Samstag, 9. November 2013

Aus: Das Bunte Nichts

Dingefinders Sohn: Das Bunte Nichts


Als sie denn alle so beisammen saßen, der Dingefinder, der Sohn, die Zeithaberin, Lümmel-Ricke, all die Tiere, da sagten sie sich, wie man sich in Bremen so sagt: „Etwas besseres als den Tod findest du überall!“ Und sie schauten sich die Welt an, und die Welt schaute sie an, und da sagten sie: „Wohlan, die Schönste biste nicht!“

Gibt es nicht auch die acht lustigen Könige, die Morgenlandfahrer und Kuttel Daddeldu? Ist das denn nichts? Und bunt ist es dazu. So kam das Bunte Nichts zu ihnen. Und das Bunte Nichts fühlte sich wohl bei ihnen, denn es ist gerne da, wo es fröhlich ist. Und seitdem das Bunte Nichts bei ihnen ist, lächelt die Welt.

Du kannst glücklich sein,
solang Du nicht vergisst,
dass jedes Glück
ein Augenblicksglück ist.



                                                                                                                        Dingefinder & Sohn



         Das Bunte Nichts


Das Nichts ging einsam
durch die Stadt.
Was nicht verwundert,
da das Nichts ja gar nichts hat.
Und niemand sah es einsam gehen.
Auch das ist einfach zu verstehen.
Das Nichts ist weniger als irgendwas,
es ist halt nichts, nicht dies, nicht das.
Nur ein Kind stand da,
mit offnem Mund.
Als einziges sah es das Nichts,
und es sah:
Das Nichts ist bunt.


 

       Kartenspielen



Das Nichts, der Raum und auch die Zeit,
die saßen so zu dritt beim Weine.
Der Raum erging sich da in Langeweile
und schlug deshalb ein Skatspiel vor.
Die Zeit trieb es darauf davon, in großer Eile.
Mit den Worten: „Skat ist nur ein Zeitvertreib,
darum spielt mal schön alleine!“

Das Nichts und auch der Raum,
die nahmen es damit nicht so genau,
und spielten trotzdem Karten,
                                          zwar nicht Skat, aber Maumau.




                                          Die Erschaffung des Nicht-Nichts


Als Gott das Nichts erschuf
(denn erschaffen, das ist sein Beruf),
da sagte er sich: Das ist zwar schön,
so von der einen Seite aus gesehn,
doch aus Gründen der Polarität,
die als Prinzip der Welt besteht,
müsste noch ein Nicht-Nichts entstehn.

Die Muttergottes sagte: Wohlgetan!
Doch wie? Doch wie? fängt man das an?
Du hast zwar (auch aus Polarität)
den Deubel geschaffen, doch wie entsteht
ein Nicht-Nichts
aus Nichts?

Angesichts
dessen, dass es dieses Nicht-Nichts nicht gab
schaffte Gott sich einfach selber ab.

Jedoch war nun das Nichts betrübt,
gewohnt, dass es den Schöpfer gibt,
fühlte es sich doch allein.
(So ein Nicht-Nichts war da kein Ersatz)

Es klagte,
sagte:
So ein Nicht-Nichts ist ja nett,
doch ich hätt´
gern
zurück den alten Herrn.

Dieser ist ein barmherziger Mann,
deshalb schaffte er sich selbst wieder an.
Und ich denke, es ist gut,
daran zu denken, dass sein Hiersein
damit letztlich auf dem Nichts beruht.




                                Dingefinder & Sohn reimen nichts vor sich hin



Den Schatten des Nichts
den sieht man des nachts,
und wenn du ihn nicht siehst,
dann lachts.


Wenn das Nichts ein Etwas ist,
dann pass auf, dass Du es nicht vergisst.


Angesichts des Lichts
sah er nichts.
Alles was er so sah,
sah er rosa.



     Nichtsigkeiten



Das Nichts hat keine Kleider an
und ist nicht Frau, und ist nicht Mann.

Einer nur ist glücklich schon seit Stunden:
Der Dingefinder, er hat das Nichts gefunden.
Ganz plötzlich stand es da,
als er noch meinte,
dass er mit sich alleine war.



       Weitere Nichtsigkeiten


I


Heut hat das Nichts einen Feiertag,
zu dem es nicht erscheinen mag.
Das findet unser Feiertag
nicht fein.
Der bleibt nicht gern allein.


II


Das Nichts hatte sich ganz schick gemacht
und ging um siebene nacht acht
in ein Büro für Zeitarbeit.

Das hat die Zeit gefreut.

(Man muss das so verstehen,
die beiden haben sich lang nicht mehr gesehen)

III


Ein Nichts,
so ein richtig großes, fettes Gar-Nicht-Nichts,
ärgerte sich angesichts
seines Gewichts.
Es fühlte sich figürlich
gar nicht mehr natürlich.

So machte es im Frühjahr brav
die Brigitte-Diät.
(Für Einsicht, wenn ich es bemerken darf,
ist´s nie zu spät).


IV


Das Etwas stritt sich mit dem Nichts,
ob jenes auch ein Etwas sei.
Ein Philosoph pflichtete dem Etwas bei,
doch war der Philosoph Partei.






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