Pfifferlinge im Wald bei Fredelsloh |
Folge mir nicht. . .
Jetzt ist
es an der Zeit, jeden Tag sein Sammelrevier in der Landschaft abzuschreiten, so
schnell blühen und reifen die Dinge nach. Das ist keine lästige Pflicht,
sondern eine reine Freude in einer Landschaft, die Karl Scheibe aus Moringen in
seinem Büchlein „Fredelsloh. Geschichte des Dorfes und Klosters“ von 1899 so
beschreibt: „Schilderung der Umgebung.
Wir verlassen das Dorf und besteigen den Hainberg, . . . Wundervoll
ist das Landschaftsbild, das sich von hier oben entrollt. Über das friedliche
Dorf und das stille Espoldethal hinweg fliegt der Blick, auf dem wohlthuenden
Grün der Wälder und Höhen in der Ferne sich ausruhend. . . .
Wir schreiten weiter und gelangen in die feierlichen Hallen des grünen
Waldes. Die zu Fredelsloh gehörenden Forsthäuser haben alle eine idyllische
Lage. Inmitten von Tannenduft und Waldesruhe, umgeben von quellendurchrauschten
saftigen Bergwiesen sind sie angenehme Erholungsplätze.“ Dank sei an dieser
Stelle übrigens dem Fredelsloher Arno Schelle gesagt, der dieses Büchlein neu
herausgegeben hat und mir ein Exemplar großzügig schenkte. Ich habe es „auf
einen Huck“ durchgelesen.
Was nun machen mit der Pilzpracht? Schon auf dem Weg zur Alten Schule begegnete ich der ersten, die ich einladen konnte, und so ging es weiter, so dass wir heute Abend hier vier bis sechs Personen sind, die das erste Pilzfest des Jahres genießen werden. Dass zweie dafür sogar den Beginn der Übertragung eines Fußballspieles versäumen, spricht für sich und ehrt mich sehr. Nun habe ich mir ein kleines Fredelsloher Pilzmenü ausgedacht:
Die Pfifferlinge (und ich hatte noch etwas „Beifang“, zwei kleine Maronen und ein paar Perlpilze) in Butter dünsten. Wenn das „Pilzwasser“ verschwunden ist, mit Sahne anrühren, salzen. Mehr braucht es eigentlich nicht. Als Beilage dazu gibt es Couscous, mit etwas Knoblauch angedünstet, auch in Butter, und mit Rinderfond aufgekocht und ziehen gelassen. Vielleicht nachsalzen. Dazu wird Petersilienpesto gegeben. Als Nachspeise eine Quarkspeise mit Walderdbeeren.
Vor fast
genau zehn Jahren schrieb ich folgendes kleines Gedicht:
Folge mir nicht
Neulich entdeckte ich in der Nähe
eines verschwiegenen Moorsees
Moosbeeren.
Auch weiß ich, wo des Sommers
unter alten Eichen
Steinpilze stehn.
Selbst Pfifferlinge
gibt es versteckt an
einem Waldpfad.
Und auf einer
stillen Lichtung
wachsen Esskastanienbäume.
Folge mir nicht,
wenn ich sonntags
auf die Suche gehe.
Bleibe mit Geduld
daheim.
Sicher lade ich Dich ein.
. . . als
hätte ich es geahnt. . .
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