Me and Bobby (James)
Als ich damals den Stadtgarten umgestaltete, da wurde ich selbstverständlich von den Nachbarn beäugt. Es war einiges zu tun, Beete reinigen und vom Unkraut befreien, neue Beete anlegen, besonders das in der Mitte gelegene Rosen- und Staudenbeet, den Obstbaum, einen Apfelbaum, der noch nie getragen hatte, ausschneiden. . . (nach zwei Jahren Pflege trug er das erste Mal, jetzt blüht und fruchtet er regelmäßig). Die Nachbarn schauten neugierig und fachsimpelten mit mir und fanden es schön, was ich tat. Erstaunt waren sie über meine Auskunft, dass ein neuer Garten mindestens sieben Jahre bräuchte, um sich zu entwickeln. Waren die Änderungen doch schon im ersten Jahr frapant und unübersehbar.
Ich liebe "Vertikalgärten" und schaffte mir einiges an Schlingendem und Wuchernden an, um es in die Höhe und dem bestehenden Baum- und Strauchbestand zu schicken. Clematis, Minikiwi, als einjährige Attraktion die Purpurwinde "Heavenly Blue" mit ihren großen himmelblauen Blüten, und in die hintere Ecke, wo die hohen Bäume sich befanden (bei den Nachbarn auf den Grundstücken) eine Ramblerrose "Bobby James".
Die ließ ich mir wurzelnackt schicken, ein kleines, unscheinbares Rosengeschöpf, und pflanzte es in die Nähe des Zaunes versteckt hinter Sträuchern. Bobby James wurde 1961 als Zufallssämling entdeckt, es steckt viel von den üppig blühenden wuchernden Multiflorarosen in dieser Sorte. Ihre Wuchskraft und ihre schönen großen Blütenstände mit den ca. vier Zentimeter großen, leicht duftenden Einzelblüten, machten sie schnell bekannt, vor allen als eine Rose, welche in Bäume steigt und im Juni/Juli diesen oft eine zweite überreiche Blüte beschert. Sie kann bis zu zehn Meter hoch ihre Blütentriebe schicken.
Im ersten Jahr ihres Wachstums schaffte sie man gerade zwei Meter und ein paar neckische Blütchen. Nichts spektakuläres. Im zweiten Jahr waren es schon an die vier Meter und einige Blüten mehr. Sie wurde gesehen, lässt sich sagen. So wurde sie Jahr um Jahr üppiger, um schließlich den gesamten hinteren Gehölzzug rechts und links mit ihren Trieben zu durchstreifen. Im siebten Jahr schauten meine Nachbarin und ich auf eine riesige Blütenwolke. Wir schauten darauf, schauten uns an, sie lächelte und sagte: "Na, wer das wohl wieder gepflanzt und geplant hat. . ." Alles braucht seine Zeit. . .
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