Zeit für Juninüsse |
Je-länger-je-lieber |
Esskastanienblüten |
Auch für die weitere Verarbeitung gibt es verschiedene Vorlieben. Ich nehme auf ca. ein Pfund grüner Nüsse einen halben Liter Wasser, mit Obstessig und Zucker vermengt und mit Kardamon, Nelken und Zimt gewürzt heiß über die Nüsse gegossen. Kurz aufgekocht das Ganze und in Twist-off-Gläser abgefüllt. Die Juninüsse sollten mindestens ein halbes Jahr reifen, besser ein Jahr, sie werden mit der Zeit immer besser und können als pikante Beilage zu allerhand "Wilden Gerichten" genutzt werden. Doch schon das Pflücken lohnt sich, sie duften wirklich würzig gut.
Immerhin ein gutes Pfund Walderdbeeren. Aroma pur. . . |
Diese kleinen roten Dinger einzusammeln, dafür braucht es Geduld. Doch das Schnuppern am Sammelbehälter lohnt das allemal. Das nach einiger Zeit dem Sammler ein gutes Pfund leckerer Früchte in den Behälter wanderten, das lohnt allemal. Die Dinger werden zuhause eingezuckert und dürfen über Nacht ziehen. Gleichzeitig mit einigen in einer anderen Schüssel eingezuckerten Rosenblätter, die am nächsten Morgen mit etwas Wasser aufgekocht werden. (Dass ich auch hierfür das Wasser der Fredelsloher Klosterquelle nehme, ist Ehrensache, soviel augenzwinkernder Lokalpatriotismus sollte schon sein. Außerdem gilt das Wasser der Klosterquelle als Heilwasser. Wenn das nicht ein gesundes Fruchtmus gibt. . .) Wenn die gezuckerten Rosenblätter ausgekocht sind, dann werden sie durch ein Sieb geschickt, damit ich den Sirup habe, der dem Erdbeermus beigefügt werden soll. Es kann geschehen, dass der Sirup eine grünliche Farbe angenommen hat, und nicht die rosige, die ich erwartete. Dann genügen einige Spritzer Zitronensaft in den Sirup vor dem abseihen, und augenblicklich kommt der rosa Farbton zum Vorschein. (Wenn ich jetzt dem heißen Sirup etwas Geliermittel zusetzen würde, hätte ich ein leckeres Rosengelee).
Nun kommen die eingezuckerten Walderdbeeren mit dem Rosensirup zusammen in den Topf und auf den Herd. Ich lasse es nur kurz aufkochen, püriere dann mit dem Zauberstab, füge das Geliermittel hinzu, noch einmal aufkochen, ab in die sterilisierten Twist-Off-Gläser. Die Mischung Walderdbeere / Rose ist unschlagbar. Lothar hier aus dem Dorf meint sogar, es wäre ein Suchtstoff.
Blüte der Fredelsloher hundertjährigen Rose |
Noch ein Wort zu der Rose, zur Zeit verwende ich Blütenblätter unserer hundertjährigen Fredelsloher Rose für meine Gelees und Marmeladenzusätze. Es ist eine Albarose, die als uralter Strauch in der Nähe der Klosterkirche steht. Die hellrosa Blüten duften intensiv, die Blütezeit ist jedoch begrenzt. Diese Rose lässt sich durch Wurzelausläufer sortenecht vermehren, und ich vermute, dass sie ursprünglich mit den Klosterfrauen nach Fredelsloh gekommen ist. Rosenduft und Rosenessenz wirkt nachweislich antidepressiv. Also wird meine Walderdbeer-Albarosen-Klosterbrunnenwasser-Marmelade sicherlich sehr positive Wirkungen entfalten. . .
Ich freue mich schon auf ein Wintermenü, wo es im Hauptgang Espoler Kartoffeln gibt (möglichst die Blauen Schweden, lecker als Kartoffelklöße), gepaart mit einer deftigen Pilzsauce, in welcher die getrockneten Steinpilze den Ton angeben und die eingelegten Juninüsse die Begleitung abgeben, einen Salat vorneweg mit einem Dressing von Veilchenessig und gutem Öl, dazu Ziegenkäse mit Honig von der Liebsten und Thymian aus dem Garten warm angemacht, ein Kürbis-Apfelsüppchen mit frischem Koriander, und zum Dessert eine Walderdbeer-Rosencreme. . . So schmeckt dann Region. . .
Mit diesen aromatischen Träumen, die durch das Duften der Walderdbeeren und der Rosenblüten angefacht wurden, kam ich dann heut morgen so um neune zurück in das Dorf. Allerorts blühen und duften hier jetzt die Linden. Das sind die warmen, gelinden Lüfte, welche Linderung geben. . .
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