Donnerstag, 17. Januar 2013

Gartenpläne - Gartenträume

"Der Garten liegt noch unter Schnee
und träumt von Duft und Sommerblüten.
Die weiße Zärtlichkeit bedeckt das Land,
als gäbe es Geheimnisse zu hüten."


Ein Objekt der Begierde
Wenn der Gärtner auch im Außen einen beschränkten Aktionsradius hat, so beginnt doch der innere Garten zu wuchern. Gestern bemerkte ich eindrücklich, dass es schon wieder wesetnlich länger hell bleibt des abends als am tiefsten Punkt des Jahres, der Wintersonnenwende.

Neben dem, was in dieser Zeit getan werden möchte oder muss, rumort es im Inneren. Es wird beim Sortieren der Gartenbücher, beim Sichten des Saatgutbestandes immer wieder Innegehalten und über den Verlauf des letzten Gartenjahres nachgedacht, und es werden daraus Schlüsse gezogen. Dann ertappe ich mich dabei, wie ich Tabellen anlege von dem, was ich dieses Jahr in meinem Garten anbauen möchte. Diese Tabellen werden immer länger. Wobei die Größe der verfügbaren Fläche nicht mit der Länge der Tabelle wächst.

Also heißt es, Prioritäten zu setzen. An oberster Stelle das Unentbehrliche. Sozusagen zuerst die Pflicht, dann die Kür. Anbauen lässt sich so vieles, und es kommen jedes Jahr eine Menge Neuigkeiten und Neuentdecktes auf den Markt, und um mich nicht von diesen Begehrlichkeiten ablenken zu lassen, schaue ich mir die zugeschickten Saat- und Gartenkataloge erst einmal nicht an. Sie kommen allessamt in die Ablage "demnächst" und werden erst wieder hervor geholt, wenn ich Klarheit habe über das Unentbehrliche.

Meine Prioritätenliste orientiert sich zuvorderst an dem, was ich "wirklich, wirklich will". Ergo an dem, was bei mir und bei uns am dringendsten in der Küche gebraucht wird. Allen voran stehen bei uns zum Beispiel die Möhren. Mein Sohn isst gerne Möhren, als Knabbermöhren, als Möhren-Apfel-Rohkost, meine Liebste isst gerne Möhren, sie sind in fast jedem Salat und in jedem Pfannengemüse dabei, ich halte es so wie meine Liebste; und wenn dieses Jahr die Kurdischen Kinder im Gemeinschaftsgarten wieder dabei sind, dann gehen sowieso die Möhren weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Vor der Möhrenernte, das Möhren säen. . .
Dabei ist noch nichts zu der Sortenauswahl gesagt, darauf komme ich in diesem Blog später einmal zurück. Was letztes Jahr für mich schmerzlich zu wenig war, waren die Erdbeeren. Denen muss dieses Jahr mindestens das Doppelte an Fläche zugewiesen werden. (Das hat selbstverständlich Auswirkungen auf die gesamte Gartenplanung, denn Erdbeerbeete sind Wanderbeete, da die Pflanzen alle zwei Jahre verjüngt werden. So komme ich mittenmang dahin, mir Gedanken über die Fruchtfolge zu machen). Ein Teil der Erdbeeren soll als "Erdbeerwiese" auf die Baumscheiben der jungen Obstbäumchen gepflanzt werden, zur Entlastung der wertvollen Gemüsegartenfläche. "Erdbeerwiese" bezeichnet eine Bepflanzung mit Erdbeersorten, welche in ihrem Verhalten noch den wilden Vewandten nahekommen und Flächen binnen eines Jahres übernehmen um dort als fruchtender Bodendecker über Jahre hinaus zu residieren.

Dann ist in meiner ganz pesönlichen Favoritenliste ein Gewächs zu finden, das viel Platz für wenige Genusstunden beansprucht: Die Artischocke. Das imposante Distelgewächs ziehe ich schon ab Mitte Februar vor, um dann zum Ende der Gartensaison die genussreifen Blütenknospen zu ernten. Diese sind, frisch geerntet, gar kein Vergleich in Aroma und Textur zu den weitgereisten gekauften. Da nicht nur ich sondern auch meine Liebste und mein Sohn Liebhaber dieser Gartendelikatesse sind, und da wir gerade zum Artischockenessen gerne Gäste einladen, da das so gesellig und kommunikativ ist, brauchen wir hier einiges. Vier Pflanzen müssen es schon mindestens sein. Zum Glück lassen sie in der Anfangszeit ihres Wachstums Zwischenfrucht wie Kohlrabi oder Romansalat zu, sonst wäre die Platzveschwendung doch immens.

So wird es auch dieses Jahr wieder eine lange Liste der Träume, trotz aller Beschränkungen. Nächstens mehr. . . 



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