Das erste Grün
Jetzt beginnt wieder die schöne Zeit des Sammelns. Es lässt sich endlich das erste Grünzeug finden, auf das so lange gewartet wurde. Während im Garten der Feldsalat abegeerntet ist und der Grünkohl nur noch ein paar Strünke aufweist, die sich zum Sprossenkohl auswachsen, was aber noch bis zum April dauert, wird die "Grünkramlücke" mit wildem Zeug geschlossen. Das erste, was sich hier jedes Jahr zeigt, ist das Scharbockskraut. Die kleinen, runden Blättchen sind zwar etwas mühsam zu ernten, doch es lohnt sich, denn sie haben einen angenehmen, leicht scharfen Geschmack. Die Blätter vom Scharbockskraut sollten geerntet werden, bevor die hübschen gelben Blüten auftauchen, da sich dann der Gehalt an Giftstoffen, die Pflanze ist ein Anemonengewächs, erhöht. Auf dem Bild sieht man unten schon die erste Blütenknospe erscheinen. Auch wächst das Scharbockskraut hier in schöner Mischkultur mit dem Giersch, der zwischen den dunkleren runden Blättern auftaucht. Während sich das erstgenannte nach dem Blühen komplett zurückzieht und als Knöllchen (die übrigens auch essbar sein sollen) "übersommert", beginnt der Giersch gerade mit seinem überschwänglichen Wachstum.
Er durchzieht mit seinen weißen Wurzelwürmern ganze Areale und gilt bei den Gärtnern als "unausrottbar", besonders wenn er sich erst einmal in Staudenpflanzungen festgesetzt hat. Auch wenn er im Mittelalter noch als ergiebiges Grüngemüse angebaut wurde, ist er heute meist weniger gerne gesehen. Ich selber toleriere ihn jedoch unter eingewachsenen Gehölzen als pflegeleichten Bodendecker, da ich seine würzigen Blätter gerne für Suppen und als Gierschpesto verwende. Dafür nehme ich nur die kleinen, zartgrünen Blätter, deshalb mähe ich meine Gierschbestände regelmäßig mit der Sichel. So wächst er immer wieder frischgrün nach.
Dritter im Bunde des frühen Grünkrams ist der Wiesenkerbel. Den kann man jetzt gut sammeln, da er sehr ergiebig ist. Mit unserem Gartenkerbel hat er zwar verwandschaftlich zu tun, jedoch geschmacklich leider nicht. Er schmeckt einfach nur "grün". Für die "Grünen Smoothies", Obst- und Gemüsemixgetränke mit Grünzeug, reicht er allemal, besonders da er häufig und in Mengen wächst. Den Wiesenkerbel sollten die Kräutersammlerinnen und -sammler gut kennen, dass sie ihn nicht mit anderen, giftigen, Doldenblütern verwechseln. Außerdem sollte der Sammelort gut ausgewählt werden, da er besonders üppig auf kräftig, sprich mit Gülle, gedüngten Wiesen wächst.
Selbstverständlich gibt es noch anderes Grünes, welches in dieser Zeit aus dem Boden kommt, Brennesseln, Gundermann, Löwenzahn, Gänseblümchen, Bärlauch. Letztgenannter wächst hier nur in den Parks, und da lasse ich ihn in Ruhe, einmal, da er angebaut wurde, und zum anderen, da mir dort zu viele Hunde sind. Die anderen beginnen bei uns gerade mit dem Wachstum, während die drei hier vorgestellten Kräuter ich jetzt schon ohne Mühe in meinem Garten und seiner Umgebung sammeln kann.
An dieser
Stelle sei noch erwähnt, dass, wenn ich Tipps zum Sammeln von
Heilpflanzen und Pilzen hier einstelle, diese nach bestem Wissen und
Gewissen recherchiert sind, sie aber nur als Anregung dienen sollen, und
dass ich keine Haftung übernehme für eventuell auftretende
gesundheitliche Schäden. Doch eigentlich versteht sich das von selbst. .
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