Samstag, 15. Juni 2013

Hoch hinaus

Nun ist wieder die Zeit gekommen, wo ich mir, wie jedes Jahr um diese Zeit, spöttische Bemerkungen von meinem Sohn gefallen lassen muss. Es geht um eine Säckelblume, genauer Ceanothus impressus `Victoria`, ein "kleiner immergrüner Strauch mit hübschen blauen Blüten", auch Kalifornischer Flieder genannt. Die Wuchshöhe war auf dem Etikett mit 1 - 1,50 m angengeben, und so pflanzte ich sie in meinem früheren Stadtgarten vor das Haus, Südseite. Zusammen mit einer Strauchrose, der Bourbonrose Louise Odier. 

Dass sie etwas Winterschutz und vor allem Schutz vor unserer Winternässe braucht, das wusste ich, also pflanzte ich den kleinen Neuankömmling so dicht an die Südwand, wie möglich. Ich hatte damit auch schon einmal Glück bei einem Kalifornischen Baummohn, Romneya coulteri, gehabt, der dort mehrere Jahre wuchs und sogar blühte.

Eigentlich sollte die Säckelblume mit der Rose zusammen wachsen. Doch schon nach drei Jahren war sie der dominierende Strauch des Vorgartens und mittlerweile ist sie mehr als drei Meter hoch und zwei Meter breit. Das ist es, was meinem Sohn jedes Jahr zu spöttiscchen Bemerkungen wie "Jaja, einmeterfuffzig!" hinreißen lässt. 

Blühen tut sie jedes Jahr in einer ausufernden Üppigkeit, eine große blaue Wolke vor dem Haus, unablässig von den Hummeln besucht, das es nur so summt und brummt darin. Die Blütenfarbe, der Duft der Blüten, diese Blütenüppigkeit und das dunkelgrüne entfernt buchsähnliche Laub veranlasst jedes Jahr wildfremde Leute an der Haustür zu klingeln und nach dem Namen dieses Gewächses zu fragen. Es stehen an sonnigen Tagen auch häufig Leute mit Fotoapparat vor dem Haus. Es ist mit Sicherheit der meistfotografiere Hauseingang in dieser Straße.

 

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