Montag, 20. Mai 2013

Fundstücke: Die ersten Pilze dieses Jahres

Mairitterlinge. Und zwei Anisegerlinge. Wer findet sie?
Gestern war es so weit: Die Mairitterlinge haben sich wieder eingestellt. Unter einer großen Trauerweide bildeten sie einen schönen Hexenring. Die Welt der Pilze hat etwas Eigenes. Das ist eine Art Fabelwesenwelt, vielen Menschen unheimlich, denn da gibt es Satanspilze und Hexenröhrlinge, Erdsterne, Hundsruten und Stinkmorcheln, absonderliche Gebilde wie Herkuleskeule und die Krause Glucke; heimtückische Vertreter wie die Knollenblätterpilze, deren Gift erst nach langen Stunden zu wirken beginnt, wenn die Pilzmahlzeit längst vergessen ist. Dann gibt es noch Gewächse in merkwürdigsten Farben, rot, orange, grün und blau, gelb und violett. Violette Rötelritterlinge, Grünspanträuschlinge, Schwefelporlinge.

Das kommt dann "wie die Pilze" aus der Erde, vorgestern war noch keiner zu sehen, und gestern schon ein stattlicher Hexenring. Unheimlich das alles. Es ist nicht ganz
 unbegründet, diese Scheu vor dem wilden Pilz, und Anfängerinnen und Anfänger der "Pilzpirsch" tun gut daran, sich erfahrenen Sammlerinnen und Sammlern anzuschließen und unter kundiger Führung das Reich der Pilze erkunden. Hat auch der Mairitterling einen Verwandten, den Ziegelroten Risspilz, mit dem er sich, vor allem im Jugendstadium, verwechseln ließe. Der ist wiederum giftig. Dieses sei als Warnung unbedarften Menschen geschrieben.

Mir selber wurde das Pilze sammeln fast in die Wiege gelegt. Seit frühester Kindheit war ich mit Eltern, Tanten und Onkel, Großeltern des sommers im Walde, wir gingen auf Pilzpirsch, und es sind die schöneren Erinnerungen an die Kindheit. Noch immer beobachte ich an mir, wenn ich im Walde bin, dass ich, wenn ein Wuchs von bestimmten Gräsern auftaucht, ich "automatisch" den Pilzblick bekomme, das Auge suchend den Erdboden überstreift, um fündig zu werden, noch ehe ich mir bewusst bin , dass ich Pilze suche.

Nun ist der Kleingartenpark kein Wald. Mein Pilzauge muss sich umgewöhnen, und mein Pilzgeschmack auch. Hier gibt es keine Maronenröhrlinge und Steinpilze, keine Pfifferlinge und Krause Glucken. Dafür Schwefelporlinge, Austernseitlinge, Nelkenschwindlinge und Anisegerlinge. So langsam lerne ich mit den Jahren mein Revier kennen, und weiß schon einige Stellen der Wiederkehr der begehrten Beute, denn die meisten Pilze sind standorttreu.

So bin ich denn auch immer wieder diesen Mai an den letztjährigen Fundstellen des Mairitterlings vorbei gegangen, in froher Erwartung. Dass ich dabei dann eine kleine Population Speisemorcheln entdeckte, war ein freudiges Ereignis, auch wenn diese schon zu alt waren, um noch nennenswert gesammelt zu werden. Doch nächstes Jahr weiß ich Bescheid.

So  wird es denn heute ein leckeres Pilzgericht geben, mit Giersch dazu als Gemüse, damit es auch wirklich wilde Küche bleibt. Zwei Anisegerlinge wurden übrigens auch noch gefunden. Wer erkennt sie auf dem obigen Bild? 

Und so begann die Mairitterlingzeit letztes Jahr:




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen