebrühe gekocht. Beides, Birnen und Bohnen, durften gerne noch Biss haben.
Dann habe ich die Zwiebeln dazu bereitet: Die Zwiebeln nach dem Schälen in feine Ringe geschnitten. Dann habe ich in einer Kasserolle Sesam geröstet, zuerst ohne Öl, bis er Farbe annahm, dann kam Olivenöl und Butter hinzu. Die Zwiebelringe wurden dann in dem Gemisch auf hoher Flamme gegart, bis sie Farbe annahmen, dann wurde die Kasserolle vom Feuer genommen, gesalzen und Agavensirup untergerührt. Noch einmal aufs Feuer, bis die Zwiebeln beginnen, zu karamellisieren.
Auf den Teller kommen dann zuerst die Kartoffelstückchen, dann, mit etwas Brühe die aus dem Topf gefischten Bohnen- und Birnenstücke. Da die Kartoffelsorte mehlig kocht, können sie einen guten Schuss Kochbrühe, die sehr lecker ist, vertragen.
Als Top auf die Kartoffeln kamen dann ein ordentlicher Schlag der gerösteten Zwiebeln, dazu wurde gebratener Tofu gereicht.
So entstehen aus dem, was da ist, neue Gerichte, welche sich an Traditionen anlehnen. Früher gab es in den typischen Bremer Hausgärten auch immer einen hohen Kochbirnenbaum, denn für dieses Gericht werden diese gebraucht. Sie sind sehr hart, und müssen daher zum Verzehr gekocht werden. Doch noch nicht ausgereifte Lagerbirnen tun es auch, sie sind süßer, und das ist gerne gesehen.
Es haben sich in unserer kunterbunten Gartenküche mittlerweile einige Gerichte eingeführt, die so etwas wie eine häusliche Tradition bilden, und auf die wir uns jedes Jahr wieder freuen: Kürbissuppe, Schmorgurken, "Gefüllter Kohlkopf", Himmel und Erde, Dreifruchtkompott, und nun unsere Variante "Birnen, Bohnen und Zwiebeln". Traditionen werden durch Veränderung erhalten, die jedoch nicht so gravierend sein dürfen, dass das Ursprüngliche nicht doch durchscheint.
So entsteht etwas, das wie anno dunnemals "wie bei Muttern" schmeckt, da es etwas ganz eigenes preis gibt. Noch immer ist meine Art der Tomatensauce die Lieblingssauce meines Sohnes zu seinen Nudeln. Es mag sie, auch wenn sie fleischlos ist. Es schmeckt halt wie gewohnt, in diesem Falle "wie bei Vaddern". Auch das hat etwas mit Heimat und sich heimisch fühlen zu tun. Und mit Behaglichkeit.
meine Mutter kochte das oft, aber ohne Speck. Haben wir nie vermisst. Es gab nach dem Krieg nur einmal in der Woche Fleisch, das war am Sonntag.
AntwortenLöschenWieder ein leckerschmecker Rezept von dem Dingerfinder! Ich speichere es gleich ab. Der Koch muss dann noch informiert werden.
Birnen, Bohnen und Speck habe ich erst bei einer Freundin aus Schleswig-Holstein kennen und schätzen gelernt. Bei uns gab es zu hause eher pommersche Küche, doch auch die von der Nachkriegsnot geprägt: Steckrübeneintopf mit Gänseklein, Himmel und Erde mit gebratener Blutwurst oder Leber, Bregen mit Zwiebeln, Blaubeersuppe (als Vorsuppe zu Kartoffelpuffer mit Apfelmus), Königsberger Klopse, Senfeier, Bechamelkartoffeln. . ., als Beigabe gerne Snfgurken und Kürbis süßsauer, oft auch Moosbeerkompott
AntwortenLöschenEiniges davon habe ich mir bewahrt, und mir von meiner Mutter noch einiges an Tipps geben lassen, bevor sie veratarb.