Sonntag, 26. Mai 2013

Fundstücke: Birkenpilz und Federblatt

Ein Foto mit Seltenheitswert: Birkenpilz und Mairitterlinge
Bei meinem  heutigen Rundgang in meinem Sammelrevier wurde ich dann doch überrascht. Dass bei diesem feuchten Wetter allernorts die Mairitterlinge aus dem Boden schießen ist erfreulich, doch normal. Dass ich jedoch schon im Mai einen Birkenpilz finden durfte, das ist mir noch nie passiert. So grüble ich schon ein bisschen darüber nach, ob die Jahreszeiten etwas durcheinander geraten sind.

Der Himmel ist zwar bedeckt, doch es ist trocken, und es weht auch ein Wind, von dem ich mir erhoffte, dass er die Weißdornblüten etwas trocknet. Doch dem war leider nicht so, die meisten hingen feucht und schwer am Strauch. So sammelte ich nur eine kleine Menge, da ich keine Möglichkeit habe, sie bei diesem Wetter gut zu trocknen. Noch sind viele Knospen an den Sträuchern, so dass ich für dieses Jahr die Hoffnung noch nicht aufgeben muss.

Weißdornblüten, diese Beigabe für einen wundervollen herzstärkenden Tee, haben für mich eine besondere Bedeutung. Wenn sie trocknen, erfüllen sie den Raum mit dem Duft meiner Kindheit. Auf einem Dachboden trocknete meine Großmutter ihre Kräuter, und wenn ich des sommers dort die Stiege hinaufkam, empfing mich dieser typische Geruch, gemischt mit dem Aroma von trocknenden Erikablüten. Wenn ich heute Weißdorn rieche, ist mir dieser Dachboden sofort präsent. 

Ich trinke Weißdornblütentee im Winter sehr gerne. Ich weiß dass er nicht jedermanns Geschmack ist, ich selber tu da immer Honig hinein. Mit Rapshonig schmeckt er mir seit je her besonders gut. Als ich vor einiger Zeit in Polen war, sagte mir eine kräuterkundige Frau, dass Rapshonig herzstärkend sei. In wie weit diese Aussage zutreffend ist, kann ich nicht beurteilen. Doch es bestärkt mich in meinem Gefühl, dass das, was gut zusammen schmeckt, sich auch in der Wirkung ergänzt.

Ein seltsames Fundstück gab es dann noch, und ich musste zwei mal hinschauen: Hatte sich doch ein Pappelblatt mit Federn behängt. Ich sah die Federn auf dem Blatt schon aus einiger Entfernung, und ich konnte im Näherkommen nicht so richtig verifizieren, was ich da sah. Nah herangekommen stellte sich heraus, dass ein Jemand oder eine Jemandin einige Federn in das Pappelblatt gesteckt hatte. Ein kleines Kunstwerk nach Art von Goldworthy, und es erheiterte mich.

Wenn mir solche kleinen Geschenke zum Schauen gereicht werden, dann verdrießt mich der Regen nicht mehr ganz so. Und heute gibt es wieder eine Pilzmahlzeit zum Abendbrot. Ein Birkenpilz ist auch dabei. 

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