Samstag, 2. Januar 2016

Ich verbe


Syker Stadtwald: Holzskulptur "Tankstelle" von Uwe Schloen


Ich verbe

Calvin: Ich verbe gern Wörter
Hobbes: Was?
Calvin: Ich nehm Substantive und Adjektive und mach Verben aus ihnen.
            Weißt du noch, als „Jet“ nur ein Hauptwort war?
            Jetzt ist es auch eine Tätigkeit. Es ist geverbt worden.
            Verben skurrilt die Sprache
Hobbes: Vielleicht schaffen wir es ja eines Tages, aus der Sprache
              ein totales Hindernis für die Verständigung zu machen

Aus: Bill Waterson: Calvin und Hobbes -  Tiger und andere Monster



Es autot mir zu sehr in dieser Welt,
ich fussgängere lieber, ich bin nicht gerne tankgestellt,
es ist die klare Luft
mir viel zu sehr ausgepufft,
ich möchte fliegen, nicht flugzeugen,
um mich nicht vor dem Zwange zu verbeugen,
die Landschaft zu verflugplatzen,
nicht nur an Oberflächen kratzen,
als lässige Gebärde,
dass ich umwelte, nicht gefährde
bunt belebte Lebensräume,
unsrer Kinder Lebensträume.

Doch bin ich schon mal nächtens bei der Tanke,
dann kühlschranke
ich die dort gekauften Biere,
um später dann zu bieren
oder, um bei der Kälte nicht zu frieren
mit den durchgefrornen Beinen,
zu glühweinen.

Und so wahrhaft durchgeglüht
von der Weisheit wahrer Weine
vermögliche ich die Gedanken
hinter schrankenlosen Schranken
und utopiste mir die Welt
bis sie mir auf´s rosigste gefällt.

So wundere ich mich über Wunder,
dass jenseits allem diesen Plunder,
der für uns fabrikt wird,
sich noch so viel Schönheit finden lässt,
so viel Leben, und dieses Leben wird zum Fest,
wenn wir einfach mal komplett verwildern. . .
gedichtet lässt sich das kaum schildern.

Zurück zum Ausgangspunkt dieser Gedanken,
oder besser: lasst uns ausgangspunkten,
ich will ja nicht unken,
doch es autot mir zu sehr in dieser Welt,
ich bin nicht gerne tankgestellt.

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