Samstag, 26. Januar 2013

Aus Dingefinders Büchergarten: Das Einmachen der Früchte und "Herb Garden Design"

Das Einmachen der Früchte. . .

Ein beglückender Flohmarktfund für jemanden wie mich, der sich gerne der Küchenalchemie ergibt und immer wieder Neues und neues Altes gerne ausprobiert war das Büchlein „Das Einmachen der Früchte und Gemüse mit und ohne Apparat“ von Mary Hahn. Untertitel: „Sowie Bereitung der Fruchtsäfte, Gelees, Konfitüren, Marmeladen und Gelees“. Das 1917 das erste Mal im Verlag M. Hahn aufgelegte Büchlein ist ein fundiertes Kompendium des Zubereitens von Leckereien aus Früchten. Nicht alles ist wohlbemerkt noch aktuell, zum Beispiel gab es zu ihrer Zeit die praktischen Twist-Off-Gläser noch nicht. Doch blätter ich gerne in dem Buch, denn ich finde immer wieder Anregendes, zum Beispiel beim ziellosen Durchblättern dieses:



Essigkirschen

Sie eignen sich ganz besonders gut, dem Schmorbraten einen feinen, aromatischen Geschmack zu geben. Zum Ausputz eines Hausmannskostheringsalates sind sie unentbehrlich und geben auch ein gutes Kompott. Schönen, ausgesuchten Schattenmorellen werden die Stiele gestutzt. Auf 500 g ein ½ l bester Weinessig mit 250 g Zucker, einigen Gewürznelken und einer Stange Zimt aufgekocht. Die Kirschen werden einmal aufgewällt, dürfen aber nicht platzen, und dann verkühlt in die Gläser gegossen. Sie halten jahrelang.“

Zweierlei beeindruckt mich an diesem Rezept: Die Kombination Essig und Schattenmorelle wäre mir per se nicht in den Sinn gekommen, klingt aber als Saucenzutat für mich schlüssig, und: Die Stiele der Kirschen werden gestutzt. Das heißt, nicht abgezupft, wodurch eine Wunde entsteht, durch die Saft aus den Kirschen treten kann. Für dieses Jahr steht das Rezept ganz oben auf meiner Liste.

Spannend auch die Kapitel über die Herstellung von Fruchtsäften und Fruchtmark ohne Zucker und das Aufzeigen des Verwertens derselben. Und wo findet man noch Rezepte über die Zubereitung von Latwerge?

Ich blättere in diesem Buch und freue mich entschieden auf den Sommer!

Orangen für den Bischoff

Doch noch ist Winter, mithin hohe Zeit der Zitrusfrüchte. Zweimal habe ich in diesem Bkog schon über Zitrusmarmeladen geschrieben. Dass ich diese Marmeladen liebe, hat sich herumgesprochen. So bekam ich zu einem Weihnachtsfest ein kleines Buch geschenkt mit dem Titel „Orangen für den Bischoff - Potsdamer Pomologische Geschichten“, herausgegeben von Marina Heilmeyer. Das ist nun einmal ein feines Lesebuch für kalte Wintertage. Da wird über den „Mythos von den Goldenen Früchten“ berichtet, ich erfahre über die „Entwicklung der Zitruskultur in Potsdam“, und träume von einer eigenen Orangerie (allein der Blütenduft lohnt die Anlage einer solchen!), es werden praktische Aspekte der Orangenkultur beleuchtet, gefolgt von einem Rezeptteil.

Es gibt ein Kapitel „Zitrusfrüchte in der Apotheke“ und verschiedenes mehr. Für alle Liebhaberinnen und Liebhaber der Zitrusfrüchte empfohlen.



Designed for moonlight


Dieses Buch hatte ich mir Anfang der neunziger aus den USA schicken lassen. Der Aufwand hat sich gelohnt. Immer wieder blättere ich staunend darin und weiß gar nicht, wieviel Garten ich eigentlich noch bräuchte, um all die Anregungen umsetzten zu können, die beim Blättern in diesem Buch vor meinem inneren Auge auftauchen.

Es hat den Titel „Herb Garden Design“, ist von Faith H. Swanson und Virginia B. Rady geschrieben und bei University Press of New England erschienen.

Nein, es ist keines dieser überbordenden Fotodesign-Bücher, wo auf Hochglanz gezeigt wird, wie ein Kräutergarten aussehen kann, wenn Fachfrau X oder Fachmann Y mal so richtig loslegt. Kaum Fotos sind darin, und wenn, dann klein und in Schwarzweiß.

Doch auf insgesamt 155 Din-A-4-Seiten werden zig mögliche Kräutergartenpläne detailert dargestellt, auf der rechten Seite der Plan, auf der linken Seite die Legende, dazu viele Praxistipps für die Anlage solcher Kräutergarten-Kunstwerke.

Da gibt es formale Kräutergärten „With a Tapestrykelike Focal Point“ oder „For An Elegant Oval“, und spannende Ideen im Kapitel „A Speciality'“: „To Please A Shakespeare Scholar“, „Featuring A Knot“, „One More Knots“.

Den Vogel abschießen tut für mich aber der Garten „Designed For Moonlight“. „Intendet for viewing from above, this moonlight herb garden can be enjoyed from a deck-overhang of the house from the middle spring ro early autumn. Careful planing with plant selection results in a delightful succession of bloom and fragance. A mulch of cocoa bean hulls increases contrast so that white blooms on a night flooded with moonlight reach a startling peak of reflective illumination.“

Das will ich auch!

(Ich denke.dieses Buch reicht aus, um eine Gartendesignerin oder einen Gartendesigner zur Spezialistin für die Anlage von Kräutergärten werden zu lassen. Durchaus den Gedanken einer Existenzgründung wert.)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen