Die herbe Seite des Sommers: Vogelbeeren und Mahonienfrüchte
Jeden Dienstag von 15:00 bis 18:00 Uhr in der Alten Schule Fredelsloh: Küche durch das Jahr. Es sollen keine Mahlzeiten zum Auftischen produziert werden (was trotzdem durchaus passieren darf), sondern Grundrezepte ausprobiert, dabei wird darauf geachtet, was gerade Saison hat.
Bei uns in der Alten Schule laufen drei Küchenprojekte zusammen, einmal die Küche durch das Jahr, jeden Dienstag, der Küchentag, an dem Basics ausprobiert werden; am Donnerstag dann unsere Gemeinschaftsküche, die existiert schon mehr als zehn Jahre und dient dem gemeinsamen Kochen und Speisen; und als jüngster Spross an diesem Baum ein Treffen jeden zweiten und vierten Freitag im Monat, der aus der Sollinger Waldküche „Wie schmeckt der (Sollinger) Wald“ hervorgegangen ist.
Diese drei Projekte stehen jedes für sich, und doch greifen sie ineinander, so werden dienstags Marmeladen, Gelees, Frischkäse etc. produziert, die dann Eingang in das Menü am Donnerstag finden oder am Freitag verköstigt werden. Und so finden sich auch einmal Früchte, die uns gebracht werden, die eigentlich für die Waldküche vorgesehen sind, doch am Dienstag verarbeitet werden.
So fand ich heute Ebereschenbeeren vor, die uns für die Waldküche gebracht worden sind, die werden wir uns jedoch morgen vornehmen. Vogelbeeren sind schön farbig, sie leuchten geradezu, und nahezu geruchlos. Am Baume hängen sie an den äußeren Enden der Zweige, damit sie auch gesehen werden. Vögel sind Augentiere, und damit sie die Früchte auch sehen, haben diese sich so auffällig präsentiert. Geruch ist wenig vorhanden, und geschmacklich sind sie bitter und herbe, was von Inhaltsstoffen kommt, die eine möglichst schnelle Darmpassage garantieren.
Daraus hergestelltes Fruchtmus bedarf sehr viel Zucker, um angenehm zu munden, auch müssen die Beeren gekocht werden, da sonst die leicht giftigen Komponenten zum Tragen kommen, ich selber nehme kein reines Fruchtmus, sondern mische lieber andere Früchte zu. Am Leckersten erwiesen sich dabei Wildbirnen, das sind diese kleinen, harten Holzbirnen, die gepflückt fast ungenießbar sind. Bei denen müssen wir warten, bis sie voll- bis überreif zu Boden gefallen sind. Dann werden sie weich und entwickeln ein leicht gäriges aber volles Birnenaroma, das allein und für sich als Gelee schon klasse ist. Die Ebereschenmus dazu gegeben gibt dem Ganzen dann noch eine frische Farbe und eine „englische“ Note, was diese Kombination äußerst apart macht.
Leider haben sich diesen Sommer die Reifezeiten verschoben, so dass die Vogelbeeren weit vor den Wildbirnen reif sind. So werden wir morgen bei der Verarbeitung mit den Falläpfeln arbeiten, die uns auch gebracht wurden, um diese beiden Fruchtarten zusammen zu bringen. Rosengewächse sind ja beide, so wird das schon seine Richtigkeit haben.
Die Wildbirnen sind als Früchte eher für Säugetiere, „Nasentiere“, vorgesehen, und ihr Aroma bei der Vollreife am Boden soll diese anlocken und verlocken. Ich Säugetier falle immer wieder darauf herein und freue mich schon darauf, wenn es soweit ist.
Die zweite eher herbe Frucht, die wir morgen verarbeiten wollen, sind die Beeren der Mahonie. Die Mahonie ist mit der Berberitze verwandt, dem Sauerdorn, und wird oft als „Straßenbegleitgrün“ gepflanzt, da sie immergrün und äußerst robust ist. Die schönen gelben Blüten blühen im Frühjahr und duften nach Honig, die blaubereiften Früchte sind jetzt zu ernten. Ich hatte sie nie als verwertbar auf dem Schirm, bis mein Sohn, damals drei Jahre alt, diese immer wieder, und augenscheinlich mit Genuss, pflückte und aß. Als besorgter Vater blätterte ich in meinen Handbüchern und fand heraus, dass sie nicht giftig sind, jedoch sehr herbe, und so ließ ich ihm das Vergnügen. Ich probierte sie auch, konnte ihnen jedoch nichts abgewinnen, wunderte mich eher, dass ein Kind diese so gerne aß, wo Kinder doch eigentlich auf alles stehen, was süß schmeckt.
Nun habe ich doch einmal welche geerntet und eingezuckert, diese möchte ich morgen weiterverarbeiten, ein Essperiment also. Wer dabei sein möchte: Anmeldung unter 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder dingefinder@gmx.de. Kinder dürfen mitgebracht werden. Kosten: Lebensmittelumlage, eine Spende für die Alte Schule wäre nett. Das Filzen mit Judith im Anschluss um 18 Uhr findet auch wieder statt.
Peter Pateter und die Waldlilli werden wieder dabei sein.
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