Eisenkraut, Odermennig, Echter Steinklee, Apfelminze in der Küche der Alten Schule Fredelsloh (Auf dem Tisch Doros Blüten und Kräuter ausgebreitet) |
Fünferlei Kräuter
Nun habe
ich sie beisammen, meine Lieblingskräuter: Bachminze, Mädesüß, Odermennig,
Johanniskraut und zu meiner großen Freude das Eisenkraut dazu. Schon im ersten
Jahr meines Hierseins im schönen Dorf Fredelsloh fand ich in der Umgebung eine
Pflanze der Verbena officinalis, wie
das Eisenkraut botanisch genannt wird. Dann war es verschwunden, nun habe ich
an einem anderen Ort es wieder entdeckt. Sei bedankt. . . Selbstverständlich
habe ich nicht die ganze Pflanze herausgerupft, sondern mir nur ein paar
blühende Stängel mit genommen.
Eisenkraut |
Jetzt kann
ich meinen Fünfkräutertee für den Winter zusammen stellen. Die Bachminze mit ihrem
Aroma empfinde ich als klärend für Seele, Geist und Atmosphäre. Das macht sich
schon beim Trocknen der Kräuterbüschel bemerkbar. Zusammen mit dem Mädesüß und
dem Eisenkraut zählt sie zu den „Druidenpflanzen“, sie wurden von diesen
verehrt und genutzt. Das Mädesüß gibt dem Tee eine duftige Note, da ich davon
fast nur die Blüten sammle. Es gilt als eine Art „Naturaspirin“, doch darum
geht es mir nicht als Zusatz für meine Teemischung.
Ich habe
meinen eigenen Zugang zu den Kräutern, und Aufzählungen von Inhaltsstoffen
langweiligen mich. Ich bin kein Heiler, der für andere Menschen die Kräuter
erntet, es geht mir um mein eigenes Wohlbefinden, und so sammle ich die
Kräuter, mit denen ich mich wohl fühle. Auch vom Odermennig, der ebenso wie das
Mädesüß zur Familie der Rosengewächse gehört, nehme ich das blühende Kraut, mit
wenig Blattwerk daran. Der Odermennig mit seinen kleinen gelben Blüten riecht
schon etwas herber, bitterer. Er stärkt den Körper über die Leber, mit der
unser Leben erhalten wird.
Das Johanniskraut,
Hypericum perforatum, ist eigentlich ein Johanniskraut, denn es gibt derer mehrere, die zu Johanni, zur
Sommersonnenwende, zum Räuchern genutzt werden. Auch Artemisia vulgaris, der
Beifuß, gehört dazu. Doch Sammeln für meinen Tee tu ich den nicht, er ist mir
zu bitter. Allenfalls zum Räuchern trockne ich mir ein paar Zweige. Das
gelbblühende Johanniskraut hingegen ist mir sehr wertvoll. Es ist ganz Sonne,
und es bringt Sonne ins Herz, und Sommerlicht. Das ist für die dunkle
Jahreszeit passend. Es „photosesibilsiert“ die Haut, und während einer
Johanniskrautteekur sollte man sich nicht zu sehr der Sonne aussetzen, da man
leichter einen Sonnenbrand bekommen kann.
Nun noch
das Eisenkraut. Die wissenschaftliche Medizin nutzt es nicht mehr, doch früher
hatte es einen hohen Rang im Arzneischatz, worauf schon der botanische Artname
„officinalis“ hinweist. Im Offizium der Apotheke wurden früher die Kräuter über
den Tresen gereicht. Es ist für mich ein unspezifisches Stärkungsmittel, früher
wurde es in der Gesundungsphase nach schweren Krankheiten verabreicht.
Odermennig |
Wie schon
erwähnt, sind das meine fünf mir liebsten Kräuter, ich habe zu jeder Art eine
eigene Beziehung. Sie sind eher zu mir gekommen, als ich zu ihnen. Am längsten
begleitet mich das Johanniskraut, welches ich schon lange Zeit jedes Jahr
wieder sammele. Einmal sah ich in dieser Pflanze wahrlich die Elfen tanzen.
Eine Aura von Hellig- und Heiligkeit hatte sie um sich. Ausgerechnet in der
Nähe des Bremer Flughafens fand ich diesen Elfentanzplatz.
Der
Odermennig kam zu mir als eine Karte, die ich aus einem Kartenset mit den
Bachblüten zog. „Agrimony“. Nun
wächst er in meiner neuen Wahlheimat in den Hügeln ringsum, und ich darf ihn
sammeln. Mädesüß und Bachminze habe ich für mich entdeckt, als ich mein
KleinHäuschen in einer Kleingartenanlage am Rande von Bremen zur Verfügung
hatte. Sie wuchsen dort in und an den Gräben ringsum. Bachminzebüschel habe ich
auch gerne einfach nur im Zimmer hängen. Sie vertreiben „böse Geister“, ebenso
wie das Johanniskraut. Nun kommt noch das Eisenkraut hinzu.
Ich habe
noch eine zweite Teemischung, den „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“, da
kommt hinein, was das Jahr so mit sich bringt: Es beginnt im Vorfrühling mit
den Märzveilchen, dann kommen Schlüsselblumen hinzu, Minzen verschiedener Art
aus dem Garten, Melisse, Zitronenkatzenminze, Thymian und Quendel, Kornblumen-
und Malvenblüten, und später im Jahr getrocknete Apfelschalen, die bei der
Herstellung von Apfelmus anfallen. Daraus entsteht eine Art „Tagestee“, während
ich den Fünfkräutertee eher für besondere Zeiten vorbehalte.
Für
spezifische Heilzwecke habe ich dann noch Kamilleblüten und Salbei aus dem
Garten getrocknet, letzteren auch zum Räuchern. Leider habe ich dieses Jahr
einmal wieder die Ernte der Weißdornblüten verpasst, sonst habe ich die auch im
Repertoire, ebenso wie Lindenblüten. Diese Tees werden jedes Jahr erneuert.
Odermennig und Mädesüß |
Das für
mich wichtigste jedoch ist, dass ich mich meinen Kräutern annähere, sie „zu mir
nehme“, und es müssen nicht die eurigen sein. Jede/r hat die Kräuter für sich,
die ihm oder ihr behagen. Ich weise bei meinen Kräuterwanderungen immer wieder
auf diesen Punkt hin. Das Wissen um die Inhaltstoffe nutzt uns im Umgang mit
Kräutern nur wenig. Sicher ist es gut, die für mich giftigen Pflanzen zu
kennen, doch damit hat es sich auch. Das Gelb des Johanniskrautes weist auf die
Sonne hin, das Gelb der Blüten des Odermennig auf die gelbe Galle, wenn ich
hingegen die Blüten des Johanniskrautes zerreibe zwischen den Fingern, bekomme
ich eine purpurrote Farbe. Purpur als Farbe ist die Farbe der Herrscher
gewesen, so zeigt mir diese Pflanze in ihrer Gestalt, in ihren
Unformungsprozessen, wobei sie mir hilft. Das Luftige, Duftige des Mädesüß hat
einen Bezug zu den Lungen, und das etwas steife, starre der Gestalt des
Eisenkrautes zeigt die Zähigkeit zum Leben, die es unterstützt. Die Bachminze
wiederum hat etwas freundliches, venusisches, etwas anmutiges in ihrer
Duftgestalt. Das alles „nehme ich zu mir“, wenn ich mich diesen Pflanzen anvertraue.
Zuguterletzt
möchte ich den Chippewa-Heiler Sun Bear zitieren: „Das einzige, was die Menschen wird schützen können, ist eine Annäherung
an das Land und die Ausgewogenheit mit den Naturkräften. Es gibt überall
Kräuter innerhalb eines Umkreises von achtzig Kilometern gegen nahezu jede
Erkrankung, die vorkommen kann. Wenn die Zeit kommt, dass man Kräuter nicht
mehr über weite Entfernungen erhalten kann, wird es gut sein, jene zu kennen,
die in der Umgebung wachsen. . . . Kräuter wirken sowohl auf unsere geistige als
auch auf unsere körperliche Verfassung ein. In alten Zeiten gaben Medizinmänner
nicht immer dasselbe Kraut für dieselbe Erkrankung, auch wenn es so aussah, als
ob es sich um die gleichen Symptome handelte.
. . . Die meisten Leute werden sich
darauf besinnen müssen, wirkliche Erfahrung zu sammeln und die Lehren zu
beachten, wie ein Kraut tatsächlich wirkt. . . . Aber wenn man in harmonische
Ausgewogenheit zurückkehrt und Pflanzen wieder zu schätzen beginnt und sie in
guter Art und Weise verwendet, dann werden sie euch auch wieder dienen.“ (Zitiert nach Heinz J. Stammel - Die
Apotheke Manitous – Das Heilwissen der Indianer)
Und welches
sind „Deine“ Kräuter?
Ich liebe den Duft von trocknenden Kräutern. Meine Kräuter sind Brombeerblätter die ich fermentiere . Sehr gut für Nachmittags und Abends .
AntwortenLöschenVon Eisenkraut kenne ich eine Stelle die allerdings weiter weg liegt. Ich überlege ob ich nicht Samen davon woanders ausstreuen soll. Diese Stelle wird vom Jakob-Kreuzkraut bald überwuchert sein.
Eisenkraut ist hier wirklich rar, ich freue mich immer, wenn ich eines sehe. Ich bin zur Zeit noch am Blüten sammeln, Kamille, die letzten Lindenblüten, Klatschmohn. Dazu noch die Ernte der Früchte. . . Mein Zitronenthymiangelee ist übrigens wieder lecker geworden. Leider nur drei Gläser. Für gaaanz liebe Gäste. . .
AntwortenLöschenKamille und Klatschmohn kann ich hier nicht sammeln.Zitronenthymian habe ich draußen in einem Pott , aber dieses Jahr ist mir nicht nach Gelee, ich habe noch vom vorigem Jahr soviel. Aber Gelee aus Lindenblüten machte ich, so zur Vorbeugung gegen Erkältung. Ist sehr lecker.
AntwortenLöschenHeute war ich 4 Stunden unterwegs und suchte Himbeeren, hab nicht viel mehr als eine Handvoll mitgebracht. Soll Himbeeressig werden.
Himbeeressig ist gut. Den mag ich. Heute war ich auch noch in Sammellaune, am frühen Nachmittag noch einmal raus, Walderdbeeren (wohl erst einmal die letzten) und Waldhimbeeren (für Marmelade, Lieblingsmarmelade meines 15 Jahre alten Sohnes). Auf dem Rückweg noch einen Eichhasen gefunden, das ist ein essbarer Pilz, der eine gute Größe erreichen kann. Meiner wog 2,75 kg, und ich hab nur den halben mit genommen. . .
AntwortenLöschenHier gibt es noch keine Pilze, danach schau ich auch immer, aber nix.Eichhase würde ich erkennen. Himbeeren fangen gerade erst an reif zu werden, ich habe noch nicht viele finden können und wenn, dann sind die größeren Bestände weit weg.
AntwortenLöschenWalderdbeeren gibt es hier am Wegrändern, die kann man aber wegen den vielen Hunden nicht sammeln.
Gesten brachte ich auch junge Blätter von Pastinaken mit. Die sollen trocknen und werden mit Salz vermischt als Gewürz. Ob das schmeckt weiß ich nicht , habe ich noch nie gemacht.
so etwas ähnliches habe ich mit den Blättern von Sellerie gemacht, damit funktioniert es gut.
AntwortenLöschenHier ist auch noch nicht wirklich Pilzzeit, doch gibt es vereinzelte Funde. eichhase ist eher selten, dafür aber standorttreu.
Bei den Walderdbeeren habe ich wirklich Glück, ich habe eine gute Stelle weit weg von Hunden, und die Waldhimbeeren beginnen hier gerade, heut gibts die ersten Gläser. . .
Ich kann erst nächste Woche wieder raus in den Wald, bis dahin gibt es sicherlich mehr Himbeeren die reif sind.
AntwortenLöschenHeute habe ich Obst und Gemüse zum einkochen gekauft, das muß ich gleich verarbeiten.
Jetzt sind auch noch mit dem Gemüse für die heutige Gemeinschaftsküche jeweils zwei Kilo rote Johannisbeeren und rote Stachelbeeren hereingekommen. Dabei gibt es draußen noch so viel zu Ernten. . . tststs
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