In einer schattigen Ecke in meinem früheren Garten steht ein vom äußeren her unscheinbarer Strauch, der seine Seele erst offenbart, wenn man seine Blätter berührt und daran reibt: Ein feiner Duft, in etwa eine Mischung aus Kampfer und Melisse, kommt einem entgegen. Es ist ein Gast aus Nordamerika, welcher hier wächst, ein Verwandter des Lorbeers, der Fieberstrauch, Lindera benzoin.
Sein Name ist Programm, und die Blätter lassen sich bei fiebrigen Erkältungen als Tee anwenden. Ich trockne davon im Sommer immer eine gehörige Portion, und habe ihn so das ganze Jahr vorrätig. Auch sind sie Bestandteil meines Tees der Landschaft und der Jahreszeiten.
Leider wusste ich bei der Pflanzung nicht, dass der Fieberstrauch zweihäusig ist, ich hätte gar zu gerne einmal die Früchte gesehen, die auch als Gewürz verwendet werden können.
Ein anderer lieber Gast im Garten ist die Cistrose, Cistus ladanifer. Sie soll ja nur bis -15° frosthart sein, hat bis jetzt aber alle Winter in Bremen Stadt schadlos überstanden. Ich habe sie jedoch nicht einfach in unseren schweren Lehmboden gesetzt, da ich vermute, dass sie mit der Winternässe Schwierigkeiten hat, die bei uns herrscht. So habe ich dann einen ordentlichen Krater in den Lehm gegraben und diesen mit Schutt als Drainage aufgefüllt, oben kam dann wieder eine Deckschicht aus Erde. Das gefällt ihr, und sie belohnt uns jedes jahr überreich mit Blüten. Ein kleiner Gruß aus den Macchien im Sommer.
Auch unscheinbar: Der Verwandte des einheimischen Beifuß, eine chinesische Beifußart, die ich unter dem Namen "Moxakraut" erworben habe. Auf dem ersten Blick unserem Beifuß sehr ähnlich, erschließt sich auch hier die Pflanze erst über eine Berührung. Ein kräftiges, würziges Aroma kommt einem dann entgegen. Leider ließ sich die Spezies nicht feststellen, doch ich genieße dieses Aroma sehr.
Bald ist es wieder soweit, der Losbaum, Clerodendrum trichotomum zeigt volle Knospen, und demnächst werden die weißen Blüten sich zeigen, und den Garten mit ihrem Duft abends geradezu überschütten. An warmen Tagen trägt der Duft weit, um Nachtfalter anzulocken. Nur an seinem Laub sollte man besser nicht reiben. Böse Zungen behaupten, es riecht nach angebranntem Schweinebraten.
"Ein gutes Leben leben" - das könnte mein Motto sein. Ich berichte hier von meinem Leben als Dichter, Dingefinder und Gärtner im schönen Töpferdorf Fredelsloh von Garten, Topf und Magen und von der Kunst, den Alltag alltäglich zu genießen. Das geschieht auch immer mal wieder in Reimform. Manchmal lasse ich auch andere life durch Lesungen und Kräuterwanderungen an meinen Erfahrungen teilhaben. Viel Spaß auf diesem Blog wünscht: Jörg Krüger
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