Freitag, 2. März 2012

Ante-Sejawa


Ante-Sejawa. Das heißt in unsere Sprache übersetzt soviel wie: „Die durch die Angst gehen“. Einst waren die Ante-Sejawa Menschen, die sich freiwillig einer schweren körperlichen und seelischen Prüfung unterzogen, um nach bestandenem Schmerz, durch so gewonnene Kraft und Erfahrung, den Menschen ihrer Gemeinschaft Wissen, Lieder, Visionen und Heilung brachten. Immer hatte dieses Tun auch einen Bezug zum Ganzen, zum Weltall und zu Gott.

Wer sind heute die Ante-Sejawa? Es sind die, welche durch die Angst gehen, die, welche nicht ihre Angst verdrängen, bis sie, krank an Herz und Seele, an der Zerstörung der Erde mitarbeiten.

Es sind die, welche um ihre Angst wissen, um ihre Trauer; welche sich nicht, um sich abzulenken, unter Drogen setzen, oder eines der vielen Mittel benutzen, welche die Zivilisation schuf, um den Menschen die Pein nicht fühlen zu lassen, die in ihrem Leben umgeht.

Ante-Sejawa - „Die durch die Angst gehen“: Ihr Weg führt hindurch - und hinter der Angst. . .

Die Zeit, die vor uns liegt, die grauen Tage und die Zeit der Wandlung, ist nicht nur Hölle und Zerstörung und Verderben und Kampf jeder gegen jeden, Kampf ums „Dasein“. –

Es ist auch die Zeit der Schule und Initiation. Viele Wege führen in die Irre, und die Lernenden können sich nur auf ihren Herzenskompass verlassen. Der aber ist ausgerichtet nach dem Kosmos.






 Diesen Text schrieb ich Mitte der achtziger als Vorwort für meinen selbstgefertigten Gedichtband "Auf dem Pfade". Als ich heute einmal wieder durch meine Dateien blätterte, eigentlich, um etwas ganz anderes zu suchen, fand ich ihn wieder. Ich stelle ihn einfach mal hier ein, ich finde, er hat nichts von seiner Aktualität verloren. Das Lyrikbändchen endete übrigens mit folgendem Gedicht. Ich bin froh, dass auch noch im Jahre 2012 etwas von der Hoffnung und Erwartung in mir lebt, die darin zum Ausdruck kommt.



Ich sehe eine Zeit



Ich sehe eine Zeit
da lebt der Mensch
als Kind der Blumen
und der Früchte,
die Bäume sind ihm wieder Freund
und bleiben uralt stehen,
sie schenken ihm die Weisheit wieder.

Ich sehe eine Zeit,
da lebt der Mensch
als Kind des Meeres
und des Windes,
die Vögel singen ihm die Lieder,
zahme Sänger auf der Hand,
sie schenken ihm die Weisheit wieder.

Ich sehe eine Zeit,
da lebt der Mensch
mit sich in Einigkeit,
er lebt als Kind
der Ewigkeit, die Sterne sind
ihm wieder Freund
und schenken ihm die Weisheit wieder.

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