. . . so viel, wie es sich liest, war es denn auch. So habe ich heut den Regen und die feuchte Kälte als Anlass gesehen, heute einmal einfach nichts zu tun. Nicht einfach nur "nichts" im nützlichem Sinne, der Regeneration dienend, oder einem anderen Zweck, nein, einfach nichts. Faulenzen bis an die Grenze zur Langeweile.
Erstaunlich: Es geht. Das Nichtstun nur manchesmal unterbrochen, um für das leibliche Wohl zu sorgen, nichts kochen, wohlgemerkt, aber dem Impuls folgend einen Obst- Gemüsemixdrink herzustellen, verfeinert mit einem Schuss Rosenwasser. Dann, zum Durstlöschen, einen leicht gesalzenen Joghurt-Gurke-Mineralwasserdrink. Das war es denn schon wieder.
Nein, ich habe nicht meditiert. Ich habe ansatzweise damit begonnen, ein Gedicht zu schreiben, ich war eine Runde spazieren, ich habe Musik gehört, fünfziger-Jahre-Jazz, hab. . . ja, was eigentlich?
Ich habe mich auf meinem Transzendentalen Dachboden eingemummelt und war einfach glücklich. Das ist alles. . .
Doch, etwas gab es noch: Ich hab ein bisserl in meinem Lesebuch geblättert. Und erfreut habe ich mich daran (und für morgen freue ich mich wieder auf den Schreibtisch):
Prolog
Ich sitze hier am Schreibtisch
Und
schreibe hier Gedichte,
Indem
ich in die Tinte wisch
Und
mein Gebet verrichte.
So
gibt sich spiegelnd Vers an Vers
In
ölgemalter Glätte,
Nur
selten fragt man sich: Wie wär´s,
Wenn
es mehr Seele hätte?
Die
Seele tut mir garnich weh.
Sie
ist ganz unbeteiligt.
Nackt
liegt sie auf dem Kanapee
Und
durch sich selbst geheiligt.
Des
Abends geh ich mit ihr aus,
Im
Knopfloch eine Dahlie.
Ich
selber heiße Stanislaus,
Sie
aber heißt Amalie.
Klabund (1890 - 1928)
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