Montag, 10. Juni 2013

Aus Dingefinders unergründlicher Plaudertasche oder: Die Vögelein auf dem Felde

Ich habe gerade eine Zahl gelesen, die mich nachdenklich macht: Von den Jungvögeln, die ein Singvogelpaar im Jahr großziehen, werden letztendlich zwischen 10 und 20 % das Erwachsenenalter erreichen.

Von den Pflanzen kenne ich ähnliche Zahlen: Die Menge der Eicheln zum Besipiel ist nicht gedacht zur Weitervermehrung großer Menge, sondern ein Geschenk an Eichelhäher und Eichhörnchen, welche die Samen der Bäume als Winterfutterreservoir in weiteren Entfernungen vergraben. Das meiste der Eicheln wandert in Mägen. Es ist wie beim Getreide auch: Nur ein Teil wird wieder ausgesät, der Rest wandert als Backwaren etc. in unsere Mägen.

Auch, dass Insekten wie Mückenlarven etc. und Krebstierchen wie z. B. der Krill, das Walfischfutter, in großen Mengen in anderen Tiermägen verschwindet ist mir bewusst.
Vielleicht ist es, dass mir die kleinen Sänger so nahestehen, was mich nachdenklich macht. Da habe ich eine Empathie, die ich für eine Mückenlarve sicher nicht hege. Schon als Kind habe ich mich jedem aus dem Neste gefallenem Vögelchen angenommen, auch wenn meine Rettungsversuche zumeist umsonst waren.

Wie unglaublich verschwenderisch die Natur doch ist, auch mit dem Leben von Wesen. Ist das Grausamkeit? Gibt es so etwas wie "die Natur" überhaupt, oder "verwesentliche" ich hier etwas, das so gar nicht existent ist. "Die Natur", "Gott", Versuche mit etwas Unnennbaren zurecht zu kommen. Und ich sitze hier am Schreibtisch, schaue aus dem Atelierfenster hinaus in den Garten, schaue den Vögeln zu, den Amseln, den Meisen, sehe das freundliche Grün, und mich überkommt eine Geborgenheitswelle.

Trotzdem ich weiß, was sich dort abspielt. Ich Mensch bin ein seltsames Wesen. . .



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