Dienstag, 20. August 2013

Sommers Mitte (Sternfahrt)

Dieses Gedicht ist entstanden vor sieben Jahren, als ich mich in der ersten Augusthälfte mit dem Fahrrad auf eine dreitägige Wanderung begab und in einer Nacht in den Perseidenschwarm geriet. Schön finde ich, dass die Perseiden-Sternschnuppen auch "Tränen des Laurentius" genannt werden. Oh, was hatte in dieser Nacht der Himmel geweint.





            Sommers Mitte (Sternfahrt)




An den Hängen wiegen sich duftende Beeren in samtenen Winden,
  lavendelmild liegt der Segen des Sommers über den Gärten,
    träge hingegeben die Falter über den satten Blüten
und im Lächeln der Lärchen wogen die Schritte.

Als das Vergessen sich lichtete
   trat aus dem Schatten heraus eine Welt,
      warm und hellsichtig, nicht schlafwandlerisch, nicht träumend,
wissend und wissend. Ganz nahe trat eine äußere Seele heran.

Auf den Hügeln die geheimen Zeichen durften gelesen werden,
  die Engel der Landschaft wurden gesprächig, und als die Nacht kam,
     kam sie als ein freundlicher Schimmer
und zwischen den Wolken fielen die Wunschsterne.

Alles Verlangen verlöschte, und der erste Stern brachte
  den Segen, die Gespenster aus dem Dunkel der Vergangenheit
     schüttelten ihre Häupter und tanzten zurück
in ihre eigenen Welten. Stille und Schönheit war.

Der zweite Stern brachte den fröhlichen Abschied,
  und war die Zwillingsseele nächtens noch ferne,
    die wüstene Löwin im Pendel der Liebe,
so blitzte in den Himmeln ein freundliches Antlitz.

So streiften Stern um Stern das Himmelsgewölbe,
  so wurde Wunsch um Wunsch in die Erfüllung geboren,
    und am Ende der Nacht öffnete sich ein Tor
und alle Pfade verlöschten im Garten.

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