Montag, 4. August 2025

Küche durch das Jahr: Schwarze Nüsse, Aroniabeeren, Blaubeeren, Sauersaft von Mirabellen

 


Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.

Endlich ist es geschafft: Die Juninüsse sind in Gläsern. Lange genug gewässert hatten wir sie ja schließlich. Diesesmal habe ich für den Sud die Variante ohne Essig genommen (Das Rezept für mit Essig gibt es hier: Birn out und süße grüne Nüsse ) Diesmal nahm ich als Gewürze auf 500 ml Wasser eine Vanilleschote, einige Körner Kardamom, drei Gewürznelken, Schale von einer Zitrone (Zesten) und, als erstes, 500 g Zucker (darf ruhig brauner Zucker sein).

Wenn die Nüsse schön schwarz sind, und das täglich gewechselte Einweichwasser hell bleibt, werden sie in frischem Wasser noch einmal 30 Minuten gekocht. Danach das Kochwasser abgießen, und die Nüsse mit dem in heißem Wasser gelösten Zucker, der dann 10 Minuten gekocht hat, übergießen. Am nächsten Tag den Sud abgießen und in einem Topf auffangen. Nochmals 100 g Zucker dazugeben, wieder aufkochen und über die Nüsse gießen. Am dritten Tag wiederholen: also Sud abgießen, 100 g Zucker hinzufügen, erneut aufkochen und wieder über die Nüsse gießen. Das ist ein Schritt, den ich übersprungen habe, am dritten Tag habe ich das Ganze nur kurz aufgekocht, und süß genug schien mir das auch.

Am vierten Tag wurden die Nüsse mitsamt dem Sud noch einmal aufgekocht und in sterilisierte Gläser gefüllt, so, dass genügend von der Flüssigkeit über den Nüssen steht. Gläser gut verschließen und zum Lagern ab in den Keller (gottlob habe wir in der Alten Schule noch einen schönen Sandsteingemauerten, in dem auch keine Heizung eingebaut wurde). Dann heißt es: Mindestens ein halbes Jahr Finger weg davon. Besser sogar mindestens ein Jahr. Ich habe noch welche von 2016 stehen, und hüte sie wie einen Schatz. Sie werden mit dem Lagern immer besser.

Die Aronias kamen zusammen mit den zerkleinerten Klaräpfeln in den Dampfentsafter. Es ergab immerhin drei Liter Sirup, und dann noch einen Liter Aroniabeeren pur. Auch Mirabellen haben wir durch den Dampfentsafter geschickt. Den Saft davon wollen wir morgen auf etwa Sirupdicke reduzieren. Es ist da wie im richtigen Leben: Reduzieren bedeutet sich konzentrieren. Der Saft ist jetzt schon sehr sauer, und ich hoffe, dass das noch zunimmt. Diese Art Sauersäfte wurden früher aus unreifen Weinbeeren gewonnen und dienten zum Beispiel statt Essig oder Zitronensaft für Dressings.

Gestern war ich mit einer Nachbarin in einem Wald in der Nähe eines Dorfes weiter, und tatsächlich, sie hatte recht, wir konnten dort Blau- oder Bickbeeren sammeln. Genügend, dass daraus vier Gläser Bickbeerenmus wurde, der, welcher die Zunge so schön blau macht. Und er schmeckt auch nach Kindheit. In den Sommerferien waren wir mit Vater Mutter Kindern, Oma Opa, Tante und Onkel immer im Wald, um welche zu sammeln.

Die gehörten zu unserem Bestand an Süßem im Keller, wir waren immerhin eine sechsköpfige Familie, und Schokolade war teuer. Oft machte meine Mutter dann davon Bickbeerensuppe, manchmal mit Grießklöschen, und dann gab es danach entweder Kartoffelpuffer mit Apfelmus oder Eierpfannkuchen mit Moosbeerenmarmelade. Moosbeeren sind ähnlich wie Preisselbeeren, nur flacher am Boden, und auch davon hatten wir eine Stelle, wo genügend für den Wintervorrat zu sammeln waren.

Ich möchte morgen Vormittag noch einmal dort hin, dass wir dann noch mehr Blaubeermus machen können. Die Beeren zuckere ich einfach ein und lasse sie über Nacht ziehen, am nächsten Tag aufkochen, etwas Geliermittel dazu und heiß abfüllen.

Auch sollte noch einmal das Zitronenbohnenkraut geerntet werden, wieder für Sirup, vielleicht zusammen mit Mirabellen, davon sind immer noch welche da, und dann beschäftigen wir uns noch mit so etwas Banalem wie Apfelmus, denn Klaräpfel sind auch noch vorbei gebracht worden. Ich habe einmal nachgerechnet, mittlerweile dreizehn Gärten hier im Dorf, in denen wir ernten dürfen oder aus denen wir etwas vorbei gebracht bekommen. Das finde ich sehr beachtlich, und unsere Streuobstwiese auf dem Tönjeshof ist dabei noch nicht mit eingerechnet.

Wie zu sehen ist: Es gibt wieder einiges zu tun, und dabei beginnt die Erntesaison erst. Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss geht zur Zeit in die Sommerpause, und beginnt in vier Wochen wieder. (Dann sind auch Peter Pateter und die Waldlilli wieder dabei). Wer beim Blaubeerensammeln dabei sein möchte: Ich fahre um 10:20 Uhr mit dem Bus ab Klosterhof nach Espol.

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