Sonntag, 9. Juni 2013

Besuch im Botanischen Garten Bremen

Diptam, weißblühend. Im Hintergrund die rosablühende Form
Gestern einmal wieder ein Besuch im Botanischen Garten Bremen, der erste dieses Jahr. Ich streife dort gerne durch die gut sortierte Heilkräuterabteilung, in welcher ich früher auch regelmäßig Kräuterführungen angeboten hatte. Diese mache ich jetzt ja als Wanderungen in der Waller Feldmark.

Wenn man einen Garten wie diesen über Jahre hinaus regelmäßig besucht, dann gewinnt man eine gewisse Vertrautheit, es ist ein bisschen wie Heimkommen. Und es gibt bestimmte Lieblingsorte und -pflanzen, welche man gerne wieder und wieder ansteuert. 

Eine dieser Pflanzen im Bremer Botanischen Garten ist für mich unbestreitbar der Diptam, Dictamnus albus. Diese langlebige, heimische, aber seltene Staude ist für mich immer ein besonderer Genuss. Ich mag den Duft dieser Pflanze, etwas herbe, balsamisch, entfernt an Zitronen erinnernd (Auch der Diptam ist ein Rautengewächs, genau wie die Citrus-Arten).

Bei leichter Berührung der Blätter oder vor allen der grünen Samenstände bleibt dieser Duft lange haften. Es sei nicht unerwähnt, dass viele Menschen auf die Berührung von Diptam mit Sonnenbrand an der Stelle der Berührung reagieren, denn Diptam photosensibilisiert die Haut. 

Im Botanischen Garten in Bremen steht sowohl die "normale" rosablühende Form, als auch ein weiß blühender.

Manches muss ich mir leider zur Zeit noch im Botansichen Garten anschauen, da ich bei mir im Garten noch nicht so weit bin. Dazu zählen zwei Schirmblüter. Das eine ist der Fenschel, den ich bei mir dieses Jahr noch aussäen möchte. Ich meine damit den Gewürzfenchel, und nicht den leckeren Knollenfenchel. Der Gewürzfenchel ist eine zweijährige Pflanze, das heißt, sie bildet im ersten Jahr der Aussaat eine Rosette von filigranen saftiggrünen duftenden Blättern, um im zweiten Jahr aufzustängeln, zu blühen und zu fruchten. 

Die frischen jungen Blätter sind eine gute Salatbeigabe, die ich gerne zur Hand habe. Fenchelgrün passt auch hervorragend zu gedünsteter Roter Bete, sowohl vom Geschmack her als auch von der Farbe. Wenn die Pflanze im zweiten Jahr Blütentriebe treibt, können diese bis zu 1,80 Meter hoch werden. Die Blüten haben eine grüngelbe Färbung, nach dem Blühen bilden sich die bekannten Fenchelsamen aus, welche, leicht im Mörser gequetscht, den Fencheltee ergeben.

Der Geruch von Fencheltee ist für mich unmittelbar mit den ersten Monaten des Erdenseins meines Sohnes verbunden. Fencheltee regt die Milchbildung an, und so war es meine Aufgabe, jeden morgen eine große Kanne davon zu zu bereiten. Solche olfaktorischen Erlebnisse prägen.

Nach dem Reifen der Samen trocknen die hohlen Blütenstängel ein. Auch diese werden noch in der Küche gebraucht. Für Fisch. Ich kann Olivenöl in einen schweren Bräter geben, nicht zu knapp, und Zitronenscheiben, und dann einige gute Handvoll der Fenchelstängel. Darauf wird dann der ausgenommene Fisch gelegt, Deckel darauf und gedünstet. Das schmeckt nach Urlaub und sehr lecker.  

Auf meiner Wunschliste für mein Kräuterbeet ganz oben steht auch der Bärwurz, Meum athamanticum. Die feinen Blätter dieser Pflanze haben ein deutliches Liebstöckel-Aroma, doch mit feineren Beinoten und nicht so penetrant wie beim "Maggikraut". Für mich die angenehmere Variante. Diese alpine Pflanze benötigt bei uns eine gute Drainage. Sie wächst auf eher saurem Boden. Wenn ihr die Bedingungen zusagen, kann sie sehr langlebig sein. In Bayern gibt es Bärwurzschnaps. Ich gestehe, mir reichte ein einmaliges Probieren dieser Spezialität, um einzusehen, dass ich doch lieber die grünen Blätter zum Würzen des einen oder anderem Gerichtes benutze.


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