Gar wundersame Nachrichten aus dem Lande Dingsda
I
So etwa Richtung Nord-Nordwest,
aber noch nicht hinterm Mond,
liegt Dingsda hinterm Städtchen Schilda.
Es ist ganz ungewohnt bewohnt.
Es gibt dort Klänge, Farben, Düfte, Bilder,
der Weg dahin führt durch das Rosenbogentor.
Es ist dort alles so wie hier. Nur eben etwas anders.
(Oder kommt´s mir nur so vor?)
II
In Dingsda wohnen wundersame Leute.
Möchtest du sie kennen lernen,
schau als erstes zu den Sternen,
dass sich dir dein Schicksal deute.
Wenn Mercuria im Sternbild Rabe steht,
so hörte ich aus alten Sagen,
dann kannst du den Aufbruch wagen,
nach einem kurzen Dankgebet.
Am frühen Morgen darfst du dann beginnen,
im ersten Morgennebel-Schimmern,
im letzten Mond, im späten Sternenglimmern.
So wanderst du mit wachen Sinnen.
Kommst du dann an ein Rosenbogentor,
dann tauche tief in Rosendüfte ein.
Die Rosen werden dein Begleiter sein,
und bunte Vögel singen dir im Chor.
Lerne dann, dass du vergessen darfst,
was dein Gemüt bedrückte,
denk an das, was dich beglückte,
als du die goldne Münze warfst.
Dann sage dir, nun ist es gut,
eine gute Gegenwart steht dir jetzt bevor,
du schreitest durch das Rosenbogentor,
und begegnest du mir, ziehe ich den Hut.
III
Bin kein Ritter. Trag kein Schwert.
Bin kein Paladin.
Hab keine Rüstung. Nichts von Wert.
Als treuer Wanderer, so zieh ich hin.
Bin kein Bettler. Bin kein König.
Kein Krösus und kein Großmogul.
Ich habe nichts. Davon nicht wenig.
Habe Bett, Tisch, Schrank und Stuhl.
Fröhlich lebe ich in meiner Klause.
Was ich brauche, schenkt der Wald.
Komm ich vom Wandern dann nach hause,
zeigt sich mein Lebensengel in fröhlicher Gestalt.
IV
Hinter dem Rosenbogentor sprudelt eine Quelle.
Es wispert leis der Bambushain.
Um mich herum ein sattes Rosa, und helle
Pfirsichblütenblätter, fallend hüllen sie mich ein.
Ich gehe den geraden Weg.
Nur doof, dass der sich schlängelt.
Ich werd nicht gern gegängelt.
Über jeden Bach, da führt ein Steg.
Ich bin kein Gast.
Ich wohne hier.
Und wen du dich besonnen hast,
bin ich bei dir.
Ein gar seltsamer Wanderer berichtet vom Rosenbogentor
Es kam mir vor, als wär´s ein Traum,
als ich durch jene Pforte schritt.
Es war ein Rosenbogentor,
durch das ich ging,
während die gewohnte Welt
mir sanft entglitt.
In Rosen tauchten alle Sinne ein,
in Farbenrausch, in Duftgewölbe.
So zog es mich mit allen Sinnen
in diesen Wundergarten elfengleich hinein.
Türen hinter Türen,
die Dich
in neue Räume führen,
und öffnet sich
die nächste Tür,
eröffnet sich ein neuer Raum in Dir.
Weiter führte mich der Pfad,
hin zu einem nächsten Tor.
Dahinter war der Frühlingsgarten,
die Welt war glanzvoll, stark und jung.
Blütenknospen glänzten prall hervor
aus jedem Beet.
In aller Pfade Mitte jener Brunnen,
in dessen Wassern jedes Leid vergeht.
Türen hinter Türen,
die Dich
in neue Räume führen,
und öffnet sich
die nächste Tür,
eröffnet sich ein neuer Raum in Dir.
Die nächste war die Sternenpforte.
Gewaltig war der Glanz,
der mich umschloss.
So weit, so offen war der Raum,
in den die Seele hingegeben
gewaltig sich ergoss.
Um mich in Chören Klänge von den Sternen,
ein Pulsieren aus
kobaltblauen Fernen
führte zu den Quellen
allen Lebens weit hinaus.
Türen hinter Türen
die Dich
in neue Räume führen,
und öffnet sich
die nächste Tür,
eröffnet sich ein neuer Raum in Dir.
Schließlich kam ich durch das Nadelöhr
zurück in diese Welt.
Es war die gleiche hastend-müde Welt,
die an soviel Sehnsucht litt.
Und dennoch liegt für mich ein Glanz darüber,
seitdem ich dieses Rosenbogentor durchschritt.
Später Mond
Ich sah den Mond
Silbernetze flechten
aus Spinnenweben, taubeträuft -
die Tropfen hingen Perlen gleich
im Ried -
Aus jedem Tropfen schien
der Mond im Kleinen,
ein jeder wurde vom Monde
zum Leuchten gebracht,
und so gab es tausend Monde
in der Nacht.
SCHÖN!!!
AntwortenLöschenIch nehm die wunderschöne Stimmung mit in meinen Restabend.
Merci!
lieben Gruß
Brigitta
:-)
AntwortenLöschenManchmal liegt über der Welt ein Zauber. . .
Danke, Jörg