Dienstag, 31. Oktober 2023

Herbstpilze

 



Jetzt ist Erntezeit für die Herbstpilze, und siehe, endlich sind sie bei uns im Solling da. Meine beiden liebsten Arten zu dieser Zeit, Trompetenpfifferlinge und Violette Rötelritterlinge, haben sich wieder eingestellt, genau an den Plätzen, die ich kenne in „meinem“ Revier. Sie sind halt treu. Von beiden Arten gibt es zur Zeit in Mengen.

Die Trompetenpfifferlinge sind der zartere (und braunere) Bruder des echten Pfifferlings (von denen ich auch noch einige fand). Hier wachsen hauptsächlich die gelbstieligen (Cantharellus tubaeformis var. lutescens), welche noch aromatischer als die einfachen sind. Es soll auch eine starkriechende Art geben, den Duftleistling oder auch Gelbe Kraterelle, diese habe ich hier leider noch nicht entdeckt. Alle diese Pilzarten gehören zu den Leistlingen, da sie keine Lamellen sondern Leisten haben. Auch die Herbst- oder Totentrompete gehört dazu, die aromatischste Art. Diese konnte ich immerhin einmal im Solling finden.

Trompetenpfifferlinge sind zwar in der Regel recht klein, doch dafür meist in großen Mengen zu finden. Zu verwechseln sind sie nur mit anderen Leistlingen, was nicht weiter tragisch ist, denn alle sind essbar, und mit dem Gallertkäppchen (Leotia lubrica). Diese wachsen gerne im gleichen Habitat, sind von gummiartiger Konsistenz und gelten als ungenießbar bis giftig. Sie sollen das gleiche Gift wie die Frühjahrslorchel enthalten. Falls doch einmal welche unter die Trompetenpfifferlinge geraten sein sollten, wäre das sicherlich interessant, da sie beim Braten aufgrund ihrer Konsistenz aus der Pfanne springen sollen. Dieses Phänomen konnte ich noch nicht beobachten, da ich die beiden Arten zuverlässig unterscheiden kann.

Gallertkäppchen

Apropos Frühjahrslorchel: Gerade sind hier auch wieder in Mengen die Herbstlorcheln (Helvella crispa, syn. Helvella pithyophila) zu finden, kleine bis mittelgroße weißliche Gebilde, die mich immer wieder an kleine Kobolde erinnern. Zur Verwendung der Herbst-Lorchel als Speisepilz wird heute abgeraten. Sie wird von Fachleuten seit Jahrzehnten als giftig eingeschätzt, allerdings mit einer sehr späten Symptomatik, das heißt einer sehr langen Latenz.



Ein guter Speisepilz dagegen ist der violette Rötelritterling (Lepista nuda), über den ich mich jedesmal freue, wenn ich ihn finde. Typisch für ihn sind die violette Tönung und der etwas süßliche Geruch. Roh sollte er nicht gegessen werden, doch gut durchgebraten ergibt er ein schmackhaftes Pfannengericht. Auch lässt er sich gut einwecken. Zu verwechseln ist er eigentlich nicht, auch wenn er gerne mit Nebelkappen zusammen wächst. Doch denen fehlt die violette Färbung sowie der „blumige“ Geruch.