Mein Lehrmeister,
der Herr K. war für mich der Erfinder der
„Was-passiert-wenn-Maschine“. Er gab uns Auszubildenden
eindrucksvolle Demonstrationen vorausschauender Planung. Der Betrieb,
in dem ich lernte war ein Topfpflanzenbetrieb, die Anzucht fand fast
vollständig in im Herbst und Winter geheizten Gewächshäusern
statt. In so einem Betrieb sind die Energiekosten ein sehr wichtiger
Faktor.
Die verschiedenen
Pflanzenarten, die wir anbauten, hatten verschiedene Bedürfnisse,
auch bezüglich der Wärme. Außerdem gab es Sämlinge, Jungpflanzen
und ausgereifte Pflanzen, die auch verschieden behandelt werden
mussten. So stand denn häufig des morgens unser Meister, ganz in
sich versunken, mit seiner Shagpfeife im Mund, und überlegte: Er
setzte seine „Was-passiert-wenn-Maschine“ in Gang.
Die eine Art
Pflanzen braucht als Blühimpuls sechs Wochen Temperaturen um die
fünfzehn Grad, sie kann mit denen zusammengestellt werden, die es
kühler brauchen, damit sie nicht so schnell verblühen. Um zu diesem
oder jenem Zeitpunkt wieder Pflanzen zur Verfügung zu haben, muss
mit einigen Arten mit der Anzucht begonnen werden. Sind die
Stecklinge im Anzuchthaus schon bewurzelt? Dann können sie in 9 –
cm – Töpfe gesetzt werden und in Haus X, um weiter zu wachsen.
Damit wird dieser Platz frei, und wir können Stecklinge schneiden
von. . . Nun ist der Platz für die 9er – Töpfe im Haus X noch
belegt, die Pflanzen dort können nach. . . undsoweiter.
Erst wenn vor dem
inneren Auge des Meisters alle Arbeitsabläufe für die nächste Zeit
geklärt waren, wurden an uns Arbeitsaufträge gegeben. Die Zeit, in
welcher der gesamte Betrieb stockte, weil die
„Was-passiert-wenn-Maschine“ rotierte, wurde allemal wieder
aufgeholt. Nur ein fauler Gärtner ist ein guter Gärtner. Und
natürlich waren die Gewächshäuser immer optimal genutzt.
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