Sonntag, 12. März 2023

Aus der Wortwerkstatt: Schnee auf der Weper

 




Schnee auf der Weper

Ich schau vom Fenster meiner Klause aus
auf des Dorfes schneebedeckte Dächer,
weit in den Süden greift mein Blick hinaus,
Sonnenstrahlen, gleißend bunte Fächer

breiten sich über die Wellen der Haine, ein Ort
der Ruhe, zu hören nur das Krähen von Hähnen,
und der antwortenden Hähne von weiter fort.
Einzelne Wolken beginnen sich auszudehnen,

behäbig wie schwere Nachen durch das Azur
gleiten sie als schwangere weißwollige Schafe,
als Sinnbild von Stille über die sich öffnende Flur.
Es ist ein Morgen jenseits von Strafe

und dem „aus den Gärten vertrieben sein“.
In die wandernden Schatten der Wolken gleitet
eine Weihe, die Flügel ausgebreitet, mühlos hinein,
und ich schwebe mit ihr, und meine Seele weitet

sich und vertraut den eignen Schwingen,
und gibt sich der steigenden Brise hin,
und eine Gewissheit lässt mich singen:
Dass ich all dieses, Schnee, Stille und Weihe bin.


Rotmilane (Weihe) ziehen bei Tag und zumeist einzeln oder in kleinen Trupps. Auf dem Wegzug sind die Zuggemeinschaften in der Regel individuenstärker als auf dem Heimzug. Auf Grund der relativ kurzen Zugdistanzen verlassen Rotmilane erst spät das Brutgebiet, selten vor Mitte September, die meisten in der ersten Oktoberhälfte. Die Weibchen ziehen etwa ein bis zwei Wochen vor den Männchen fort. Umgekehrt erscheinen sehr früh, schon in der Februarmitte, die ersten ziehenden Rotmilane wieder im Brutgebiet, die Mehrheit folgt Ende Februar und in der ersten Märzdekade.In den Jahren mit wärmeren Wintern, wie sie vermehrt auftreten, ziehen die Rotmilane gar nicht mehr fort.

Für die Auswärtigen: Die Weper ist ein Höhenzug oberhalb von meiner Wahlheimat Fredelsloh.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen