Dienstag, 8. Oktober 2024

Ab heute - Eine neue Ausstellung im Café Klett, Bilder von Leena Krüger

 


Leena Krüger „Anhören und Täler“ Malerei auf Papier und Leinwand ab heute bis zum 17.11.2024 täglich in der Kunsttöpferei Galerie und Café Klett, Fredelsloh.

Die vielschichtigen, zarten, fast dreidimensional anmuten Landschaften der Göttinger Künstlerin können täglich 13 bis 18 Uhr erkundet werden.
Am Sonntag, den 13. Oktober um 12:00 Uhr findet eine Vernissage statt, zum gemeinschaftlichen Erleben der Landschaften im Gespräch mit der Künstlerin.

Leena Krüger ist geboren und aufgewachsen in Jyväskylä / Finnland, sie lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Göttingen.


Sonntag, 29. September 2024

Sven Panne am 5.10.2024 um 19 Uhr im Café der Kunsttöpferei Klett, Fredelsloh

 


Sven Panne spielt Rock-Chansons am Piano am 5.10.2024 um 19 Uhr im Café der Kunsttöpferei Klett, Fredelsloh!

Seine Stimme, die so klingt, als wäre sie ihre eigene Zerreißprobe zwischen Jubelschrei, verzweifelter Traurigkeit und aufmüpfiger Verschmitztheit, ist charismatisch rau und dabei doch sehr gefühlvoll. In seiner Art zu texten kristallisieren sich tendenziell Leitmotive wie Verlust und Sehnsucht, aber auch Unbeschwertheit heraus. Panne vermag es, Texte zu schreiben, die in ihrer Bildlichkeit und Knappheit stets ein paar Fragen offen lassen, sich nicht immer so richtig reimen und in Kombination mit der manchmal fast poppig-melodischen Klavierbegleitung unheimlich berührende Songs ergeben.

Neben seinen eigenen Liedern spielt  Panne seit 2022 ein Programm, das sich dem Leben und Schaffen von Rio Reiser verschrieben hat und veröffentlicht im selben Jahr auf dem Label WaldinselRekords eine Vinyl/CD mit dem Titel „Sven Panne singt Rio Reiser“.  

Sein neuestes Programm beschäftigt sich  mit Tom Waits, dessen Lieder der Künstler Marc von Henning ins deutsche übersetzt hat.

Am diesem Abend wird Sven Panne eine bunte, oft auch überraschende Mischung aus allen drei Programmen spielen, Lieder gegen Hass, Diskriminierung und für die Liebe.

Das Konzert findet im Rahmen der Interkulturellen Wochen im Landkreis Northeim zur Finnisage der Bilderausstellung von Martin Veit statt.

Der Eintritt ist frei / Spenden sind erwünscht Platzreservierungen unter Tel: 05555-416 oder per mail: info@kunsttoepferei.de

Montag, 16. September 2024

Ein sehr persönlicher Nachruf - Barbara Naziri ist gestorben

 



Ein sehr persönlicher Nachruf - Vor Kurzem ist die Dichterin und Menschenrechtsaktivistin Barbara Naziri, die sich als Lyrikerin auch Aramesh nannte, verstorben. Wenn ich lese, dass dieser oder jene Dichter, Dichterin, Musiker, Musikerin verstarb, dann fühle ich eine gewisse Trauer, und gedenke indem ich die Werke nachvollziehe, und auch, auf welchen Stationen in meinem Lebensweg sie mich begleiteten.

In diesem Fall ist es nun anders, und ich trage den ganzen Morgen Tränen in den Augen. Barbara war nicht nur eine begnadete Dichterin, sondern auch eine sehr geliebte Freundin. Als persische Jüdin, nach schmachvollen Erlebnissen in iranischen Gefängnissen, von denen sie immer wieder einmal erzählte, nach Deutschland emigriert und in Hamburg ansässig geworden, so sehr, dass sie sich als Hamburgerin mit persischen Wurzeln fühlte, engagierte sie sich vor allem für die Rechte der Iranischen Frauen. Hier war sie unerbittlich in ihrem Urteil und ihre tiefe Verachtung der frauenfeindlichen Islamisten ließ sie deutliche Worte finden.

Doch das alles, auch ihr Engagement für Amnesty International, ist für uns hier in Fredelsloh, die um sie trauern, nur ein Teil dessen, an das wir uns erinnern. Ich lernte Barbara etwa 2012 in Internetforen über Lyrik kennen, und schnell merkten wir, dass wir in verschiedener Hinsicht gemeinsam ticken, so dass ich sie zu einer Lesung nach Bremen einladen wollte. Dazu ist es nicht mehr gekommen, doch zu meiner Abschlusslesung mit Musik im März 2014, die ich im Lokal Quadrat in Bremen gab, um mich nach Fredelsloh zu verabschieden, reiste sie mit ihrem Mann extra aus Hamburg an. So lernten wir uns persönlich kennen.

Im Mai 2015 war es dann so weit, wir bestritten unsere erste gemeinsame Lesung, in Fredelsloh. Es wurde ein Baumgepflanzt, eine Esskastanie, zum Gedächtnis an das Kriegsende 1945, ein Friedensbaum. Sie hielt eine bewegende Rede anlässlich dieses Ereignissen, mit dem Tenor, alle Kriege zu ächten. Dieser Baum ist mittlerweile zu beachtlicher Größe herangewachsen, und heut morgen schaute ich ihn noch einmal mit ganz anderen Augen an. Irgendwie mein persönlicher Barbara-Naziri-Gedächtnisbaum.

Vor meinem inneren Auge ziehen Bilder vorbei, und auch Erinnerungen, die mich schmunzeln lassen. Seit 2015 war sie oft in Fredelsloh, und sozusagen ein fester Bestandteil von Texte und Töne in Fredelsloh. Und so gibt es viele Facetten ihrer Persönlichkeit, die wir hier erleben durften, insgesamt war sie fünf Mal hier.

Die eine Facette ist ihre „Schnodderschnut“, die ihr hamburgerisches Temperament zeigte, zum Beispiel, wenn sie mal eben ihren Liebsten, den sie wirklich sehr liebte und schätzte, „Du Wurstgesicht“ nannte. Judith und ich amüsierten uns noch Jahre später darüber. Sie hatte eine gesunde Art von Ironie und Humor, doch sie konnte auch anders, etwa wenn sie mich einmal wieder ins Gebet nahm, da meine Organisation von Veranstaltungen eine chaotische Komponente hatte.

Und auch feiern konnte sie, unvergessen für mich und uns, der Samstagabend nach der Texte und Töne Veranstaltung auf dem Glockenborn nahe Fredelsloh, 2018, als es nach offener Bühne in eine Art Bacchanal überging, wie sie da tanzen und trommeln konnte. Noch eine andere Erinnerung, bei einer gemeinsamen Lesung 2015 hier im Ort sagte ich während des Geschehens, dass sie einen Text singen solle. Ich begleitete sie zur Gitarre, und sie sang. Später sagte sie mir, dass es das erste Mal für sie gewesen sei, dass sie vor Publikum gesungen hätte.

Meine letzte Erinnerung an sie ist aus dem letzten Jahr, wo sie für eine Veranstaltung in der Klosterkirche Fredelsloh zu uns kam. Ich durfte sie auf ihrer Lesung musikalisch begleiten. Im Anschluss hatten wir noch zu viert, Barbara, Darioush, Judith und ich einen dermaßen heiteren Abend, gefüllt mit Anekdoten, Geschichtchen und spannenden Erlebnisberichten, der so lustig war, dass ich einmal fast mein Gebiss vor Lachen verlor. Was selbstverständlich für weitere Erheiterung sorgte.

Heute morgen habe ich für sie eine Kerze in der Klosterkirche entzündet. Ich und wir gedenken ihrer mit Wärme im Herzen. Hier noch ein Gedicht von ihr, das wir mit ihrem Einverständnis vertont haben. Auch da trifft mich wieder die Erinnerung, denn auf meine Bitte hin, dem Werk doch noch eine positive Wendung zu geben, änderte sie die letzten vier Zeilen. Wir werden es als Lied einspielen, versprochen.

Freiheit, goldener Vogel

Ach, ich hör Dein Weinen
hinter Eisengittern,
nichts kann uns mehr einen,
muss nun um Dich zittern.

Freiheit, goldener Vogel,
man nahm Dich gefangen,
stahl Dir Deine Lieder,
muss nun um Dich bangen.

Müde starr ich im Verzicht
auf gebundene Hände,
schon erlischt das letzte Licht,
nur noch nackte Wände.

Freiheit, goldener Vogel,
bist mir treu ergeben,
doch nun kämpfst Du selber
um das Überleben.

Dunkelheit in Ewigkeit,
wenn der letzte Vorhang fällt,
dann stirbt mit Dir,
Freiheit, unsere schöne Welt.

Freiheit, goldener Vogel,
hast gestutzte Schwingen,
Blut und Hass bedecken Dich,
kannst vom Licht nicht singen.

Freiheit, goldener Vogel,
hilf, das Blatt zu wenden,
um mein Lied der Freiheit
in die Welt zu senden.


Das Foto zeigt uns bei einer gemeinsamen Lesung in Fredelsloh im Mai 2015

Sonntag, 8. September 2024

24. 9. - 26. 9. 2024 Workshop Musikimprovisation mit Klaus der Geiger

 



Dienstag 23. 9. bis Donnerstag 26. 9 2024:
Workshop Musikimprovisation mit Klaus der Geiger
in der Alten Schule Fredelsloh


Es ist wieder einmal soweit: Wir haben einen Termin gefunden, an dem Klaus der Geiger wieder zu einem Workshop nach Fredelsloh kommt. Am Dienstag Vormittag wird er anreisen, so dass wir zwei Tage Zeit haben, uns dem freien Musizieren zu widmen. Für diejenigen, welche keine Instrumente mitbringen wollen oder können, wir haben hier in der Alten Schule einiges zur Verfügung, von Perkussioninstrumenten, Gitarren, Handharmonium, Flöten bis hin zu Gamben und einer Ventilposaune. Vorkenntnisse sind nicht vonnöten, die Bereitschaft einfach loszulegen ist jedoch hilfreich.

Verpflegen werden wir uns selbst, es ist eine gut ausgestattete Küche zur Verfügung, auch Übernachtungsplätze sind da. Kosten? Einjede und Einjeder gibt in das dicke fette Sparschwein, was es ihr oder ihm wert ist.

Da am Donnerstag immer in der Alten Schule unsere Gemeinschaftsküche ist, werden wir den Workshop mit einem guten Essen ausklingen lassen, und im Anschluss noch in der Bibliothek der Alten Schule präsentieren, was wir uns erarbeitet haben. So dass der Wahlspruch der Gemeinschaftsküche "Cibo, Vino, Musica, Incontri", in etwa "Essen, Wein, Musik, Tagungen" mit Gehalt erfüllt wird.

Im Video oben ist Musik zu hören, die wir auf einem Workshop mit Klaus 2020 spielten.

Donnerstag, 5. September 2024

Café Klett: Ausstellung mit Bildern von Martin Veit

 



Café Klett: Ausstellung mit Bildern von Martin Veit

Starke, farbintensive neue Bilder im Café der Kunsttöpferei Klett!

Noch bis zum 6. Oktober können die Bilder des Künstlers Martin Veit im Café der Kunsttöpferei Klett in Fredelsloh täglich von 13-18 Uhr betrachtet werden.

Die Bilder des in Leipzig geborenen Malers verkörpern eine dynamische und kraftvolle Form der abstrakten Kunst. Die Werke zeichnen sich durch den intensiven Einsatz von Farbe und Textur aus, wobei kräftige Pinselstriche und tropfende Elemente eine energetische und lebendige Atmosphäre schaffen. Die Bilder scheinen verschiedene Emotionen und Stimmungen auszudrücken, während sie gleichzeitig eine gewisse Unberechenbarkeit und Spontanität vermitteln. Die kräftigen Kontraste zwischen den Farben und die ausdrucksstarken Formen lassen Raum für Interpretation und laden den Betrachter ein, sich in die Tiefe der Kompositionen hineinzuversetzen.

Veits Kunst fängt die Essenz des Abstrakten ein und präsentiert eine visuelle Reise, die sowohl faszinierend als auch herausfordernd ist. Das obige Bild trägt den Titel "Fuchs"

Wir freuen uns sehr, zur Finissage der Ausstellung am 5. Oktober um 19 Uhr ein Konzert des Pianisten Sven Panne mit Rock-Chansons am Klavier ankündigen zu können! Sven Panne wird im Rahmen der Aktionswochen der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Northeim Lieder gegen Hass, Diskriminierung und für die Liebe singen. Selbstverständlich wird auch Martin Veit anwesend sein.

Samstag, 24. August 2024

Heute ist der 2. Fredelsloher Klostertag

 


Heute ist der 2. Fredelsloher Klostertag, und auch ich leiste wieder einen Beitrag, um 14:30 Uhr in der Klosterkirche: "Fredelsloher Sagen neu erzählt", wo ich unter anderem diese kleine Geschichte vortragen möchte:

Es ist nun schon einige Zeit her, dass ich neu hier im Dorfe bin, also, so ganz neu, denn „noch neu“, also Zugereister, ist man hier auch nach vierzig Jahren Ansässigkeit. Einmal in der ersten Zeit meines Hierseins, begab es sich, dass ich bei meinen Erkundungswanderungen in der schönen Landschaft rund um meiner neuen Wahlheimat den steilen Weg die Weper hinaufstieg. Es war schon Sommers Mitte, die Hundstage hatten begonnen, und flirrende Hitze stand über den kargen Wiesen auf dem Muschelkalk des Hügels. Etwas schimpfte ich über mich selbst, an so einem heißen Tage ausgerechnet um die Mittagsstunde mich auf diesen Weg zu machen.

Oben auf dem Kamm der Weper angekommen, wanderte ich einen schmalen Fußpfad Richtung Nienhagen weiter. Hier hatte ich einen weiten Ausblick auf die Landschaft ringsum und das Dorf unter mir, oben kreiste ein Milan, und die Sommersonne ließ den Zitronenthymian, der ringsum in flachen Hügeln wuchs, duften. Etwas weiter weideten Schafe und Ziegen. Idylle. . .

Als ich zu einer aus rohem Holze gezimmerten Sitzbank kam, saß darauf ein Wanderer, ein älterer Herr, der mich freundlich grüßte. Er saß entspannt, doch etwas steif da, mit grauem gepflegten Bart, der sein Gesicht einrahmte, und trotz der Hitze einen grauen Hut auf dem Kopfe, an dem er eine Hahnenfeder befestigt hatte, die bei jeder Bewegung seines Kopfes lustig winkte. Nicht nur sein Hut war grau, auch seine Jacke und seine Hose, beide aus einem schweren lodenähnlichem Stoffe geschneidert, die wie der Hut so gar nicht zu den sommerlichen Temperaturen passten. Es schien wohl an dem Flirren in der heißen Luft zu liegen, dass es mir schien, als würde das grau seiner Kleidung und seines Hutes mal zu einem dunkleren anthrazitton changierten, mal zu einem dunklen Grün.

Linker Hand neben ihm auf der Bank befand sich ein kleiner Wanderrucksack nach Jägerart aus grauem Leinenstoff und Leder gefertigt, rechts neben ihm war an die Bank ein Wanderstab gelehnt, schmal und aus hellem Holze, der jedoch ähnlich den Knütteln der wandernden Handwerksburschen einige schlangenartige Windungen in der Mitte aufwies. Diesen Stab nahm er und stellte ihn vor seinen Rucksack, so dass auf der hölzernen Bank auch für mich Platz wurde, und lud mich mit einer Handbewegung ein, mich zu setzen. Ich dankte und nahm das Angebot an. So aus dieser Nähe neben ihm konnte ich auch seine Augen erkennen, die vorher vom Schatten der Hutkrempe bedeckt waren. Es waren tiefdunkle Augen wie Bergseen, und ich könnte auch heute noch nicht sagen, von welcher Farbe. Mal schienen sie so grau wie seine Kleidung, dann wieder mitternachtsblau und unergründlich, dann konnten sie, besonders wenn er lächelte, in einem strahlenden Blau aufblitzen, in dem sich gar das Türkis des Meeres erahnen ließ.

Nachdem ich mich neben ihn gesetzt hatte, holte er eine Feldflasche aus dem Rucksack und zwei kleine tönerne Trinkkrüge, die er zwischen uns auf die Bank stellte und mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit aus der Feldflasche füllte und sagte: „Trinken sie, junger Mann, bei dieser Hitze wird es sie erfrischen.“ Seltsamerweise nannte er mich „junger Mann“, wo doch auch mein Haar schon das Grau des Endfünfzigers angenommen hatte. Wie dem auch sei, schon nach dem ersten Schluck aus dem mir angebotenen Trinkkrug fühlte ich mich erfrischt und erheitert.

Eine Weile saßen wir schweigend neben einander, und schauten von unserer Warte hinunter auf das Dorf Fredelsloh, das mit seiner mächtigen Kirche und deren zwei Türmen friedlich im Tale lag. „Fridessele“, sagte er nach einer Zeit, das Gesicht mir zugewandt, „Friedenseele, kennen sie das Dorf?“ Ich erklärte ihm, dass ich noch neu hier wäre, doch begierig wäre, mehr von meiner Wahlheimat zu erfahren, denn schließlich könne man nur dort heimisch sein, wo man auch etwas über die Geschichte weiß. Er nickte:

„Warum das hier ein Friedensort ist, wissen nur noch wenige, und nicht alle Geschichten, die sich um diesen Ort ranken, entsprechen diesem Namen. Sehen sie die Kirche?“

Ich bejahte. „Es gibt da eine Geschichte aus dem früheren Klosterleben, die ich ihnen, junger Mann, gerne erzählen möchte“. Ich nickte und lauschte, und so begann er:

„Sie stammt aus der Zeit, als das Kloster und die Kirche noch von den Nonnen unterhalten wurde, das ist schon einige hundert Jahre her. Schon immer wurde das Tal, in dem das Kloster mit seiner Kirche gebaut war, von Unwettern heimgesucht, das ergab sich aus seiner Lage zwischen dem Hainberge, der Ahlsburg und dem Höhenzug der Weper, auf dem wir uns jetzt befinden.

Doch damals war das nicht nur ein Gewitter, dass sich über dem Friedensort entlud, sondern, so heißt es in der alten Geschichte: `Einst entlud sich über dem Kloster Fredelsoh ein furchtbares Unwetter. Schon zwei Tage zuckten unaufhörlich die Blitze, rollte furchtbar der Donner und gossen wolkenbruchartige Regen hernieder`“

Während der alte Herr erzählte, sah ich, wie unten im Tale sich der Himmel um die Türme der Klosterkirche verdunkelte, als würde eine schwarzblaue Wolke herabsinken. „Und obgleich die frommen Klosterjungfrauen heiße Gebete gen Himmel sandten, so zeigte sich noch immer keine Hoffnung auf das Weichen des Unwetters, und den Frauen schien es, als sei die Hölle auf sie herab gekommen. Am Morgen des zweiten Tages trat eine der Nonnen, es war die jüngste von allen, vor die Äbtissin und sagte:

`Mir träumte in der tiefen Nacht,
ich sei zum Opfer dargebracht,
mich in des Himmels Licht zu stellen,
um mich herum des Tages Nacht erhellen,
und werd´ durch diese tiefe Treue
entführt in des hohen Himmels Bläue`

Und die Nonne bat, hinaus aus den Mauern des Klosters geführt zu werden. Doch die Äbtissin wollte davon nichts wissen. Als dann die zweite Nacht anbrach, trat die Nonne wieder hervor:

`Mir träumte in der tiefen Nacht,
ich sei zum Opfer dargebracht,
mich in des Himmels Licht zu stellen,
um mich herum des Tages Nacht erhellen,
und werd´ durch diese tiefe Treue
entführt in des hohen Himmels Bläue`

Und so harrten die frommen Frauen in den klammkalten Klostermauern eine weitere Nacht aus, singend, murmelnd, betend. Um das verdüsterte Kloster pfiffen und kreischten die Winde, rauschten die Regenfälle, zuckten die Blitze. Als auch diese Nacht mehr schlecht als recht überstanden war, trat am im Morgengrauen die Nonne abermals vor die Äbtissin:

`Mir träumte in der tiefen Nacht,
ich sei zum Opfer dargebracht,
mich in des Himmels Licht zu stellen,
um mich herum des Tages Nacht erhellen,
und werd´ durch diese tiefe Treue
entführt in des hohen Himmels Bläue`

Als die Äbtissin wieder davon absah, dem Gesuch der Jungfrau nachzukommen, und die Klostertüren verschlossen hielt, da gelobte die junge Nonne bei der Jungfrau Maria selbst, sich hier und jetzt im Kloster zu entleiben. Da endlich erteilte die Äbtissin der jüngsten Schwester ihre Genehmigung zu dem Vorhaben, aber sie tat es nur mit schwerem Herzen, denn sie hielt sie besonders lieb und wert. Feierlich ward die Arme jetzt am Altar dem Himmel geweiht. Nachdem dies geschehen, führten zwei der Schwestern sie hinaus in den Klostergarten. Noch waren sie nicht weit gegangen, als auch schon ein Blitzstrahl hernieder fuhr und die Auserkorene augenblicklich tötete, während die anderen beiden unversehrt blieben. Noch ehe diese heimgekehrt waren, hatten sich auch schon die Wolken geteilt und verzogen, nach dem grausen Unwetter zeigte sich jetzt das reine, blaue, im Sonnenstrahl herrlich schimmernde Himmelszelt.“



Sonntag, 28. Juli 2024

Sonntag 28. 7. 24 um 18:00 Uhr in der Klosterkirche Fredelsloh: Liquid Soul - Musik aus Luft & Wasser

 



Sonntag 28. 7. 24 in der Klosterkirche Fredelsoh: Liquid Soul  -  Musik aus Luft & Wasser

Liquid Soul - Musik aus Luft & Wasser Gert Anklam Saxophone, Aquarion, Wasserstichorgel Beate Gatscha Wasserstichorgel, Hang, Gong, Aquarion, Gesang

Wasser – diesem alltäg lichen Symbol des Le bens verdanken die Künstler von ihre musikalischen Inspirationen, die sie in ihren Kompositionen zum Ausdruck bringen. Im Mittelpunkt steht die Wasserstichorgel – ein instrumentales Novum, kombiniert mit Saxophon und anderen Instrumenten.

Der Eintritt ist frei, eine Spende wäre nett


Sonntag, 14. Juli 2024

Ausstellung im Café Klett vom 8. 7. - 25. 8. 24: "Frieden - Freiheit - Liebe"

 


Ausstellung im Café Klett: "Frieden - Freiheit - Liebe"

Im Cafè der Kunsttöpferei Klett in Fredelsloh ist vom 8. 7. 24 bis zum 25.8.24 (täglich von 13-18 Uhr) eine neue Ausstellung zu sehen.

Die in Südniedersachsen geborene Künstlerin Annette Ottens, jetzt in Holzminden lebend, reflektiert in ihren Collagen unsere Gegenwart. Dabei versteht sie sich selbst als wachsame Chronistin und setzt Vergangenheit und Gegenwart mittels der darstellenden Kunst in Beziehung zueinander.
Ihr anspruchsvoller Blick auf die Realität ist dabei oft liebevoll, gleichzeitig aber auch wütend oder kritisch, oft voller Humor.

Die Vernissage der Ausstellung "Frieden - Freiheit - Liebe" von Annette Ottens findet am Sonntag, 14. Juli 2024, um 17 Uhr statt. Jean Goldenbaum aus Holzminden, begleitet die Vernissage, spielt Gitarre und singt dazu; ein Lied auf Hebräisch, eins auf Jiddisch und eins auf Spanisch.

In der Gemeinschaftsausstellung "Chiaroscuro" 2024 in der Klosterkirche Fredelsloh war Annette Ottens mit 3 Arbeiten vertreten. Das Bild oben hat den Titel "Tanz der Frauen" und ist von 2023.



Sonntag, 7. Juli 2024

Pilzhüte - Mandalas

 



Pilzhüte - Mandalas

Bilder von Pilzen, im Solling bei Fredelsloh gefunden. Unter anderem Riesenschirmling, Sternschuppiger Schirmling, Hallimasch, Täublinge, Fliegenpilz, Ziegenlippe, Strubbelkopfröhrling, Schwefelporling, Bovist(e), Fichtenbraunporling.


Musik von Kaputter Hamster - Behind the Universe (Ausschnitt) (1974)


Freitag, 28. Juni 2024

Original und "Fälschung"

 


Am 16. Juni war unser Kinderaktionstag in der Alten Schule Fredelsloh. Unter anderem boten wir "Pizzagemälde" an. Da von 14: 00 bis 15:30 Uhr zeitgleich eine Vernissage mit Bildern der 2017 verstorbenen Fredelsloher Künstlerin Andrea Rausch in den oberen Räumen der Alten Schule stattfand, ließen wir es uns nicht nehmen, ein Ölbild der Künstlerin in ein Pizzagemälde umzusetzen. Dafür, dass wir nur Farben aus verschiedenen Gemüsen verwendeten, Blumenkohl (mit Gelbwurz), Spinat, Kartoffeln der Sorte "Blauer Schwede", Spinat, Möhren, Süßkartoffeln und Tomaten, sind wir mit unserer essbaren Kunst dem doch sehr nahe gekommen, finde ich. Besonderer Dank gilt hier dem künstlerischen Team von Luna, Ines und Ella, die auch das Kinderschminken übernahmen.

Judith übernahm das Gestalten und Binden von kleinen Büchern, auch dieses kreative Programm wurde gut angenommen.

Unsere Farbpalette 




Dienstag, 4. Juni 2024

Kinderaktion(en) in Fredelsloh am 16. 6. 2024

 


Kinderaktion(en) in Fredelsloh am 16. 6. 2024

(Letzte Station vor den Sommerferien) Für Kinder im Grundschulalter (jüngere Geschwister sind willkommen)

Das findet statt:


Gottesdienst in der Klosterkirche 9:30 Uhr

Alte Schule Fredelsloh, Am Kapellenbrunnen 4: Bunte Gemüsepizzas, Buchbinden, Kinderschminken, ab 11:00 Uhr bis 17:30 Uhr

Naturwerkstätten Fredelsloh, Schafanger 6: Holzarbeiten für Kinder, ab 11:00 Uhr bis 17:30 Uhr

Musikzug Fredelsloh: Einweisung in Instrumente für Kids, ab 14:00 Uhr, bis 15:30 Uhr (Fällt leider aus)

Für die Erwachsenen: Konzert mit dem Liederschreiber Fährmann im Kaffeelino, Sollingstraße 15:30 Uhr. Für die Zeit des Konzertes kümmern wir uns in der Alten Schule gerne um die Kinder.

Die Teilnahme ist frei, Spenden sind willkommen. 

Veranstalter: Bildungswerk Leben und Umwelt e. V. Alte Schule Fredelsloh, with a little help - Besonderen Dank an Heinz für die großzügige Spende.

Bunte Gemüsepizzas? Die gehen so: https://dingefinder.blogspot.com/2023/03/pizzakunst-bunte-gemusepizzas.html

Mittwoch, 27. März 2024

Kräuterspaziergang in und um Fredelsloh 13. April / 4. Mai 2024

 


Kräuterspaziergang in und um Fredelsloh


Samstag, 13. April und am Samstag dem 4. Mai

bieten wir wieder Kräuterspaziergänge in und um Fredelsloh an. Start ist jeweils um 10:00 Uhr bei der Alten Schule Fredelsloh, Am Kapellenbrunnen 4. Es werden Frühjahrskräuter gezeigt, dazu gibt es Tipps für die Anwendung in Küche und häuslicher Heilkunde. Im Anschluss bereiten wir zusammen ein Kräuterbuffet, und so endet der Vormittag an einer grünen Tafel. Referent: Jörg Krüger, Fredelsloh

Die Teilnahme ist frei, doch eine Spende wäre nett, und auch ein Kostenbeitrag zum Buffet. Kinder sind willkommen, der Rundgang wird etwa zwei Stunden dauern. Um wetterfeste Kleidung wird gebeten, und auch eine Anmeldung wäre nett, wenn auch nicht zwingend erforderlich. Diese kann geschehen unter der Telefonnummer 05555 / 522 (AB Alte Schule) oder per mail: dingefinder@gmx.de



Donnerstag, 14. März 2024

Holunderbären und Veilchenblau

 



Warum eigentlich Bären? „Der Gummibär wurde 1922 von dem Bonner Unternehmer Hans Riegel erfunden. Sein Unternehmen Haribo brachte den sogenannten „Tanzbären“, das erste Mal auf den Markt. Die ursprünglichen „Tanzbären“ waren nicht nur größer als die heutigen Gummibärchen, sondern auch weicher, da zu ihrer Herstellung statt Gelatine noch Gummi arabicum verwendet wurde.“, weiß wiki

Der kleine Mann, der mich „Opa“ nennt, und ich wollten auch Bären herstellen, Gummibären, doch ohne Gelatine (und ohne Gummi arabicum). Also suchten wir nach Rezepten und probierten einiges aus. Für vegane Gummibärchen wird Agar Agar verwendet, und als Grundrezept lässt sich in etwa sagen: Drei Gramm (das ist ein gehäufter Teelöffel voll) auf 100 ml Flüssigkeit.

Als erstes verwendeten wir eine Mischung jeweils zur Hälfte aus rotem Traubensaft und Holunderbeersaft (den wir letztes Jahr im Herbst im Dampfentsafter selbst hergestellt hatten), dem wurden noch frischgepresster Zitronensaft (auf 200 ml vier Esslöffel) und zwei Esslöffel Zucker hinzugefügt. Und die entsprechende Menge Agar Agar. Das Ganze wurde vier Minuten lang geköchelt und dann auf Körpertemperatur abgekühlt.

Als Formen hatten wir Stempel, die in Speisestärke gedrückt werden mussten, und in die so entstandene Form konnte der abgekühlte angedickte Saft gegossen werden. Nach etwa drei Stunden im Kühlschrank konnten die „Gummibären“ dann entnommen werden.

Mit Agar Agar haben sie nicht die Gummikonsistenz wie mit Gelatine, so viel vorweg. Doch sind sie fest geworden und lecker. Etwas gestört hat uns, dass die anhaftende Stärke auch mit einem Pinsel nicht ganz entfernt werden konnte, und so immer etwas Puder haften blieb. Auch waren uns die gewählten Formen zu groß.

Ein Tipp war dann hilfreich: Irgendwo hatte ich gelesen, dass bei höherem Säuregehalt auch die Menge an Agar Agar erhöht werden sollte. Also unternahmen wir einen zweiten Anlauf, zumal die duftenden Märzveilchen gerade blühen, und wir Veilchenbären herstellen wollten.

Zunächst besorgte ich mir Silikonformen mit kleinen Bären (und Schlangen), etwa zwei Zentimeter groß. Diese müssen nur leicht mit Speiseöl bepinselt werden und können dann befüllt werden. So sammelten wir eine ordentliche Menge Veilchenblüten an einem sonnigen Vormittag, auf Nachbars Wiese am Haus wachsen die reichlich, und dieses Jahr ist außerdem ein besonders reichhaltiges Veilchenjahr.

Die Blüten wurden lagenweise in einer Porzellanschüssel eingezuckert und mindestens einen Tag stehen gelassen. Diese eingezuckerten Veilchenblüten wurden schließlich aufgekocht, mitsamt dem Zucker. Wir nahmen in etwa so viel Wasser, dass sie knapp bedeckt waren. (Bei unserer Menge war das ein halber Liter). Erst einmal sah das Ergebnis scheußlich aus, eher bräunlich denn farbig. Doch als wir 100 ml Zitronensaft (frisch gepresst) dazu gaben, wurde das wirklich bunt.

Es gibt eine Rosensorte, eine Ramblerrose, mit dem Sortennamen Veilchenblau. Ich hatte mich immer gefragt, wie sie zu diesem Namen gekommen war, denn „Blau“ war da wirklich nichts, eher ein sattes Rosa mit lilarosa Schlieren, im Verblühen zu einer hellen Veilchenfarbe tendierend. Genau diese Farbe fand sich jetzt in unserem Sirup wieder.

Aufgekocht hatte ich das Ganze etwa fünf Minuten, und da der Zuckergehalt verhältnismäßig hoch war, hatte es schon eine Sirupkonsistenz, also zähflüssiger als der beim ersten Versuch verwendete Saft. Dazu kam dann die entsprechende Menge Agar Agar, ich nahm hier etwas mehr, so fünf Gramm auf 150 ml.

Nach dem Abkühlen auf Körpertemperatur wurde das in die gefetteten Formen gefüllt, und schon nach einer Stunde im Kühlschrank konnten wir sie herauslösen. Das Ergebnis: Veilchenbären, etwas weicher als die gekauften Gummibärchen, lecker süßsauer mit Blütenaroma, und von einer hübschen Farbe. Davon werden wir mehr herstellen, ganz sicher, zumal wir noch Veilchenblütensirup haben. Doch wollen wir auch noch Waldmeister (der kommt demnächst) und Ingwer-Zitrone probieren. Nächstens mehr.

Donnerstag, 7. März 2024

9. / 10. März 2024 - Tag der offenen Töpferei, auch in Fredelsloh

 



Der Geschichts- und Heimatverein Töpferdorf Fredelsloh e.V. lädt ein in die Geschichte der Keramik

Der Tag der offenen Töpferei findet einmal jährlich am zweiten Märzwochenende statt. An diesem Tag können Besucher in den Werkstätten vor Ort das Töpferhandwerk kennenlernen. Daran beteiligt sind bundesweit knapp 500 hauptberufliche Keramiker, die alle Bereiche der Keramik vertreten. In Fredelsloh ist dies die Kunsttöpferei Klett (Sa. & So. 13-18 Uhr), die zum Mitmachen in der Werkstatt einlädt. Der Tag der offenen Töpferei wird ehrenamtlich organisiert und hat ein gemeinsames Logo und eine gemeinsame Internetseite 

Tag der offenen Töpferei

Wie jedes Jahr beginnt auch im KERAMIK.UM die Saison an diesem Wochenende. Am Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr können Gäste in die fast 1000jährige Geschichte des Töpferdorfes eintauchen sowie die Bedeutung des Tons als vielfältig einsetzbaren Werkstoff kennenlernen. Neben den Ausstellungsstücken kann auch über eine App digital das Töpferhandwerk und die Geschichte kennen gelernt werden. Neue und bekannte Gäste sind herzlich willkommen.

Das KERAMIK.UM öffnet bis Dezember an den Sonntagen von 13 bis 17 Uhr seine Pforten. Für Besichtigungen und Führungen, auch wochentags, bitten wir um vorherige telefonische Anmeldung.

Auch die Klosterkirche in Fredelsloh wird ab diesem Wochenende wieder verlässlich (tägl. 11-17 Uhr) zur Besichtigung und Besinnung geöffnet sein.

Bei weiteren Fragen, bitte melden: Kunsttöpferei Klett – 05555 416

Freitag, 1. März 2024

Aus Dingefinders Büchergarten: Praktisches Kochbuch

 



Am 1. März 1801 wurde Henriette Davidis in Wengern (Ruhr) geboren. Sie ist die berühmteste deutsche Kochbuchautorin, und wird auch „die Erfinderin des Kochbuches“ genannt. Ihr Buch „Praktisches Kochbuch“ mit dem Untertitel „Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche. Practische Anweisung zur Bereitung von verschiedenartigen Speisen, kalten und warmen Getränken, Gelees, Gefrornem, Backwerken, sowie zum Einmachen und Trocknen von Früchten, mit besonderer Berücksichtigung der Anfängerinnen und angehenden Hausfrauen“ wurde von 1845 bis 1963 in 76 Auflagen herausgebracht. Ich selber habe eine Ausgabe von 1904 (die auf dem Foto). Dieser Ausgabe sind dem Untertitel folgende Sätze beigefügt: „Nebst einem Anhange »Die Kunst gut und billig zu essen« 130 Speisezettel für billigen und kräftigen Mittagstisch, mit Anleitung zur leichten Berechnung der Herstellungskosten!"

Das Kochbuch enthält eine umfangreiche Rezeptsammlung, die Henriette Davidis nicht nur zusammengestellt, sondern, wie sie im Vorwort betont, auch selbst erprobt und modifiziert hatte. Das Buch entwickelte sich zum Standardwerk seiner Gattung, doch die Autorin hatte Anfangs nichts von dem Erfolg ihres Buches, da sie von ihren Verlegern regelrecht über den (Ess-) Tisch gezogen und mit geringen Honoraren abgespeist wurde. Erst im Laufe der Jahre entwickelte sie einen Geschäftssinn, und verhandelte für weitere von ihr erschienene Bücher bessere Konditionen.

Nicht alle Rezepte in diesem Buch sind heute noch brauchbar, wir kochen heute anders. Doch manchmal greife ich gerne danach, besonders, wenn es darum geht, wieder einmal „wie bei Muttern“ (beziehungsweise Großmuttern) zu kochen. Auch schätze ich es als ein Zeitdokument. Henriette Davidis starb 3. April 1876 in Dortmund. 

Hier ein Rezept daraus für Stockfisch, portugiesisch Bacalhau, den ich schätzen gelernt hatte, als ich in Nordwestspanien lebte, in Sichtweite zur portugiesischen Grenze:

Stockfisch gesotten

"Der Stockfisch heißt im frischen Zustande Kabeljau, gesalzen und auf den Klippen getrocknet Klippfisch, nur gesalzen Laberdan. Wird der Kabeljau ungesalzen getrocknet, so ist es Stockfisch. Langfisch ist dem Rundfisch Vorzuziehen und solcher der beste, der ans Tageslicht gehalten, einen rötlichen Schimmer erhält.

Vielfach bekommt man in Delikatessgeschäften größerer Städte den Stockfisch fertig aufgeweicht zum Kochen; eine sparsame Hausfrau wird ihn aber gern getrocknet kaufen und selbst vorbereiten.

Um den Stockfisch weich und ansehnlich zur Tafel zu bringen, richte man sich nach folgender Vorschrift: Man legt ihn ½ Stunde in Wasser, damit er ein wenig aufweicht, klopft ihn mit einem hölzernen Hammer, anfangs nicht zu stark, nach und nach derber und zwar so lange, bis er locker geworden ist, jedoch darf er nicht zerfetzt werden. Danach legt man ihn in weiches Wasser, womit er nur gerade bedeckt sein darf, damit die Pottasche, welche auf den Fisch gestreut wird, besser einwirken kann. Zu ½ kg trockenem Stockfisch nimmt man 100 g nicht gereinigte Pottasche. Diese Menge Fisch ist eine Portion für 7-8 Personen. So läßt man ihn volle 48 Stunden liegen. Hierauf schuppt man den Fisch, schneidet die Flossen ab und zerlegt das Fleisch nach Größe des Kochtopfes in 3-4 Stücke, legt sie aufeinander, schlägt sie in ein Tuch ein und bringt sie so in einem Topf, auf dessen Boden man einen Teller gelegt hat, mit kaltem weichen Wasser aufs Feuer. Durch das Einlegen in das Tuch bleiben die Stücke ansehnlicher und durch das Unterlegen des Tellers wird das Ansetzen des Tuches verhindert. So läßt man den Stockfisch ganz langsam heiß werden und dann ziehen, aber nicht kochen, worauf man im ganzen 3 Stunden rechnen muß. Beim Anrichten nimmt man die Stücke aus dem Tuch, legt sie auf eine heiß gemachte Schüssel und streut fein geriebenes Salz darüber. Der Fisch muss mit den Kartoffeln sehr heiß angerichtet werden.

Zur Sauce ist den meisten geschmolzene Butter und guter Senf am angenehmsten, indes sind auch billigere Saucen nicht zu verwerfen. Es eignen sich zum Stockfisch sehr gut Travemünder Sauce oder folgende Sauce: Man bringt 1/3 Wasser, 1/3 Milch und 1/3 Fischbrühe zusammen zum Kochen, schmeckt die Sauce mit Salz ab und kocht sie mit Kartoffelmehl bündig, worauf man frische Butter und Senf dazwischen rührt. – Was Vom Stockfisch übrig bleibt, kann in der Stockfischbrühe, die man langsam heiß werden lässt, gewärmt werden."

Was mir noch fehlt in meinem Büchergarten ist ihr Ergänzungsband zu dem Kochbuch:

Der Gemüsegarten

Dieses Buch erschien 1850 als Band I eines geplanten vollständigen Haushaltungsbuches mit dem Untertitel „Praktische Anweisung einen Gemüse-Garten mit Berücksichtigung der Schönheit und des reichlichsten Ertrages zu besorgen; sowie das Nöthige über Lage, Boden, Umzäunnung, Einrichtung, Dünger, Garten-Geräthschaften, Kultur der Pflanzen und fruchtbringenden Sträucher, Samenziehung, Dauer der Keimkraft, die erforderliche Quantität der Sämereien und wie mit den Gemüsen am Zweckmäßigsten abzuwechseln ist“, der das inhaltliche Programm des Buches bereits umfassend beschreibt. Ein Anhang befasste sich zudem mit Schädlingsvernichtung und dem Konservieren von Gemüse.

Ab der fünften Auflage 1863 erschien das Buch unter dem neuen Titel Der Küchen- und Blumengarten für Hausfrauen. Die Neuauflage war um drei Kapitel erweitert worden, die sich insbesondere dem Gemüseanbau zum Verkauf widmeten, eine weitere Auflage enthielt 1866 auch noch ein Kapitel über Heilkräuter und ihre Verwendung.

Mittwoch, 21. Februar 2024

Beim Nüsseknacken

 

Walnüsse (Foto Erd Ling Judith)

Beim Nüsseknacken

Unsere „Energiebällchen“ sind wieder einmal alle. Unsere so leckere selbstgemachte Süßigkeit. Und auch die Haselnüsse, die wir letztes Jahr gesammelt hatten, sind zur Neige gegangen. Doch gibt es noch Walnüsse, teilweise aus dem Jahr vor dem letzten Jahr. Doch gut gelagert, und daher noch knack- und essbar. Also machen uns wir beide, der kleine Mann, der mich „Opa“ nennt und ich, ans Werk.

Haselnüsse sind die süßeren, die „lieblicheren“ der beiden Nussarten, die hier in der Region zu sammeln sind. Und das seit alters her. Am Rande erwähnt: Bei der heiligen Hildegard von Bingen war die Hasel nicht in hohem Ansehen: „Der Haselbaum ist ein Sinnbild der Wollust, zu Heilzwecken taugt er kaum.“ Nüsse wurden nämlich mit Sexualität und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. (Wiki)

In der Mythologie der Römer war der Haselstrauch ein Symbol des Friedens, auch der Caduceus, der Merkurstab, soll ursprünglich aus Haselholz gewesen sein.

Haselnüsse sind hier heimisch, und das wohl schon seit langen Zeiten. „Hasel, Corylus avellana: Die letzte Eiszeit (diese ging vor etwa 11700 Jahren zu Ende) überdauerte sie in einem Rückzugsgebiet in Südwest-Europa, unter anderem im Norden Portugals. Zu Beginn der Frühen Wärmezeit (Borea, 8690 bis 7270 v. Chr) wanderte sie von dort nach Mitteleuropa ein. Sie verdrängte hier die Kiefer und die Birke. Ihre schnelle Wiederverbreitung wird von einigen Wissenschaftlern mit der Einwanderung des Menschen in Verbindung gebracht, für welche die Nüsse ein wichtiger Nahrungsbestandteil waren. Von 7000 bis 6000 v. Chr., während der Mittleren Steinzeit, war die Hasel das dominierende Gehölz in Mitteleuropa. Danach wurde sie in Mitteleuropa von Eichenmischwäldern zurückgedrängt.“ (Wiki)

. . . heute wissen wir, dass die frühen Ökonomien die Umwelt stärker beeinflusst und verändert haben, als gemeinhin angenommen wird. Die Menschen im mesolithischen Britannien holzten im Themsetal Wälder ab oder brannten sie nieder, um auf diese Weise das Wachstum von Haselnussträuchern zu fördern.

Gary Snyder, aus: Lektionen der Wildnis, Matthes & Seitz, Berlin 2011, S. 131

Walnüsse sind dagegen als „Welsche Nüsse“ wohl mit den Römern zu uns gekommen. Die Bäume sind hier im Norden seltener, da immer noch empfindlich gegen Spätfröste. Auch tragen sie nicht jedes Jahr, auf jeden Fall nicht so üppig. 2022 gab es sie in solchen Mengen, dass wir noch dieses Jahr ausreichend haben. So sind wir am Ende der Haselnussvorräte immer noch mit Walnüssen gesegnet. Dafür machten sie im letzten Jahr Pause.

Diese Nüsse knacken wir, in der Menge die wir gerade verbrauchen können (in der Schale sind sie besser haltbar). Die Nusskerne werden ohne Öl angeröstet in einer nicht beschichteten Pfanne. Dadurch bekommen sie mehr Aroma. Dann werden sie in der Küchenmaschine zu feinem Mehl gemahlen, mit Rosinen, Honig und Haferflocken verfeinert noch einmal in der Küchenmaschine gemust, und zum Schluss mit den Händen gerollt und in gemahlenen Haferflocken gewälzt, damit sie beim Lagern nicht aneinanderkleben.

Walnusskernmehl

Das ist unser Wanderproviant auf unseren Gängen in unserem Revier, wenn wir nach Kräutern, Pilzen, Nüssen und Beeren Ausschau halten. Dazu gibt es unseren „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“, mit etwas Honig gesüßt lauwarm in einer Thermoskanne gehalten. Mit dabei habe ich dann meinen Wanderstab, dreifach gewunden (eine Je-länge-je-lieber – Ranke hat dabei geholfen), und selbstverständlich aus - Haselholz.

Samstag, 17. Februar 2024

Aus Dingefinders Büchergarten: Der neugierige Gärtner

 



Die beiden Bücher „Nachrichten aus dem Garten - Praktisches, Nachdenkliches und Widersetzliches / aus einem Garten für alle Gärten“ (1987) und „Neue Nachrichten aus dem Garten“ (1987) des 2001 verstorbenen Autors Jürgen Dahl sind mittlerweile Gartenbuchklassiker. Wahre Augenöffner für den Blick auf den Garten. Beide waren lange Jahre in meinem Besitz, bis - ja bis ich sie verliehen hatte. . .

Geblieben ist in meinem Bestand der von der Manuscriptum Verlagsbuchhandlung 2002 herausgegebene Sammelband „Der neugierige Gärtner“, der die drei Bücher „Vom Geschmack der Lilienblüten. Neueste Nachrichten aus dem Garten“ (1995), „Der neugierige Gärtner“ (1998) und „Der Stinkgarten oder die Faszination des Gegenteils“ (2002) in sich vereint.

Ich habe dieses Buch heuer wieder hervorgekramt, um mich an den doch etwas trüben Februartagen auf die Gartenfreuden im Zaubergarten vorzubereiten. Sicher, einiges tat ich schon, doch eine Bänderdehnung am rechten Knöchel gebietet mir noch etwas Ruhe. Nicht einmal mit dem Hufe zu scharren vermag ich, und so reicht es gerade mal für ein paar Aussaaten am Küchentisch (eine bunte Basilikummischung war heute dran) und eben für das Lesen von Gartenbüchern.

Dieses, wie auch die anderen Bücher von Jürgen Dahl, habe ich schon oft in der Hand gehabt und darin gelesen, doch es lohnt, es alle Jahre wieder zur Hand zu nehmen. Obwohl so oft gelesen, entdecke ich immer wieder Neues darin. Je nachdem wo meine Aufmerksamkeit gerade haften bleibt. So bin ich zum Beispiel diesmal im Kapitel „Winter“ des Bandes „Der neugierige Gärtner“ hängengeblieben, in dem so viel Nachdenkenswertes über die Eiche steht. Dieses Jahr möchte ich das Verarbeiten von Eicheln vertiefen, mit dem ich vor einiger Zeit mit dem Backen von Eichelwaffeln begonnen hatte (link dazu weiter unten), außerdem möchte ich mich der Produktion von Eichengallustinte annehmen, um als Dichter einmal mit selbstgemachter Tinte handgeschriebene Gedichte auf handgeschöpften Papier (meiner Lebensgefährtin) weiterzugeben. Die Herstellung von Gallustinte ist in diesem Kapitel vom Autor gut beschrieben.

Doch Jürgen Dahl wäre nicht Jürgen Dahl, wenn er nicht auch immer zeitkritische Betrachtungen unter die Nachrichten aus den Gärten gemischt hätte. „Natürlich ist es niemand gewesen, und niemand hat es gewollt, niemand etwas gewusst. Aber der Satz ´Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all ihren künftigen Jahrhunderten noch finden, bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?´ - dieser Satz stammt nicht von heute, sondern den schrieb der alte Plinius in Rom vor fast zweitausend Jahren im Anblick kahlgeschorener Berghänge. Er jedenfalls und manche nach und sogar vor ihm haben etwas gewusst, gespürt zumindest, und sie haben auch die Beweggründe beim Namen genannt. Angesichts dessen liegt eine feine weltgeschichtliche Ironie darin, dass wir unser Geld gelegentlich mit einem Eichenblatt dekorieren, ihm damit den Stempel der Dauerhaftigkeit aufdrücken wollen und doch zugleich symbolisch dasjenige miteinander verbinden, wonach wir gejagt haben - ohne das lange Gedächtnis der Natur in Rechnung zu stellen - , und dasjenigen, was wir damit um seine Fortdauer gebracht und einem langsamen Sterben überantwortet haben.

Diese ernste Mahnung versteckt zwischen Gallustinte und der Winterernte von Pastinaken und Topinambur, diese Mischung, zusammen mit der Sprachgewandtheit des Autors, das ist es, was seine Bücher ausmacht.

Das Buch „Der Stinkgarten“ in diesem Sammelband habe ich erst einmal überblättert, um mich gleich dem „Geschmack der Lilienblüten“ zuzuwenden. Lilienblüten selbst würde ich zwar nicht essen (wie es in China wohl Brauch ist), doch hab ich mir zwei Sorten wohlschmeckender Taglilien beschafft, bei einer sollen sogar die jungen Triebe schmackhaft sein. Dieses Jahr wird das ausprobiert.

Schmunzeln muss ich über Jürgen Dahls Schilderung über seine Anbauversuche mit der Knollen-Platterbse: „Das hartnäckigste aber, was ich je erlebt habe, war die Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus), ein zartes, betörend duftendes Wesen aus Westasien, vor langen Zeiten eingeschleppt oder sogar als Kulturpflanze ins Land geholt, weil nämlich die unterirdischen Knollen, aus denen sie erwächst, essbar sind. . . . So etwas reizt natürlich die Neugier, und die ersten Triebe, die sich über die Nachbarpflanzen legten, haben wir noch freudig begrüßt, die Blüten bewundert und die bescheidene Ernte des ersten Jahres verkostet. Im nächsten Jahr hatte sich der kleine Bestand trotz der Ernte vervielfacht, und im dritten Jahr stand fest: Die . . . müssen raus, so bald als möglich, denn weithin war nichts anderes mehr zu sehen als Platterbsentriebe . . . Zwei Jahre hat es gedauert, bis alle . . . aus dem Boden geklaubt waren.

Schmunzeln musste ich darüber unter anderem, weil ich selber einmal Knollenplatterbsen ansiedeln wollte, immer auf der Suche nach neuen Leckereien aus dem Selbstversorgergarten. Also besorgte ich mir Saatgut, doch anscheinend sagte ihnen der sehr feuchte und anmoorgige Boden, auf dem ich damals wirtschaftete, nicht so zu. Heute lese ich, was mir da wohl erspart geblieben ist.

Und so lese ich denn weiter und versinke in zukünftige Gartenträume. Und kann dieses Buch nur uneingeschränkt weiterempfehlen. Noch ist ja Februar . . . (Und die beiden Bücher von Jürgen Dahl „Nachrichten aus dem Garten“ werden wieder besorgt, soviel steht fest.)

Ach ja, und hier der link zu den Eichelwaffeln: Wilde Küche - Pikante Eichelwaffeln

Freitag, 16. Februar 2024

Die Kräuterzeit hat begonnen

 

Huflattich (Tussilago farfara)

Die Kräutersammelzeit hat begonnen

Heute bei uns auf dem Gelände vor der Alten Schule beginnt das Blühen. Neben den Winterlingen zeigt sich auch der Huflattich wieder mit seinen gelben Strahlenblüten. Jedes Jahr nehmen beide Pflanzenarten mehr Platz ein, bei den Winterlingen absolut erfreulich, beim Huflattich schon etwas kritischer beäugt, denn was da so harmlos beginnt mit den zarten Blüten endet in einem Blättermeer, das sich ausbreitet.

Die Pflanze wird seit altersher bei Bronchitis genutzt, gesammelt wurden sowohl Blüten als auch die Blätter zum Bereiten von Hustentee. Mittlerweile wird davon abgeraten, die Pflanze als Hausmittel aus wilden Beständen zu sammeln, denn es hat sich herausgestellt, dass sie neben den wünschenswerten Inhaltsstoffen auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, wenn auch in sehr geringen Mengen. Diese Alkaloide können sich schädigend auf die Leber auswirken. Käufliche Huflattichpräparate werden von Zuchtpflanzen gewonnen, aus denen diese Stoffe herausgezüchtet wurden.

Früher hatten meine Großmutter, und auch ich, jeden Spätwinter Huflattichblüten gesammelt und getrocknet. Aus Tradition nehme ich immer noch eine kleine Anzahl, diese werden dann meinem Tagestee „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“ zugefügt, in der Menge gehen die paar unter, doch es ist nett für mich, zu wissen, dass sie dabei sind. (Ich bin sowieso der Meinung mittlerweile, dass solche Frühblüher möglichst gar nicht gesammelt werden sollten und die Blüten den Hummeln überlassen, die jetzt schon unterwegs sind, wenn die Sonne genügend scheint)

Immerhin hat damit die Saison begonnen für meinen „Tee der Landschaft und der Jahreszeiten“, im Laufe des Jahres kommen immer weitere Sammelgüter hinein, Blätter von Minzen und vom Andorn, von Salbeiarten und vom Gundermann, dazu Blüten von Veilchen, Schlüsselblumen, Linden, Ringelblumen, Johanniskraut, Mädesüß; Kraut vom Beifuß und vom Eisenkraut, von Schafgarbe, von Melisse und von der Römischen Kamille und was sich sonst noch so findet im Garten und der Natur. Enden wird das Sammeln dafür im Herbst mit beispielsweise Weißdorn- und Eschenfrüchten. Alle Zutaten werden schonend getrocknet und dann in mit Pergamentpapier ausgekleideten Blechdosen gelagert.

Huflattichblüten neben Apfelschalen zum Trocknen ausgelegt

Streng genommen hat seine Produktion schon längst begonnen, denn die Schalen von im Winter geschälten (Bio-) Äpfeln wurden auch getrocknet, ebenso Schalen von Quitten und Birnen. Auch Zesten von Zitronen- und Orangenschalen lassen sich trocknen und hinzufügen, sowie die Schalen von Ingwerwurzeln, wenn ich diese einmal schälen musste fürs Kochen.

Diese Tee ist ein Gebrauchstee, sicher auch mit heilenden Qualitäten, doch ist er, gerne auch mit Honig gesüßt, einfach lecker. Und beim Trinken erinnere ich mich gerne an meine Streifzüge durch den Garten und die Landschaft, und ich nehme diese sozusagen zu mir.

Die Kräuter für Heilzwecke sammle ich extra und verwahre sie ungemischt, dazu zählen für mich Weißdorn-, Kamillen-, Linden-, Mädesüß- und Johanniskrautblüten, Bachminze (wenn ich sie denn finde, die Bestände hier in der Umgebung vielen einer Graben“säuberung“ zum Opfer), aus dem Garten kommen dazu Ringelblume, Salbei, davon gerne die Blüten, Griechischer Bergtee und Einjähriger Beifuß (Artemisia annua), um die wichtigsten zu nennen.


Apropos Winterling. Ich werde dieses Jahr dem Rat eines Gartenbuches folgen, und nach der Blüte einige Pflanzen ausgraben und auf unsere Streuobstwiese umsiedeln. Dort dürfen sie sich dann weiter ungestört ausbreiten, wie sie wollen und Hummeln anlocken, auch zum Segen unserer Obstbäume.


Auch die Gartensaison hat begonnen, mit den ersten Aussaaten auf dem Fensterbrett.

Ausgesät: Italienische glatte Petersilie, Koriander, davon die Sorten Cilantro, ein Blattkoriander, der erst spät zu blühen beginnt und damit eine lang anhaltende Blatternte garantiert, die noch dadurch verlängert werden kann, indem die Blütenstände herausgebrochen werden (diese können übrigens auch verwendet werden). Die zweite Sorte ist eine Neuheit für mich, die ich das erste Mal ausprobiere, mit dem Namen „Dwarf Lemon“. „Ein Blattkoriander mit einer frischeren Note, deutlich mehr in Richtung Zitrone“ heißt es in der Sortenbeschreibung. Ich lasse mich überraschen. Für die Körnergewinnung habe ich auch Saatgut, doch die Pflanzen ziehe ich nicht vor, sie werden direkt im Garten ausgesät, demnächst.

Die Petersiliensorte, die ich gewählt habe, „Prezzemolo gigante d´Italia“, ist groß und glattblättrig, mit einem kräftigen Aroma. Die Pflanzen werden später sowohl im Garten als auch in Kästen auf der Terrasse ausgepflanzt, nahe der Küche, denn frische Petersilie sollte man immer zur Hand haben.



Ausgesät habe ich in kleinen Plastiktöpfen, die Größe, die sich häufig in den Abfallkästen an Friedhöfen finden lassen, und die vorher Stiefmütterchen und ähnliches beherbergten. Ich gehe dort gerne vorbei, wenn ich in der Nähe bin, und jetzt beginnt die Zeit, in der man fast immer fündig wird. Mit etwas Glück sind auch runde Pflanzschalen aus Ton dort entsorgt, die ich mit Freuden mitnehme. Ich pflanze dann dort hinein kleine Thymiangärtchen und ähnliches.

In der Küche in der Alten Schule hat die Heizung eine Nachtabsenkung, und so bekommen die Töpfchen ein „Gewächshaus“ übergestülpt, um die Wärme zu halten. Jetzt heißt es, täglich einmal vorbei zu schauen und zu Lüften.

Pro Töpfchen habe ich etwa zwanzig Samen gelegt. Die Sämlinge werden später pikiert, wenn sie beginnen, das erste Laubblatt zu entwickeln. Nach dem Pikieren wird es denn auch Zeit für eine zweite Aussaat.

Dann hatte ich noch Saatgut von der Süßdolde, Myrrhis odorata, auch diese Samen kamen in ein Töpfchen in die Erde, doch bekamen sie ihren Platz draußen auf der Terrasse. Ich hoffe, dass es doch noch einmal etwas Nachtfrost gibt, denn die Süßdolde ist ein sogenannter Kaltkeimer, das heißt, sie begehren niedrige, frostige Temperaturen, um keimhemmende Stoffe abzubauen. Wenn sich in dem Töpfchen in den nächsten Wochen nichts zeigt, dann wandert es noch einmal in die Kühltruhe.

Letztes Jahr stand noch eine große Pflanze davon im Garten, doch gelten sie als zwei- bis mehrjährig, und augenscheinlich hat sie sich verabschiedet diesen Winter. Besteht die Hoffnung, dass sie durch Selbstaussaat für eigenen Nachwuchs gesorgt hat.

Süßdolde benutze ich gerne wo Kerbel, der der gleichen Pflanzenfamilie angehört,  benutzt wird, ihre Blätter haben ein ähnliches anisiges Aroma, auch wenn sie etwas derber sind. Klasse sind auch die bis zwei Zentimeter großen noch grünen Früchte, die sich so wegknabbern lassen.

Zuguterletzt sei noch erwähnt, dass ich dieses Jahr wieder Kräuterspaziergänge im Dorf und rund um das Dorf anbieten werde. Zwei Termine stehen schon fest, das sind Samstage 13. April und 4. Mai. Wir werden uns dann um zehn Uhr in der Alten Schule Fredelsloh treffen, unseren Rundgang machen, und zum Abschluss ein Kräuterbuffet genießen. Genaueres wird noch bekanntgegeben, doch wer Interesse hat, darf sich die Termine gerne schon eintragen. 

Engel, die gefallen



Engel, die gefallen

Was mag wohl der meistfotografierte Ort in Fredelsloh sein? Die Klosterkirche? Das pittoreske Naturdenkmal der hohlen alten Eiche bei der „Strulle“ an der Wilhelmshöhe? Oder der getöpferte (!) Töpfehändler mitsamt Hund am Keramikmuseum Keramikum?

Ich selber tippe, dass die meisten Fotos von Besucherinnen und Besuchern von außerhalb am Kapellenbrunnen „geschossen“ werden. Wir haben unseren Zaubergarten direkt neben dem begrünten Dach des Brunnens, dem Entstehungsort Fredelslohs der Legende nach, und bekommen so mit, wie oft dort angehalten wird, gestaunt wird und fotografiert.

Das hat seine Gründe: Jemand hier aus dem Ort, der unter anderem Haushaltsauflösungen organisierte, hatte irgendwann damit begonnen, alle Engel und ähnliches Geflügel, das bei den Hinterlassenem aus den Haushalten auftauchte, auf dem Dach des Kapellenbrunnens zu drapieren. Das geht nun schon einige Jahre so, und es haben wohl auch andere damit begonnen, dort Engel auszusetzen, so dass es dort mittlerweile eine ganze Kolonie davon gibt. Interessanterweise in allen Verfallsstadien, denn die armen Engelchen sind ohne Schutz der Witterung ausgesetzt.

Da diese Engel etwa in Brusthöhe agieren, lassen sie sich bequem fotografieren. Und wirklich, es finden sich immer wieder tolle Motive auf dem - Engelbrunnen.

Hier eine kleine Auswahl:









Donnerstag, 15. Februar 2024

"Gefiederte Freunde" - Fotos von Carsten Linde im Café Klett

 



Das Café Klett in Fredelsloh startet ins neue Jahr und den Frühling mit 'gefiederten Freunden' von Carsten Linde, Bösinghausen!

Der bekannte Naturfotograf Carsten Linde präsentiert eine Auswahl seiner Lieblingsfotos. Diese Bilder sind mehrheitlich während der Corona-Monate und bis heute entstanden. Es handelt sich um Vogelfotos, die in bestechender Schärfe und in ganz besonderen Momenten aufgenommen wurden.

Unter anderem sind Wiedehopf, Blauracke, Schwarzstorch, Rotfußfalke, Bienenfresser, Kampfläufer, Habichtskauz und Wendehals zu sehen. Mehrere dieser Vogelarten gelten als bedroht und stehen auf der „Roten Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens 2021“.

Lindes beeindruckende Fotos wurden in vielen Zeitschriften abgedruckt und befinden sich in einigen Museen. In über 100 Ausstellen wurden seine Bilder auch in europäischen Ländern zwischen Schweden und Spanien gezeigt.

Am Sonntag den 25. Februar um 11 Uhr wird eine Vernissage stattfinden, dort hält Axel Harmsen eine Einführung zu Carsten Lindes Foto-Aktivitäten und den ausgestellten Bildern. Der Künstler und das Café freuen sich Sie zu begrüßen!

Vom Samstag den 17. Februar bis zum 21. April 2024 werden die Fotografien täglich 13-18 Uhr (Karfreitag geschlossen) im Café der Kunsttöpferei Klett, Fredelsloh, Kampweg 2 zu bewundern sein!

Copyright für die hier gezeigten Fotos bei Carsten Linde. Sie zeigen oben Eisvögel und unten einen Habichtskauz.




Sonntag, 4. Februar 2024

Pizzakunst im Winter

 


Am 18. Januar dieses Jahres war es wieder einmal so weit: Es zog die Kunst in unsere Küche ein. Es war ein Donnerstag, das heißt Tag der Gemeinschaftsküche in der Alten Schule Fredelsloh. Normalerweise beginnen wir an diesen Tag um 14 Uhr mit dem Schnibbeln und Zubereiten, und jetzt im Winter wird um 18 Uhr aufgetischt zum Tafeln. (Ab Frühjahr wieder um 18:30 Uhr).

Doch dieses Mal war ich früher am Tag in der Küche, für das „Anmischen“ der Farben. Es sollte wieder einmal Pizzakunst entstehen. Es ist Winter und Zeit der Wurzelgemüse. Bei unserem Biohof ein Dorf weiter gibt es wieder „Blaue Schweden“, die violette Kartoffelsorte, und neu in unserem Sortiment die Rote Emmalie. Diese Sorte hat neben roter Schale auch rosa Fleisch, und der Kartoffelbrei von ihr hat eine schöne zartrosa Tönung.

Blauer Schwede und Rote Emmalie

Außerdem gab es bei unserem Obst- und Gemüsefahrzeug, das jeden Dienstag hier im Dorf auftaucht, sowohl rote als auch gelbe Bete und dazu Möhren in verschiedenen Farben: Lila, orange und gelb.


Und noch eine Neuerung gab es: Den schnittfesten Frischkäse für die Farbe cremeweiß hatte ich aus der Milch eines Milchbauern im Nachbardorf selbst hergestellt. Zur Käseherstellung wird es demnächst hier auf dem Blog einen eigenen Artikel geben.

Farbpalette

Ansonsten wurden die Gemüsefarben verwendet, die ich schon hier: Pizzakunst Rezepte beschrieben habe.

Zum Ausstechen der Buchstaben etc. verwendeten wir Zucchini, Möhren und Butternutkürbis. Und noch etwas war diesesmal anders: Ich hatte das Projekt „Pizzakunst“ als ein Projekt für Kinder entwickelt, doch es zeigte sich, dass es für Erwachsene ebenso attraktiv ist. Außer einem vier Jahre alten Filius waren wir sechs Erwachsene. Und so viel sei verraten: Alle hatten Spaß. Und die Ergebnisse waren wieder einmal erstaunlich, auch für diejenigen, die um 18 Uhr zum Speisen kamen.

Arbeitstisch


Das Rosa Einhorn





Zum Schluss sei noch erwähnt, dass wir das Projekt „Pizzakunst“ weiter führen wollen. Einen Termin dafür gibt es schon, dieses mal wieder für Kinder: Am Sonntag, dem 16. Juni dieses Jahres veranstalten wir von der Alten Schule Fredelsloh ein Sommerfest im Dorf (auch wenn der 16. 6. noch Frühling ist, nennen wir es so, denn dieses Jahr beginnen die Sommerferien in Niedersachsen sehr früh), bei dem die Kinder im Mittelpunkt stehen werden. Und eine Station wird unsere „Pizzamalschule“ sein.

Auch hierzu noch ein link, denn einmal gab es so etwas schon bei uns: