Liebstöckel |
Wenn ich dann heute am Morgen meinen Garten durchstreife, da wandele ich durch ein kleines multikulturelles Paradies, aus allen Enden der Welt haben sich hier die Besucher zusammen gefunden. Da sind die mediterranen Kräuter wie Thymian, Salbei, Majoran und Rosmarin, letztere noch nicht ganz akklimatisiert, so dass sie entweder einjährig oder in Töpfen gezogen werden müssen, ersterer schon so gut hier angekommen, dass es eine Sorte gibt, die "Deutscher Winter" heißt. Dazu das Bohnenkraut und der Dill, gerade der Dill verfeinert den "urdeutschen" Gurkensalat (dessen Hauptbestandteil, die Gurke, auch nicht ursprünglich hier heimisch ist).
Marokkanische Minze |
Nicht minder exotisch wird es auf dem Beet, welches Mais, Bohnen und Kürbis vereint, den drei Schwestern der nordamerikanischen Indianer. Begleitet von Kartoffeln, Tomaten, Topinambur und Paprika, welche auch ursprünglich aus Mittelamerika zu uns kamen. Ihnen merkt man fast allen ihre Herkunft aus wärmeren Zonen an, sie wollen nicht zu früh gesät werden, müssen teilweise vorgezogen werden, um hier auszureifen. Der Kürbis, den ich wählte, hat sogar noch einen größeren Umweg hinter sich, es ist der Hokkaidokürbis, dessen Name besagt, dass er von Mittelamerika nach Japan kam, um dort zu der benannten Sorte gezüchtet zu werden.
Damaszenerrose |
Zu den Maßnahmen, einen Garten anzulegen gehört auch die Hecke oder der Zaun, im Deutschen gab dieser sogar den Namen des Gebildes: Garten - Der mit Gerten abgesteckte Raum. Das alles und die menschliche Zuwendung hat dazu geführt, dass die Neuankömmlinge hier nach und nach heimisch wurden. So heimisch, dass einige, wie die Sonnenblume, ein Symbol für grünes Erleben auch im politischen Sinne abgeben.
Dann stehe ich manchmal im Garten und stelle mir vor, wie einfach es doch wäre, mit ein bisschen Einsicht in die Bedürfnisse der Einzelnen, aus dieser Welt einen Ort zu schaffen, wo sich jede/r gerade dort wohlfühlt, wo sie oder er gerade ist. Nicht umsonst wurde das Paradies ein Garten genannt - Garten Eden.
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