Montag, 11. Februar 2013

Citrusmarmeladen: Aller guten Dinge sind drei

Essperimente. . .

Zutaten für ein Marmeladen"essperiment"
. . . so nannte eine junge Dame aus dem Kinderkochklub, den ich damals leitete, das was wir machen. Sie wird sicher recht gehabt haben. Begonnen hatte das Herstellen von Zitrusfruchtmarmeladen zusammen mit Kindern bei mir, als mein Sohn fünf Jahre alt war und wir leckere Weihnachtsgeschenke für die Tanten brauten. Es gab auf dem Bio-Obst- und-Gemüse-Marktstand, auf dem ich damals aushalf, auch Bitterorangen. Damit haben wir begonnen: Mit Bitterorangenmarmelade englischer Art als Weihnachtsgeschenke. Da diese "Mamaladen" ja nicht mit Mama sondern mit Papa hergestellt wurden, hießen sie auch folgerichtig "Papalade".

Marmeladenproduktion in der Schulklasse (Foto Adrian Hauffe)
Als das gut ankam und wir mehr und mehr Spaß daran gewannen, stellten wir auch Grapefruit- und MandarinenPapalade her. Später, als mein Sohn zur Schule kam und ich durch einen Zufall zur Honorarkraft für den Schulgarten wurde, und die Klasse meines Sohnes ausgerechnet Gartenklasse, arbeiteten wir wieder zusammen. Da wurde dann die Marmeladenproduktion auf die gesamte Grundschulklasse ausgeweitet. Für jedes Elternpaar sollte es zu Weihnachten ein Glas Orangenmarmelade geben. Und da auch etwas aus dem Schulgarten dabei sein sollte, haben wir Rosmarin beigefügt. Die Eltern waren entzückt: Endlich mal ein Weihnachtsgeschenk, das mit der Zeit nicht in irgendeiner Ecke verstaubte. Übrigens bekam die Bremer Schulsenatorin und ihre Pressesprecherin von uns auch jeweils ein Glas zu Weihnachten geschenkt. Wir waren großzügig.

Zu hause: Zitronenstückchen entkernen und schneiden
Letztes Jahr zu Weihnachten hatten wir die Marmeladenproduktion zu Weihnachten wieder aufgenommen, und es gab wieder leckere Geschenke für die Tanten. Und dieses Jahr haben wir dann noch unsere Bestände aufgefüllt: Wieder gab es Papalade in verschiedenen Mischungen: Orange/Pink Grapefruit, Zitrone (die brauchten wesentlich mehr Zucker als die anderen für den Grundansatz), Clementine (Mandarine), Kumquat/Orange (eine außergewöhnlich leckere Mischung. Wobei die Kumquats dem Ansatz als feine Scheiben beigefügt wurden).

 
Der besondere Ansatz
Dann starteten wir noch ein "Essperiment": Zitrusmarmelade nach Art des Hauses. Grundlage dafür waren Zitronen. Es gibt im Hause ein Zitronenbäumchen mit Früchten und mit duftenden Blüten. Und es gibt eine Kardamonpflanze. Zwar trägt diese zwar keine Früchte, doch sind auch die Blätter aromatisch und lassen sich zu Würzen nutzen. So kam in unserem Grundeinsatz, der über Nacht eingezuckert stehen musste diesesmal Zitronenzesten, Zitronenstückchen, einige feingeschnittene Kumquats (das wollte mein Sohn so, und ich stimmte schließlich zu, denn es gibt Kumquatbäumchen auch als Zimmerpflanze zu kaufen), feingeschnittene Kardamonblätter, wobei ich darauf achtete, dass jeweils die zähen Mittelrippen aus den Blättern entfernt wurden, und, als Krönung, Zitronenblüten und Zitronenblütenknospen.
Papaladen-Etiketten einst und jetzt

Wie gehabt wurde das eingezuckert und über Nacht stehen gelassen, der Sirup mit den Zitronenstücken und allem anderen am nächsten Tag aufgekocht, mit dem Stabmixer püriert und mit Geliermittel versehen heiß in Twist-Off-Gläser abgefüllt. Eine leckere Mischung. Die Beimischungen der Kardamonblätter und der Zitronenblüten geben dem Ganzen eine kaum wahrnehmbare geheimnisvolle Note. Und: Es sieht im Glas schön aus. Mein Sohn erfand für unsere Arbeit einen ganz eigenen Slogan: „Kochen mit Schönheit und Verstand“. Da hat er wohl recht mit. Und der Vater freut sich, dass er nach sieben Jahren, mittlerweile zwölf Jahre alt, immer noch dabei ist, wenn es gilt „Papalade“ zu kochen.


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