Dingefinder-Glossar
Dingefinder, der (w. Dingefinderin, die) Eine zeitgemäße urbane Version der Sammlerinnen und Jäger. Der/die Dingefinder/innen gehen und finden Dinge, Reime und Klänge und sammeln Beeren, Kräuter, Sterne und Fahrradklingeldeckel. Dingefinder wird man nicht, man ist es irgendwann geworden.
Dingefinder, Bureau für Dingefind und Zeithabe, das Brutstätte für alle Ausgaben der stellaria media publikationen, für das Finden musikalischer Klänge, für Basteln, Kochen und für das Sichten gefundener Dinge. Angesiedelt in den Räumen der Alten Schule Fredelsloh.
Dingefinders Sohn, der Die jüngere Ausgabe des D. Hat im Alter von fünf Jahren mit dem Dingefinden begonnen. Mittlerweile auch in die Jahre gekommen. Sammelt immer noch Dinge, vorzugsweise Pilze.
Dingmusik, die Gefundene Musik, die unter anderem auf Fundstücken gespielt wird. Bestandteil der Textrevue (siehe dort)
Fahrradklingeldeckelxylophon, das Der Gemeine Bremer Radfahrer (siehe dort) ist so mit dem gemeinen Bremer Radfahren beschäftigt, dass er nicht einmal das spontane Sichlösen seines Fahrradklingeldeckels und dessen Aufschlagen auf den Gehwegplatten hört (pingpadaping pada pingpingping) Diese Dissoziation ermöglicht es dem Dingefinder genügend Fahrradklingeldeckel einzusammeln, um daraus ein mehrstimmiges Idiophon zu bauen, ohne dem Drang nachgehen zu müssen, sich einfach Fahrradklingeldeckel von rastenden Drahteseln zu schrauben.
Gefundene Buch, das Eine neue Mode unter Städtern: Bücher in einen Karton packen, vor die Haustür stellen und ein Schild „Zu verschenken“ dazu legen. Diese Kartons waren in Bremen die Hausbibliothek eines Dingefinders. Doch auch hier auf dem Dorfe gibt es Bücherschränke, in denen sich Werke finden lassen.
Grüne Lampe, die Leuchtendes Bestandteil der Dingmusik. Findet bei den Textrevuen Verwendung bei den Improvisationen für Grüne Lampe und Fahrradklingeldeckelxylophon.
Heesenknest, W. Spirituelles Alter Ego des Dingefinders, lebt meist in irgendeinem Ashram oder sitzt auf irgendeiner Wolke und meditiert. Hat verschiedene heilige Namen: Swami Barni, Ma Panka, Bum Shankar. Schüler von Meister Laya (siehe dort). Channelt ab und an ein paar gereimte Weisheiten.
Kasimir Gefundener kleiner Bär mit einem vergissmeinnichtblauen Schal um den Hals. Erzählt gerne Geschichten. Nachdem er seine neuen Freunde Caspar und Carlchen mit C kennen gelernt hat, nennt er sich Casimir.
Literarische Wundertüte, die Darin befinden sich neben kleinen Fundstücken Taschengedichte. Die Taschengedichte sind entstanden aus den Dingzetteln, kleine kryptische Papierchen, die ich auf meinen Wanderungen fand und die ich mir in Reimform übersetzte. Diese und andere Reime finden sich jetzt auf den Kärtchen mit den Taschengedichten wieder. Taschengedichte heißen sie, da sie als kleine geschriebene oder gedruckte Erinnerung, dass es noch eine andere Welt gibt, in jeder Geldbörse mitgenommen werden können. Wie Kredit- und Visitenkarten nehmen sie kaum Platz weg. Anders aber als die ersten beiden, nimmt man sie jederzeit gern zur Hand.
Meister Laya, der Geheimnisvoller Weiser, der im Himalaja leben soll. Oder in den Alpen. Oder auf einer Wanderdüne. Durch langjähriges meditieren auf den Meister wird man irgendwann sein inneres Lied hören:
„Ich tanz durch meine Orbitale
von der einen auf die andre Schale:
Quantensprung, Quantensprung,
Quantensprung hält ewig jung!“
Meister Laya lehrt zwei Grundsätze: „Wollen wir mal gucken, dann werden wir schon sehen“ und
„Immer noch ein Brikett nachlegen“
Montag, der blaue Das Pedant zum grünen Freitag. Ein gelber Mittwoch ist aber auch nicht zu verachten. Feiertag(e) des Dingefinders.
Neue vom Tage, das Frischgefundenes Werk oder Ding bei einer Textrevue (siehe dort)
Radfahrer, der Gemeine Bremer (Siehe auch Fahrradklingeldeckelxylophon) Ärgster Feind und Störenfried des urbanen Dingefinders. Fährt immer auf dem Bürgersteig. Erfordert so gesteigerte Aufmerksamkeit und stört das meditierende, bodenblickende Gehen eines Dingefinders. Beschleunigt auf diese Weise die Zeit fußwandelnder Menschen. Fährt mit Vorliebe Kinder um, die gerade gehen lernen. Der Dingefinder ist ihm mittlerweile durch Umsiedelung nach Fredelsloh, Südniedersachsen, entkommen.
Satsang, der Dingefinder- Die stille Stunde einer Textrevue.
Textrevue, die Wenn der D. genügend Dinge, Reime und Klänge gefunden hat, stellt er diese geneigtem Publikum in neuen Textrevuen vor. Vorher weiß man nicht was in einer Textrevue passiert. Hinterher weiß man nicht, was in einer Textrevue passiert ist. Wenn es ganz schlimm kommt, dann tauchen dort auch Lieder auf. Daher ist der Eintritt immer frei, wenn auch um Spenden gebeten wird.
Eine Textrevue besteht aus folgenden Bausteinen:
- Vorstellung der neuesten (oder der allerältesten) gefunden Reime mit Dingmusik
- Das gefundene Buch (Lesung daraus)
- Musikalische Improvisationen in Gemeinschaft
- Lecker Imbiss
- Offene Bühne für alle
Zaubergarten, der Oberhalb des Kapellenbrunnens, der den Gründungsort des Dorfes Fredelsloh markiert, wurde dem D. ein Gärtchen zur Verfügung gestellt, in dem mehr und mehr seltsame Pflanzen wachsen dürfen. Von Engeln bewacht.
Zeithaberin, die (m. Zeithaber, der) Der Luxus, Zeit zu haben, ist zum Dingefinden unerlässlich. Ein Dingefinder, eine Dingefinderin, ist erst komplett, wenn er/sie ihre inneren Zeithaber gefunden haben.
Mir ist noch nie ein Kind begegnet, welches aus freien Stücken hässliches Plastikspielzeug herstellt. All das Zeug wird von Erwachsenen produziert, die ob dieser „produktiven“ Tätigkeit keine Zeit mehr haben, die kleinen Dinge zu sehen, welche Kinder immer noch begeistern können: Steine, Federn, Muschelschalen, Glasscherben. Natürlich wollen die Kinder auch den bunten Plastiknippes besitzen. Dass er Geld kostet, und nur dazu gemacht ist, den Leuten Geld aus den Taschen zu ziehen, dafür können sie nichts. Oft werden sie aber von den Erwachsenen dafür gerügt, dass sie den Talmi haben wollen, den die Erwachsenen extra für sie hergestellt haben.
Kinder erfreuen sich an Erwachsenen, die Zeit haben und Dinge finden können. Seligkeit.
Zeithaberin, die (m. Zeithaber, der) Der Luxus, Zeit zu haben, ist zum Dingefinden unerlässlich. Ein Dingefinder, eine Dingefinderin, ist erst komplett, wenn er/sie ihre inneren Zeithaber gefunden haben.
Mir ist noch nie ein Kind begegnet, welches aus freien Stücken hässliches Plastikspielzeug herstellt. All das Zeug wird von Erwachsenen produziert, die ob dieser „produktiven“ Tätigkeit keine Zeit mehr haben, die kleinen Dinge zu sehen, welche Kinder immer noch begeistern können: Steine, Federn, Muschelschalen, Glasscherben. Natürlich wollen die Kinder auch den bunten Plastiknippes besitzen. Dass er Geld kostet, und nur dazu gemacht ist, den Leuten Geld aus den Taschen zu ziehen, dafür können sie nichts. Oft werden sie aber von den Erwachsenen dafür gerügt, dass sie den Talmi haben wollen, den die Erwachsenen extra für sie hergestellt haben.
Kinder erfreuen sich an Erwachsenen, die Zeit haben und Dinge finden können. Seligkeit.
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