Frühling
So hast du in Behutsamkeit
Mit Lauben und mit Ranken
Den Garten meiner Nacht umsäumt
Jetzt lächeln die Gedanken.
Nun singen mir im Gitterwerk
Die süßen Nachtigallen
Und wo ich immer lauschen mag
Will mir ein Lied einfallen.
Die Sonne scheint in deinem Blick
Und geht in meinem unter.
So schenkst du mir den schönen
Tag
Ein mildes Sternenwunder.
So hast du meinen dunklen Traum
Durchleuchtet aller Enden
Und wo ich immer schreiten mag,
Begegne ich deinen Händen.
Frohes
Erwachen
Ach,
wo war ich in den Nächten
Und
wie flog ich in den Träumen,
Dass
ich kaum mich wiederfinde
Unter
Veilchen, unter Bäumen.
Als
ein rechter Schnitter hab ich
In
den Garten mich begeben
Schaue
nach den jungen Trieben
Und
beschneide meine Reben.
Froh
in allen Adern regt sich
Neues
Blut und neue Blüte
Aus
den alten Tiefen steigt es
Und
verzweigt sich im Gemüte.
Blaue
Blumen will ich säen
Und
die roten Rosen binden
Eine
Laube will ich flechten
Für
die Stare und die Finken.
In
die Ruhe will ich tauchen
Mit
den kleinen Echsen spielen,
Will
den Regenbogen bauen
Und
die liebe Sonne fühlen.
Hugo
Ball (1886 - 1927)
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