Sonntag, 26. Februar 2023

Walnuss und Birne - Eine gute Kombination für einen Nachtisch

 


Das letzte Jahr war ein Walnussjahr, die Bäume trugen überreichlich, und wir konnten Mengen sammeln, sowohl auf der Streuobstwiese, welche die Alte Schule Fredelsloh zusammen mit dem BUND Northeim betreibt, als auch ein Dorf weiter bei einem Freund, an dessen Grundstück meherere Bäume wachsen. Grund genug, sich Verwendungszwecke für die Nusschwemme auszudenken. Noch sind die Abende lang, und so kann man sich abends hinsetzen und Nüsse knacken, denn das ist die meiste Arbeit mit den Dingern. Die Nusschalen kommen übrigens in einen mit Holz beheizten Küchenherd, den es hier noch gibt, zum Anheizen.

Sicher, Walnüsse lassen sich in vielerlei Hinsicht verwenden: Trocken angeröstet auf die Kürbissuppe, etwas kleingestoßen der Rote Bete – Apfel – Rohkost zugefügt; mit Öl, Knoblauch und Salz gemengt mit Petersilie oder den ersten Vorfrühlingskräutern wie Scharbockskraut (Giersch lässt sich auch schon blicken) zu Pesto verarbeitet; oder, fast schon klassisch, zusammen mit Gorgonzolasauce und Birnen auf einer Pizza.

Letztere Zusammenstellung hat mich zu einem Nachtisch inspiriert, der zwar ohne Gorgonzola auskommt, doch die gute Harmonie von Birne und Walnuss aufnimmt. Nun ist ja die „leichtere“ Zeit, Aschermittwoch ist durch, Zeit für die Vorfrühlingskur. (Das Wort „Fastenzeit“ klingt mir etwas streng).

Also, die Nüsse sind geknackt, und die Nusskerne werden in einem schweren Granitmörser fast zu Mus zerkleinert. Ich benutze hier den für einige altertümlich empfundenen Mörser und nicht einen elektrischen „Häcksler“, der sich auch in der Küche befindet. Das hat vor allen Dingen einen Grund: Die Küchenmaschine mahlt die Nusskerne zu Mehl oder Schrot, der verhältnismäßig trocken ist. Durch das Mörsern werden die ölhaltigen Kerne ganz anders zerkleinert, sogar etwas Öl tritt aus, was sich in der Feuchtigkeit im Mörser zeigt.

Ich gebe hier und jetzt keine konkreten Mengenangaben an, die sind hier nicht nötig, es werden etwa große vier Handvoll Nusskerne genommen. Ich bleibe bei der Zahl vier und nehme vier vollreife Birnen. Äpfel haben wir noch von unserer Streuobstwiese, gut gelagert, vom letzten Jahr, Birnen leider nicht. Diese lassen sich auch schlechter lagern, außer wir hätten einen wohltemperierten Kühlraum. Doch einmal die Woche kommt in Fredelsloh das Obstauto eines Obstbauern hier aus der Region vorgefahren, dort bekomme ich welche, erfreulicher weise eben nicht aus Sonstewo. Ich wähle hier die günstigen, die mit den leichten Fehlern und braunen Stellen. Diese sind für meine Zwecke gerade richtig, süß und reif.

Die Birnen werden geschält. (Das müsste nicht sein, doch es macht meinen Nachtisch feiner). Dann werden sie in kleine Würfel geschnitten und kommen zu den gemörserten Nusskernen in die Porzellanschüssel. Ingwer haben wir auch im Hause, der ist jedoch nicht regional. (Auch wenn wir immer wieder ein paar Rhizome treiben lassen und sie zu Pflanzen ziehen, ist daraus die Ausbeute doch eher schmal). Für den Ingwer benutze ich eine Porzellanreibe, die extra für das Reiben von frischen Ingwerkollen hergestellt wurde und hier gut ihren Zweck erfüllt. Auch hier behalte ich mich in der Mengenangabe bedeckt, in Etwa ein Stück Knolle von der Größe einer kleinen Walnuss. Ich nehme hier weniger, als ich eigentlich nehmen würde, denn ein vier Jahre altes Enkelkind ist zu Besuch und isst mit.

Ingwer, Nussmus und Birnenwürfel werden gut miteinander gemischt, dann hebe ich Joghurt darunter, fünf, sechs, große Esslöffel etwa, und noch einmal gut durchgerührt. Das Ergebnis könnte etwas sämiger sein? Den Blick durch die Küche schweifen lassen: Ich werde fündig, es steht eine Flasche Rhabarbersirup auf dem Küchenbord, den meine Liebste letztes Jahr zubereitet hatte. Damit wird komplettiert. Zum Schluss abgeschmeckt. Ich entscheide mich noch für zwei, drei Teelöffel Zucker dazu, um abzurunden. Zu süß darf es nicht werden, das würde das feine Aroma der Birnen überlagern. Für eine Zeit in den Kühlschrank, zum Durchziehen, das war es denn schon.

Variieren lässt sich das auch: In die Richtung „Birne Helene“ etwa, dann kann ich noch geraspelte dunkle Schokolade (70 - 90 %) darunter mischen. Für einen solchen Fall habe ich noch Wildbirnengelee vom letzten Jahr auf Vorrat, der das Birnenaroma unterstützt, und von dem ein paar Teelöffel voll mit untergemischt werden.

Ich könnte aber auch mehr Ingwer nehmen und noch geriebene Zitronenschale und etwas Zitronensaft dazugeben. Auch hier muss ich wieder aufpassen, dass das Birnenaroma nicht überlagert wird. Wie dem auch sei, eine leckere und doch leichte Joghurtspeise, die auch dem Enkel geschmeckt hat. „Fastenzeit“? So gerne immer wieder.

Hier ein link zu einem anderen Rezept mit Birnen, "Birn out", wo auch geschrieben steht, wie Wildbirnengelee hergestellt wird: Birn out

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