Donnerstag, 14. März 2024

Holunderbären und Veilchenblau

 



Warum eigentlich Bären? „Der Gummibär wurde 1922 von dem Bonner Unternehmer Hans Riegel erfunden. Sein Unternehmen Haribo brachte den sogenannten „Tanzbären“, das erste Mal auf den Markt. Die ursprünglichen „Tanzbären“ waren nicht nur größer als die heutigen Gummibärchen, sondern auch weicher, da zu ihrer Herstellung statt Gelatine noch Gummi arabicum verwendet wurde.“, weiß wiki

Der kleine Mann, der mich „Opa“ nennt, und ich wollten auch Bären herstellen, Gummibären, doch ohne Gelatine (und ohne Gummi arabicum). Also suchten wir nach Rezepten und probierten einiges aus. Für vegane Gummibärchen wird Agar Agar verwendet, und als Grundrezept lässt sich in etwa sagen: Drei Gramm (das ist ein gehäufter Teelöffel voll) auf 100 ml Flüssigkeit.

Als erstes verwendeten wir eine Mischung jeweils zur Hälfte aus rotem Traubensaft und Holunderbeersaft (den wir letztes Jahr im Herbst im Dampfentsafter selbst hergestellt hatten), dem wurden noch frischgepresster Zitronensaft (auf 200 ml vier Esslöffel) und zwei Esslöffel Zucker hinzugefügt. Und die entsprechende Menge Agar Agar. Das Ganze wurde vier Minuten lang geköchelt und dann auf Körpertemperatur abgekühlt.

Als Formen hatten wir Stempel, die in Speisestärke gedrückt werden mussten, und in die so entstandene Form konnte der abgekühlte angedickte Saft gegossen werden. Nach etwa drei Stunden im Kühlschrank konnten die „Gummibären“ dann entnommen werden.

Mit Agar Agar haben sie nicht die Gummikonsistenz wie mit Gelatine, so viel vorweg. Doch sind sie fest geworden und lecker. Etwas gestört hat uns, dass die anhaftende Stärke auch mit einem Pinsel nicht ganz entfernt werden konnte, und so immer etwas Puder haften blieb. Auch waren uns die gewählten Formen zu groß.

Ein Tipp war dann hilfreich: Irgendwo hatte ich gelesen, dass bei höherem Säuregehalt auch die Menge an Agar Agar erhöht werden sollte. Also unternahmen wir einen zweiten Anlauf, zumal die duftenden Märzveilchen gerade blühen, und wir Veilchenbären herstellen wollten.

Zunächst besorgte ich mir Silikonformen mit kleinen Bären (und Schlangen), etwa zwei Zentimeter groß. Diese müssen nur leicht mit Speiseöl bepinselt werden und können dann befüllt werden. So sammelten wir eine ordentliche Menge Veilchenblüten an einem sonnigen Vormittag, auf Nachbars Wiese am Haus wachsen die reichlich, und dieses Jahr ist außerdem ein besonders reichhaltiges Veilchenjahr.

Die Blüten wurden lagenweise in einer Porzellanschüssel eingezuckert und mindestens einen Tag stehen gelassen. Diese eingezuckerten Veilchenblüten wurden schließlich aufgekocht, mitsamt dem Zucker. Wir nahmen in etwa so viel Wasser, dass sie knapp bedeckt waren. (Bei unserer Menge war das ein halber Liter). Erst einmal sah das Ergebnis scheußlich aus, eher bräunlich denn farbig. Doch als wir 100 ml Zitronensaft (frisch gepresst) dazu gaben, wurde das wirklich bunt.

Es gibt eine Rosensorte, eine Ramblerrose, mit dem Sortennamen Veilchenblau. Ich hatte mich immer gefragt, wie sie zu diesem Namen gekommen war, denn „Blau“ war da wirklich nichts, eher ein sattes Rosa mit lilarosa Schlieren, im Verblühen zu einer hellen Veilchenfarbe tendierend. Genau diese Farbe fand sich jetzt in unserem Sirup wieder.

Aufgekocht hatte ich das Ganze etwa fünf Minuten, und da der Zuckergehalt verhältnismäßig hoch war, hatte es schon eine Sirupkonsistenz, also zähflüssiger als der beim ersten Versuch verwendete Saft. Dazu kam dann die entsprechende Menge Agar Agar, ich nahm hier etwas mehr, so fünf Gramm auf 150 ml.

Nach dem Abkühlen auf Körpertemperatur wurde das in die gefetteten Formen gefüllt, und schon nach einer Stunde im Kühlschrank konnten wir sie herauslösen. Das Ergebnis: Veilchenbären, etwas weicher als die gekauften Gummibärchen, lecker süßsauer mit Blütenaroma, und von einer hübschen Farbe. Davon werden wir mehr herstellen, ganz sicher, zumal wir noch Veilchenblütensirup haben. Doch wollen wir auch noch Waldmeister (der kommt demnächst) und Ingwer-Zitrone probieren. Nächstens mehr.

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