Mittwoch, 19. Februar 2014

Ein Specht

Nun besitze ich keine mit einem Teleobjektiv ausgestattete Kamera, so dass ich mich mit dieser Ablichtung des Buntspechtes zufrieden geben darf. 

Wann macht es sich bemerkbar, das die Kraft des Winters gebrochen ist? Nun ja, wenn ich am frühen Morgen das KleinHäuschen verlasse, und im Gebüsch und in den Bäumen lärmen die verschiedenen Vögel: Blau-, Schwanz- und Kohlmeisen, Buchfinken, Zeisige und anderes Flattergetier. 

Oder, wenn ich am Morgen, noch in der Dämmerung, das erste Mal die Schwarzamsel höre. Oder, wie heute morgen: Wenn der Specht klopft. Denn dieses "trrrtaktaktak" "trrrtaktak" drang in mein Aufwachen, und während sich hinter mir die Traumschlünde schlossen und meine Sinne sich mehr und mehr in den Tag einfädelten, lauschte ich: "Trrrtaktaktak Trrrtaktak". 

Noch nicht so recht bei Sinnen, doch schon genug, um neugierig zu sein, trat ich, so flugs es ging, in den Garten. Oben auf dem hölzernen Strommast saß er denn auch: Herr Buntspecht. Es sah mich wohl, doch ließ er sich in nichts stören. Tanzte leichtfüßig rund um den Mast, um sich dann wieder auf eine Schutzhaube für eine Kabelverbindung zu setzen, und: "Trrrrtaktak" "trrrrtaktak".

Also hämmerte er nicht etwaige Würmchen aus dem morschen Mast, sondern er musizierte fröhlich vor sich hin. Und da in seinen Ohren der Klang dieser Schutzhaube bei weitem besser, volltönender und tragender war, wählte diese zu seinem Instument. Die Wirkung der perkussiven Werbung ließ denn auch nicht lange auf sich warten: Eine Spechtdame stellte sich ein, mit der er dann fröhlich von dannen zog, nach einigen Verbeugungen.

So wie eine Schwalbe noch keinen Sommer machen soll, wird vielleicht auch ein Specht noch keinen Frühling machen. Zu misstrauisch ist noch das Gemüt des Gärtners, ob der im letzten Jahr gehabten Erfahrungen, wo er doch schon Mitte Februar draußen in der Sonne frühstückte, und dann doch noch Frost bis weit nach Ostern kam. Grüne Weihnacht und weiße Ostern. Andersherum wäre es mir lieber.

Doch "irgenswie" sagt das Gefühl, und auch der Specht, ist diesesmal wieder Vorfrühling ab Mitte Februar, die dicken Bohnen können zeitgemäß gelegt werden und die Markerbsen auch, morgen wird Anzuchterde gekauft, um die Artischocken auf dem Fensterbrett auszusäen, und die Chilis, die immer so lange brauchen zu Keimen, und all diese Tätigkeiten werden begleitet von einem "Trrrtaktak". 

Das Leben kann so schön sein, wenn die Hoffnung ergrünt. 


 
                     Der Specht


Ein Specht, der trommelte so vor sich hin,
auf einem morschen Baumast.

Taketina tamtam

Das störte seine Nachbarin,
der waren die Synkopen verhasst.

Taketina tamtam

Die wünschte sich ganz ungefragt
Dreivierteltakt.

Tam ta ta tam ta ta tam

Doch der Specht, der sagte sich,
was ich nicht will, das kann ich nicht.

Taketina tamtam

Da hat er recht,
der Specht.


 
 


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