Das
Einmachen der Früchte. . .
Ein
beglückender Flohmarktfund für jemanden wie mich, der sich gerne
der Küchenalchemie ergibt und immer wieder Neues und neues Altes
gerne ausprobiert war das Büchlein „Das Einmachen der Früchte und
Gemüse mit und ohne Apparat“ von Mary Hahn. Untertitel: „Sowie
Bereitung der Fruchtsäfte, Gelees, Konfitüren, Marmeladen und
Gelees“. Das 1917 das erste Mal im Verlag M. Hahn aufgelegte
Büchlein ist ein fundiertes Kompendium des Zubereitens von
Leckereien aus Früchten. Nicht alles ist wohlbemerkt noch aktuell,
zum Beispiel gab es zu ihrer Zeit die praktischen Twist-Off-Gläser
noch nicht. Doch blätter ich gerne in dem Buch, denn ich finde immer
wieder Anregendes, zum Beispiel beim ziellosen Durchblättern dieses:
Essigkirschen
„Sie
eignen sich ganz besonders gut, dem Schmorbraten einen feinen,
aromatischen Geschmack zu geben. Zum Ausputz eines
Hausmannskostheringsalates sind sie unentbehrlich und geben auch ein
gutes Kompott. Schönen, ausgesuchten Schattenmorellen werden die
Stiele gestutzt. Auf 500 g ein ½ l bester Weinessig mit 250 g
Zucker, einigen Gewürznelken und einer Stange Zimt aufgekocht. Die
Kirschen werden einmal aufgewällt, dürfen aber nicht platzen, und
dann verkühlt in die Gläser gegossen. Sie halten jahrelang.“
Zweierlei
beeindruckt mich an diesem Rezept: Die Kombination Essig und
Schattenmorelle wäre mir per se nicht in den Sinn gekommen, klingt
aber als Saucenzutat für mich schlüssig, und: Die Stiele der
Kirschen werden gestutzt. Das heißt, nicht abgezupft, wodurch eine
Wunde entsteht, durch die Saft aus den Kirschen treten kann. Für
dieses Jahr steht das Rezept ganz oben auf meiner Liste.
Spannend
auch die Kapitel über die Herstellung von Fruchtsäften und
Fruchtmark ohne Zucker und das Aufzeigen des Verwertens derselben.
Und wo findet man noch Rezepte über die Zubereitung von Latwerge?
Ich
blättere in diesem Buch und freue mich entschieden auf den Sommer!
Orangen
für den Bischoff
Doch
noch ist Winter, mithin hohe Zeit der Zitrusfrüchte. Zweimal habe
ich in diesem Bkog schon über Zitrusmarmeladen geschrieben. Dass ich
diese Marmeladen liebe, hat sich herumgesprochen. So bekam ich zu
einem Weihnachtsfest ein kleines Buch geschenkt mit dem Titel
„Orangen für den Bischoff - Potsdamer Pomologische Geschichten“,
herausgegeben von Marina Heilmeyer. Das ist nun einmal ein feines
Lesebuch für kalte Wintertage. Da wird über den „Mythos von den
Goldenen Früchten“ berichtet, ich erfahre über die „Entwicklung
der Zitruskultur in Potsdam“, und träume von einer eigenen
Orangerie (allein der Blütenduft lohnt die Anlage einer solchen!),
es werden praktische Aspekte der Orangenkultur beleuchtet, gefolgt
von einem Rezeptteil.
Es
gibt ein Kapitel „Zitrusfrüchte in der Apotheke“ und
verschiedenes mehr. Für alle Liebhaberinnen und Liebhaber der
Zitrusfrüchte empfohlen.
Designed
for moonlight
Dieses
Buch hatte ich mir Anfang der neunziger aus den USA schicken lassen.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Immer wieder blättere ich staunend
darin und weiß gar nicht, wieviel Garten ich eigentlich noch
bräuchte, um all die Anregungen umsetzten zu können, die beim
Blättern in diesem Buch vor meinem inneren Auge auftauchen.
Es
hat den Titel „Herb Garden Design“, ist von Faith H. Swanson und
Virginia B. Rady geschrieben und bei University Press of New
England erschienen.
Nein,
es ist keines dieser überbordenden Fotodesign-Bücher, wo auf
Hochglanz gezeigt wird, wie ein Kräutergarten aussehen kann, wenn
Fachfrau X oder Fachmann Y mal so richtig loslegt. Kaum Fotos sind
darin, und wenn, dann klein und in Schwarzweiß.
Doch
auf insgesamt 155 Din-A-4-Seiten werden zig mögliche
Kräutergartenpläne detailert dargestellt, auf der rechten Seite der
Plan, auf der linken Seite die Legende, dazu viele Praxistipps für
die Anlage solcher Kräutergarten-Kunstwerke.
Da
gibt es formale Kräutergärten „With a Tapestrykelike Focal Point“
oder „For An Elegant Oval“, und spannende Ideen im Kapitel „A
Speciality'“: „To Please A Shakespeare Scholar“, „Featuring A
Knot“, „One More Knots“.
Den
Vogel abschießen tut für mich aber der Garten „Designed For
Moonlight“. „Intendet for viewing from above, this moonlight
herb garden can be enjoyed from a deck-overhang of the house from the
middle spring ro early autumn. Careful planing with plant selection
results in a delightful succession of bloom and fragance. A mulch of
cocoa bean hulls increases contrast so that white blooms on a night
flooded with moonlight reach a startling peak of reflective
illumination.“
Das will ich auch!
(Ich denke.dieses Buch
reicht aus, um eine Gartendesignerin oder einen Gartendesigner zur
Spezialistin für die Anlage von Kräutergärten werden zu lassen.
Durchaus den Gedanken einer Existenzgründung wert.)
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