Veilchenblüten (und ein Zweiglein Bachminze) |
Am Mittwoch
wurde der schöne Sonnentag genutzt, um sich einmal von der Gartenarbeit, die
mit einem Male so üppig zunahm, davonzuschleichen und mit einer Freundin einen
Rundgang im Kräuterrevier zu machen. Erstaunlich, was sich alles finden ließ.
Der Huflattich streckte seine gelben Köpfchen der Sonne entgegen, die
purpurrote Taubnessel blühte, die Hungerblümchen und die Gänseblümchen.
Das alles
ließen wir vorerst stehen, denn heute hatten wir ein besonderes Ziel: Veilchenblüten
und Pappelknospen. Und bei beiden wurden wir fündig. Die Duftveilchen blühten
fröhlich vor sich hin, und wir konnten eine erkleckliche Menge davon ernten,
ohne den Hummeln zu viel weg zu nehmen. Die letzten Jahre hatte ich die Veilchenblüten
eingezuckert, um dann mit dem Veilchenzucker Süßspeisen zu aromatisieren.
Dieses Jahr entschlossen wir uns, sie zu trocknen und als farbenfrohe Dreingabe
zu unserem Tee der Landschaft und der Jahreszeiten zu verwenden. Denn Tipp, die
dunklen Blüten dazu zu verwenden bekam ich von einer jungen Kräuterexpertin.
Zum Tee der
Landschaft und der Jahreszeiten habe ich hier geschrieben:
Pappelknospen |
Nach einer kurzen
Wegstrecke signalisierte mir meine Nase: Die Pappelknospen haben ihr volles
Aroma. Noch vor kurzer Zeit waren sie nur schwach aromatisch, doch nun ließ
sich ihr balsamischer Duft schon von weiten einatmen. Auch waren sie nun
klebrig beim Pflücken.
Pappelknospensalbe
ist ein ausgezeichnetes Wundenheilmittel, und die kleinen Verletzungen, die wir
als Gärtnerinnen und Gärtner ja immer wieder haben, werden damit behandelt
Es gibt,
wie immer, so viele verschiedene Rezepte für diese Salbe. Ich habe heute die
Pappelknospen gesammelt (meine Hände duften immer noch danach, denn sie haben
ein sehr balsamisches Aroma), und diese mit Olivenöl in einem schweren
Granitmörser zu einer Art "Pappelknospenpesto" verrieben. Das habe
ich dann in ein Glas abgefüllt und mit einer Deckschicht Olivenöl (so dass kein
Pflanzenteil nicht mit Öl bedeckt ist) zum Maszerieren in die Sonne gestellt.
Wenn dieser Ansatz genügend ausgezogen ist, dann werde ich noch Bienenwachs
hinzufügen (selbstverständlich geschmolzen), bis ich eine auftragfähige Salbe
habe.
"Pappelknospenpesto" |
An einer Sammelstelle hatten wir eine Art Arbeitsteilung: Sie wandte sich der Erde zu und zupfte,
fröhlich vor sich hin summend, die Veilchenblüten, während ich, Himmelsziege
spielend, die Pappelknospen erntete. Solcherart Tätigkeiten sind außerordentlich
meditativ, und während meine Hände immer klebriger und duftender wurde,
gedachte ich meiner Großmutter, die mir zeigte, wie man die Blüten der weißen
Taubnessel sorgsam von den Kelchen trennt. Das war eine gute Aufgabe für zarte
Kinderhände. Und ich dachte daran, wie ihr Dachboden duftete, nach Weißdorn und
nach Erikablüten, nach Minze und Lindenblüten, und mir wurde ganz warm ums
Herz. Wenn sie mir und uns jetzt von oben zuschaut, dann wird es sie gewiss
erfreuen, dass ihre Anleitungen an den Enkel solcherart Früchte getragen haben.
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