Trompetenpfifferlinge, vor Kurzen in einem Wald bei Fredelsloh gefunden |
Dieses Jahr ist es hier in Fredelsloh, meiner neuen Wahlheimat, ähnlich. Als wir letzte Woche wieder einmal im Walde waren, da fanden wir unter Fichten Nester von Trompetenpfifferlingen. Davon angeregt, habe ich einmal eine Auswahl von Rezepten mit Pilzen zusammen gestellt, die anspruchsvoll genug für festliche Anlässe sind.
Dieses Jahr war ein exorbitantes Pilzjahr, und wir konnten große Mengen Pilze einwecken und trocknen. Auf diesen Fundus können wir jetzt im Winter zusätzlich zu den frischen Pilzen zurück greifen.
Allen Leserinnen und Lesern meines Blogs wünsche ich ein gesegnetes (und pilzreiches) neues Jahr, Dingefinder Jörg
Pilzrezepte
zum Jahreswechsel
Steinpilz - Quiche
Steinpilze, vor dem Trocknen |
Für
den Teig: 340 g Mehl (Weizenmehl Type 405) in eine Schüssel sieben. 500 g kalte
Butter auf Erbsengröße schneiden. Aus dem Mehl eine Mulde formen und dorthinein
die Butterstückchen geben, salzen. Den Teig vorsichtig verkneten und eine Kugel
formen. 20 Minuten im Kühlschrank kühlen.
Für
die Auflage: 100 g Pinienkerne in einen Topf mit einem stabilen
Boden ohne Öl geben und bei hoher Temperatur goldbraun rösten. Etwas Olivenöl
(1 EL) in den Topf geben und 100 g Butter dazu. Ein halbes Bund Thymian,
gerebbelt und sechs in dünne Scheiben geschnittene Knoblauchzehen in die
geschmolzene Butter geben und andünsten. 500 g kleine halbierte
Steinchampignons dazugeben und die Pilze unter Rühren solange dünsten, bis sie
die Flüssigkeit aufgenommen haben. 60 g eingeweichte (mindestens zwei Stunden)
getrocknete Steinpilze mit dem Einweichwasser dazu. Das ganze köcheln lassen,
bis Pilze gar aber nicht matschig sind. Etwas Abkühlen lassen.
800 g Frischkäse
(Doppelrahmstufe) mit acht Eiern und etwas Creme fraiche glatt rühren, salzen.
Mit den Pilzen gut vermischen.
Den Backofen auf 180 Grad
vorheizen. Den Teig auf zwei Bleche ausrollen und eine viertel Stunde
vorbacken. Die Pilz-Frischkäse-Mischung auf dem Teig verteilen und
bei 180 Grad fertig
backen.
Das wäre denn das
Grundrezept. Doch lassen sich hier Variationen gestalten, je nachdem, was ich
gerade zur Hand habe. Wenn es eine Pilz-Spinat-Quiche
werden soll, dann dünste ich einige
handvoll grobe Spinatblätter, bis sie zusammen fallen, und würze sie mit Salz
und etwas Muskat. Statt der Pinienkerne
nehme ich dann Walnusskerne, selbstverständlich die von selbstgesammelten
Nüssen, frisch geknackt und die Kerne zerkleinert und trocken angeröstet. In
die Frischkäsemasse wird dann mindestens 100 g Parmesankäse mit hinein
gehobelt.
Kein Spinat zur Hand,
aber Mangold? Auch nicht weiter schlimm, die Stiele und Blattrippen heraus
schneiden und mit den Blättern wie oben verfahren.
Gläserparade: Im Vordergrund Gläser mit getrockneten Pilzen |
Vorgesorgt im Sommer
und Herbst und Pilze eingeweckt? Das geht ganz einfach: Die Pilze putzen und
mit Salzwasser bedeckt kochen, bis sie etwas zusammen fallen, dann in heiß in
die sterilisierten Weckgläser füllen, verschließen, und noch einmal ca. 30
Minuten wecken. Ich selber nehme dafür gerne Maronen und Pfifferlinge, auch
Stockschwämmchen, während ich Steinpilze lieber trockne.
Diese eingeweckten
Pilze kann ich dann statt der Champignons und der getrockneten Steinpilze samt
Einweichwasser nehmen, auch für das weiter unten stehende Rezept „Maultaschen
mit Pilzfüllung“.
Oft gibt es auch noch
zu dieser Jahreszeit frische Pilze zu finden, Austernseitlinge,
Stockschwämmchen, oder wie heuer, Trompetenpfifferlinge. Dann gebe ich wieder
eine gewisse Menge getrockneter und eingeweichter Pilze dazu. Wir hatten dieses Jahr Eichhase,
Steinpilze und Maronen getrockne.
Keine Lust auf Quiche,
sondern lieber Fingerfood? Auch kein Problem. Es lassen sich auch Teigtaschen
damit füllen. Wie wäre es mit der (zugegeben aufwändigen) Variante Blätterteig?:
Ich brauche dafür 250
g Weizenmehl, etwas Salz, 250 g Butter aus dem Kühlschrank und 125 ml eiskaltes
(!) Wasser.
Dieser Blätterteig ist
mit viel Wartezeit verbunden (mehrere Ruhzeiten), dafür aber sehr sehr lecker,
- sowohl süß als auch herzhaft gefüllt.
Das Mehl auf eine (kalte) große Schüssel sieben und in die Mitte eine
Vertiefung für Salz und Wasser drücken und beides hineingeben. (Vorsicht, dass
das Wasser nicht zu den Seiten hinaus läuft). Erst vorsichtig das Wasser mit
etwas Mehl verrühren, dann das gesamte Mehl gut und rasch einkneten, bis sich
ein glatter Teig ergibt. Dies kann etwas dauern, also bitte Geduld und kein zusätzliches
Wasser dazugeben, da sonst der Teig nicht richtig blättrig wird.
Den Teig zu einer Kugel formen und 15 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Dann den Teig auf einer etwas bemehlten Fläche zu einem ca. 1 cm dicken Rechteck ausrollen. Die Butter zwischen zwei Blätter Backpapier legen und zu einem flachen Ziegel rollen, diesen auf den Teig legen und den Teig so übereinander schlagen, dass nach außen hin keine Butter zu sehen ist (am besten wie ein Briefkuvert). Dann geht es wieder 15 Minuten in den Kühlschrank zum Ruhen, dann den Teig wieder in eine Richtung hin ausrollen und von zwei gegenüberliegenden Seiten nach innen einschlagen. 20 Minuten in den Kühlschrank.
Ausrollen und in Dritteln übereinander schlagen (ein Drittel zur Mitte überschlagen, dann das letzte Drittel von der anderen Seite auch zu Mitte einschlagen). Wieder kalt stellen (20 Minuten). Den Vorgang des Überschlagens und Ausrollens noch 2-3 mal wiederholen. Danach den Teig gut durch kühlen lassen und zum gewünschten Gebäck verarbeiten, in diesem Falle mit Pilzen und Spinat gefüllten Pilztaschen. .
Eichhase, August 2015 |
Den Teig zu einer Kugel formen und 15 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Dann den Teig auf einer etwas bemehlten Fläche zu einem ca. 1 cm dicken Rechteck ausrollen. Die Butter zwischen zwei Blätter Backpapier legen und zu einem flachen Ziegel rollen, diesen auf den Teig legen und den Teig so übereinander schlagen, dass nach außen hin keine Butter zu sehen ist (am besten wie ein Briefkuvert). Dann geht es wieder 15 Minuten in den Kühlschrank zum Ruhen, dann den Teig wieder in eine Richtung hin ausrollen und von zwei gegenüberliegenden Seiten nach innen einschlagen. 20 Minuten in den Kühlschrank.
Ausrollen und in Dritteln übereinander schlagen (ein Drittel zur Mitte überschlagen, dann das letzte Drittel von der anderen Seite auch zu Mitte einschlagen). Wieder kalt stellen (20 Minuten). Den Vorgang des Überschlagens und Ausrollens noch 2-3 mal wiederholen. Danach den Teig gut durch kühlen lassen und zum gewünschten Gebäck verarbeiten, in diesem Falle mit Pilzen und Spinat gefüllten Pilztaschen. .
Der so hergestellte
Blätterteig ist geschmacklich allem gekauften Zeug überlegen.
Maultaschen mit Pilzfüllung
Der Teig: Wir bereiten einen Nudelteig aus 250-300g Mehl
und 3 Eiern zu (eventuell muss noch etwas Wasser hinzugegeben werden):
Das Mehl in eine Schüssel
geben und in die Mitte eine Mulde drücken. Die Eier in die Mulde aufschlagen.
Die Eier mit den Fingern zerteilen und das Mehl vom Rand her langsam einrühren.
So lange Mehl in die Eier rühren, bis eine dicke Masse entstanden ist. Der
sollte feucht und geschmeidig aber nicht klebrig sein. Er lässt sich jetzt
kneten. Den Teig in ein feuchtes Tuch einwickeln und 30 Minuten ruhen lassen.
Die Füllung: Bevor wir mit dem Teig begonnen hatten, hatten
wir 25 g getrocknete Steinpilze eingeweicht. Während der Teig ruht, haben wir
genug Zeit, um kleine, geschlossene rosa Champignons (ca. 300g) in kleine
Würfel zu schneiden. Dann werden noch drei Knoblauchzehen und eine Schalotte
feingewürfelt.
In der Pfanne 50 g Butter
heiß machen und den Knoblauch und die Schalotten anschwitzen. Nun die
Champignonwürfel hinzugeben. Wenn sie das Fett „aufgesogen“ haben (und die
Pfanne trocken ist), wird mit dem Einweichwasser der Steinpilze abgelöscht. Die
Steinpilzstückchen kommen natürlich mit hinein. Sollten zu große Stücke
darunter sein, müssen diese vorher kleingeschnitten werden. Solange erhitzen,
bis eine dickliche Brühe entsteht, mit Salz abschmecken, vom Herd nehmen und
den Inhalt der Pfanne in eine Rührschüssel geben.
Hinzu kommen nun: 200 g
Frischkäse, 1 Ei, Salz, eventuell eine Prise Zucker. Außerdem frischer, abgerebbelter Zitronenthymian. Wenn es etwas herzhafter sein soll,
kann man frisch geriebenen Parmesan dazu geben. Die Masse wird mit der
Hand verknetet.
Jetzt wird der Teig auf
einer bemehlten Fläche sehr dünn (!) ausgerollt. Mit einer Tasse werden aus dem
Teig runde Teigfladen ausgestochen. Auf jeweils einem
Teigfladen kommen zwei
Teelöffel Pilzmasse, dann wird der Rand mit Eiweiß eingestrichen. Die Fladen
zuklappen und mit einer Gabel die Ränder eindrücken.
Die Maultaschen kommen
nun in einen großen Topf mit gesalzenem Wasser. Wenn die gefüllten Nudeln oben
schwimmen, sind sie gar, und können mit dem Schaumlöffel „gefischt“ werden.
Zum Schluss noch eine Anregung, falls
in diesem bis jetzt milden Winter doch noch größere Mengen Pilze (z. B.
Austernseitlinge) gefunden werden: Milchsaure
Pilze
Dafür brauche ich für ein Kilo frische
Pilze, fertig geputzt, 15 g Salz und 10 g Zucker, dazu eine Tasse Buttermilch.
Die Pilze werden in wenig Wasser kurz
aufgekocht (blanchiert), und dann lagenweise in ein Weckglas oder ein großes
Twist-off-Glas gelegt. Das Glas Buttermilch darüber gießen, Salz und Zucker mit
so viel Kochwasser vermengen, dass die Lake die Pilze gut bedeckt. Es darf kein
Pilzstückchen aus der Lake heraus ragen. Die Gläser gut verschließen und einige
Zeit (ca. eine Woche) warm stellen. Wenn die Gläser angezogen haben, werden sie
kühl gestellt. Sie können dann einige Monate verwahrt werden.
Die Pilze haben ein mildsäuerliches
Aroma, der Pilzgeschmack und vor allen Dingen die Farbe bleiben erhalten. Letzteres
ist besonders apart, wenn Violette Rötelritterlinge und / oder Stockschwämmchen
auf diese Art verarbeitet werden. Die orangefarbenen und violetten Pilzstücke
machen sich in Salaten besonders gut.
Milchsaure Pilze verwende ich gerne in
Kombination mit Blattsalaten: Feldsalat, Barbarakresse, Brunnenkresse und /
oder Senfblätter. Gerade in Kombination mit der leichten Schärfe der
letztgenannten ergeben sich sehr herzhafte und aparte Vorgerichte.
Schwefelporling, Sommer 2015 |
Last but not least ließen sich Pilze auch essigsauer einlegen. Schwefelporlinge eignen sich dafür besonders gut, wegen ihrer schönen kräftigen Farbe. Außerdem sind sie meist so groß, bis zu drei Kilo, dass sie allein von der Menge her konserviert werden sollten. Dazu koche ich die geputzten Pilzwürfel (ca eineinhalb Zentimeter) in Essigwasser, ein Drittel Essig zu zwei Drittel Wasser, dem ich etwas Zucker und Salz beigegeben habe, bis die Pilzstücke bissfest sind. Dann mit dem Sud heiß in Gläser abfüllen und ca. 30 Minuten einwecken.
So sahen die Zutaten für das Silvestermenue 2013 aus |
Und hier geht es zum Text:
Die Fotos "Steinpilze" und "Gläserparade" sind von Dorothea Frank
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