Freitag, 8. April 2016

Versetzte Berge. . .



Folgender Dialog entspann sich heute unterhalb der Klosterkirche in Fredelsloh: "Erklären sie uns die Logik!", fragte eine der beiden Tagestouristinnen. "Der Glaube versetzt Berge, meint unser Pastor", antwortete ich.

Hintergrund: Ich gabelte gerade Rindenmulch in eine Schubkarre, Rindenmulch, der für die Wege des neu entstehenden Rosengartens an der Kirche bestimmt war. Der Bauunternehmer hatte den Haufen mitten in der Feuerzufahrt "geparkt", und da musste er fort, doch auf die zukünftigen Wege im entstehenden Rosengarten konnte er noch nicht, so dass er ein paar Meter weiter abgeladen werden musste. Da ich in das Rosengartenprojekt involviert bin, wurde das meine Aufgabe, diesen Rindenmulchhügel zu versetzen.

Ach, so ist das hier auch auf dem Dorf: Da stirbt einer, einer, den auch ich lieb gewonnen hatte, und mit einem Male habe ich den Schlüssel zur Klosterkirche in der Tasche, um abendlich die Kirche zu verschließen, die tagsüber für Besucherinnen und Besucher geöffnet ist.
So bekome ich als Zugereister an die merkwürdigsten Aufgaben, und ich tu sie gerne, da sich hier eine erkleckliche Anzahl Menschen zusammen getan hat, zum Wohle des Dorfes zu wirken. Ich möchte da nicht zurückstehen.

Auch wenn hier manchmal unser Kreistagsabgeordneter und unser Pastor wie weiland Don Camillo und Peppone in politischen und in Glaubensfragen aufeinander prallen, letzlich sind wir doch alle dabei, wenn es gilt, in der Kirche Stühle aufzustellen und eine neue Bilderausstellung auszurichten. 

Durch diese Konstellationen kommt es dann auch zu Fusionen, die herzberückend zukunftsweisend sind: Von der Kirche und der Fredelsloher Hedi-Kupfer-Stiftung finanziert gibt Klaus der Geiger im Mai in der Alten Schule einen Workshop "Musikimprovisation", dessen Abschlusskonzert in der Klosterkirche stattfindet.

Oder: Bekam ich doch für das Projekt "Texte und Töne in Fredelsloh" eine Ventilposaune zur Verfügung gestellt, mit der ich mich nach einiger Übungszeit dem Posaunenchor hier zur Verfügung stelle. 

Frage: Ist das nicht Humanismus, wenn wir uns trotz aller Verschiedenheiten zusammen raufen, um dem Dorf eine Zukunft zu geben? (Und die hier mittlerweile ansässigen Flüchtlinge gehören auch dazu!)

"Glaube versetzt Berge". . . Nö, doch gemeinsam eingesetzte Geistes- und Muskelkraft vermag das. . .

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